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#170 Voltigierer Viktor Brüsewitz: Aufhören, wenn es am schönsten ist

Viktor Brüsewitz ist als erfolgreiche Voltigierer bekannt, der nicht nur in der Einzelwertung, sondern auch im Team überzeugen konnte. Vor kurzer Zeit beendete der Weltmeister seine Karriere bei den Deutschen Meisterschaften in Verden.

In dieser Folge des wehorse-Podcast spricht Viktor über seine Zukunftspläne nach seinem Karriereende. Außerdem erzählt er, wie er sich vielleicht auch zukünftig aus einer anderen Perspektive in den Voltigiersport einbringen möchte. Die Podcast-Folge mit Viktor wurde als Video-Podcast aufgenommen. Hier kannst du dir die Aufnahme anschauen:

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

[SPEAKER 1]
[00:00:00-00:00:07]
Heute zu Gast der erfolgreiche deutsche Voltigierer Viktor Brüsewitz.

[SPEAKER 2]
[00:00:07-00:00:27]
Ich habe da auch auf jeden Fall Tiefen durchlebt mal. War auch schon mal, ich weiß nicht, 2017, glaube ich, war das. Kurz davor aufzuhören zu Voltigieren, weil es sich einfach nicht so mehr ergeben hat von der Vereins- und Pferdesituation. Herzlich willkommen beim WeHorse Podcast mit Christian Kröber.

[SPEAKER 1]
[00:00:29-00:01:27]
Vor wenigen Tagen hat unser heutiger Gast seine aktive Karriere als Voltigierer beendet. Mehr als ein Jahrzehnt gehörte er zu den besten Voltigierern der Welt und ist unter anderem Mannschaftsweltmeister mit dem deutschen Team geworden. Was ihn am Voltigieren fasziniert, warum er überhaupt ein Voltigierer geworden ist und warum er zusammen mit seinen Brüdern nicht nur den Sport ausübt, sondern auch ein Showstar ist, darum geht es in dieser Folge. Es handelt sich heute um Viktor Brüsewitz, der bei uns zu Gast ist. Und was sehr spannend ist, ist die Tatsache, dass Viktor als Voltigierer natürlich einen ganz anderen Blick auf Pferde hat, denn er reitet selber nicht aktiv. Voltigieren liegt ja an der Schnittstelle zwischen Reitsport, Athletik, Akrobatik und vielleicht auch Show. Und so ist Viktor beispielsweise bei der RTL-Sendung Ninja Warriors schon am Start gewesen und hat dort beachtliche Erfolge erzielt. Aber genug der Vorrede, wir starten rein in den Podcast mit Viktor Brüsewitz.

[SPEAKER 2]
[00:01:33-00:01:40]
Hi Vic. Hi, schön, dass ich hier sein darf.

[SPEAKER 1]
[00:01:40-00:01:44]
Ja, vielen Dank, dass du es in der Mittagspause eingerichtet hast, zu uns rüber zu kommen.

[SPEAKER 2]
[00:01:44-00:01:52]
Ja, richtig. Ich arbeite hier zehn Minuten zu Fuß im Architekturbüro in Hamburg. Aber ich muss auch gleich nochmal auf eine Baustelle rüber.

[SPEAKER 1]
[00:01:52-00:01:54]
Auf eine Baustelle? Was wird gerade gebaut?

[SPEAKER 2]
[00:01:55-00:02:02]
Ist eine Altbausanierung, sozialer Wohnungsbau, ich weiß nicht, 300, 400 Wohnungen werden das sein.

[SPEAKER 1]
[00:02:02-00:02:12]
Also nicht der Elbtauer? Nee, nee, das ist nicht so schick. Aber das ist dein reales Leben. Also du bist in einem Architekturbüro, wenn du nicht gerade voltigierst.

[SPEAKER 2]
[00:02:12-00:02:35]
Genau, ja, richtig. Es ist nicht das Aufregende, wie du schon gesagt hast. Also wir haben jetzt nicht die Prestige-Objekte da, auch nicht die tollsten Einfamilien-Neubauten, aber es ist auf jeden Fall der richtige Job für mich. Ich interessiere mich grundsätzlich für Architektur und die Planung und Immobilien und von daher bin ich da schon richtig.

[SPEAKER 1]
[00:02:36-00:02:50]
Wenn man dich so kennt von Turnieren als Voltigierer oder als Showstar auch, du bist ja nicht nur Leistungsvoltigierer, sondern auch in Shows mit dabei, würde man ja nicht denken, dass du eigentlich im normalen Leben Architekt bist. Wie bist du dazu gekommen?

[SPEAKER 2]
[00:02:50-00:03:51]
Also zu diesem Job bin ich ursprünglich gekommen über meine ehemalige Longeführerin und Trainerin Gesa Bührig. Ihr Vater war ein Arbeitskollege von mir, die hat auch in dem Architekturbüro gearbeitet. Und so hat sich das dann ergeben, dass er gesagt hat, da suchen wir. Und dann habe ich damals noch, das ist jetzt schon wieder 5, 6, 7 Jahre her wahrscheinlich, neben dem Studium angefangen zu arbeiten und dann immer mehr gearbeitet und dann weniger studiert und jetzt arbeite ich nur noch da. Also letztendlich auch über Kontakte, übers Voltigieren. Jetzt kann man aber schon sagen, dass sich das irgendwie so lang herauskristallisiert hat. Also sprich, ich habe auch mal Holzbauingenieurswesen angefangen zu studieren mit Anfang 20. Das hat mich grundsätzlich auch immer interessiert, aber Voltigieren war für mich immer wichtiger und da habe ich dann immer weniger angefangen zu studieren.

[SPEAKER 1]
[00:03:52-00:05:34]
Werbung! Eines der Top-Hallenturniere Deutschlands sind die VR-Classics in den Neumünsteraner Holstenhallen. In diesem Jahr vom 15. bis 18. Februar gastiert dort der FEI Dressage World Cup, also die besten Dressurreiterinnen und Dressurreiter im Weltcup. Das im Übrigen schon seit 1987 und damit ist Neumünster die dienstälteste Station des Weltcups weltweit und ein echter Klassiker. Dazu kämpfen die Springreiterinnen und Reiter um den großen Preis der Volksbanken Raiffeisenbanken und um den Sieg im Finale der BEMA Riders Tour. Außerdem gibt es den allseits beliebten Showwettkampf der Reitvereine aus Schleswig-Holstein und eine große und coole Ausstellung. Ich selber bin schon seit vielen Jahren dort mit dabei und ich kann euch sagen, es gibt wenig Hallen in Europa, wo eine solche Stimmung herrscht. Also ein kleiner Veranstaltungs-Inspirationstipp. Weitere Informationen und Tickets findet ihr unter www.reitturnier-neumünster.de See you in Neumünster! Du bist zum Voltigieren gekommen über deine Familie, nämlich ein, du kommst aus der Nähe Hannovers ursprünglich, der Verein Pegasus Gabsen, da ging es damals los. Krass, woher weißt du denn das? Ich habe mich vorbereitet auf dich, Vic. Kann man das nachlesen? Das kann man nachlesen. Guck mal, ich habe sogar ein ganz... Wir haben ja heute ein Videopodcast, das allererste Mal, deswegen können wir für alle, die zuschauen, kann ich es sogar einmal zeigen. Ich habe ein ganzes Dossier hier über dich. So viel gibt es über dich? Ja, so viel gibt es über dich.

