#162 Stammgast Volker Raulf: Der aktuelle Stand der Pferdewelt
In dieser Folge wagen Christian Kröber und der Stammgast Volker Raulf einen Blick auf den aktuellen Stand der Pferdewelt. Die Themen reichen von den Trends im Pferdemarkt über Hobby Horsing als Einstieg in den Reitsport bis hin zur nicht immer objektiven Bewertung von Dressurprüfungen.
Podcast Transkript
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[00:00:00-00:00:09]
Nach langer Zeit heute mal wieder ein Stammgast-Podcast mit Volker Raulf.
[SPEAKER 3]
[00:00:09-00:00:15]
Ich fand es dramatisch in diesem Jahr, wie viele Auswertungen ich gesehen habe.
Teilweise nur acht oder zehn Teilnehmer in so einer Sprintprüfung waren. Das war ja früher der gesellschaftliche Höhepunkt in Pussemuckel gewesen. Herzlich willkommen beim WeHorse-Podcast mit Christian Kröber.
[SPEAKER 2]
[00:00:31-00:01:20]
Heute mal wieder ein Stammgast-Podcast mit Volker Raulf. Alle paar Monate treffen wir beiden uns und sprechen über die großen Linien und die großen Trends der Pferdewelt. Volker ist Auktionator, Moderator, Sachverständiger im Pferdebereich und vor allen Dingen ein echter Experte im Pferdesektor. Und wir sprechen über die Trends im Verkäufer- und Käufermarkt, wo steht gerade der Pferdehandel beispielsweise. Wir berühren natürlich das große Thema Turniersport, wie wir es auch hier gemeinsam schon häufiger gemacht haben und besprechen eine Studie, die Bewertungskriterien im Dressurbereich wissenschaftlich analysiert und zu einem Ergebnis kommt, was der ein oder andere sich vielleicht auch schon hätte denken können. Also keine große Vorrede, wir steigen ein.
[SPEAKER 1]
[00:01:20-00:01:22]
Los geht’s!
[SPEAKER 2]
[00:01:22-00:01:24]
Hallo Volker!
[SPEAKER 1]
[00:01:24-00:01:25]
Hi!
[SPEAKER 3]
[00:01:25-00:01:26]
Kirschi, wie geht’s dir?
[SPEAKER 1]
[00:01:27-00:01:28]
Sehr gut.
[SPEAKER 2]
[00:01:28-00:01:37]
Lieber Volker, wir haben lange nicht gesprochen und ich habe mir gedacht, es wird mal wieder Zeit, dass wir über Gott und die Welt und vor allen Dingen über den Pferdebereich sprechen.
[SPEAKER 3]
[00:01:37-00:01:57]
Ja, eigentlich sprechen wir jeden Tag über den Pferdebereich, nur nicht wir beide zusammen. Aber wir sind ja so tief in diesem Thema drin. Jetzt am letzten Wochenende waren wir noch im tiefen Osten dieser Bundesrepublik gewesen. Treffen wir unheimlich viele Menschen aus dem Westen dieser Bundesrepublik. Und eigentlich sprechen wir ja alle jeden Tag von morgens bis abends nur über Pferde.
[SPEAKER 1]
[00:01:57-00:02:00]
Die schönste Nebensache der Welt. Ist unser Job. Toll, oder?
[SPEAKER 2]
[00:02:00-00:02:10]
Ja, du warst in Thüringen auf der sogenannten Thüring-Geti. Das ist eine Auktion im Herzen Thürings. Ist doch Thüringer Wald sogar, oder?
[SPEAKER 1]
[00:02:10-00:02:11]
Ist Thüringer Wald.
[SPEAKER 3]
[00:02:11-00:02:32]
Das ist so ganz in der Nähe der Sprungstanze von Oberhof. Wo Biathlon-Weltmeisterschaften stattfinden, eigentlich so eine Ecke, wo gerne Menschen Schulen fahren. Und bis vor zehn Jahren hätte Herrn Pferde noch überhaupt keiner gedacht, wo wir haben in diesem Jahr Thüringen GT-Auktion zum zehnten Mal dort durchgeführt.
[SPEAKER 1]
[00:02:32-00:02:32]
80 Pferde.
[SPEAKER 3]
[00:02:33-00:02:45]
in dreieinhalb Stunden versteigert, mit einem irren Preis, also unglaublich. Die Bude war voll, die waren aus ganz Deutschland da. Wir haben Pferde verkauft nach Österreich, nach Belgien.
[SPEAKER 1]
[00:02:45-00:02:56]
Die waren zum Teil vor Ort, zum Teil online zugeschaltet. Also das war verrückt, das war verrückt. Schweizer waren da gewesen, aus ganz Deutschland. Also es war riesig was los.
[SPEAKER 3]
[00:02:56-00:02:58]
Tolle Stimmung, war ein richtiges Fest.
[SPEAKER 2]
[00:02:58-00:03:08]
Und das Besondere an Thüringen GTI ist, das sind alles Pferde, die wachsen wild auf. Also das ist nicht die Serengeti, sondern die Thüringeti.
[SPEAKER 3]
[00:03:08-00:04:12]
Ja, in der Serengeti gibt es, glaube ich, auch Wildhüter, die ein bisschen danach gucken, dass alles in Ordnung ist. Natürlich sind die Pferde in der freien Natur in großen Weidelandschaften auf zweieinhalbtausend Hektar. Dort sind gut 500 Pferde, gut 500 Rinder, also 1000 Stück Großvieh, more or less. und guckt, dass alles in Ordnung ist und die Pferde kennen das auch, dass Menschen da sind. Also die sind nicht sich selbst überlassen, so ist das ja nicht. ungefähr die gleiche Bestandsgröße haben diese Herde und dann müssten Pferde herausgefangen werden oder sie werden dann an den Stall getrieben und dann wird überlegt, welche Fohlen nimmt man für die Auktion, welche haben die passende Abstammung und, und, und, und, und. Und ja, die kommen dann immer, immer zum Tag der Deutschen Einheit, egal an welchem Tag das im Jahr ist. Diesmal war es ein Dienstag.
[SPEAKER 1]
[00:04:12-00:04:15]
Zum Tag der Deutschen Einheit 80 Stück zur Versteigerung.
