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#Wissen mit Ausbilderin Kathrin Roida: Wie du dein Pferd korrekt an der Hand arbeitest

In dieser Folge sprechen wir mit Ausbilderin Kathrin Roida über ein oft unterschätztes, aber äußerst wirkungsvolles Thema: die klassische Handarbeit. Sie zeigt auf, warum korrekt ausgeführte Handarbeit weit mehr ist als Bodenarbeit – und wie sie dabei hilft, die natürliche Schiefe des Pferdes auszugleichen, Balance aufzubauen und die Kommunikation mit feinen Hilfen zu verbessern.

Kathrin erklärt, wie man strukturiert und korrekt in die Handarbeit einsteigt, worauf es bei der Umsetzung wirklich ankommt und wie sich die Arbeit an der Hand sinnvoll in den Alltag integrieren lässt – ob bei jungen Pferden, in der Reha oder als ergänzendes Training zum Reiten.

Ein Gespräch voller praxisnaher Einblicke für alle, die ihr Pferd durchdacht vom Boden aus fördern möchten oder die noch gar nicht wissen, wieso Handarbeit auch für sie einen Mehrwert haben kann.

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

[SPEAKER 3]
[00:00:01-00:00:09]
Heute eine Wissensfolge zum Thema Handarbeit mit Kathrin Roida.

[SPEAKER 1]
[00:00:09-00:00:22]
Wenn ich von Anfang an ein Pferd arbeite und ich mache diese Übungen von Anfang an, dann komme ich nicht an diesen Punkt, dass ich diese... Herzlich willkommen beim WeHorse Podcast mit Christian Kröber.

[SPEAKER 3]
[00:00:45-00:01:38]
Wenn man schaut, was die erfolgreichsten Themen und die erfolgreichsten Kurse auf unserer Lernplattform sind, landet man recht schnell bei den Themen von Kathrin Roida. Es geht um Handarbeit, sie ist Ausbilderin mit dem Fokus da drauf und darum soll es auch heute in dieser Wissensfolge gehen. Meine Kollegin Sonja ist wieder am Start und wir tauchen nun gemeinsam hinein. darin ein, wie man einsteigen kann, wie die weiteren Schritte sind und was es eigentlich braucht, um gemeinsam mit seinem Pferd Handarbeit zu erarbeiten. Das ist ein spannendes Thema und wir können alle von euch nur einladen, auch zu kommentieren. Lasst gerne eure Gedanken und auch euer Feedback zu dieser Folge da. Wir freuen uns auf jedes einzelne Feedback und lesen wirklich jeden Kommentar persönlich. Also lasst gerne was da und nun viel Spaß mit dieser Wissensfolge.

[SPEAKER 2]
[00:01:43-00:01:49]
Katrin, so schön, dass du heute da bist und mit mir diese Podcast-Folge aufnimmst. Herzlich willkommen.

[SPEAKER 1]
[00:01:50-00:01:53]
Hallo liebe Sonja, schön, dass ich dabei sein darf.

[SPEAKER 2]
[00:01:54-00:02:35]
Ja, wir wollen heute zum Thema Handarbeit sprechen. Ein sehr relevantes Thema, wie ich glaube. Ich glaube, es interessiert sehr viele von unseren Zuschauern da draußen. Wir haben ja vor ein paar Jahren mit dir schon einen Kurs zum Thema Handarbeit aufgenommen. Den gibt es bei uns auf der Plattform und der bricht immer noch alle Rekorde. Also ich glaube, es gibt immer noch sehr viele oder gerade aktuell sehr viele Menschen, die mit ihren Pferden vom Boden aus was machen möchten, abseits vom Reiten und im Idealfall ihre Pferde auch gymnastizieren wollen vom Boden. Und ja, deswegen freue ich mich, dass wir heute über dieses Thema sprechen.

[SPEAKER 1]
[00:02:35-00:02:36]
Ja, schön.

[SPEAKER 2]
[00:02:38-00:02:57]
Ja, du bist ja auch Expertin in dem Bereich und bekannt für deine gymnastizierende Arbeit am Boden. Gab es da bei dir einen bestimmten Auslöser, wie du dazu gekommen bist oder kam das bei dir auch so, dass du sagst, du wolltest eine Alternative eben zum Reiten haben? Wie kam das bei dir?

[SPEAKER 1]
[00:02:58-00:05:54]
Also es ist ja tatsächlich schon viele, viele Jahre her, dass ich mit der Handarbeit konfrontiert wurde, beziehungsweise mich damit auseinandergesetzt habe. Schlüsselerlebnis war ein Pferd, was gelahmt hat, was ich als junges Pferd bekommen habe und was ich angefangen habe, auf Anraten hin, am Boden um mich rum zu arbeiten. Und das erschien mir doch recht merkwürdig, weil ich mir dachte, jetzt hat das Pferd ja schon eine Verletzung vorne. Also offensichtlich, es handelte sich dabei um einen beidseitigen Strahlbein-Durchbruch. Also das ist jetzt keine Lappalie gewesen, sondern das ist ja schon eigentlich ein Todesurteil. Ich hätte das also nicht für möglich gehalten, dass ich dieses Pferd durch diese Arbeit verbessere. Und das war eigentlich der Schlüsselmoment, weil ich dieses Pferd dann vom Boden gearbeitet habe, damals noch ohne Erfahrung, einfach intuitiv gearbeitet. Dann habe ich angefangen, da reinzufühlen und zu spüren, was kann man alles machen, bis ich dann irgendwann so weit war, dass ich halt sämtliche Lektionen quasi vom Boden aus abgefragt habe und dem Pferd beigebracht habe. Und ja, tatsächlich konnte ich dieses Pferd dann irgendwann auch reiten. Erstaunlicherweise. Ich habe ihn allerdings nicht allzu lange gehabt. Also ich glaube siebenjährig oder so ist das Pferd dann zu jemand anderem gegangen, ist verkauft worden. Aber es war für mich trotzdem ganz, ganz interessant zu sehen, was kann ich alles erreichen mit dieser Arbeit. Und das war ja nur der Anfang. Also da war ich noch nicht so, dass ich wirklich gezielt gearbeitet habe, irgendwelche Übungen gemacht habe, um irgendwelche Muskelgruppen zu stärken oder um irgendwas am Pferd zu verbessern, sondern das war einfach so allgemein, dass ich das Pferd am Boden gearbeitet habe, weil ich konnte es nicht reiten. Also unterm Sattel ging Alarm und... Ja, vierjährig war er da, wie ich das gemacht habe und sechsjährig bin ich den geritten, sogar auf Vorführungen und das Pferd konnte alles, also den konnte ich piaffieren, weil das konnte ich einfach so übernehmen, also das war wirklich faszinierend. dass ich das so mit in den Sattel übernehmen konnte. Bis heute habe ich das ganz anders ausgebaut und jetzt weiß ich auch genau, was kann ich mit übernehmen und wieso und habe natürlich einen ganz anderen Hintergrund. Aber das war das Erlebnis, was mich damals bestärkt hat, da weiterzumachen, auch mit den anderen Pferden.

[SPEAKER 2]
[00:05:56-00:06:24]
Wow, vielen Dank fürs Teilen. Besser kann man ja eigentlich das gar nicht beschreiben, warum Handarbeit wertvoll sein kann und wie es gymnastizierend sein kann. Wahnsinn. Das beantwortet auch schon fast die Frage, ob man das mit jedem Pferd machen kann. Ich sage mal, wenn man es mit einem Pferd machen kann, was unterm Sattel lahm ist, kann man das wahrscheinlich mit fast jedem Pferd machen, oder?

[SPEAKER 1]
[00:06:24-00:07:52]
Man muss dazu sagen, ich würde mich jetzt nie so weit aus dem Fenster legen, dass ich sage, klar kannst du es mit jedem Pferd machen, egal welcher Befund. Würde ich nie machen. Das war ein Experiment. Also der Züchter von dem Pferd hat gesagt, das Pferd hat nichts, ich soll die Übungen machen und soll mal gucken, wie es wird. Und tatsächlich, das Pferd war dann irgendwann lahmfrei und ich konnte es reiten. Aber um Gottes willen, das würde ich jetzt nie sagen, mach das und dann ist dein Pferd gesund oder so, wenn es vorher lahmt. Also das würde ich natürlich nicht machen, aber so bin ich dazu gekommen. Aber wegen der Frage, ob es für alle Pferde, also ich denke, was ist generell für... Für fast alle Pferde geeignet, es sei denn, der Tierarzt sagt wirklich explizit, okay, diese Seitengänge, alles was sich im Seitwärts abspielt, ist eine Kontraindikation für irgendwelche Verletzungen oder so. Beziehungsweise die Verletzung ist eine Kontraindikation, um irgendwelche Seitengänge zu erarbeiten. Also da würde ich immer nochmal mit dem Tierarzt wirklich Rücksprache halten, sollten solche Befunde vorliegen oder so. Ansonsten, ob das der Rentner ist, den ich durch die Handarbeit geschmeidig halte oder ob das das junge Pferd ist, was ich durch die Handarbeit aufs Reiten vorbereite oder auch das Reitpferd, dem ich eine Abwechslung bieten möchte, denke ich, dass, wie gesagt, für fast alle Pferde ein Benefit bietet.