[SPEAKER 2]
[00:05:34-00:05:35]
Oder hast du meine Mutter angerufen?

[SPEAKER 1]
[00:05:36-00:05:51]
Ja, vielleicht habe ich mit der auch kurz gesprochen, aber nee, nee, Spaß beiseite. Das haben wir alles über dich gefunden, beziehungsweise meine Kollegin Juliane hat das gemacht. Also, kannst dich gefasst machen, aber zurück zum Verein Pegasus Gabsen, da hat es begonnen.

[SPEAKER 2]
[00:05:51-00:06:20]
Richtig, ja genau, das war in Gabsen damals, da war ich acht oder neun Jahre alt so, da hat uns damals meine Schwester und mich meine Mutter angemeldet zu so einer Ferienpassaktion, zum Schnupperkurs und Und da haben wir uns wohl auch nicht so schlecht angestellt. Und so dass uns mein Vater dann auf Anweisung meiner Mutter auf die Warteliste hat setzen lassen. Und irgendwann war es dann so weit, dass wir dann auch angefangen haben.

[SPEAKER 1]
[00:06:20-00:06:29]
Warum hast du damals Voltigieren angefangen und nicht andere Dinge? Also ich glaube Reiten stand ja erstmal gar nicht großartig zur Debatte.

[SPEAKER 2]
[00:06:30-00:07:16]
Ja, also grundsätzlich, damals war das ja so, da war man ja noch nicht so mündig, da hat man das gemacht, wo die Eltern dann hingefahren haben. Also ich habe da jetzt keine aktive Wahl fürs Voltigieren getroffen, zumindest nicht in diesem Alter. Meine Mutter fand das von Anfang an gut, dass das eine Sportart ist, die mit Pferden zu tun hat und die ein Mannschaftssportart ist und deswegen hat sie uns da angemeldet und Irgendwann, als ich dann eine eigene Meinung entwickelt habe, so als junger Teenager, da fing es dann aber auch an, richtig Spaß zu machen. Und da habe ich auch gemerkt, dass ich das einigermaßen gut kann. Spätestens mit dem Trainerwechsel, wo es dann richtig in Richtung Leistungssport ging, da war ich dann auch nicht mehr zu bremsen.

[SPEAKER 1]
[00:07:16-00:07:20]
Was macht für dich denn das Voltigieren aus? Warum bist du mit Herz und Seele Voltigierer?

[SPEAKER 2]
[00:07:22-00:09:06]
Ja, einfach weil der Sport so viel Bock bringt. Es gibt zwei Aspekte am Voltigieren, die mich eigentlich begeistern. Und ich habe das auch letztendlich in meiner finalen und letzten Kür oder in meinem letzten Kürthema so thematisiert, was mich am Voltigieren begeistert. Und zum einen sind das halt die Menschen, die ich getroffen habe im Laufe meiner Karriere und Freunde, die daraus geworden sind. Das ist irgendwie so ein spezieller Schlag, Mensch, irgendwie habe ich den Eindruck. Viele Macher dabei und man kämpft irgendwie so für die gleiche Sache, hat eine ähnliche Leidenschaft und Das würde ich sagen, bestimmt auch schon irgendwie so ein bisschen mein Leben, die Freundschaften, die ich daraus oder aus dem Sport oder mit dem Sport geschlossen habe. Allein in der WG, ich wohne mit drei Voltigierern zusammen, waren auf jeden Fall meine besten Freunde. Und ich sage immer, ich kann in jede Himmelsrichtung in Deutschland fahren und zu jeder Tages- und Nachtzeit an der Haustür klingeln und ich werde immer mit einer warmen Mahlzeit und einem Bett empfangen, weil so viele gute Freunde halt übers Land verteilt sich entwickelt haben. Und der zweite Punkt ist einfach, dass die Sportart mir einfach sportlich extrem viel Bock bringt. sondern neben dem Pferd herzulaufen, an die Griffe zu fassen und dann im richtigen Timing abzuspringen, sich in der Hand statt dann rauszukicken. Das ist einfach ein extrem cooles Gefühl. Das bringt mir persönlich richtig viel Spaß. Wenn man das mit der richtigen Technik und dem richtigen Timing macht, dann ist das halt auch nicht anstrengend, zumindest mit meinem Fitnessgrad, sage ich mal. Das bringt einfach richtig Bock.

[SPEAKER 1]
[00:09:07-00:09:10]
Wie viel trainierst du, um so fit zu sein, um das zu können?

[SPEAKER 2]
[00:09:10-00:09:53]
Also ich bin ja, hab vor 10 Tagen glaube ich, genau beim Weltcup-Finale in Basel, richtig, jetzt final aufgehört und ich hab das so, war nicht so von heute auf morgen jetzt cut und jetzt trainiere ich seit 10 Tagen nicht mehr, ich hab es ein bisschen ausblenkeln lassen, also die letzten Das letzte halbe Jahr habe ich schon deutlich weniger trainiert, kann ich sagen. Und davor die Jahre habe ich auch schon weniger gemacht, ein bisschen zu Hochphasen. Das war da in Fredenbeck, wo wir da auch Weltmeister geworden sind mit dem Team und wo ich im Einzelnen auch aktiv war. Das ist ein bisschen so saisonbedingt natürlich auch, aber fünfmal die Woche war da schon normal, sage ich mal.

[SPEAKER 1]
[00:09:54-00:10:00]
Fünfmal die Woche Voltigieren selber oder Kraftraum und Athletikkoordination und so weiter?

[SPEAKER 2]
[00:10:00-00:10:25]
Das ist unterschiedlich. Ich hatte zweimal die Woche Pferdetraining im Team und zwei bis dreimal die Woche Pferdetraining im Team. Im Einzelvoltigieren, dann sind es quasi fünf Pferdetrainings die Woche, nicht mit dem selben Pferd, kann man dazu sagen. Und dann dazu kommt dann halt das Krafttraining, Athletiktraining, Movietraining nimmt immer einen größeren Part ein.

[SPEAKER 1]
[00:10:25-00:10:30]
Erklär mal Movietraining, für alle, die nicht aus dem Voltigiersport können, weil das ist ja was Spannendes auch.

[SPEAKER 2]
[00:10:31-00:11:20]
Genau, also das gibt es ja schon lange, jeder kann sich glaube ich was unter einem Holzpferd vorstellen, das ist unser alltägliches Trainingsgerät, einfach ein Pferd aus Holz nachgebaut, wo wir drauf trainieren und jetzt hat vor, gut, ist jetzt auch schon wieder 10 Jahre her, In Düsseldorf hat sich ein Voltigier-Vater dem angenommen, Tischler, und hat ein galoppierendes Voltigier-Pferd gebaut. Und das ist der sogenannte Movie. Und der macht halt den Schritt dann zwischen dem stehenden Holzpferd auf das galoppierende normale Pferd aus Fleisch und Blut nochmal kleiner. Also da kann man nochmal andere Sachen drauf trainieren.