[SPEAKER 2]
[00:04:16-00:04:30]
Und diejenigen, die ersteigern, sind auf jeden Fall stolz und sind immer… Aber sagen ja auch, das ist ein Pferd aus der Thüringeti. So wie man früher gesagt hat, das ist ein Oldenburger, sagt man jetzt, das ist ein Pferd aus der Thüringeti.
[SPEAKER 3]
[00:04:31-00:04:58]
Ja, das sind Pferde aus der Thüringeti. Die Pferde sind interessant gezogen. Spannende Hengste sind da in der Herde. Der ehemalige Grand Prix-erfolgreiche Forrest Gump stand bis dieses Jahr in der Herde. Jetzt der S-erfolgreiche Farbenspiel, der sich dann leider verletzt hat. Ich weiß, ein junger Hengst von der Körung der süddeutschen Prämienhengst ist jetzt in die Herde gekommen.
[SPEAKER 1]
[00:04:59-00:05:08]
Immer spannende Abstammungen und das honoriert der Interesse. Das teuerste Pferd dieses Jahr 9.500 Euro.
[SPEAKER 3]
[00:05:08-00:05:18]
Das ist ja mal ein ordentlicher Preis. Die brauchen nicht so viel fotografieren und vorher einflechten. Die Pferde kommen in der Gruppe, werden reingetrieben in den Stall.
[SPEAKER 1]
[00:05:18-00:05:24]
Und dann kommen sie immer zu dritt auf den Platz. Bilder gibt es ja genug im Internet zu sehen von dieser Auktion.
[SPEAKER 3]
[00:05:24-00:05:26]
Und dann werden sie der Reihe nach versteigert.
[SPEAKER 1]
[00:05:26-00:05:28]
Das geht rucki zucki. Die Leute müssen sich schnell entscheiden.
[SPEAKER 3]
[00:05:28-00:05:31]
Das ist ein ganz schneller, flotter Markt.
[SPEAKER 2]
[00:05:31-00:05:36]
Und würdest du sagen, dass die Leute primär aufgrund des Preises da hinkommen? Oder ist es so als Gesamterlebnis?
[SPEAKER 3]
[00:05:37-00:05:50]
Also es ist grundsätzlich für den, der zum ersten Mal dahin geht, das Gesamterlebnis. Viele Leute kommen natürlich, weil sie hoffen, den Knaller zu entdecken für möglichst günstiges Geld.
[SPEAKER 1]
[00:05:50-00:05:54]
Die Pferde werden alle angeboten ab 1.800 Euro.
[SPEAKER 3]
[00:05:58-00:06:21]
Das ist ungefähr ein bisschen kostendeckend für den Anbieter. Und ab dann bestimmt der Markt, was das Pferd kostet. Es gibt dort Pferde, Warmblüter, dreijährig, die kosten 2.400 Euro. Und es gibt halt eine ganze Menge Warmblüter, die kosten deutlich über 5.000 Euro. Und dahin tendiert das jetzt immer mehr.
[SPEAKER 1]
[00:06:21-00:06:22]
Die Pferde werden immer teurer.
[SPEAKER 3]
[00:06:22-00:06:26]
Am Anfang waren die ja viel billiger gewesen. Also da ist ein richtiger Rang inzwischen drauf.
[SPEAKER 2]
[00:06:27-00:06:49]
Nun ist ja Thüringeti sicherlich auch ein gewisses Phänomen und als Sache auch in den letzten zehn Jahren total gewachsen. Sie hat eine eigene Marke gewonnen. Thüringeti ist nicht nur eine Marke. Ich habe auch schon letztens zu irgendwem gesagt, eigentlich müsstet ihr da auch T-Shirts und Kappis und Socken von Thüringeti verkaufen. Die würden auch verkauft werden da wahrscheinlich.
[SPEAKER 3]
[00:06:49-00:07:40]
Ja, da bin ich ziemlich sicher, dass das so ist, aber darauf sind die gar nicht eingestellt. Ihr Leben ist, die Tiere in den Herden zu haben, dass die großen Flächen, das Ganze ist ja, die Überschrift ist ja Landschaftsschläge. Die Tiere sind ja dort eigentlich als Landschaftsschläger. Das ist deren Aufgabe. Der Verkauf über die Auktion ist ja letztendlich nur das, Das ist nicht anders wie in Dülmen. Das ist die jungen Hengste in Dülmen. Die müssen auch aus der Herde raus, dass nicht zu viele Hengste in der Herde sind. Und hier ist es genauso. Hier ist es halt eine Mischgruppe. Dort sind es junge Hengste, junge Stuten und Fohlen, die alle im absetzbaren Alter sind, die genau an dem Tag dann auch von der Mutter getrennt werden können oder aus der Herde herausgenommen werden können. Also das ist so ein bisschen gemischt.
[SPEAKER 1]
[00:07:40-00:07:43]
Und dann kommt ja noch dazu, dass immer noch so 25 Koniks angeboten
[SPEAKER 3]
[00:07:45-00:08:02]
werden, also diese echten, echten Robusttiere, die inzwischen einen richtig tollen Markt gefunden haben. Die Tiere haben fast alle über 1.000 Euro in diesem Jahr gekostet, eins sogar 2.000 Euro. Also ein Konik und 2.000 Euro, da muss ich schon echte Liebe haben, finde ich toll.
[SPEAKER 2]
[00:08:02-00:08:16]
Aber woran liegt das, dass da jetzt die Preise steigen? Wir sprechen ja hier im Podcast generell so über die großen Linien, wenn wir beide zusammen plaudern im Stammgast-Podcast. Woran liegt das, dass jetzt auf einmal so ein Konik teurer wird?
[SPEAKER 3]
[00:08:16-00:08:18]
Nein, das ist nicht jetzt auf einmal.
[SPEAKER 1]
[00:08:18-00:08:20]
Ich glaube, das ist kontinuierlich gewesen.
[SPEAKER 3]
[00:08:20-00:08:37]
Das ist kontinuierlich gewesen. Es verschiebt sich im Freizeitpferdemarkt ein bisschen. Wer eines sagt, boah, das wird ja alles so teuer mit den Tierärzten, diese G&T-Diskussion, die war ja für die ganze Pferdeszene schon echt unschön und hat auch vielen Leuten Angst gemacht.