[SPEAKER 2]
[00:07:54-00:08:52]
Ja, wunderbar. Auch gut, dass du es nochmal gesagt hast. Ich hatte auch eher Letztere im Kopf bei dieser Frage. Also natürlich unbedingt mit dem Tierarzt abklären. Aber ansonsten, ja, genau, super. Ja, das heißt, alle, die hier gerade zuhören, könnten eigentlich morgen das mal ausprobieren mit ihrem Pferd. Das ist doch schon mal, also wenn es nicht verletzt ist, das ist doch schon mal eine schöne Aussicht. Ja, weil als du es eben so erzählt hast, auch was du alles übernehmen kannst in den Sattel und was du alles erreicht hast mit diesem Pferd, die meisten werden sich jetzt natürlich fragen, wie hat sie das gemacht? Und wir kommen gleich da auch nochmal drauf auf vielleicht ein paar Übungen oder auch wie man anfängt. Aber einmal noch so die Frage, hast du, wenn jetzt jemand neu mit Handarbeit startet, hast du irgendwelche Grundsätze, wo du sagen würdest, dass darauf sollte man besonders achten beim Training in der Hand oder das findest du besonders wichtig, da legst du einen Fokus drauf?

[SPEAKER 1]
[00:08:53-00:11:57]
Also ganz, ganz wichtig ist, wir sind am Boden. und wir sind sehr nah am Pferd. Das heißt, wir müssen eine gewisse Distanz zum Pferd aufbauen und wir müssen, um uns in einer sicheren Situation oder Position zu wissen. Das heißt, das allererste, wenn jetzt jemand kommt, der noch nie was mitgemacht hat an der Hand und ich gebe ja regelmäßig Kurse und ich habe immer wieder Leute, die noch nie was an der Hand gemacht haben und Und außer, dass sie ihr Pferd am Boden geführt haben, meistens auch nur von einer Seite. Das habe ich ganz häufig. Und dann starten wir immer zuerst mit dieser Schulterkontrolle, weil über die Schulterkontrolle... baue ich eine Distanz zum Pferd auf. Diese Distanz ist ein Sicherheitsfaktor. Wir bewegen die Schultern vom Pferd. Damit kontrollieren wir das Pferd auf eine ganz nette Art und Weise. Und wir sichern uns auch dadurch ab, dass das Pferd im in einem Moment des Erschreckens oder wie auch immer, uns quasi nicht gegen uns springt, sondern einfach auf uns ein bisschen Acht kippt. Ganz wichtig ist erstmal dieses... klären, wie weit darf das Pferd an mich ran als Bodenarbeitsmensch. Dass du erstmal diese Distanz zum Pferd aufbaust. Denn ansonsten kann das ganz schnell gefährlich werden. Und man hört ja auch so oft, das ist so ein bisschen ein Rüpel. Das ist eigentlich das, was ich zu 90% höre, wenn ich einen Kurs gebe. Und dann denke ich mir halt immer oder häufig, okay, die Pferde sind ja so ein bisschen gemacht. Also wenn wir das zulassen, dass das Pferd rüpelig ist, dann sind wir selber schuld in Anführungsstrichen, denn man kann das wunderbar bearbeiten und man kann sich da so schöne... Distanz aufbauen und einen gegenseitigen Respekt. Und das ist, glaube ich, erst mal das Allerwichtigste. Und so starte ich auch die Kurse, dass man da halt immer erst mal guckt, okay, wir sind hier auf der sicheren Seite und wir erklären dem Pferd, okay, seitwärts um uns rum, respektvoll um uns rum, nicht gegen uns, uns eben nicht umolzen oder wie auch immer wir dieses vielleicht vorher tun durften teilweise. Oder was ich auch ganz schrecklich finde, ist, wenn die Pferde geführt werden und man greift so nah am Gebiss und hat also immer diesen Zug auf den Gebiss. Und dann merkst du halt ganz schnell, dass die Pferde unzufrieden sind und einfach den Kopf, die streifen dann an den Armen von den Führern und können nicht ruhig stehen und zappeln rum und so weiter. Und das sind so Dinge, die ich ganz schnell und zu Beginn gleich versuche abzuschaffen, weil das ist die Basis für die Zusammenarbeit.

[SPEAKER 2]
[00:11:59-00:12:31]
Ja, vielen Dank dir. Das ist, glaube ich, ein ganz wichtiger Punkt. Und wie startest du da? Du hattest ja vorhin schon gesagt, du machst es meistens auf Trense. Startest du dann auch mit der Schulterkontrolle auf Trense oder machst du das erstmal am Halfter? Und wie kann man sich das so... Wenn jetzt eine Zuhörerin sagt, ich gucke mal morgen, wie ist das eigentlich bei meinem Pferd? Wenn ich das führe, ist das auch ein Rüpel vielleicht? Und ich möchte mit der Schulterkontrolle anfangen. Wie kann man sich das vorstellen? Wie sieht das aus?

[SPEAKER 1]
[00:12:32-00:14:41]
Also das musst du gar nicht auf Trense machen, sondern das kannst du wunderbar am Halfte machen. Denn ein junges Pferd, was jetzt noch gar nicht an den Reiter gewohnt ist, Ich finde, das arbeite ich ja auch nicht an der Trense. Also da starte ich mit dem Halfter. Da geht es wirklich um das Führen, um das Anhalten, um meine Körpersprache, um die akustischen Signale, die ich gebe, um die Hilfengebung, sprich die Gärte als verlängerten Arm, die dem Pferd zeigt, okay, anhalten. Rückwärts richten, vorwärts, also die vorwärts treibenden Hilfen, die verbremsenden, ausbremsenden Hilfen, dass das einfach verstanden wird und das kann ich wunderbar am Halfter machen. Das sind so die ersten Übungen, dass ich neben dem Pferd hergehe, anhalte. ohne dabei am Zügel oder am Strick zu ziehen. Ganz, ganz wichtig. Ich halte nicht an, sondern ich halte an, indem ich die Gerte sanft nach oben führe. Wenn ich ein Pferd habe, was sehr heftig reagiert, was durch die Gerte durchrennt oder was einfach, ja, gewissermaßen unerzogen ist, vielleicht das überhaupt nicht mitkriegt, was ich da eigentlich mache, dann muss ich auch deutlicher und klarer agieren, wenn ich das mitkriege. Und dann sieht man, wie kann ich meine Hilfen, wie kann ich sie dosieren und wie schnell kann ich feiner werden und wie schnell kann ich dezenter werden in der Hilfengebung. Und dann brauche ich irgendwann nur noch anhalten oder ich atme aus. Also ich nehme ja auch ganz viele unterschiedliche Töne, also Pfeifen oder Schnalzen oder andere Geräusche, um das quasi zu unterstützen, was ich abfrage. Und dementsprechend brauche ich dann nach kurzer Zeit die Gärte nicht mehr, sondern dann atme ich nur noch laut aus oder ich halte an, richte mich auf und die Pferde wissen, was sie machen müssen. So starte ich erstmal. Aber das ist erstmal so ganz, ganz wichtig, dass das Pferd die vorwärts treibenden Hilfen kennt, die seitwärts weisenden Hilfen und auch die verbremsenden Hilfen. Also sprich, dass ich das Pferd anhalten kann.

[SPEAKER 2]
[00:14:43-00:14:55]
Und zu den Geräuschen, was du gerade sagtest, ich habe einfach jetzt so ein paar Nachfragen. Da ist wahrscheinlich wichtig, dass man immer das gleiche Geräusch für die gleiche Frage nimmt, oder? Dass das Pferd das irgendwann verknüpft.