[SPEAKER 1]
[00:11:20-00:11:49]
Du hast eben erklärt, dass dieses Gefühl auf das Pferd... als Voltigierer draufzukommen, einen Handstand zu machen, diese Symbiose, dass das das besondere Gefühl für dich ist? Wie unterscheidet sich das von anderen Sportarten? Du hättest ja auch Parcours machen können, du warst bei Ninja Warriors dabei, sprechen wir auch gleich noch drüber, wo es rein um das Thema Athletik, Koordination und und und mit sich selber geht, aber du hast noch ein Pferd mit dabei. Beschreib mal dieses Besondere.

[SPEAKER 2]
[00:11:49-00:13:02]
Was ich eben meinte, dass wenn ich das in der richtigen Technik mache, darauf springen in den Handstand, dass das nicht anstrengend ist, das liegt halt daran, dass ich bei solchen dynamischen Übungen die Power und die Kraft der Galoppade des Pferdes, des Trainingspartners ausnutzen kann für mich, für meine Zwecke, für meine Übungen. Und das bringt dann halt echt Bock. Manchmal kann man das so ein bisschen vergleichen mit einem Trampolin vielleicht. Die Sprünge zumindest. Man darf da nicht so abspringen wie auf dem Trampolin und kann da nicht so rein. Man muss das auf eine bestimmte Art und Weise, damit man dem Pferd natürlich nicht wehtut, besonders weich machen. Aber die Energie, die man da raus gewinnen kann aus der Galoppade, ist ein bisschen vergleichbar wie mit einem Trampolin. Man kann halt da höher springen auf einem Pferd als auf der Erde, weil die Galoppade einem die Kraft ergibt. Oder auf der anderen Seite, bei statischen Übungen, bei einem Handstand oder beim Stehen, klassischen Stehen auf dem Pferd, macht es aber auch Spaß, die Galoppade auszugleichen. Da darf man natürlich nicht, die Galoppade macht es schwerer. Auf dem Pferd stehen ist schwieriger als auf der Erde stehen, weil die Bewegung halt dazu kommt. Das bringt aber auch Spaß, das wegzufedern, das Gleichgewicht zu halten.

[SPEAKER 1]
[00:13:02-00:13:25]
Wann hast du das erste Mal, nachdem du Voltigieren angefangen hast, gedacht, okay, mit Voltigieren könnte ich möglicherweise wirklich etwas Größeres aufbauen, vielleicht sogar Profi-Voltigierer werden? Gibt es da so einen Moment oder hat es sich einfach irgendwann ergeben? Ne, das hat sich so ergeben.

[SPEAKER 2]
[00:13:30-00:14:10]
Beziehungsweise der Moment, wo man das richtig beruflich machen kann, ist ja da, wenn man in die Bundeswehr kommt und in der Sportfördergruppe ist und da dann tatsächlich sein Geld dafür kriegt, dass man den Sport betreibt. Und die Idee, wann ist mir die gekommen oder der Gedanke, das habe ich mitbekommen wahrscheinlich, da war ich so... 18, als die anderen Großen da in die Bundeswehr gegangen sind oder sich verletzt hatten und dann deswegen nicht durften. Und da habe ich dann auch gesagt, okay, die kriegen Geld fürs Voltigieren, das will ich auch. Ja, da wäre ich so 18 gewesen.

[SPEAKER 1]
[00:14:10-00:14:24]
Weil dann die meisten gehen dann zur Bundeswehr, zur Sportförderung der Bundeswehr, die sind dann quasi... offiziell auf dem Papier Soldaten, aber dürfen den Sport ausüben. Jürg Hrefski zum Beispiel hat es, glaube ich, auch im Vielseitigkeitssport gemacht. Also das gibt es immer wieder.

[SPEAKER 2]
[00:14:24-00:14:52]
Genau, ja. Ich glaube, ich war damals der Erste seit einigermaßen langer Zeit. Also erster Voltigierer wieder. vor mir war auf jeden Fall fünf Jahre gefühlt keiner oder ich weiß nicht, irgendwie so ein Zeitraum. Und nach mir kamen dann aber ziemlich direkt viele nach, die das auch dann machen wollten. Aus Voltigira jetzt.

[SPEAKER 1]
[00:14:52-00:15:07]
Warst du auch so der Dosenöffner für so die nächste Generation? Wir hatten ja vor wenigen Wochen Kai Vorberg hier bei uns im Podcast, der so für die Jahre 2000 bis 2010 steht. Siehst du dich so als Generation danach?

[SPEAKER 2]
[00:15:09-00:15:57]
Also ja, obwohl, warte mal, ich bin da auch schon... Ich bin 2000... neun und zehn bin ich schon auch gegen Kai gestartet. Also ich bin relativ früh da schon einigermaßen gut gewesen. Also von daher, so richtig zu der Generation gehe ich vielleicht nicht, aber hab da schon noch auf jeden Fall Energie und Motivation rausgeschöpft aus dieser Kai-Generation. Und ja, aber ich will mir jetzt nicht anmaßen, da irgendwie zu sagen, dass ich da eine prägende Person war. Auf jeden Fall auch lange nicht so wie Kai. Der war da viel einflussreicher, mit Sicherheit. War Kai ein Vorbild für dich? Doch, auf jeden Fall. Kai ist ein Vorbild. Würde ich auch angeben als Person bei den WeHorse-Fragen.

[SPEAKER 1]
[00:15:59-00:16:26]
Ich glaube, du hast dich vorbereitet. So weit sind wir noch nicht. Das dauert noch. Das Spannende bei dir ist ja auch, eigentlich voltigiert die ganze Familie, deine beiden Brüder nämlich auch. Bei dir auf dem Hoodie steht sogar die Brüsewitz-Brüder, so kennt man euch zum Beispiel auch im Show-Bereich. Deine Brüder Yannick und Tommy sind ebenfalls Voltigierer. Wie kam es dazu, dass alle Voltigierer werden? Das ist ja total ungewöhnlich.

[SPEAKER 2]
[00:16:29-00:16:32]
Also, genau. Und dann gibt es noch meine Schwester, die Nora.

[SPEAKER 1]
[00:16:32-00:16:32]
Genau.

[SPEAKER 2]
[00:16:32-00:16:34]
Die hat aber einen anderen Nachnamen.

[SPEAKER 1]
[00:16:34-00:16:35]
Die heißt Nora Lay.

[SPEAKER 2]
[00:16:35-00:16:36]
Richtig.

[SPEAKER 1]
[00:16:36-00:16:38]
Ja, vorbereitet heute hier.