[SPEAKER 1]
[00:08:37-00:08:37]
Ich meine,
[SPEAKER 3]
[00:08:39-00:09:27]
Wenn ein Pferd krank ist, brauche ich einen Tierarzt, das ist keine Frage. Viele überlegen sich ja jetzt vielleicht auch mal, ob sie für jedes Wehwehchen oder vielleicht auch mal, wenn ein Bein einfach nur ein bisschen dick ist, das Pferd sich vertreten hat, kann man auch schon mal was mit Wasser machen, kann man auch schon mal kalt Wasser auf dem Bein tun und man kann mal ein Pferd führen und ich muss ja nicht immer schon, bevor richtig was Schlimmes passiert ist, den Tierarzt rufen. Okay, aber dass die Leute dann sagen, ja, nehm ich vielleicht so ein robusteres Pferd, den kann ich auch mit gutem Heu und gutem Stroh, kann ich den auch satt kriegen, so ist das ja bei diesem Konix zum Beispiel. Und dann haben die in der Thüringeti, ohne dass die es glaube ich selbst gemacht haben, das hat mal irgendein Käufer eines Pferdes gemacht, Pferde aus der Thüringeti heißt die.
[SPEAKER 2]
[00:09:27-00:09:33]
Ja, das habe ich ein bisschen verfolgt auf Facebook und das ist ja unglaublich, was da abgeht.
[SPEAKER 3]
[00:09:33-00:10:33]
So und das Spannende daran finde ich, das Spannende daran finde ich und ich finde, ich habe mit denen da noch nie drüber gesprochen, aber eigentlich können die da ein bisschen stolz drauf sein, wenn du bei Amazon oder so irgendetwas kaufst, dann gibt es darunter ja immer so eine Bewertung. Meistens sind ja die Bewertungen gar nicht so schlecht, aber es gibt immer einen, der sagt, ich bin von dem Produkt total enttäuscht, das geht gar nicht richtig auf oder das ist gar nicht so wie in der Beschreibung, funktioniert das nicht. Ich finde diese Internetseite so spannend, da sind nur stolze Menschen, ob das die Dame ist mit ihrem Konik, die den zum Ausreiten braucht oder der Turnierreiter mit seinem Sportpferd oder der, der durch gelbe und ein blaue Stangen, sein Pferd führt. Immer ist da einer, der mit seinem Pferd glücklich und happy ist und muss das der Welt mitteilen. Und das ist eine richtige Fangemeinde auf Pferde aus der Thüringi.
[SPEAKER 1]
[00:10:33-00:10:35]
Ich find’s großartig.
[SPEAKER 2]
[00:10:35-00:10:49]
Das ist ja, was ich meine. Am Ende ist das eine Community. Im Online-Marketing heutzutage würde man sagen, das ist das perfekte Beispiel, wie die Community, da sind jetzt 2000 Leute in dieser Gruppe drin, die ist privat, also man kann nicht einfach beitreten.
[SPEAKER 3]
[00:10:49-00:10:52]
Weiß ich gar nicht, ist das nicht öffentlich?
[SPEAKER 1]
[00:10:52-00:10:53]
Doch, das ist öffentlich, oder?
[SPEAKER 2]
[00:10:53-00:11:02]
Ja, es ist öffentlich, aber du musst quasi eingeladen werden, so wie ich es hier gerade sehe, ich bin gerade drauf. Und das ist ja eigentlich par excellence, wie die das gemacht haben.
[SPEAKER 1]
[00:11:02-00:11:05]
Also super, also die Leute sind so happy und
[SPEAKER 3]
[00:11:06-00:11:25]
Ich hatte den Jan Blei gebeten, in diesem Jahr sollte er doch mal aus den Stämmen oder aus den Müttern oder Großmüttern mir für den Katalog reinschreiben, welche Pferde es gibt, die wir da schon versteigert haben. Und ich würde sie dann schon selbst recherchieren. Welche Lebensnummer habe ich, kann ich ja gucken.
[SPEAKER 1]
[00:11:25-00:11:26]
Was machen die?
[SPEAKER 3]
[00:11:28-00:11:38]
Die haben wir versteigert. 133 Siege und Platzierungen. Pferde, die international laufen, Gangster-Tour gelaufen, international so viel hin.
[SPEAKER 1]
[00:11:38-00:11:40]
Das hat ein Pferd aus der Thüreggeti gehabt.
[SPEAKER 3]
[00:11:40-00:11:52]
Den Käufer davon, den habe ich in diesem Jahr getroffen. Dann sprach ich so mit ihm. Er sagte, wir hatten viel Arbeit mit dem. Bis wir am Anfang miteinander klarkamen und alles ging richtig gut.
[SPEAKER 1]
[00:11:52-00:12:06]
Ja, aber dann wurde uns auch das Pferd aus der Hand gerissen. Ja, und dann kommt so eine internationale Reiterin darauf und dann läuft das Pferd Frankfurter Festival zu mir. Das ist alles Reklame, die brauchst du nicht bezahlen. Die Pferde werben für sich selbst.
[SPEAKER 3]
[00:12:06-00:12:27]
Und trotzdem, und das ist wichtig, wir verkaufen da kein Sportpferd. Wir verkaufen einfach ein Pferd aus der Weide, aus der Herde. Und alles, was dann passiert, ist die Interaktion zwischen Mensch und Tier, ist das, wie die beiden zusammenfinden, das Team dann letztendlich, was sich dann bildet. Und das scheint eine hohe Erfolgsquote zu haben.
[SPEAKER 2]
[00:12:28-00:12:47]
Wie schätzt du denn, du hast ja als Auktionator doch immer einen sehr exklusiven Einblick oder einen guten Blick darauf, wie ist generell der Pferdemarkt gerade? Wir haben ja häufig hier auch schon im Podcast über so die großen Linien, Preissteigerungen und so gesprochen. Wie ist gerade der Käufer- und Verkäufermarkt?
[SPEAKER 3]
[00:12:48-00:13:49]
Ich glaube, dort gibt es zwei Welten, um das mal sehr vorsichtig zu formulieren. Es gibt die Welt da draußen und die Welt, die uns berichtet wird aus dem großen Verbandsgeschehen. Das sind tolle, ausgesuchte Pferde und da gibt es sehr hochpreisige Pferde und es gibt nach wie vor Kunden, die bereit sind, für ganz besondere Pferde auch ganz besonderes Geld zu bezahlen. Aber in der Breite hört man ja doch, dass viele Züchter noch Pferde zu Hause stehen haben. Man sieht sie jetzt auch auf Facebook, wie sie angeboten werden. Dann muss immer ein Kunde herhalten, der sein Versprechen nicht gehalten hat. Deshalb ist das Pferd nochmal auf dem Markt und natürlich nur in beste Hände und, und, und.