[SPEAKER 1]
[00:14:55-00:15:56]
Ganz genau. Also zum Angehen gebe ich ein Schnalzen, zum Anhalten atme ich aus. Das kann am Anfang mit einem Pfiff sein, später muss ich nur noch atmen. Dann hört das gar keiner mehr oder ich sage brav oder ho, ich gebe irgendein beruhigendes Kommando. Und wenn ich rückwärts gehe zum Beispiel, gebe ich nicht den vorwärts treibenden Impuls, sondern ich sage sch, sch, sch. Und dann kann ich das auch unterm Sattel mitteilen. Abfragen übernehmen, weil das Pferd es dann vom Boden aus kennt. Genau, dann habe ich ein Kommando für Beinheben. Also wenn ich so spanischen Schritt abfrage oder passagiere, dann gebe ich das. Oder wenn ich Pirouetten reite, sage ich auch tatsächlich Pirouette zum Pferd. Also es gibt ganz unterschiedliche Kommandos und die sollte man nicht wechseln, sondern da sollte man ganz klar bleiben.

[SPEAKER 2]
[00:15:56-00:16:03]
Angaloppieren, Also sich ein kleines Vokabelheft schreiben am besten.

[SPEAKER 1]
[00:16:03-00:16:34]
Ja, wenn man sich mal die Bodenarbeitsspezialisten anguckt, diese tollen Freiarbeitsleute, die haben so klare Signale. Und da wissen die Pferde genau, was sie machen müssen. Und ja, das ist nicht nur bei mir, sondern wie gesagt, diese ganzen tollen Freiarbeitsstars, wenn man die mal beobachtet und denen mal zuhört, dann hört man das ganz deutlich, dass da klare Sprache herrscht.

[SPEAKER 2]
[00:16:34-00:17:02]
Das stimmt, ja. Also Klarheit haben wir schon mal. Und als du sagtest, wenn das Pferd das noch nicht so kennt und angenommen, ich atme dann aus und möchte ohne Strick anhalten und halte die Gärte hoch und das Pferd achtet gar nicht darauf oder so, dann sagtest du, du verstärkst das. Das heißt, wedelt man dann mal so ein bisschen mit der Gärte oder das muss man sich wahrscheinlich auch irgendwie trauen oder auch beim Vorwärts, wie tippst du es dann einmal an? Vielleicht kannst du das noch kurz erklären.

[SPEAKER 1]
[00:17:02-00:18:02]
Also Ich tippe tatsächlich mit der Gerte auf die Nasen, wenn das Pferd nicht reagiert, wenn ich die Gerte hochnehme. Dann berühre ich es auf die Nase. Ich haue nicht auf die Brust drauf, sondern ich tippe es auf die Nase, weil die Nase ist ganz ein empfindlicher Pferd. Und habe ich tatsächlich mir damals abgeschaut vom Jean-Francois Pignon, der das in seinem Buch auch beschreibt, wie er da die Pferde sensibilisiert und an die Gärte gewöhnt und auch an die Hilfengebung gewöhnt. Und meistens braucht man es gar nicht. Aber es kommt schon mal vor, dass man einen hat, der irgendwie so ein bisschen durchrennt und dann tippe ich da an die Nase und das funktioniert sehr gut. Denn wenn ich an die Brust gehe, dann löst man ja auch schnell so einen spanischen Schritt oder so einen Reflex aus, dass das Bein nach vorne kommt und das will ich gar nicht.

[SPEAKER 2]
[00:18:04-00:18:09]
Also weniger ist mehr und dann reicht eben auch ein ganz sanftes Tippen.

[SPEAKER 1]
[00:18:09-00:20:59]
Ja, also man muss ganz fair sagen, jedes Pferd ist unterschiedlich. Wenn man einen hat, der durch einen durchrennt, dann muss man oft auch in der Intensität reagieren, wie das Pferd quasi einem entgegentritt. Aber sollte das Pferd... fein und sanft irgendwie seine Grenzen oder die Grenzen überschreiten, weist man es genauso in die Grenzen zurück. Also das ist so ein bisschen meine Herangehensweise. Wenn ich merke, da ist einer undiszipliniert, der stürmt durch mich durch, dann muss ich erst mal klar sein und sagen, nee, bei mir ist hier die Grenze. Aber ja, ich sage immer, während den Anfängen. Gar nicht so weit kommen lassen, sondern man kriegt es ja auch immer mehr mit. Das ist ein bisschen interessant eigentlich, weil wenn man sich jetzt mal so die Hundebesitzer anschaut, dann ist das so richtig in Mode gekommen. Die gehen mit ihren Hunden auf den Trainingsplatz. Die machen sich richtig Gedanken, die arbeiten ganz gezielt mit ihren Hunden und gucken, dass sie so wirklich die Schritte kontrollieren teilweise auch und wirklich ihre Hunde auch unter Kontrolle haben. Und bei den Pferdebesitzern hat man teilweise noch so das Gefühl, dass so alles, was so am Boden sich abspielt, dass es so gedankenlos stattfindet. Und da ist es halt meiner Meinung nach so, da ist dann schon so ein bisschen oft dieses Überschreiten von gewissen Grenzen hat sich einfach schon etabliert. Und man kann es so schön fein halten, wenn man von Anfang an darauf achtet, dass man einfach da guckt, okay... Bis hierhin und einfach da, die das dem Pferd auch so erklärt, dann muss man gar nicht grob werden. Also ich finde das auch ganz schrecklich, wenn ich Pferde bekomme, die so richtig, ja, die das überhaupt nie gelernt haben und du stehst dann da als Ausbilder und nimmst so ein Pferd an die Hand, weil du siehst, die Besitzer sind völlig überfordert. Und dann musst du dann da deinen Mann stehen, in Anführungsstrichen, und also so klar werden, also Spaß macht mir das auch nicht. Aber manchmal geht es nicht anders, damit man erstmal dem Besitzer erklärt, pass mal auf, das bis hierhin, so musst du reagieren oder da musst du die Grenzen abstecken und nicht weitergehen. Damit die auch mal sehen, aha, das funktioniert ja und wie schön ist es, wenn ich danach ein Pferd habe, was neben mir stehen bleibt und einfach brav ist und mich nicht umrennt oder ständig irgendwelche anderen komischen Sachen macht, weil es weiß, es durfte es bis jetzt.

[SPEAKER 2]
[00:21:00-00:21:34]
Ja, und wie viel entspannter es dann auch für Pferd und Mensch wird, wenn man das einmal erklärt. Vielen Dank für die Erklärung. Ja, wir können ja mal weitergehen. Also was, wo wir auch immer viele Fragen zu bekommen ist, so welche Ausrüstung benutzt man? Da hast du jetzt schon gesagt, man kann erst mal am Halfter anfangen. Irgendwann wechselt man dann vielleicht auf die Trense. Ich weiß nicht, ob du auch ein... Kappzaun benutzt. Vielleicht kannst du es nur einmal so kurz umreißen wieder so, wenn du jetzt einen Schüler hast, was du da so empfiehlst.

[SPEAKER 1]
[00:21:34-00:23:04]
Genau, also das ganz junge Pferd führe ich am Halfter, mache meine Übungen am Halfter. Dann wechsle ich zur Trense, dann mache ich es mit dem Gebiss vertraut. Das Pferd gewöhnt sich nach und nach an das Gebiss, dann gehe ich vorsichtig an die Hilfengebung über das Maul. Natürlich kann man das vorab noch kombinieren mit einem Kappzaum, aber das mache ich ehrlich gesagt nicht mehr. Also ich gehe normalerweise relativ schnell dann an die Trense und Und dann gucke ich, dass ich da eine feine Verbindung habe. Und wenn das Pferd es am Boden, ach Entschuldigung, am Halfter schon gemacht hat, dann weiß es sowieso schon, was es machen muss. Und dann nehme ich einfach die Zügel mit dazu und dann lerne ich dem Pferd erstmal die diagonale Hilfengebung an. Zum Gebiss, also dass es fällt einfach merkt, ich habe eine leichte Verbindung am äußeren Zügel und es tritt dann einfach über das Seitwärts diagonal an den äußeren Zügel dran. Das wäre so der erste Schritt eigentlich. Und dann gehe ich so ein bisschen dann auch an den inneren Zügel und dann kann man vielleicht auch schon mal im Stand so ein bisschen mal stellen und so und auch so ein paar, gegebenenfalls ein paar Abkauübungen machen. Aber in erster Linie geht es erstmal in dem Anfangsstadium darum, dass das Pferd so ein bisschen Vertrauen an den äußeren Zügel bekommt. Der innere Zügel, der ist nicht ganz so relevant wie der äußere.