[SPEAKER 2]
[00:16:38-00:16:55]
Stimmt. Ja, richtig. Die ist aber zwischen Tommy und mir noch. Also, leibliche Geschwister habe ich die Nora und Tommy. Und Yannick ist, sagen wir auch immer als Bruder, das so halb Marketing, halb Stimmtes. Also, weil wir seit 10, 15 Jahren zusammen wohnen.

[SPEAKER 1]
[00:16:56-00:16:57]
Aber eigentlich heißt er Heiland.

[SPEAKER 2]
[00:16:57-00:17:01]
Genau, eigentlich heißt er Heiland im Nachnamen und er hat auch eigene Eltern.

[SPEAKER 1]
[00:17:02-00:17:03]
Er wurde zwangsadoptiert bei euch.

[SPEAKER 2]
[00:17:03-00:18:11]
Ja, so ähnlich. Aber er hat ein gutes eigenes Elternhaus. Also das ist nicht so, dass wir ihn da jetzt adoptieren müssen. Ja, und angefangen hat das, dass Nora und ich wie gesagt angefangen haben zu Voltigieren und da extrem viel Spaß dran gefunden haben, dann später vor allem mit dem Trainerwechsel. Und als es dann darum, oder Tommy hat sich auch in der Freizeit da, wir hatten eine Trampoline im Garten stehen beispielsweise, wo ich mal gut drauf rumgehüpft bin und Tommy dann auch sich einigermaßen sportlich angestellt hat. Und da konnte man schon ahnen, dass der auch mir nicht nachsteht im Talent beim Voltigieren. Und dann habe ich irgendwann angekündigt, genau, dann brauchten wir nämlich einen Obermann für unser Team damals auch. Und Tommy war am Anfang so mittelmäßig begeistert vom Voltigieren. Der konnte das immer gut, aber hat dann so eine Jungsgruppe mal gemacht. Aber naja, war noch nicht so richtig der Funke gekommen. Und dann habe ich ihn am Anfang wahrscheinlich auch ein bisschen überredet, weil ich auch Bock hatte, mit ihm zusammen was zu machen. Und er natürlich gut war.

[SPEAKER 1]
[00:18:11-00:18:15]
Und dann am Anfang gab es auch mal einen Brüswitz-Block.

[SPEAKER 2]
[00:18:15-00:18:21]
Das heißt, ich war der Untermann und stand, hab Tommy gehoben und meine Schwester hat mich festgehalten. Ja.

[SPEAKER 1]
[00:18:22-00:18:26]
Das ist ja auch schon außergewöhnlich, dass ihr alle auch so erfolgreich geworden seid.

[SPEAKER 2]
[00:18:27-00:18:43]
Ja, also es gibt im Voltigieren die Joanna Eccles und Hannah Eccles, die waren auch beide ziemlich erfolgreich. Ansonsten fällt mir keine Ahnung. Wobei Philipp Lehner, das weiß ich nicht ganz genau drüber Bescheid.

[SPEAKER 1]
[00:18:43-00:18:51]
Ist das für dich was Besonderes, mit denen zusammen zu Voltigieren? Oder ist das wie mit jedem anderen auch? Weil ihr kennt euch ja in- und auswendig.

[SPEAKER 2]
[00:18:52-00:19:19]
Ja, also am Anfang war es natürlich einfach vor allem praktisch, in unseren Anfangsjahren da zusammen hingefahren zu werden, zusammen zu sein. War dann aber auch mal ein Nachteil, als ich als Untermann damals halt noch nicht so super erfahren und Tommy relativ schwerer Obermann dann auch irgendwann, hab ich den auch mal fallen gelassen. Und das hab ich auch immer noch ein bisschen schlecht gewissen.

[SPEAKER 1]
[00:19:20-00:19:22]
Er hat da eine Verletzung davor getragen.

[SPEAKER 2]
[00:19:22-00:19:54]
Ja, ich habe es damals gar nicht so mitbekommen, aber ich glaube, im Nachhinein hat er relativ lange mitzukämpfen gehabt mit der Schulter. Ist ein bisschen auf die Schulter, glaube ich, gefallen. Ja, habe ich ihm auch nie gesagt, aber ich glaube, ich habe da ein bisschen Schlitz gewissen, deswegen auch. Du kannst dich ja hier heute sogar per Video noch mal offiziell entschuldigen. Tut mir leid, Tommi, damals. Ich glaube, das war in der Bremen Stadthalle. Haben wir, glaube ich, trotzdem gewonnen. Ja, doch, haben wir gewonnen, glaube ich, trotzdem das Turnier. Aber ich habe dich da vielleicht ein bisschen falsch reagiert.

[SPEAKER 1]
[00:19:54-00:19:55]
Weiß ich auch nicht. Oder er.

[SPEAKER 2]
[00:19:55-00:20:04]
Gehören immer auch zwei dazu. Aber da habe ich dich vorhin gelassen. Tut mir leid. Warum reitest du eigentlich nicht?

[SPEAKER 1]
[00:20:04-00:20:04]
Ähm,

[SPEAKER 2]
[00:20:07-00:20:10]
Das bringt mir zu wenig Bock.

[SPEAKER 1]
[00:20:10-00:20:14]
Ist es nicht rasant genug oder was fehlt dir?

[SPEAKER 2]
[00:20:14-00:21:35]
Ja, also stehen auf dem Pferd macht mir mehr Spaß als sitzen auf dem Pferd. Ich würde mich auch gar nicht so als der klassische Pferdemensch bezeichnen. Also ich habe eine gute Beziehung insbesondere zu meinem Mann. eigenen Pferd auch noch so aufgebaut. Und er war dann zwischenzeitlich auch so wie ein Bruder. Aber ich hab dann auch mal, das hatte ich manchmal auch das Gefühl, gar nicht so gut. So ein bisschen wie mit Tommy im Leistungssport auch. Ähnliche Gefühle vielleicht. Wenn ich ein Pferd so richtig gerne mochte, dann wusste ich auch, okay, eigentlich will der jetzt lieber auf der Wiese stehen, als unter mir galoppieren halt. Da hatte ich auch so ein schlechtes Gewissen, ist vielleicht nicht das richtige Wort dafür, aber habe mich auch nicht immer hundertprozentig wohl gefühlt, so viel Gefühl oder so viel Emotion für ein Pferd zu haben. Weil das kann auch hemmen halt beim Voltigieren, dass man denkt, okay, kann ich die Übung jetzt machen hier, weil wenn die nicht ganz... inner perfekt ausgeführt ist, kann die auch schon mal ein bisschen hart vielleicht werden fürs Pferd. Und dann, wenn man dem Pferd dann, oder wenn das Pferd einem dann so sehr leid tut, sozusagen, hämt einen das. Ohne, dass man jetzt das Pferd dabei quält. Das ist zu viel gesagt, aber ja.

[SPEAKER 1]
[00:21:35-00:21:38]
Wie wichtig ist, dass man beim Voltigieren mit dem Pferd eine Einheit bildet?

[SPEAKER 2]
[00:21:38-00:21:42]
Das ist ja sehr schwammig. Also was meinst du mit Einheit?