[SPEAKER 1]
[00:13:49-00:13:50]
Es wird noch sehr viel verkauft.
[SPEAKER 3]
[00:13:50-00:14:38]
Wir haben noch sehr, sehr viele Pferde aus diesem Jahr, die geboren wurden, obwohl wir ja unendlich viele Online-Auktionen hatten. Eigentlich müsste der komplette Pferdebestand Deutschlands ja schon zweimal vermarktet sein bei der Menge an Online-Auktionen. Aber es sind offensichtlich doch noch viele Pferde, die stehen und zum Verkauf gehen. Also es ist schwer gewesen dieses Jahr. Ich glaube, so ganz einfach war es nicht. Wobei es natürlich tolles Engagement gibt bei einigen Verbänden, die richtig, richtig Vollgas gegeben haben, auch versucht haben, alle Register zu ziehen, von dem Vielseitigkeitsschwert bis zum ausgebildeten Dressurpferd, viele Kohlenauktionen gemacht. Sie haben zumindest den Markt so aktiv wie eben möglich bedient. Was der Markt dann daraus macht, muss man sehen.
[SPEAKER 1]
[00:14:38-00:14:40]
An einigen Stellen war der Markt dann doch zurückhaltend.
[SPEAKER 3]
[00:14:43-00:14:59]
Verrückterweise, was verrückterweise jetzt am Dienstag, am 3. Oktober in der Trinität wieder genau umgekehrt war, aber das waren natürlich auch andere Preise. Und wenn dann jetzt ein Züchter sagt, ja, wie kann man denn Fohlen für 1.800 Euro anbieten?
[SPEAKER 1]
[00:14:59-00:15:01]
Naja, wir haben es für 1.800 Euro angeboten.
[SPEAKER 3]
[00:15:01-00:15:12]
Den Rest hat dann der Markt gemacht. Die Fohlen waren ja im Prinzip, da war ja kein Fohlen eingeflochten, da war ja kein Fohlen geputzt, da war ja mit dem Fohlen nicht vorher ein großartiger Fototermin gemacht, der Fohlen wurde ja nicht noch
[SPEAKER 1]
[00:15:13-00:15:14]
von A nach B gefahren.
[SPEAKER 3]
[00:15:14-00:15:22]
Die kommen so von der Wiese. Und wenn die dann 4.000 und 5.000 Euro kosten, finde ich, das ist ein ordentlicher Preis.
[SPEAKER 1]
[00:15:22-00:15:28]
Und sie waren ausverkauft. Und dann finde ich es ganz besonders gut. Der Markt hat den Preis gemacht.
[SPEAKER 3]
[00:15:28-00:15:54]
Und das sage ich den Leuten immer. Ich sage den Leuten immer, liebe Leute, die Pferde sind nie zu teuer, die sind nie zu billig. Sie sind genau das wert, was der Letzte bereit ist, dafür zu geben. Aber das ist ja keine besondere Weisheit. Das ist letztendlich nichts anderes wie Betriebswirtschaftslehre erstes Semester. Der Markt macht den Preis. Nicht der Anbieter macht den Preis. Der Anbieter kann ein Angebot machen. Der Käufer kann auch ein Angebot machen. Sie müssen am Ende zusammenkommen. Aber der Markt macht den Preis.
[SPEAKER 1]
[00:15:54-00:15:56]
Und in einer Auktion.
[SPEAKER 3]
[00:15:56-00:16:07]
In einer klar definierten, mit klar definierten Spielregeln kommunizierten Auktion. der Preis so klar wie klare Brühe. Da gibt es überhaupt kein Vertun.
[SPEAKER 2]
[00:16:07-00:16:24]
Ist denn ein Auseinanderdriften, dass man sagt, es gibt die Pferde, die etwas günstiger sind und Thüringeti jetzt unabhängig mal von der Qualität, die sind ja dann, die kommen direkt von der Wiese, da gibt es jetzt nicht ein großes Brimborium drum zu. Alleine deswegen sind die ja schon günstiger.
[SPEAKER 1]
[00:16:24-00:16:25]
Genau.
[SPEAKER 2]
[00:16:25-00:16:35]
Und gibt es dann die Spreizung hin zu den sehr, sehr teuren Pferden? Und dieser Mittelbau, der ist so unter Druck?
[SPEAKER 3]
[00:16:36-00:17:45]
Und ich glaube, das ist die große Gefahr für unsere ganze Faszination Pferd und Faszination Pferdesport. Die Geschichte des Mittelbaus. Ich glaube, genau das ist es. Im High-End-Bereich das besondere Pferd, die besondere Hoffnung, der ganz besondere Embryo, der dann auf einmal für 80, 90, 100, 200.000 Euro oder Dollar gehandelt wird. Das werden wir, glaube ich, immer behalten, weil es immer Menschen gibt, die ein Euro mehr haben wie ein anderer. Ich glaube, im Mittelbau, da haben wir echte Einbrüche. Das ist einfach schwierig im Moment. Das hängt aber auch mit vielem anderen zusammen. Das hängt auch damit zusammen, dass vielen auch ein kleines bisschen Angst gemacht wird, was die Zukunft bringt. Das hängt natürlich viel mit Meinung zusammen. Das hängt viel mit dem Portemonnaie zusammen, also dem verfügbaren Geld, was über ist. Also es ist Geld im Markt, das ist gar keine Frage. Aber in welcher Höhe ist es verfügbar und wie kann ich damit umgehen? Das ist natürlich die Mädchenfrage dabei.
[SPEAKER 2]
[00:17:45-00:18:06]
Ja, und es ist ja am Ende etwas, was jetzt gar nicht nur den Pferdesport betrifft. Am Ende ist es ja die Grunddiskussion, die wir gerade in Deutschland haben. Was passiert mit dem Mittelstand? Und der Mittelstand hat ja früher auch geritten vielleicht. Und da sind ja ganz große Trends am Werk, die im Zweifel ja über den Pferdebereich deutlich, deutlich hinausgehen.
[SPEAKER 3]
[00:18:08-00:18:15]
Also ich glaube, wir nehmen mal das ganz normale ländliche S-Spring. Einsterne S-Spring.