[SPEAKER 2]
[00:23:05-00:23:44]
Das heißt, ich denke jetzt immer so an jemanden, der das das erste Mal macht und was für Fragen man vielleicht so haben könnte. Das heißt, wir haben ja gerade gesagt, so die Voraussetzung ist, dass das Pferd am Halfter erstmal losgeht, anhält und auch seitwärts geht. Da haben wir jetzt eben noch nicht so viel darüber gesprochen, aber vielleicht kannst du das gleich nochmal kurz erklären, wie du am Halfter dann die ersten... seitlichen Tritte machst und danach würde mich dann nochmal auch interessieren, wie genau du dann die Zügel hältst, wie man auch, was ja glaube ich auch sehr wichtig ist, ist ja auch die Position oder wo man steht, wie man steht. Vielleicht kannst du da noch ein bisschen drauf eingehen.

[SPEAKER 1]
[00:23:45-00:26:30]
Also ich fange ja immer in der Bahnmitte an. Also ich gehe nie mit dem Pferd zu Beginn zum Hufschlag. Also es gibt Pferde, die fühlen sich einfach eingeengt am Hufschlag. Wenn ich ins Seitwärts gehe, die fühlen sich da unwohl. Und zum anderen ist es so, dass ja die Bande auch oft wie so ein Magnet die Schulter anzieht. So, deswegen gehe ich immer erstmal weg von der Bande, gehe in die Mitte. Und dann gucke ich, dass ich das Pferd mit der Gerte auf Abstand halte, dass es nicht zu nah an mich herankommt. Ich ganz leicht seitlich die Schulter berühre und wenn ich schon den ersten Seitwärtsschritt habe, halte ich es an, lobes. Dann mache ich das nochmal und dann sind es zwei Dritte, drei Dritte, ich halte wieder an und ich nutze immer die Gerte wie so einen Dirigierstab. Und sag ein Stückchen weg, dann fange ich die äußere Schulter mit der Gärte wieder ein, indem ich die Gärte vor der Brust entlang führe und an die äußere Schulter lege zum Anhalten. Dann starte ich wieder. Jetzt muss ich gucken, dass ich von der Position her, wenn ich frontal vor dem Pferd stehe, dass ich das Pferd mit seiner Brust auf Abstand halte, sodass ich dann mit dem ausgestreckten Arm schön die Schultern bewegen kann, also die innere Schulter oder auch die äußere Schulter wieder einfange. Dazu brauche ich gar nicht viel Einwirkung am Strick. Also es funktioniert tatsächlich ohne, weil wenn das Pferd zu sehr auf mich zukommt, halte ich an, nutze meinen Schlauch, schicke es wieder zwei Schritte zurück und wir starten wieder mit Seitwärts. Dass das Pferd irgendwann versteht, es bleibt auf der Linie um mich herum, darf nicht auf mich zukommen. Das ist der Anfang. Wenn ich jetzt ein Pferd habe, was auf der Trense ist, dann greife ich zum Beispiel von vorne am äußeren, am Backstück ganz knapp über dem Gebiss, am äußeren Zügel und lasse ihn so ein bisschen oder lasse das Pferd so ein bisschen seitwärts gehen. Auch wieder die treibende oder seitwärts weisende Hilfe ist die Gerte an die innere Schulter. Und dann lasse ich ihn wie so ein Zeiger auf dem Ziffernblatt so ein bisschen um mich herum übertreten. Und dann halte ich wieder an und starte wieder neu und mache dann einen Handwechsel. Und so kann ich dann fließend auch vom Halfter an die Trense wechseln, ohne dass ich direkt nah am Gebiss bin. Weil wenn man sich jetzt vorstellt, man hat jetzt ein junges Pferd, was das Gebiss noch gar nicht kennt, das ist total überfordert, wenn ich jetzt da irgendwie am Gebiss rummachen will und will da richtig stellen und biegen und irgendwie da, das geht noch gar nicht, sondern dann lasse ich das so ganz locker einfach mit dem Gebiss im Maul so ein bisschen an die Zügelhilfe dran treten.

[SPEAKER 2]
[00:26:32-00:26:40]
Das heißt, die Zügel sind in dem Moment lang, du bist mit der äußeren Hand am Backenstück und mit der inneren hast du die Gerte.

[SPEAKER 1]
[00:26:40-00:26:53]
Genau, ich habe den inneren Zügel auch leicht in der Hand, aber ich wirke nicht großartig am inneren Zügel ein. Also es ist nur eine leichte Verbindung am äußeren Zügel.

[SPEAKER 2]
[00:26:54-00:26:56]
Also es ist eher die Begrenzung außen.

[SPEAKER 1]
[00:26:56-00:28:48]
Das ist aber ganz interessant, weil bei euren Videos, zu der Zeit habe ich das gar nicht gemacht. Also als wir die Videos gedreht haben, das ist ja auch schon viele Jahre her, habe ich die Position noch so angewendet, dass ich am inneren Zügel gegriffen habe und habe den äußeren Zügel in der Gärtenhand gehalten. Und habe so die Pferde um mich herum übertreten lassen. Das geht fast genauso. Ich habe nur festgestellt, dass es noch schöner und noch leichter ist, sie gerader zu halten, wenn man außen greift. und sich frontal gegebenenfalls auch so ein bisschen außen positioniert. Also nicht auf der Höhe der inneren Schulter, sondern fast ein bisschen außen, um die einzufangen. Aber das sind halt so Sachen, die kommen mit der Zeit. Das machst du halt viele Jahre und irgendwann kommst du halt wieder. Es ist erstaunlich, aber dann hast du wieder einen neuen Griff. Oder dann greifst du das Gebiss zum Beispiel beim Schulter herein, greifst du nicht mehr am Zügel nah am Gebiss, sondern greifst auch mal den Gebissring und spielst so ein bisschen und verkippst den oder so. Das sind halt so lauter so Sachen, mit denen ich dann irgendwann, ja, man probiert dann einfach mal was aus, guckt auf den Effekt, probiert es beim nächsten Pferd aus, beim nächsten Pferd, beim nächsten Pferd und somit, es wäre ja blöd, wenn man stehen bleiben würde, sondern so wird es. Dann erweitert man so quasi seine Handgriffe. Es ist wieder eine neue Schublade, die ich ziehen kann. Deswegen ist tatsächlich das erste Arbeiten in der Regel am äußeren Zügel oberhalb vom Gebissring, aber ganz nah. Da fasse ich den zwischen Zeigefinger und Daumen, dass so das Pferd dann an diesen äußeren Zügel so ein bisschen rangeht.

[SPEAKER 2]
[00:28:50-00:29:34]
Ja, super. Genau, alles entwickelt sich und das ist ja auch gut und richtig so. Und ja, vielleicht auch eine Ermutigung, einfach auch mal sich zu trauen, das zu probieren und das Gefühl dafür zu entwickeln, weil man kriegt das Gefühl ja nur durch Üben, würde ich sagen. Ja, vielen Dank für die Erklärung. Das ist, glaube ich, super hilfreich. Auch aus eigener Erfahrung muss man da ja auch erstmal ein Gefühl für kriegen, wie man dann außen, sage ich mal, eigentlich wie beim Reiten, sanft durchgehend dran bleibt, aber man ist ja auch nicht die ganze Zeit am Einwirken und am Begrenzen. Das sind ja dann meistens auch so Impulse, oder? Wie würdest du das beschreiben?

[SPEAKER 1]
[00:29:35-00:30:28]
Also was mir so gut gefällt, wenn ich da außen den Zügel oder beziehungsweise oberhalb vom Gebissring greife, dass ich ja auch so schön öffnen kann. Das heißt, wenn ich die Hand etwas vom Kopf wegnehme, hat das sofort eine Auswirkung auf die äußere Schulter, die breiter greifen kann. Und dieses seitwärtsweisende und nicht, wenn ich jetzt vorm Pferd stehe und greife mit der Hand den Zügel hinten am Hals entlang unten, quasi dann ausschließlich ein bisschen rückwärtsweisende Hand, finde ich, hat einen ganz, ganz tollen positiven Effekt, den ich auch mit in den Sattel übernehmen kann. Wenn ich da die Hand seitlich öffne und merke, oh, jetzt kriege ich die Schulter hier nochmal breiter, Genau, das ist wirklich eine schöne Sache, diese Führung.