[SPEAKER 1]
[00:21:43-00:22:05]
Ja, dass man das Pferd gut kennt, dass man sich darauf einstellen kann, dass man weiß, wie die Galoppfrequenz ist, wie genau der Galopp abläuft. Bei jedem Pferd ist ja doch immer wieder ein ganz kleiner Ticken individuell. Oder könntest du sagen, dass du ein Weltcup-Programm auf jedem Pferd abspulen könntest?

[SPEAKER 2]
[00:22:07-00:23:49]
Also nicht jetzt auf jedem Pferd, aber auf guten Voltigierpferden kann ich zumindest den Großteil meines Weltcup-Programms abspulen, das würde ich schon sagen. Ich denke aber auch, dass das speziell wahrscheinlich auch eine Stärke von mir ist, dass ich mich relativ schnell auf Pferde einstellen kann, die Galoppade akzeptieren kann und dann damit zurechtkomme. Wo es dann natürlich einen Unterschied macht, ob man das Pferd gut kennt oder nicht, wenn irgendwie eine Stresssituation auftaucht. Irgendein Fotograf steht am Rand, die Kamera klickt besonders laut oder sowas und das Pferd wird irgendwie guckig oder sowas. Da weiß ich natürlich bei meinen eigenen Pferden genau, okay, der guckt jetzt hier zwei Galoppsprünge, aber dann ist er wieder in der Spur, dann kann ich ganz normal weitertun. Und in der nächsten Runde hat er es wieder vergessen oder so. Oder halt auch nicht, wenn ich das Pferd kenne, kann auch sein, dass ich dann weiß, okay, in der Ecke muss ich jetzt jede Runde wieder aufpassen. Da macht es dann einen Unterschied, wie gut man das Pferd kennt. Für mich war aber auch immer vor allem wichtig der Launchenführer, vor allem in meinen Anfangsjahren, wie gut ich mich auf den verlassen kann. Und der Lars Hansen hat mir da am Anfang auch sehr viel Stress genommen, weil er immer gesagt hat, kümmere dich um das Voltigieren, kümmere dich um dich. Und er sorgt dafür, dass das Pferd funktioniert unter mir. Da habe ich ihm auch vollkommen vertraut bis heute. Und das war für mich vor allem in der Anfangszeit sehr wichtig. Mittlerweile kann ich das auch, wenn ich einen Longeführer nicht so gut kenne, da reinlaufen und trotzdem, denke ich, mein Programm abspulen. Aber damals war das sehr wichtig für mich.

[SPEAKER 1]
[00:23:49-00:23:56]
Ist es einfach wichtig, jetzt so einen Ruhepol zu haben an der Longe, dass du dich voll konzentrieren kannst auf das, was für dich dann wichtig ist?

[SPEAKER 2]
[00:23:58-00:24:41]
Ja, also damals war es so, da habe ich mir mehr Gedanken darum gemacht. Heutzutage kann ich das, wie gesagt, einigermaßen ausblenden. Wir hatten hier und da vielleicht sogar auch schon mal eine Show, wo ich gemerkt habe, oder wo wir Jungs gemerkt haben, der Longenführer ist jetzt noch nicht so erfahren und geht ein bisschen die Pumpe, dass wir dann auch in der Mitte, wir Jungs in der Mitte sind. Wenn der andere geturnt hat und der nächste geht rein, steht beim Longenführer, dass wir dann eher so ein bisschen versucht haben, beruhigend zu wirken und zu sagen, ja, so läuft das super, einfach so weitermachen, das passt, kriegen wir hin so. Und da vom Voltigierer aus, glaube ich, auch eher so ein bisschen Ruhe ausging dann in unseren späten Jahren jetzt.

[SPEAKER 1]
[00:24:42-00:24:55]
Kann man denn sonst eigentlich, wenn du gerade voltigierst, irgendwie mit dem Lungenführer kommunizieren? Das ist ja eigentlich nur auf Autopilot. Es gibt ja keine Möglichkeit, dann zu sagen, jetzt mal ein bisschen mehr Galopp oder weniger. Ist ja schwierig, oder?

[SPEAKER 2]
[00:24:55-00:25:18]
Ja, also im Wettkampf geht das nicht. Da bist du auf dich allein gestellt, sozusagen. Also wenn das mal geht, in Osnabrück fällt aber nichts ein, glaube ich. Wo dann irgendwie der Lungenführer mal ein Zeichen gegeben hat. Nee. Nee, da ist jeder auf sich gestellt. Das muss so eingespielt sein vorher, dass jeder weiß, was zu tun ist.

[SPEAKER 1]
[00:25:18-00:25:20]
Was machst du lieber? Einzel, Partitur, Mannschaft?

[SPEAKER 2]
[00:25:20-00:27:02]
Das ist eine schwierige Frage. Das ist eine schwierige Frage. Habe ich auch schon mal drüber nachgedacht und ich war außer einmal vielleicht zum Glück fast nie in der Situation, dass ich mich entscheiden musste, was ich wähle, was ich mache. Ähm, Also ich mache Gruppen und Einzelvoltigieren auf jeden Fall. Am liebsten Palais de Deux bin ich, denke ich, zu groß und zu schwer für und brauche zu viel Platz. Deswegen bin ich da, denke ich, nicht so gut drin. Habe ich auch nur wenig gemacht. Es sind unterschiedliche Aspekte, die mir da Spaß bringen. Beim Einzelvoltigieren muss man viel mehr können. Da muss man so ein Allrounder sein. Da muss man wirklich alles können auf dem Pferd. Da musst du auch am fittesten sein, sage ich mal. Und da wird man halt so körperlich viel mehr gefordert. Und beim Gruppenvoltigieren machst du ja im Prinzip nur das, wo deine Stärken liegen. Ich als relativ großer, schwerer, starker Voltigierer bin da klassisch eingesetzt als Untermann und als Steher, als Heber. Das fällt mir leicht, das kann ich gut. Da werde ich viel weniger gefordert, sage ich mal. Aber bringt auch Bock da, die großen, die coolen Übungen zu heben. Und der große, was natürlich mehr Bock bringt, da in einem Team reinzulaufen, wenn man da sogar Freundschaften pflegt, so wie vor allem damals in Fredenbeck mit Yannick zusammen oder auch mit den Obermännern war, bin ich gut befreundet. Das hat natürlich da immer viel mehr Bock gebracht, als beim Einzelvorsitzenden, wo du alleine oder nur mit Lungsenführer einläufst.

[SPEAKER 1]
[00:27:02-00:27:11]
Und bei der Mannschaft kann halt jeder, wie du sagst, so seine Stärken einbringen. Also man kann schauen, wer kann das gut und wer ist vielleicht bei der anderen Sache nicht so gut und so wird das auch zusammengesetzt.

[SPEAKER 2]
[00:27:11-00:27:31]
Richtig, ja. Von einem cleveren Trainer wird das einfach so eingesetzt, dass die beweglichen Herren, Damen da die halt die Beweglichkeitsübungen einspielen und da die Positionen übernehmen und die eher kräftigen, so wie ich, stehen dann. Die kleineren, leichten werden gehoben, sodass jeder da in seiner Komfortzone eigentlich bleiben kann.