[SPEAKER 1]
[00:18:15-00:18:17]
Das ist der gute Amateursportler. Also ich fand es
[SPEAKER 3]
[00:18:23-00:18:35]
eine Auswertung ich gesehen habe auf Equiscore zum Beispiel, da kann man ja auch mal ganz schön gucken, teilweise nur acht oder zehn Teilnehmer in so einer Springprüfung waren.
[SPEAKER 1]
[00:18:35-00:18:39]
Das war ja früher der gesellschaftliche Höhepunkt in Pussemuckel gewesen.
[SPEAKER 3]
[00:18:39-00:18:44]
Also auf einem schönen ländlichen Dorfturnier, meine ich.
[SPEAKER 1]
[00:18:44-00:18:45]
Da waren dann alle.
[SPEAKER 3]
[00:18:45-00:19:41]
Ja, aber da sind heute noch acht oder zehn Reiter. Es gibt natürlich auch Turniere, Da geben die Veranstalter sich besondere Mühe. Der Veranstalter hat sich dann auch überlegt, na, vielleicht müssen wir doch den Rasenplatz wegmachen, weil der wird ja jetzt so schlecht gesprochen, egal wie gut der Rasenplatz ist. Es muss ein Sandplatz sein, sonst kommen die Reiter nicht und so weiter und so fort. Es hängt ja ganz viel miteinander zusammen. Du kommst ja von Hölzken auf Stötzken, wenn du darüber nachdenkst. Warum sind manche Turnierplätze oder manche Veranstaltungen besser besucht als andere? Das ist schon verrückt, aber wenn du nur noch solche kleinen Starterfelder hast, das ist schon schade, oder? Das ist schon richtig schade. Diese ganze Emotion ist weg. Und du warst natürlich auch viele Reiter auf den LKW-Parkplätzen. Ja, die haben alles selbst dabei. Die verzehren überhaupt nicht mehr auf dem Turnierplatz. Denen ist alles zu teuer. Aber was ist denn teuer?
[SPEAKER 1]
[00:19:41-00:19:50]
Ich war vor 14 Tagen in der Schweiz gewesen, hatte in der Schweiz eine Fohlen-Auktion. Da stand ich draußen am Bütchen, da wollte ich eine Pommes mit Wurst und Senf essen.
[SPEAKER 3]
[00:19:50-00:19:57]
Kostet in der Schweiz mal eben locker 18 schwarzer Franken. Eine Wurst und ein paar Pommes. 18 schweizer Franken.
[SPEAKER 1]
[00:19:57-00:19:60]
Ein Euro-Franke ist fast dasselbe.
[SPEAKER 2]
[00:19:60-00:20:01]
Ist fast Qualität, ja.
[SPEAKER 3]
[00:20:01-00:20:28]
Ja, ja, ja. Also das eine ist so, das andere ist so. Also das ist schon alles spannend, was im Moment los ist. Aber es verändert sich halt auch viel, ne? Aber alles mit dem Krieg zu erklären und alles mit politischen Stimmungen und Schwingungen zu erklären, halte ich eigentlich auch für ein bisschen kurzgeschossen. Also wir müssen uns auch an unsere eigene Nase packen und mal ein bisschen Gas geben.
[SPEAKER 1]
[00:20:28-00:20:31]
Also nur alles schlechtreden ist auch blöd, oder?
[SPEAKER 2]
[00:20:31-00:20:50]
Das ist ja was ganz Deutsches. Da muss ich sagen, das hat schon was generell damit zu tun, wie wir in Deutschland denken. Das hat nicht nur was mit dem Pferdesport, oder mit dem Pferdesport zu tun, weil wir einfach generell häufig ja schwarz malen. Da, wo die Amerikaner vielleicht sagen, da ist hier Opportunität und Chance, denken wir, oh Gott, gleich bricht die Welt zusammen.
[SPEAKER 3]
[00:20:50-00:20:56]
Das ist, glaube ich, in uns angelegt. Unser Standardspruch ist, früher war alles besser.
[SPEAKER 1]
[00:20:56-00:20:57]
Das ist ja das Erste.
[SPEAKER 3]
[00:20:57-00:21:51]
Also muss ja heute alles schlecht sein. Das ist ja auch Quatsch. Also ich kann mich noch erinnern, ich war früher involviert in den Fahrsport in Riesenbeck. als Riesenbeck noch nicht das Springsport- und Dressurmecker der Welt war, weil Riesenbeck ja das Fahrsportmecker war, kann ich mich noch an die Turniere erinnern, dass große Tapetenbahnen aufgehängt wurden und da wurden mit Bleistift die Ergebnisse draufgeschrieben von den von den Ressort-Fahrprüfungen und wenn es nicht ganz passte, musste der damalige Meldestellenleiter Erich dahin, musste man wegradieren und dann musste das anders geschrieben werden, damit das am Ende wieder besser passte. Das ist natürlich ein paar Tage her, aber ging ja auch. Und die fühlten sich früher da in dieser Rolle total wohl.
[SPEAKER 2]
[00:21:53-00:22:50]
Und was auch deutlich größer wird und was man immer mehr hört, ist Hobby-Horcing. Wir haben, glaube ich, auf der Equitana vor einigen Jahren schon mal drüber gesprochen. Volker, erinnerst du dich? Da war ein kleiner Hobby-Horcing-Parcours auf der Equitana in Essen und in einer Halle. Und da haben alle immer so ein bisschen die Augen verdreht. Aber inzwischen wird Hobby-Horcing immer größer. Und ich werde auch selber immer häufiger darauf angesprochen. Und wir haben eben mal zusammen hier im Vorfeld, waren wir auf der Hobby-Horcing-Deutschland-Seite. Es gibt eine Vereinigung Hobby-Horcing-Germany und es gibt tatsächlich inzwischen fast jedes Wochenende Hobby-Horcing-Turniere und Veranstaltungen, wo Leute… Ich lese einmal vor. Dressur, Distanzritt, Stilzeit und Showspring, Mounted Games sowie Western. Das Ganze nur mit Steckenpferd.
[SPEAKER 3]
[00:22:52-00:23:06]
Nein, das ist kein Steckenpferd, das ist ein Hobbyhort. Und ich hatte die große Freude, ich hatte echt die große Freude und ich hatte einen Riesenspaß dabei. In einer Pause zwischen zwei Springen war ich beim Family Day beim CA Joachim Campus.