[SPEAKER 2]
[00:30:30-00:31:04]
Ja, wunderbar. Und jetzt hatten wir ja gerade gesagt, wir sind noch in der Bahnmitte und ich stehe ja noch mehr vor dem Pferd, damit ich eben außen auch da greifen kann. Wenn wir jetzt mal so weiterdenken, du gehst ja dann schon auch immer mal auf den Zirkel oder geradeaus oder dann eben irgendwann doch an die Bande. Gehst du dann dazu über den äußeren Zügel am Hals wieder entlang und hältst ihn oben? Oder wie, also wenn wir jetzt zum Beispiel mal den Schulter herein machen, machen wollen würden auf dem Zirkel oder an der langen Seite. Wie würdest du das mittlerweile beschreiben?

[SPEAKER 1]
[00:31:04-00:33:47]
Ja, also erstmal gehe ich aus diesem kleinen Kreis in den größeren. Und dann kann ich wirklich anfangen, und das ist so schön, wenn ich dann anfange, die ganze Reithalle auszunutzen. Da bin ich tatsächlich oftmals noch in dieser Frontalposition und greife außen. Das kann ich sogar machen, dass ich dann in dieser Position auch zum Hufschlag gehe, weil noch sind wir ja eh im Schritt. Dann habe ich eine ganz schöne Einwirkung von vorne. Ich sehe, sind die Ohren parallel, kann gegebenenfalls da ein bisschen austarieren und kann so ein bisschen dem Pferd helfen. Bevor ich dann irgendwann in diese Position gehe, dass ich mich wieder so in Bewegungsrichtung drehe und dass ich die äußere Hand erhalte. Hinterm Widerrisslaufen habe, da habe ich zum Beispiel auch früher oft den Zügel vorm Widerrisslaufen gehabt. Das mag ich gar nicht mehr, weil man dann oft so ein, ich möchte nicht sagen Achshieb, aber man hatte oft so das Gefühl, man sieht viele Leute am Pferd, die haben dann den Zügel direkt vorm Widerriss, da wo man vermeintlich bei schlechten Halsansätzen so eine Art Achs. Da läuft dann der Zügel und dann hat man oft so das Gefühl, wenn die Leute sich da reinhängen, wenn man sich einhängt, mir ist es ja bestimmt auch schon passiert, dass man dann den Hals da so ein bisschen runter drückt. Gerade da will ich ihn ja nach oben haben. Jetzt achte ich also sehr darauf, dass ich den äußeren Zügel, wenn möglich, hinterm Widerrest laufen habe. Die Hand einen Hauch höher trage, um da das Pferd nicht irgendwie an einer gewissen Position runterzudrücken durch den äußeren Zügel. Ja, das ist nochmal neu dazugekommen und dann variiere ich halt mit dem inneren Zügel, greife ich den auch mal. Am Gebiss, vielleicht auch mal oberhalb vom Gebissring oder greife ich den Gebissring selber, spiele da so ein bisschen eben über das Seitwärtsweisen wieder, dass ich da die Ganasche nochmal schöner kriege, dass ich wirklich eine schöne Stellung habe. korrekte Stellung bekomme. Also ist natürlich jetzt so ein bisschen schwierig, das so zu verstehen über so einen Podcast, aber ich habe halt verschiedene Möglichkeiten. Ich habe mir ganz viele neue Türchen geöffnet oder sagen wir mal Schubladen gefüllt, die ich jetzt ziehen kann, wenn ich das Gefühl habe, ich brauche irgendwie genau das und ich brauche hier, macht sich das Pferd noch in der Ganasche fest und da verwirft es sich leicht und so, dass ich da halt einfach dann entsprechend reagieren kann, oder? Ja.

[SPEAKER 2]
[00:33:49-00:34:57]
Ja, das klingt gut wie so ein Werkzeugkasten. Und weil du es gerade sagtest an der Stelle auch einmal der Hinweis, ihr könnt bei euch natürlich Katrins Kurs angucken. Da kann man wunderbar sehen, worüber wir gerade sprechen, Katrin gerade spricht und dann vielleicht auch mal auf diese feinen kleinen Veränderungen achten. Das ist ja auch spannend. Kathrin, du hast es gerade schon angesprochen mit der korrekten Stellung und was mache ich, wenn sich das Pferd so ein bisschen verwirft und wie kriege ich das hin und so weiter. Der erste Schritt ist dann ja erstmal, das zu erkennen. Da höre ich auch immer sehr viele Fragen. Das ist ja auch ein bisschen Blickschulung, sage ich mal, und auch irgendwie ein Gefühl. Hast du da irgendwie noch ein paar Tipps? Wie kann ich überhaupt erkennen, wenn ich jetzt Übertreten mache in der Mitte oder eben auch Schulter herein? Am Hufschlag oder so ist ja immer so die Frage, man möchte ja auch das korrekt machen und das Pferd auch wirklich gut gymnastiziert. Hast du da Tipps, wie man da ein Gefühl für kriegen kann, ob das, was ich da gerade mache, wenn ich jetzt das mal ausprobiere, ob das eigentlich gerade gut ist für mein Pferd?

[SPEAKER 1]
[00:34:59-00:39:19]
Also tatsächlich auch da habe ich wieder in den letzten anderthalb Jahren auch nochmal so ein bisschen meinen Fokus verändert, dass ich da noch viel präziser auf die Korrektheit diskutiere. des Körpernutzens auch eingehe. Das heißt, wenn jemand den Schulter herein macht und ich sehe die Hanken, Die beugen nicht, sondern bleiben gerade. Das Pferd nutzt diese Winkelung seiner Hinterhand nicht, um Last aufzunehmen, sondern fängt vielleicht an, die Sprunggelenke aufzudrehen und einfach diverse Anzeichen, dass es nicht wirklich Last aufnimmt. Dann arbeite ich erstmal da ganz gezielt dran und zeige auch den... Teilnehmern bei Kursen, worauf es mir genau ankommt, wodurch ich wirklich erkenne, wann arbeiten denn die Hanken vom Pferd, wann habe ich denn den Nutzen, wann kippt denn das Becken, wann sehe ich denn das Pferd richtig in so einer leichten Wippbewegung, dass das Pferd wirklich seinen Körper so nutzt, wie es ihn nutzen muss, um Versammlung zu erreichen. Und dann das Gleiche mit der Stellung. Also wenn ich jetzt ein Schulter herein habe und ich sehe, okay, das Pferd ist im Genick nach außen gestellt, dann arbeiten wir gezielt daran und gucken, okay, in welcher Position können wir einwirken, damit wir da eine korrekte Stellung bekommen. Und das ist mir mittlerweile unglaublich wichtig. Also für mich ist ein reines, ich sage jetzt mal, Hauptsache das Pferd geht seitwärts und kreuzt die Beine, das hat für mich keine Relevanz, weil ich einfach merke, das übt sich oder wirkt sich nicht positiv auf den Körper vom Pferd aus. Das nutzt uns nichts. Es ist vielleicht so, dass das Pferd ein bisschen seitwärts geht und vielleicht von der Schulter ein bisschen weg geht, aber wenn die Hinterhand dann in alle Richtungen schleudert und dann macht das nicht so wirklich Sinn. Und das ist also auch was, wo ich ganz gezielt darauf eingehe, dass alles, was wir machen am Pferd, muss einen Sinn ergeben, muss für das Pferd einen Nutzen bringen, sei es Für die Psyche, sei es für den Körper oder beides zusammen im besten Fall. Ganz, ganz wichtig. Ansonsten macht es für mich keinen Sinn, ein Pferd seitwärts zu gymnastizieren, wenn es nicht korrekt ist. Und das macht mir tatsächlich auch Spaß, mehr und mehr... die Teilnehmer von Kursen oder auch im Unterricht zu schulen, worauf sie wirklich achten müssen. Eben genau diese Blickschulung. Wie soll es denn ausschauen? Wie bewegt sich denn ein Pferd korrekt? Wo sehe ich denn, welcher Muskel wird denn breit? Also jetzt auch mal unter uns, wie soll ich sagen, es ist ja nicht jeder Tierarzt und es ist ja nicht jeder, kennt ja jeden einzelnen Muskel mit Begriffen. Also Vielen Dank. sind da nicht so bewandert, dass sie die Anatomie vom Pferd bis ins kleinste Detail beherrschen. Und gerade da finde ich es so wichtig, aus einem Erfahrungsschatz zu schöpfen und dann zu sagen, schau mal, wenn du auf dem Pferd sitzt und von oben runter schaust, dann muss das hier breit werden an der Stelle oder dann muss ich das so anfühlen. Dann achtest du auf den Mähnenkamm beim Stellen und Biegen oder so weiter. Genauso vom Boden aus auch, dass man die Leute einfach mit greifbaren Dingen schult und dass man den Blick, die Aufmerksamkeit eben da schult, dass sie das erkennen. Was ist denn jetzt, worauf muss ich denn jetzt achten? Das ist mir wirklich immer wichtiger geworden bei der Arbeit.