[SPEAKER 1]
[00:27:32-00:27:51]
Jetzt hast du vor wenigen Tagen deine Karriere beendet beim Weltcup-Finale in Basel, beim dortigen Turnier. Und 2023 sollte eigentlich schon deine letzte Saison sein mit der Europameisterschaft in Flüinge in Schweden. Wie kam es dazu, dass du dich entschieden hast, deine Karriere zu beenden?

[SPEAKER 2]
[00:27:55-00:31:12]
das war ein langer Prozess und da gehören auch viele Aspekte irgendwie hinzu. Ja, es gibt auch einen nicht so schönen sozusagen. Das ist wahrscheinlich auch der größte Punkt, dass ich nicht mehr die Energie oder Lust, Mühe hatte, mir um die Pferde Gedanken zu machen. Sprich, ich hatte auch in der Vergangenheit doch auch mal Pferdeprobleme oder viele Pferdeprobleme, dass die Pferde nicht optimal gelaufen sind unter mir oder auch mal krank waren, lahm waren. Und da musste ich immer so viel Energie, Mühe, Geld, Zeit reinstecken. Und dass man dann am Ende das rauskriegt, was man reinsteckt. Das war nicht immer der Fall und das hat viel an mir gezerrt die vergangenen Jahre. Ich habe da auch auf jeden Fall... Tiefen durchlebt mal, war auch schon mal, ich weiß nicht, 2017, glaube ich, war das, kurz davor aufzuhören zu Voltigieren, weil es sich einfach nicht so mehr ergeben hat von der Vereins- und Pferdesituation. Hab dann irgendwie doch durch Zufall was Neues aufgetan. In Friedenbeck war es dann ähnlich, auch wieder, dass da mein Einzelfährt nicht mehr zur Verfügung stand, aus teilweise gesundheitlichen Gründen und vereinsttechnischen Gründen. Das hat Energie und Mühe gesaugt und... Ja, das andere war auch natürlich, dass ich gemerkt habe, ich war vielleicht noch nicht über meinen Peak hinaus so richtig, aber auf jeden Fall weiß ich, da kommen jetzt sehr starke Franzosen und auch Deutsche jetzt langsam nach. Der deutsche Meister ist jetzt auch 19-Jähriger, glaube ich. Ich glaube, dass er 19 ist. Ganz junger Voltigierer, sehr guter, talentierter. Und da sehe ich, merke ich auch, gerade mit den Franzosen, da kann ich nicht mehr mit... konnte ich gerade noch mithalten, so vielleicht jetzt, aber, ähm, da sehe ich, die können andere Sachen, die ich nicht mehr lernen werde, die werden da einfach, sind schon besser als ich, und, ähm, Das wollte ich nicht noch größer werden lassen, sozusagen, die Lücke. Und ich habe dann auch gemerkt, meine wirklich guten Freunde oder die Leute, mit denen ich angefangen habe, mal zu Voltigieren, die mehr in meinem Alter waren, sozusagen, die haben auch alle schon aufgehört zu Voltigieren. Und... Und ja, das Voltigiere, das Starterfeld hat sich da so ein bisschen verändert, abgesehen von meinen Brüdern natürlich. Aber mittlerweile spüre ich, dass ich das einfach auch. Ich bin froh, dass ich vieles und ich glaube auch fast alles einmal mitmachen konnte. Es gibt ein paar Turniere, wo ich wirklich froh bin, dass ich da starten durfte und bin dabei, meinen Frieden damit zu finden, aufzuhören.

[SPEAKER 1]
[00:31:15-00:31:25]
Wenn du sagst, du bist dabei, deinen Frieden damit zu finden, gibt es ja doch noch eine Stimme, die sagt, Mensch, sollte ich vielleicht weitermachen oder sollte ich irgendwas an der Entscheidung noch verändern?

[SPEAKER 2]
[00:31:25-00:32:32]
Ja, also das ist das, was ich halt sagte anfangs, was der größte Punkt ist für mich auch. Diese Pferdesituation ist halt gerade so, dass ich aktuell oder jetzt mit den letzten paar Turnieren so gut aufgestellt bin, wie seit, ja, ich glaube seit 2015 oder so. hatte auch ein paar gute Saisons wirklich mit Pferden und da bin ich jetzt gerade wieder quasi sehr gut aufgestellt mit meinem Erstpferd eigentlich in Hannover und habe dann über Umwege noch ein anderes Pferd aufgetan, der noch eine Spur sicherer war jetzt für die letzten Turniere bei Kiel und habe jetzt eigentlich zwei super gute Pferde Und mit guten Lounge-Führern und Team da drumherum, mit denen es echt so mega viel Bock gebracht hat, dass ich doch schon mal gedacht habe, das ist eigentlich echt schade, weil jetzt gerade bin ich richtig gut aufgestellt. Jetzt gerade wird es richtig Bock machen, weiterzumachen. Aber nee, das ist jetzt final und das bleibt jetzt auch so. Aber ja, so Gedanken sind mir natürlich schon mal gekommen.

[SPEAKER 1]
[00:32:32-00:32:35]
Aber das hört sich jetzt nicht so an, als wäre diese Entscheidung in Stein gemeißelt.

[SPEAKER 2]
[00:32:36-00:32:44]
Doch, doch, das ist jetzt, weil ich hatte jetzt auch die Ehre, dass mit mir eine Dokumentation da gemacht wurde.

[SPEAKER 1]
[00:32:44-00:32:45]
Bei den Kollegen von Clipperhorst?

[SPEAKER 2]
[00:32:45-00:33:55]
Genau, ich wusste gerade nicht, ob ich den Namen nennen darf, soll hier, aber es ist ja auch ein bisschen Werbung für mich, kann man sich auch mal angucken, ist cool geworden, wurde mir zumindest gesagt, die Dokumentation, bin ich auch ein bisschen stolz drauf und da war auch mein Abschied zumindest am Rande Thema. Vor allem in meinem Kürthema. Das werde ich jetzt so machen. Ich habe auch Lust auf andere Sachen, auf neue Sachen. Aber weshalb ich gesagt habe, ich bin dabei, meinen Frieden damit zu kommen, das liegt nicht daran, dass ich an der Entscheidung zweifle, sondern vor allem daran, dass ich glaube, dass die harte Zeit, wo es mir schwerfällt, nicht zu Voltigieren, ich glaube, die kommt noch. Nämlich, wenn die richtigen fetten Turniere wieder losgehen im Sommer und die Hauptsaison losgeht in Aachen oder bei den Weltmeisterschaften in der Schweiz, glaube ich, sind die dieses Jahr. Wenn die Jungs, meine Brüder, dann da reinlaufen und da irgendwie die Halle rocken, ich denke, da wird mir das dann nochmal schwerer fallen als jetzt, wo es an die Arbeit geht, ins Wintertraining halt.

[SPEAKER 1]
[00:33:55-00:33:59]
Sitzt du dann auf der Tribüne oder fährst du nicht mehr auf Voltigier-Turniere?