[SPEAKER 1]
[00:23:07-00:23:14]
Tolle Veranstaltung, Family Day. War schlechtes Wetter an dem Tag, also wurde Hobby-Horsing in die Halle verlegt.
[SPEAKER 3]
[00:23:14-00:24:10]
Dann habe ich mir diese Hobby-Horse-Teilnehmer, Teilnehmerinnen und Pferde angeschaut und dann habe ich so für mich gedacht, boah sind das Typen. All diese Pferde müssten ja jetzt angespritzte Hälse. Die haben ja so kleine Augen, so feine Ohren. Also ich warte eigentlich drauf, dass ich im Abend irgendeiner Hengst-Show auch die ersten Hobby-Horse-Hengste präsentiere, weil da braucht man dann ja auch eine vernünftige Nachzucht. Boah, die haben Hälse, sag ich dir, dicke Hälse. Und die sind ausgerüstet. Du kennst das sicher, so Golftaschen, wo man, wenn man zum Golfturnier geht, in der Golftasche seine Schläger hinter sich. Die Dinger etwas ummodelliert gibt es für original für die guten, für diese ganz empfindlichen Dressur Horses am Stock.
[SPEAKER 1]
[00:24:10-00:24:16]
Es ist sensationell. Das wird so ernst genommen. Das ist wahnsinnig.
[SPEAKER 3]
[00:24:16-00:24:27]
Ich hatte die Freude, neben mir stand unsere Bundesjugendwartin Heidi Van Thiel, die sagt, Mensch Volker, ist das nicht großartig? Damit haben wir unseren Reitsport durch Corona gerettet.
[SPEAKER 1]
[00:24:27-00:24:29]
Tja, so sieht der Verwandte aus.
[SPEAKER 2]
[00:24:33-00:24:44]
werden 25 Prozent des Budgets der örtlichen Reitsportföderation bestritten durch Nenngebühr aus Hobbyhausing. Nenn- und Startgebühr.
[SPEAKER 3]
[00:24:44-00:24:48]
Das finde ich eine interessante These, da erinnere ich mich sehr gut an.
[SPEAKER 2]
[00:24:48-00:24:50]
Das ist keine These, das ist ein Fakt.
[SPEAKER 3]
[00:24:52-00:25:14]
Okay, ich nehme den Fakt an, aber ich kenne den Parallelfakt dazu. Es gab hier in der Region einen Zuchtleiter, der hat das ganz umwunden zugegeben und hat gesagt, wir brauchen unbedingt bei uns die Abteilung B. Das sind Ponys und Sonderrassen, weil irgendeiner muss doch den Blumenschmuck bei der Warmblutkörung finanzieren.
[SPEAKER 1]
[00:25:14-00:25:17]
Also ich erkenne da Parallelitäten, oder?
[SPEAKER 3]
[00:25:17-00:25:26]
Aber wenn Hobby-Horcing den Reitsport mitfinanzieren muss, weiß ich nicht, sind wir da auf dem richtigen Weg. Es kann ja sein, aber ich weiß es jetzt nicht.
[SPEAKER 2]
[00:25:26-00:25:35]
Aber ich glaube, wenn man schaut, ich glaube wirklich, Hobby-Horcing wird noch deutlich größer. Ich glaube, wir erleben gerade erst den Anfang.
[SPEAKER 3]
[00:25:36-00:25:55]
Okay, aber im Moment machen es ja auch nur Kinder. Ich meine Hobby-Horcing in der feinsten Form. Da stelle ich mir natürlich junge Erwachsene auf so einem Hobby-Horce vor. Also die Bilder, die ich da jetzt so im Kopf habe, die werden schon spannend.
[SPEAKER 1]
[00:25:55-00:25:58]
Da können wir schon hochkreativ werden.
[SPEAKER 2]
[00:25:59-00:26:26]
Aber es ist ja auch eine große Chance eigentlich, weil es ist ein neuer Weg, Leute ans Pferd zu bringen. Und wir haben ja viele Wege aus der Vergangenheit, funktionieren nicht mehr so gut, weil vielleicht die ländliche Struktur nicht mehr so da ist. Früher beim Nachbarsbauern habe ich ein Pferd geritten. Das ist natürlich alles nicht mehr. Das ist doch eigentlich auch ein perfekter Einstiegspunkt für Leute, noch näher an den Reitspruch zu kommen. Und ich glaube, dass wir großen Fehler machen, wenn wir die immer belächeln.
[SPEAKER 1]
[00:26:29-00:26:29]
Das stimmt.
[SPEAKER 3]
[00:26:29-00:27:19]
Und in diesem Gespräch, als wir Hobby-Horsting in Aachen beim CREO Aachen Campus Family Day uns das angeschaut haben, sagte Heidi Fatil zu mir, also die Bundesjugendwartin, Sie wüsste von einigen Kindern, die übers Hobby-Horsing an den Reitsport gekommen sind, in Reitschulen gekommen sind, weil wenn Reitschulen das natürlich pfiffig integrieren und das als erste Einstiegsstufe nehmen und damit die Kinder ans Pony, ans Streicheln, ans was weiß ich und dann aufs aufs Bonny bringen, um später aufs Scherz zu bringen, dann könnte das ja eine tolle, auch logische Entwicklung sein. Aber so Hobby-Horsting im ganz luftleeren Raum, glaube ich, passt da nicht. Aber eingebunden in bestimmte Geschichten halte ich schon für eine gute Logik.
[SPEAKER 1]
[00:27:19-00:27:24]
Dem kann ich auch was nachvollziehen, dem kann ich was abgewinnen.
[SPEAKER 2]
[00:27:25-00:27:41]
Lieber Volker, wir wollen ja nicht nur über Hobby-Hossing sprechen, sondern ich habe auch noch was Spannendes für uns mitgebracht, nämlich eine Studie von Professor Dr. Inga Wolfram von der Universität Van Halenstein in den Niederlanden.
[SPEAKER 1]
[00:27:41-00:27:43]
Unheimlich sympathische Frau.
[SPEAKER 2]
[00:27:43-00:27:44]
Du kennst sie scheinbar?
[SPEAKER 3]
[00:27:44-00:27:58]
Ich kenne sie, jawohl, eine unheimlich sympathische Frau, eine hoch engagierte Frau und die natürlich wahrscheinlich den Finger in die Wunde gelegt, oder?