[SPEAKER 2]
[00:39:21-00:40:01]
Ja, super wichtiger Punkt. Vielleicht können wir da ja mal irgendwie so zwei Beispiele nennen, weil man fragt sich jetzt natürlich, wenn man zuhört, was wäre denn sowas, wo ich darauf achten könnte? Oder also wenn man jetzt keine so tolle Ausbilderin wie dich um die Ecke hat und das morgen mal ausprobieren möchte. Ich finde es ja auch immer hilfreich, sich mal zu filmen, einfach das Handy hinzustellen oder so und dann mal zu gucken. Und vielleicht haben wir da ja so ein, zwei Beispiele, worauf man achten könnte. Also zum Beispiel jetzt mit der Hinterhand, wie würde man das erkennen, wenn die nicht so aktiv unterfußt oder so und was machst du dann? Also wie versuchst du es zu verbessern? Das fände ich super spannend.

[SPEAKER 1]
[00:40:03-00:44:17]
Also, jetzt mal ein schönes Beispiel. Wenn ich hinter einem Pferd stehe und das Pferd geht vor mir und ich sehe, dass die Sprunggelenke immer so ein bisschen sich nach außen drehen. Also, weißt du, was ich meine? Dass das Pferd zwar am Boden plan fußt, aber die Sprunggelenke, die Klappen so ein bisschen nach außen dann gehen. Wenn ich seitlich am Pferd stehe und das Pferd beobachte, dann sehe ich, dass oben überhaupt keine Beckenbewegung stattfindet. Also der Schweif bleibt quasi auf einer Höhe. Im Worst Case tippt er noch ein bisschen nach oben und das Pferd schaufelt mehr oder weniger hinten gefühlt so raus. Arbeitet nicht unter den Schwerpunkt und nutzt eigentlich die Hinterhand nicht so, wie es sie nutzen könnte. Hat ganz oft was damit zu tun, dass man zu schnell arbeitet. Jetzt muss ich dem Pferd erklären, wie genau Geht es denn korrekt, so wie wir es wollen? Und das mache ich, indem ich ganz langsam, also es ist fast zeitlupenartig, wo man wirklich im Schritt das Gefühl hat, jedes einzelne Bein verharrt eine Zeit am Boden. Und dann siehst du regelrecht, wie das Pferd anfängt, in den Gelenkswinkeln nachzugeben. In letzter Instanz sehe ich natürlich unten das Fesselgelenk leicht wippen. Bei einem Pferd, was völlig steif ist in der Hinterhand, Bleibt das Kerzen gerade, da sehe ich überhaupt kein Nachgeben von diesem Gelenk. Dann hat man so das Gefühl, das Pferd geht ganz steif. Und das versuche ich zu etablieren, Schritt für Schritt. Ich hatte neulich tatsächlich eine Dame im Kurs, da haben wir in diesem Kurs daran gearbeitet. Ganz arg die Gelenke gedreht, die Sprunggelenke aufgedreht und am Ende des Kurses war das so, dass es wirklich schon ein schönes, korrektes Nachgeben, man sah, dass dann wirklich der Gelenkswinkel war und das Pferd hat Last aufgenommen, ohne sich dem mehr zu entziehen. Also wie gesagt, in der Regel ist es viel zu schnell. viel zu schnelles Arbeiten. Und da muss ich dann nochmal deutlich zurück vom Tempo. Ganz, ganz darauf beharren, hier wirklich Schritt für Schritt zu gehen, in genau dem Winkel der Abstellung. Das ist auch meistens ein sehr geringer Winkel, also nicht zu viel Abstellung von der Bande. Das ist so das eine. Das andere wäre zum Beispiel jetzt auch, was die Stellung betrifft, wir haben es ja angesprochen, dass man ganz oft eigentlich so ein bisschen so ein leichtes Verwerfen hat und sich dann denkt, jetzt ist das eben doch nicht wirklich korrekt gestellt und gebogen, da fehlt doch was. Und da kann man halt so ein bisschen variieren. Da kann ich halt mal an dem, wenn ich von vorne greife, ans Gebiss gehen und kann mit dem inneren Zügel mal ein bisschen nach unten, also jetzt wirklich nach unten mit meiner Hand einwirken. mit der äußeren etwas seitlich und dann hat man ganz schnell das Gefühl, seitlich nach vorne zu mir, dann kriege ich ganz schnell die Pferde hohl. Also wirklich hohl zu der Seite, zu der ich es gerne hätte. Und das sieht man wiederum am Hals, weil dann gibt es so eine kleine Beule, die sich oben auftut. Also keine Beule, sondern es ist eher wie so ein kleiner Krater. Den erkennt man manchmal gar nicht, wenn man es nicht weiß, aber man sieht es ganz schön, wenn man Wenn man eben da blickgeschult ist, erkennt man das und ja, das ist auch was, was ich den Leuten mitgebe und da wiederum ist es eben wichtig zu wissen, okay, wie erreiche ich das jetzt, wenn ich es einfach auf dem normalen, durch die normale Zügelführung nicht schaffe, ja. Egal wie ich mich anstrenge, aber ich schaffe es nicht, dass das Pferd in letzter Instanz korrekt gestellt ist, ja, wirklich. Und dann kann ich da so einfach mir eine Hilfestellung geben, dem Pferd eine Hilfestellung geben, an diesen Punkt zu kommen und dann sagen, das ist es, das sind die. Jetzt hast du mal zwei, drei Schritte, Tritte, wo das Pferd korrekt gestellt ist und das dann abzuspeichern und wieder neu abzufragen, ja.

[SPEAKER 2]
[00:44:20-00:45:09]
Super, vielen Dank für die Erklärung. Ich glaube, das kennen viele, könnte ich mir vorstellen, diese beiden Beispiele. Ja, super schön. Dann, wir waren jetzt ja bisher sehr viel im Schritt und da würde ich gerne nochmal wissen, wie, also auch wieder mit jemandem, der angefangen hat mit Handarbeit und jetzt bei diesen Schritten, was wir gerade besprochen haben, so ist. Wie schnell nimmst du auch Trab dazu, irgendwann sogar Galopp oder ist es erstmal ganz viel Grundlagenarbeit im Schritt, bis dann überhaupt irgendwann der Trab kommt? Wie stehst du da so zu der Arbeit in den verschiedenen Gangarten?

[SPEAKER 1]
[00:45:11-00:48:20]
Also es ist tatsächlich, gerade was die Korrektheit betrifft, wenn ich dann Richtung Schulter hereinarbeite oder auch Ranvers, spielt sich das erstmal lange Zeit im Schritt ab. Zum Gymnastizieren kann ich auf der Zirkellinie, auf der gebotenen Linie antraben und erarbeite das Übertreten. Das ist das Nächste, was ich mache. In der Regel. Es gibt aber auch Fälle, dass ich sage, okay, ich schaue, dass ich einen schnelleren Pakt bekomme und schaue, dass ich das Pferd in einem Schulter herein antrabe. Das geht zum Beispiel bei Pferden sehr gut, die sehr sensibel sind. Auf die Gärte, auf die treibenden Hilfen, da kann ich dann einfach ein bisschen den schnelleren Pakt abfragen und komme dann somit in die ersten Trabbritte. In der Regel fange ich aber im Übertreten auf dem Zirkel an. Und das ist schon wirklich schwer. Das wird man feststellen, dass man das Pferd da dann auf der Linie behält. Auch da, dass es sich jetzt nicht raushebt oder irgendwie verwirft oder versucht zu entziehen. Genau, das ist schon oft eine große Herausforderung. Und der Galopp, den Galopp muss man auch ganz klar sagen, Den nehme ich nicht bei jedem Pferd mit dazu. Auch hier gilt wieder dieses Motto, es soll dem Pferd was helfen, das Pferd soll profitieren davon. Wenn ich jetzt ein Pferd habe mit einer riesengroßen Galoppade, da komme ich gar nicht nebenher und dass ich das dann auf so einem Minizirkel um mich herum galoppieren lasse, macht auch keinen Sinn, würde ich einfach nicht machen. Also da auch wieder gucken, hilft es dem Pferd wirklich oder kann ich vielleicht durch das Galoppieren um mich herum dem Pferd wieder irgendwas erklären. Also zum Beispiel gerade so Richtung Pirouette oder so, da kann einem das durchaus sehr hilfreich sein, wenn man das vom Boden dann abfragt. Aber jetzt Pferde mit einer sehr großen Galoppa, da würde ich es jetzt zum Beispiel nicht machen. Natürlich erst dann, wenn alles andere vorher funktioniert. Also ich brauche nicht angaloppieren, wenn ich nicht traben kann. Das wird es nicht verstehen. Es wird groß galoppieren, wenn ich mitkomme. Aber es macht natürlich den Leuten unheimlich viel Spaß, muss man auch sagen. Also das Gefühl, man kann sein Pferd an der Hand um sich herum galoppieren und auch noch in einem Tempo, in dem ich fast nebenher gehen kann. Es macht schon den meisten Bodenarbeitsmenschen richtig viel Spaß und Pferdebesitzern. Und ja, ich kann das schon verstehen, dass das auch so ein bisschen, ja, für den einen oder anderen auch so ein bisschen das Ziel ist, dass man da hinkommt, dass man die am Boden galoppiert. Ja, muss man halt immer gucken, ist das wirklich hilfreich und sinnvoll. Ja.