[SPEAKER 2]
[00:34:01-00:34:28]
Ja, gute Frage. Weiß ich noch nicht. Ich muss da meinen Platz noch finden. Also irgendwie werde ich es auf jeden Fall mitbekommen, aber ich sehe mich noch nicht auf der Tribüne sitzen in der Schweiz, weil es einfach weit weg ist. Und dann habe ich da ein Showangebot bekommen. Aber ja, ich habe schon überlegt, ob ich auch hier und da mal mithelfe bei einem Turnier. Ich habe ja Lust darauf, ein bisschen was zurückzugeben und als Helfer, weiß nicht, Haagarbeiten zu machen oder was da am Rand zu sitzen.

[SPEAKER 1]
[00:34:28-00:34:34]
Also liebe Turnierveranstalter, wenn ihr das jetzt hört, der Wick hätte noch Platz im Kalender für die kommende Saison.

[SPEAKER 2]
[00:34:34-00:34:50]
Aber nur hier und da. Aber ja, in Aachen würde ich auf jeden Fall den Zirkel haken oder sowas. Das ist, glaube ich, mehr mein Ding, mit anzufassen, ein bisschen als Klassiker auf der Tribüne zu sitzen. Oder zu kommentieren bei Clip Mahons oder nochmal Podcasts zu machen.

[SPEAKER 1]
[00:34:50-00:34:51]
Wirst du Trainer werden?

[SPEAKER 2]
[00:34:51-00:35:37]
Wenig. Ich bin nicht so die klassische Trainerpersönlichkeit. Ich fühle mich ein bisschen unwohl dabei, sich vor zehn Leute zu stellen und recht zu haben und unterhalten zu müssen. Auch vor Kamera habe ich... Fühle ich mich nicht nur wohl, sage ich mal. Und ich habe jetzt ein paar Lehrgänge angenommen, aber auch nur über Vitamin B, sage ich mal. Wo ich überredet vielleicht nicht wurde, aber gesagt habe, wenn die motiviert sind, dann komme ich mal vorbei, gucke mir das mal an. Aber ich bin jetzt auch nicht wild darauf, Lehrgänge zu geben und Trainings zu geben.

[SPEAKER 1]
[00:35:37-00:35:44]
Also es ist eher das Thema Architektur, wo es jetzt weitergehen wird für dich.

[SPEAKER 2]
[00:35:44-00:36:05]
Genau, ja. Oder vielleicht finde ich auch noch eine andere Lücke im Voltigiersport, keine Ahnung. Shows will ich gerne noch vorantreiben, dass wir noch mehr Shows machen oder ich noch mehr Shows mache. Das kann man aber immer nicht so richtig beeinflussen, muss ja eingeladen werden oder interessant sein. Kann man sich ja nicht so nennen, wie auf dem CVI kannst du einfach nennen, wenn du im Bundeskader bist.

[SPEAKER 1]
[00:36:05-00:36:10]
CVI, das sind internationale Voltigier-Turniere, immer zur Erklärung.

[SPEAKER 2]
[00:36:10-00:36:36]
Richtig, genau. So ist das ja nicht bei Shows, kann man sich ja nicht einfach anmelden und da dann an den Start gehen. Von daher muss man da mal ein bisschen drauf hoffen, sozusagen. Aber das wäre natürlich cool. Oder... Ich habe auch mit Jan, mit meinen Brüdern noch andere Projekte oder ein speziell anderes Projekt am Laufen, das wir auch gerne vorantreiben.

[SPEAKER 1]
[00:36:36-00:36:45]
Ist denn für dich dieses Thema Show auch was Wichtiges? Liebst du es einfach in eine Arena reinzukommen mit guter Stimmung und das auch noch anzuheizen?

[SPEAKER 2]
[00:36:45-00:37:22]
Ja, voll. Also wir drei Jungs, da kann ich für uns drei, denke ich, sprechen. Da haben wir richtig Spaß dran. Das ist richtig cool. Teilweise, wenn es richtig rund läuft und richtig cool ist, das Publikum auch richtig mitspielt und das Drumherum gut passt, dann macht das auch manchmal mehr Bock als so ein Wettkampf. Das ist richtig cool. Ja, ist ganz anders als ein Wettkampf, weil die Leute zwischendrin so applaudieren und man interagieren kann mit dem Publikum, kann sich auch mal hinstellen aufs Pferd und sagen, hier, wo seid ihr, wo seid ihr. Das bringt uns schon richtig Bock.

[SPEAKER 1]
[00:37:23-00:37:45]
Was du ja auch machst, interessanterweise, du warst schon fünfmal bei Ninja Warriors mit dabei. Ah ja. Bei RCL, für alle, die es nicht wissen, das ist eine Sendung auf RCL, die Ninja Warriors, wo man ein Parcours absolvieren muss. Und das ist ja schon, ich habe es auch auf einmal gesehen, das ist schon unfassbar schwer. Wie bist du auf die Idee gekommen, da mal mitzumachen?

[SPEAKER 2]
[00:37:46-00:38:27]
Ja, also ich kletter auf jeden Fall mega gerne, auch als Kind schon. Das war zufällig, hatte ich damals bei Facebook noch, das ist jetzt ein paar Jahre schon wieder her, das war American Ninja Warrior. Und habe da, glaube ich, eine Frau durchhangeln sehen und durchrennen sehen und so. Habe gesagt, ey, da muss ich gucken, wie komme ich da hin, wie geht das? Und dann habe ich gegoogelt und dann war zufällig gerade noch die Bewerbungsfrist für die erste Staffel Ninja Warrior Germany. Muss so 2016 gewesen sein, glaube ich, 15 oder 16. Und ja, da habe ich mich beworben, wurde zum Glück direkt angenommen und war da auch einigermaßen.

[SPEAKER 1]
[00:38:27-00:38:33]
Musstest du irgendwas vorher machen? Musst du irgendwie ein Video schicken oder irgendwie Probelauf oder irgendwie sowas?

[SPEAKER 2]
[00:38:33-00:39:34]
Also man hat so eine Online-Bewerbung ausgefüllt und dann gab es Castings. Eins in Hamburg, eins in Köln und wahrscheinlich auch eins in Süddeutschland. Und da wurde ich eingeladen und dann hat man so eine Art Fitnesstest gemacht, irgendwie Punkte gekriegt, dann ein kleines Interview und dann hast du eine Absage oder Zusage bekommen. Und ich habe eine Zusage zum Glück bekommen. Damals hat Tommy sogar auch noch einmal mitgemacht. Das war cool, ja. Dann wart ihr als Brüder quasi am Start. Genau. Das ist auch echt interessant. Mir bringt es richtig Bock, mich so durchzuhangeln. Der Sport bringt mir auch richtig viel Spaß, von Stange zu Stange zu schwingen. Und was ich da vor allem genießen kann, ist ehrlich gesagt, dass es keine Richter gibt. Ja. Das ist für mich noch fairer dieser Sport, noch klarer die Regeln festgelegt als beim Voltigieren. Das konnte ich sehr genießen, dass es einfach klar ist, da darfst du herangreifen, da darfst du nicht herangreifen.