[SPEAKER 2]
[00:27:58-00:28:21]
Ja, ich habe mir die Studie eben von ChatGPT zusammenfassen lassen und Professor Wolfram analysierte 510 Prüfungsprotokolle von sieben internationalen Fünf-Sterne-Dressurturnieren und hat dabei festgestellt, dass es kein objektives Bewertungssystem für Dressurnoten gibt.
[SPEAKER 1]
[00:28:21-00:28:23]
Oh Wunder! Interessant, oder?
[SPEAKER 3]
[00:28:25-00:28:31]
Bin ich hochspannend, aber jetzt habe ich mal eine Gegenfrage.
[SPEAKER 1]
[00:28:31-00:28:35]
Wusste ich eigentlich auch vorher.
[SPEAKER 2]
[00:28:35-00:29:23]
Das erklärt das Ganze noch so ein bisschen besser. Wir schlauen euch jetzt alle ein bisschen auf. Also es gibt fünf Hauptfaktoren, die die Notengebung beeinflussen. Die Nationalität des Reiters im Vergleich zum Richter, auch genannt der nationalistische Effekt. Dann, da musste ich erst einmal kurz drüber nachdenken, aber dann macht es doch Sinn, zweiter Effekt ist, oder zweiter Faktor, Entschuldigung, Nationalität des Reiters im Vergleich zu einem anderen Richter im Gremium. Also du bist aus den Niederlanden, ich bin aus Deutschland, deutscher Reiter reitet, du richtest so wie du richtest, weil du mir einen Gefallen tun möchtest. Das ist Patriotismus durch Stellvertreter.
[SPEAKER 1]
[00:29:24-00:29:26]
Ja, richtig.
[SPEAKER 2]
[00:29:26-00:29:60]
Dann Start des Reiters im Heimatland. Also Belgier reitet in Belgien. Position des Reiters in der Weltrangliste. Das ist die Voreingenommenheit aufgrund des Ansehens. Laut Studie. Ich rezitiere hier nur. Und dann Startplatz des Reiters in der Prüfung. Richter bewerten im Vergleich zum vorherigen Starterpaar. Das heißt, bist du ganz am Anfang, hast du Pech, bist du ganz am Ende und jemand Gutes war vor dir, bist du auch besser als der Schnitt.
[SPEAKER 3]
[00:29:60-00:30:04]
Aber alles eigentlich über die Jahre beobachtet.
[SPEAKER 1]
[00:30:04-00:30:06]
Hier ist es nur auf den Punkt gebracht.
[SPEAKER 3]
[00:30:06-00:31:23]
Und vielleicht ist das das einzig Messbare am Dressursport ever. Das, was Inga Wolfram hier ermittelt hat, ist eigentlich Wissen, was wir alle haben, aber sie hat es nur am Punkt gebracht und hat es an Fakten klar gemacht und sauber dargestellt. Also, dass bestimmte Reiter immer komischerweise am Ende reiten und dann auch immer ganz weit vorne sind, kennen wir. Das hängt natürlich mit der letzten Prüfung zusammen, Reverse Order und so weiter und so fort. Aber dass die ersten reiten, manchmal ist es ja so, man guckt dann nach der Pause die letzten fünf, dann hat man die besten gesehen. weiß es doch. Also das ist ja eigentlich auch so ein bisschen offenes Handeln. Das mit der Nationalität, das mit dem Status, den man mitbringt, da ist natürlich unheimlich viel dran. Und komischerweise reiten ja auch Dietrichs Zugreiter international immer außerordentlich selektiv. Die wissen ja ganz genau, wo sie reiten bzw. wo sie nicht reiten. Und sie wissen auch immer ganz genau, wo sie nicht reiten, weil welche Richter da richten und so weiter und so fort.
[SPEAKER 1]
[00:31:23-00:31:26]
Im Springsport ist das komplett uninteressant.
[SPEAKER 3]
[00:31:26-00:32:30]
Im Springsport fragst du dich eigentlich nur, ist das ein Rasenplatz oder ist das ein Sandplatz? Kann ich da mit meinen Pferden gehen, die keine Eisen haben oder nicht? Welcher Richter da oben am Turm sitzt, ist ganz egal, weil der Richter in Springsport Fakten festlegt. Da ist eine Stange gefallen, der ist stehen geblieben. Da kommen ein paar Sekunden drauf, weil er stehen geblieben ist, wenn die Zeit angehalten werden muss, in einer Kombination zum Beispiel. Die Stange ist gefallen, er hat in einer gewissen Höchstzeit den Parcours zu überwinden. Schafft er das nicht, kommen Strafpunkte für Zeitüberschreitungen dazu. Das ist ja alles ganz genau, ganz genau. Aber die Beurteilung, die Beurteilung der Gangart, die Beurteilung der Grundgangart, Das ist, ja, das ist Glaubenssache offensichtlich. Die Richter werden dir natürlich immer sagen, nein, das ist so nicht, die Richter sind geschult und so weiter und so fort. Ja, die sind geschult, aber am Ende hat jeder aus seiner, aus seinem Richterhäuschen höchstwahrscheinlich einen komplett anderen Blick auf die Sache.
[SPEAKER 2]
[00:32:30-00:32:60]
Wir packen auch nochmal den Link dazu in die Shownotes. Was ich auch schön fand, habe ich auch ein bisschen geschult, Die Komplexität des Bewertungssystems führt dazu, dass Richter in bestimmten Situationen auf eine andere Informationsquelle zurückgreifen, anstatt sich ausschließlich auf die aktuell gezeigte Leistung zu konzentrieren. Und das mentale Hilfsmittel wird kognitive Abkürzung genannt.
[SPEAKER 1]
[00:32:60-00:33:04]
Ja, es ist total auf den Punkt gebracht. Ich glaube, dem ist ja fast gar nichts hinzuzufügen.
[SPEAKER 3]
[00:33:05-00:33:25]
Jetzt wäre natürlich mal spannend, wie die jungen, aufstrebenden Richter bei der Deutschen Richtervereinigung damit umgehen. Das wäre doch eigentlich das Thema, um sich so eine Wissenschaftlerin in seine Jahreshauptversammlung zu holen, Deutsche Richtervereinigung.
[SPEAKER 1]
[00:33:25-00:33:28]
Ich kann euch nur animieren, das zu tun.
[SPEAKER 3]
[00:33:28-00:33:37]
Die legt offensichtlich den Finger in genau die Wunden, die adäquat sind. Und da muss man sich auch stetig verbessern.