[SPEAKER 2]
[00:48:22-00:49:07]
Auch nochmal ein super Hinweis, ja. Danke dir. Ja, dann würde ich gerne nochmal kurz darauf eingehen, weil du ja auch mit deinen Pferden beides machst, wie du schon sagtest. Du nimmst dann Dinge von der Handarbeit in den Sattel und ergänzt das. Wie baust du die Handarbeit in deinen Alltag ein, in dein Training einer Pferde ein? Und auch so die einzelnen Einheiten. Wie lang ist bei dir eine Handarbeitseinheit? Wie kann ich sicherstellen, dass ich mein Pferd nicht überfordere? Trotzdem möchte ich es natürlich fördern. Vielleicht hast du da noch ein paar Tipps.

[SPEAKER 1]
[00:49:09-00:51:18]
Also ich reite selten mehrere Tage hintereinander. Also zwei Tage kommt schon mal vor, aber drei kann ich mich kaum erinnern, dass ich mal drei Tage hintereinander reite. Also das heißt, ich baue die Handarbeit dann ein zur Abwechslung. Ich baue sie gezielt ein, wenn ich das Gefühl habe, ich muss das Pferd kräftigen. Ich muss das Pferd hinsichtlich der Versammlung kräftigen. arbeiten und fördern, dann baue ich die Handarbeit oft ein. Wenn ich das Gefühl habe, dass ein Pferd steif ist, dass ein Pferd in den Schultern so feststeckt, dann mache ich auch eine Handarbeitseinheit dazwischen. Weil man kann sich ja nicht davor freisprechen, dass man nicht unterm Sattel auch Fehler macht und Ja, dass das Pferd dann auch gerne mal ein bisschen auf die Vorhand kommt. Also das finde ich immer ganz schön, dass ich dann mir wieder diese Arbeit nutze, um das Pferd wieder so ein bisschen zu gymnastizieren und wieder so ein bisschen leichter in der Schulter zu machen. Und natürlich auch als Abwechslung kein Sattel. Ja, es gibt auch mal eine Phase, wo ich vielleicht mehr Handarbeit mache, wenn ich merke, oh, da ist irgendwie wenig Bemuskelung bei Pferden, die zur Korrektur kommen, dass ich erst mal eine Zeit nur vom Boden aus arbeite, dass ich gar keinen Sattel drauf mache. Aber in der Regel mache ich wirklich eine bunte Mischung. Ob das Gelände ist, Vielseitigkeit, Springen, Frisur, Handarbeit, Longe, mache auch gerne am Knotenarbeit so eine Gymnastik mit den Pferden. Also ich versuche da sehr abwechslungsreich zu sein. Aber wir machen immer so einen Plan. Also wir stehen meistens in der Früh vor der Tafel und überlegen, okay, was haben wir jetzt gestern gemacht, was könnte man jetzt heute machen und besprechen einfach so, ah, der braucht aber mal wieder das und das wäre aber hier gut und so, so baue ich es ein. Und die Intensität beziehungsweise die zeitliche, vom zeitlichen Rahmen ist eine Handarbeitsstunde bei mir selten mehr als 30 Minuten, eigentlich so gut wie nie. Also maximal 30 Minuten, aber ich würde sagen 20, OP mal Daumen 20 Minuten. Genau, ja.

[SPEAKER 2]
[00:51:23-00:51:39]
Ja, super. Vielen Dank. Und noch ganz kurz, was ja auch immer wichtig ist, so mit Pausen, das machst du ja, soweit ich weiß, auch zwischendurch, dass du immer irgendwie eine Übung machst, dann wieder Pause, einmal Zügel lang oder so.

[SPEAKER 1]
[00:51:39-00:54:15]
Genau. Also wenn man jetzt natürlich neben dem Pferd hergeht, dann ist es natürlich logisch, allein schon für sich selber muss man ja ständig anhalten, damit man wieder schnaufen kann, weil es ist sehr anstrengend. Also mir ist es jetzt mittlerweile nicht mehr anstrengend, wenn ich die Hände hochhalte am Pferd. Ich nenne das ja immer diese Tanzposition, so schön aufrecht. Aber wenn ich Unterricht gebe, dann sagen viele, ich brauche mal eine Pause, ich muss die Arme mal hängen lassen. Und dann denke ich mir, das Pferd braucht das auch. Das Pferd muss sich auch mal zwischendurch strecken. Muss sich kurz entspannen, dann geht es wieder weiter. Und das merkt man auch. Man merkt auch, wenn man das Gefühl hat, das Pferd an der Hand spürt, dann merke ich genau, okay, jetzt braucht er eine Pause. Ich gehe dann meistens noch mal so ein, zwei Schritte drüber und dann halte ich an. Dass ich da noch mal nicht anhalte, wenn ich es schon merke, sondern ich gehe noch mal so ein kleines bisschen signalisieren, dass sie die brauchen oder die Pause, gehe ich nur mal so ein, zwei Schritte drüber und dann halte ich an. Aber das muss man spüren. Das muss man genau spüren. Das merkt man auch oft an der Atmung. Oder ich mache eine Pause, wenn etwas besonders gut geklappt hat. Ganz wichtig. Pausen sind ganz, ganz wichtig. Es gibt aber auch das Übertreten zum Beispiel, was ich auch oft als Pause nutzen kann, weil es das Ganze ja wieder... nicht mehr so anstrengend macht. Die Versammlung, Schulter herein, Ronver, das ist wirklich anstrengend, das ist kräftezehrend, das merkt man, das hört man, die Schnauben, die atmen ganz anders, wenn ich dann wieder ins Übertreten gehe, dann ist das oft ein ganz anderes Schnauben, dann ist das so ein Schnauben, die machen sich locker, die entspannen sich, die genießen ja auch über diese Biegung, kommen die auch in so eine In so eine entspannte Haltung und man merkt richtig, dass das also auch der Psyche gut tut. Da kann man auch Pferde drin entspannen, abspannen in so einem Übertreten. Auch wenn ich normalerweise, das sagt man ja, Übertreten ist nur gestellt, nicht gebogen, aber wenn ich da so ein bisschen Biegung mit reinarbeite, dann merkt man auch ganz schön, dass das den Pferden gut tut und dass die da dran auch abspannen. Und dann kann ich das auch als eine Art Pause nehmen, dass ich also quasi nicht ganz die Zügel lang lasse, sondern ich arbeite dann auf die Art und Weise und lasse es ein bisschen relaxen. Aber ja, wie gesagt, also ganz wichtig, immer wieder pausen und natürlich auch für sich selber.

[SPEAKER 2]
[00:54:15-00:55:04]
Gibt es den Tennisarm? Nein, aber das ist auch nochmal ein super Hinweis, auch mit der aktiven Pause. Ja, Katrin, ich habe noch eine letzte Frage, weil wir das jetzt noch gar nicht gesagt hatten. Vorhin einmal kurz angeschnitten. Natürlich trainiert man ja auch bei der Handarbeit auf beiden Händen. Und das ist ja auch wichtig, dass man immer auf beiden Händen übt. Wie hältst du das da? Es geht ja auch viel um natürliche Schiefe. Machst du das so, dass du in einer Einheit sehr oft die Hand wechselst oder bist du erstmal auf einer Hand und dann auch je nach Pferd, je nach hohler Seite, steifer Seite, stimmst du das darauf ab? Das wäre nochmal so die abschließende Frage jetzt.