[SPEAKER 1]
[00:33:37-00:33:43]
Das ist unheimlich wichtig. Stetig an den Facts arbeiten.
[SPEAKER 3]
[00:33:43-00:33:50]
Wie kriege ich die Sache objektiver? Wenn es eine reine subjektive Geschichte ist, ist das wirklich schwer.
[SPEAKER 1]
[00:33:51-00:33:53]
am Ende langschwer.
[SPEAKER 2]
[00:33:53-00:34:13]
Ich glaube, lieber Volker, danach kann fast nichts kommen. Also wenn jemand aus der Richterschaft zuhört. Ich glaube, wir machen gerne den Kontakt zu Frau Professor von der Universität in Holland. Das ist gar kein Problem. Und ich glaube, jeder kann die Studie mal lesen. Wir packen sie in die Show Notes. Das fand ich nochmal ganz amüsant hier zum Abschluss.
[SPEAKER 3]
[00:34:14-00:34:42]
Also ich finde es großartig, ich finde es eigentlich großartig. Und vielleicht ist es eine richtige Herausforderung, eine richtige Herausforderung an die Richter, eigentlich immer stetig daran zu arbeiten, wie kriegen wir die Sache noch faktisch sicherer, noch faktisch sicherer. Und vielleicht zum Abschluss, vielleicht zum Abschluss wiederum eine kleine Geschichte aus Aachen, weil am vorletzten Wochenende war Charlotte Dujardin in Aachen gewesen zu einer Masterclass.
[SPEAKER 2]
[00:34:42-00:34:44]
Britische Olympiasiegerin.
[SPEAKER 3]
[00:34:44-00:34:54]
Britische Olympiasiegerin, ganz genau. Und ich fand das wunderbar. Die hat Clinics gemacht mit tollen, jungen, erfolgreichen Nachwuchsreitern.
[SPEAKER 1]
[00:34:54-00:34:58]
Und es gab einfachste Lektionen.
[SPEAKER 3]
[00:34:58-00:35:02]
Von der einen Gangart in die nächste niedrige Gangart durchzuparieren.
[SPEAKER 1]
[00:35:02-00:35:02]
Und
[SPEAKER 3]
[00:35:04-00:35:41]
Es gab ganz einfache Lektionen, Galoppwechsel zu reiten. So einfach war es gar nicht, aber so Lektionen, Galoppwechsel zu reiten und, und, und. Ich hatte dann die ganze Zeit im Kopf, als ich das gesehen habe, wie hätte jetzt ein deutscher Richter, ein deutscher Trainer in der Masterclass, wie hätte er das kommentiert? Der Deutsche hätte gesagt, oh, loben, gut, gut, gut, da müssen wir ein bisschen dran arbeiten, aber bis auf den richtigen Weg. Und sie hat 33 Mal dieselbe Lektion üben lassen, hat gesagt, nee, ist nicht gut genug, mach nochmal. Nein, ist nicht gut genug. Hat dem Reiter irgendwann gesagt, hallo,
[SPEAKER 1]
[00:35:42-00:35:48]
Du bist Athlet, du bist Sportler da oben. Jetzt häng dich rein.
[SPEAKER 3]
[00:35:48-00:36:36]
Also, die haben einen ganz anderen Ansatz gehabt. Das fand ich so spannend. Und daran siehst du, jede Schule, jede Nationalität, ob England, ob Niederlande, wir haben lange über die Niederlande diskutiert, mit ihren Grundgangarten, mit dem Wegdiskutieren des Schutzes und so weiter und so fort. Du kennst die ganzen Diskussionen. Franzosen haben eine etwas andere Dressurschule. Das ist in allen Ländern jetzt etwas anders gemacht. Und wie die Olympiasiegerin dort die Masterclass gemacht hat, ich fand das großartig. Also die hat richtig an den Athleten, die hat richtig den Athleten im Reiter herausgefordert. Also im positiven Sinne meine ich das, herausgefordert und immer wieder darin zu arbeiten und auch immer klar gemacht, hey, wir als Menschen, wir müssen unser Pferd fordern und fördern. Also wir müssen daran,
[SPEAKER 1]
[00:36:37-00:36:38]
Und die G-Mark noch nicht.
[SPEAKER 2]
[00:36:39-00:36:42]
und auch die Dinge nicht zu verkomplizieren.
[SPEAKER 1]
[00:36:42-00:36:43]
Richtig.
[SPEAKER 2]
[00:36:43-00:37:29]
Und wirklich, Lektion ist Lektion. Die reite ich jetzt und die will ich bestmöglich machen. Und wenn man da am Ende jetzt den Connect zu der Studie macht, wird es uns, glaube ich, allen helfen, wenn Ressort-Reiten so ein bisschen einfacher bewertet wird. Ja, finde ich auch. Ganz genau. Du brauchst nicht neun Richter und fünf virtuelle und am besten jetzt noch bald eine AI, die das noch einmal quercheckt. Im Zweifel muss es für Otto Normalverbraucher erklärbar sein, wie sowas zustande kommt. Und dann brauchst du auch diese ganzen Faktoren nicht, sondern es ist eine Bewertung. Gibt es ja in anderen Sportarten auch. Und man muss es einfach simplifizieren, nicht immer over-engineeren, wie man so schön sagt, sondern die Dinge auch mal machen.
[SPEAKER 1]
[00:37:29-00:37:31]
Richtig.
[SPEAKER 3]
[00:37:31-00:37:32]
Eigentlich ist alles ganz einfach, oder?
[SPEAKER 2]
[00:37:33-00:37:40]
Lieber Volker, eine kleine Reise von uns beiden mal wieder durch die hippologische Welt. Vielen Dank für deine Zeit. Wir sehen uns auch bald wieder.
[SPEAKER 1]
[00:37:40-00:37:45]
Gerne, sehr gerne. Ich freue mich schon. Bis dann. Macht’s gut. Bis bald. Tschüss. Ciao.
[SPEAKER 2]
[00:37:52-00:38:08]
Diese Folge wurde produziert von Mara Landwehr. Mein Name ist Christian Kröber. Wenn ihr mögt, lasst uns gerne eine positive Bewertung da. Zum Beispiel geht das auf Spotify oder auf Trustpilot. Ansonsten hören wir uns bald wieder bei der nächsten Folge des wehorse-Podcasts.