[SPEAKER 1]
[00:55:04-00:59:34]
Also du merkst unmittelbar, wenn du das Pferd arbeitest am Boden, welche Schulter die ist, auf der mehr Gewicht lastet. Dann merkst du unmittelbar am Boden die Stellungsthematik, welche Seite du Zu welcher Seite stellt sich das Pferd leichter, zu welcher Seite ist es eher steif. Das merkst du sofort. Und natürlich ist mein Ziel, dass ich das Pferd immer symmetrischer mache. Und man muss wirklich sagen, wenn ich von Anfang an ein Pferd arbeite und ich mache diese Übungen von Anfang an, dann komme ich nicht an diesen Punkt, dass ich diese Übungen, Und Blockaden bekomme, dass man wirklich das Gefühl hat, das Pferd ist einseitig. Das Pferd tut sich dann wahnsinnig schwer, seitwärts zu gehen zu einer Seite oder sich korrekt zu stellen. Das kann ich wunderbar ausmerzen, indem ich von Anfang an die Pferde beidseits arbeite, beidseits gymnastiziere. und gerade meinen Fokus auf diese steife Seite habe, dass ich die genauso geschmeidig bekomme wie der andere, die hohle Seite gucke, dass das Pferd sich nicht überbiegt, sondern dass ich da eben diesen Kontakt an den äußeren Zügel bekomme, weil das ist der Zügel, den das Pferd eigentlich nicht annehmen will. Und das kann man ganz, ganz toll am Boden vorbereiten und das Pferd unterstützen und das dann mit in den Sattel übernehmen. Und ich muss es wirklich sagen, dieses Blockaden, dass ein Pferd aussteigt, dass ein Pferd nicht mehr mitmachen will. Ich kenne es nicht. Es gibt Dinge, Mit denen werde ich genauso konfrontiert wie jeder andere Reiter. Schwierigkeiten. Aber ein Aussteigen, ein Blocken, ein irgendwie sowas, wo man wirklich das Gefühl hat, das Pferd steckt einfach fest, das ist durch die Schiefe oder durch die natürliche Schiefe so, dass es nicht mehr anders sich zu helfen weiß, als eben in sich zurückzuziehen, rückwärts zu denken und zu flüchten. Das hast du da nicht. Denn das ist teilweise ein sehr anspruchsvolles Gymnastizieren, ein sehr anspruchsvolles Bewegungsmuster, was wir von dem Pferd abfragen. Oftmals viel schwieriger als das, was wir dann unterm Sattel abfragen. Also so ein Übertreten, das ist sehr, sehr anspruchsvoll. Wenn die Schultern vom Pferd, wenn man mal sieht, wie bewegt sich denn das Pferd jetzt, was passiert da mit der Schulter? Ja, wenn ich ein bisschen Schenkelweichen an der langen Seite reite, da komme ich da gar nicht dran an diese Intensität. Genau das Renvers, die Pirouette Renversée, dass ich da wirklich merke, okay, ich kann das Pferd Hier, ich kann die Schultern nochmal in einen anderen Winkel öffnen, in Anführungsstrichen. Das ist ja dann schon, wie es bei der Traversale mal ist. Und das kann man so toll vorbereiten. Und dann hat man tatsächlich diese extremen, schiefen Problematik, hat man nicht. Das muss man wirklich machen. Also jetzt mache ich es, ich weiß gar nicht wie viele Jahre, aber viele Jahre mache ich es jetzt. Und das ist wirklich faszinierend. Aber meine Pferde sind durch die Bank sehr gerade und sehr gut zu beiden Seiten stellbar befestigt. Man kann den Man-Camp kippen. Ich kriege eine reelle Biegung häufig in den Traversalen. Das ist wirklich herrlich, dass man das übernehmen kann. Aber mir passieren unter dem Sattel... Es gibt viele Reiter, die deutlich besser sind als ich. Aber gerade dieses... Ja, dieses Festmachen zu einer Seite oder so dieses, dass man eben so eine ausgeprägte natürliche Schiefe hat unterm Sattel, dass man denkt, man setzt sich auf ein fremdes Pferd und denkt, um Gottes Willen, da sitzt man auf der einen Seite gefühlt auf drei Uhr mit dem Sattel, weil der einen so schief nach außen setzt und dann sowas gibt. es bei mir nicht, weil sowas, da lege ich von Anfang an so großen Wert drauf, dass die Pferde unter mir wirklich gerade sind und wenn nicht, dann arbeite ich dahin und wenn das Jahre dauert, aber dann irgendwann schafft man das.

[SPEAKER 2]
[00:59:36-00:59:51]
Ja, richtig schön. Das ist doch ein wunderbares Schlusswort, was auch nochmal richtig schön deutlich macht, was die Handarbeit einem alles bringen kann und vor allem dem Pferd natürlich helfen kann. Ja, super schön, Katrin. Vielen Dank.

[SPEAKER 1]
[00:59:52-00:59:53]
Gerne.

[SPEAKER 2]
[00:59:53-01:00:21]
Ja, ich würde sagen, ich könnte jetzt noch drei Stunden weiter Fragen stellen, aber ich würde sagen, wir schließen diese Folge für heute ab. Vielen, vielen Dank für all deine Tipps und Erklärungen. Ich glaube, jeder hat jetzt Lust, morgen einmal mit seinem Pferd ein paar Dinge auszuprobieren und sich vielleicht noch ein bisschen mehr in die Handarbeit reinzuarbeiten. Also ja, vielen Dank dir, Katrin.

[SPEAKER 1]
[01:00:22-01:00:22]
Sehr gerne.

[SPEAKER 2]
[01:00:24-01:00:57]
Und ja, wenn ihr mehr von Katrin erfahren wollt, sie hat wie gesagt ihren sehr gefeierten und geliebten Zurecht-Kurs auf unserer Plattform. Schaut da unbedingt rein. Da bekommt ihr auch ganz viele Inspirationen. Wir haben auch immer mal wieder Live-Events mit dir, Katrin. Wenn ihr jetzt anfangt und vielleicht Fragen noch habt, dann könnt ihr da auch eure Fragen stellen. Und ja, ich weiß gar nicht, Katrin, kann man auch, wenn man jetzt im Süden wohnt und das Glück hat, in deiner Nähe zu sein, kann man auch einen Kurs bei dir buchen, oder?

[SPEAKER 1]
[01:00:57-01:01:56]
Ja, also ich habe immer wieder Kurse ausgeschrieben auf meiner Homepage katrinreuder.de. Es ist mittlerweile auch so, dass ich so ein bisschen, ja, nicht mehr nur Deutschland, aber schon europaweit auch Kurse gebe. Also wenn... Eine Anfrage ist, dass genügend Teilnehmer zustande kommen. Dann bin ich jetzt mittlerweile in der Situation, dass ich auch wieder mehr rumfahre und dann vor Ort Kurse gebe. Das habe ich so ein bisschen verändert. Ich habe ja lange Zeit, so nach Corona war das, dass ich eigentlich gar nicht mehr raus bin, sondern eigentlich nur noch bei mir zu Hause gearbeitet habe. Aber jetzt kann man mich auch wieder buchen für Kurse. Genau. Und die Kurse, die ich hier gebe, die seht ihr auf meiner Homepage bei Terminen. Und ansonsten einfach anfragen und dann findet man sicherlich einen Termin.

[SPEAKER 2]
[01:01:58-01:02:14]
Was für eine schöne Chance. Also ja, schaut unbedingt auf Katrins Seite auch vorbei. Ja, Katrin, ich bin mir sicher, wir hören uns bald wieder. Ich wünsche dir bis dahin alles Gute und vielen Dank nochmal und bis bald. Und auch an euch da draußen natürlich bis bald.

[SPEAKER 1]
[01:02:15-01:02:16]
Ja, dir auch vielen Dank.

[SPEAKER 3]
[01:02:22-01:02:47]
Diese Folge wurde vorbereitet und moderiert durch Sonja Kriegel, produziert durch Gloria Alter. Wenn ihr mögt, lasst gerne eine positive Bewertung oder ein Kommentar da. Insbesondere auf Spotify ist das inzwischen sehr, sehr simpel möglich. Und wir freuen uns auf jedwedes Feedback von euch. Das hilft uns besser zu werden. Und wenn ihr mögt, abonniert auch unseren Kanal, um keine Folge zu verpassen. Bis dann beim We Are Spodcast.

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