[SPEAKER 1]
[00:39:35-00:39:41]
Und dann wird einfach die Zeit gemessen oder du bist halt ins Wasser gefallen, dann bist du auch raus.

[SPEAKER 2]
[00:39:41-00:40:29]
Es ist so glasklar, wer besser und wer schlechter ist und das ist echt, habe ich super genossen. Da habe ich mich auch drüber geärgert, über mich selber, aber ich konnte mich nur über mich selber, ich war hundertprozentig selber schuld, ne. Beim Voltigieren ist es immer klar, sucht man auch immer als erstes den Fehler bei mir, aber es gibt im Hinterkopf, weiß ich auch, da gibt es diese Komponente Pferd, die erstmal mit reinspielt und den Longeführer, der kann auch, oder das Pferd kann sich auch erschrocken haben oder fest gewesen sein oder sowas, irgendwas nicht optimal funktioniert haben und dann ob die Richter die Übung so verstanden haben, wie ich sie gemeint habe oder die Choreografie, auf die es Punkte gibt, ob die die verstanden haben, wie sie eigentlich gemeint war. Das ist ja vieles Ansicht und Geschmackssache. Ich bin mir sicher, die geben sich da ihre größte Mühe. Aber das habe ich sehr genossen beim Ninja Warrior.

[SPEAKER 1]
[00:40:30-00:40:55]
Haderst du manchmal damit, dass der Voltigiersport dann so an den Richtern hängt? Also die Dressurreiter haben ja ein ähnliches Problem, da wird dann immer wieder versucht, es noch weiter zu objektivieren. Dann gibt es irgendwie den siebten Richter oder den zehnten Richter und dann irgendwelche Quotienten, die verteilt werden und so weiter. Ist das etwas, wo du und ich auch manchmal hadern und sagen, hey, eigentlich haben wir hier einen sauberen Auftritt gemacht, aber wir kriegen die Noten nicht?

[SPEAKER 2]
[00:40:58-00:42:07]
Das ist eine gute Frage. Ich will jetzt auch nicht zu negativ drüber sprechen. Also es ist bestimmt mal passiert. Ich denke in den letzten Jahren, wenn man einigermaßen selbstbewusst ist, dann versucht man seine Leistung da auch selber einzuordnen für sich und ist wahrscheinlich dann auch selbst sein größter Kritiker. Ja. Aber hier und da ist es bestimmt schon mal schade, dass man, oder kann ich dann vielleicht auch nicht immer Noten nachvollziehen, wie sie gekommen sind. Und die Platzierung dann, ja, hat auch schon mal keinen Spaß gemacht, so Noten sich anzugucken. Das muss ich leider zugeben. Aber nochmal, ich bin mir sicher, dass sich jeder Richter da, der Voltigierrichter, die größte Mühe gibt, das gut und richtig zu machen. Und ich bin da auch dankbar für, dass sie diesen Job machen, weil ich glaube, auch da gibt es nicht zu viele von Voltigier-Richtern. Also da müssen wir dankbar für sein, um die sein, die es machen und dass sie es machen.

[SPEAKER 1]
[00:42:08-00:42:08]
Das wäre vielleicht was.

[SPEAKER 2]
[00:42:09-00:42:18]
Ja, das eher als Trainer. Aber da brauche ich noch ein paar Jahre für, bis ich die Energie habe, da wieder einzusteigen.

[SPEAKER 1]
[00:42:18-00:42:34]
In dieser Findung des Lebens nach dem aktiven Voltigieren ist ja auch ein Faktor, dass du ein Start-up gegründet hast, beziehungsweise dabei bist. Nämlich es geht um Voltigierschuhe.

[SPEAKER 2]
[00:42:34-00:43:22]
Richtig, genau. Da ist Yannick Heiland vor allem von den Brüder da so ein bisschen federführend, muss ich da vorweg sagen. Und Tommi macht da natürlich auch mit. Yannick hat da schon vor vier, fünf Jahren angefangen. einen Voltigierschuh zu entwickeln, weil er da Potenzial gesehen hat, einen besseren Schuh zu entwickeln. Und dann hat sich da in der Anbietergeschichte über Corona ein bisschen was getan. Und jetzt sind wir mittlerweile so weit, dass wir... In den nächsten Tagen vielleicht nicht, aber in den nächsten Wochen wird es da die Möglichkeit geben, Brüswitz-Brüder-Voltigierschuhe zu kaufen.

[SPEAKER 1]
[00:43:23-00:43:26]
Und was können die besser als andere Voltigierschuhe?

[SPEAKER 2]
[00:43:27-00:44:20]
Und vor allem bei uns Herren war es ein wichtiger Punkt, dass wir gesagt haben, wir wollen uns da ein bisschen freier fühlen, also ein bisschen mehr in Richtung Barfußfeeling, weil es leichter fällt, sich barfuß die Füße zu strecken. Und mit den Schuhen ist es halt so ähnlich, also da kann man leichter die Füße strecken. Und dass es sich anfühlt wie Barfuß, weil man braucht auch ein bestimmtes Grip auf dem Pferd. Da haben wir eine bestimmte Sohle da gewählt. Ich insbesondere bei einer Drehung oder als Untermann brauche immer einen guten Grip auf dem Pferderücken. Also die Sohle und das Fußbett ist da wichtig für uns. Gerade für die Abgänge, die Bodensprünge, die wir machen, haben wir da auch noch ein bisschen dran getüftelt. Und was ich auch immer gerne dazu sage... Ich finde, wir haben ihn auch etwas erwachsener aussehend gemacht. Nämlich ist es ein Schnürverschluss. Der sieht so, finde ich, besser aus.

[SPEAKER 1]
[00:44:20-00:44:22]
Sonst haben sie ein Elastikband doch immer vorne, oder?

[SPEAKER 2]
[00:44:22-00:44:41]
Genau. Eher für die Mädels eigentlich. Oder für Kinder, weiß ich nicht. Und wir haben jetzt so einen, nicht Herrenschuh, weil ich denke, da schmückt er auch. Aber er sieht ein bisschen erwachsener, professioneller und cooler aus, finde ich. Ist Ansichtssache, natürlich.

[SPEAKER 1]
[00:44:42-00:45:03]
Ist das auch so ein bisschen mit dir und deinen Brüdern gekommen, dass so eine neue Art der Coolness in den Voltigiersport gekommen ist? Weil es war vorher ja schon sehr viele Leute, Menschen in Leggings, die geturnt haben. Ihr habt ja so ein bisschen so einen neuen Style auch reingebracht. Würdest du das auch so sehen? Ich...

[SPEAKER 2]
[00:45:06-00:46:45]
Es würde mich freuen, wenn es so ist, aber ich habe natürlich nicht den Außenblick. Da musst du wen anders zu fragen, ob das so war, ob wir das da reinbringen konnten. Aber klar, wir haben uns nie verstellt. Wir sind immer Jungs geblieben, denke ich, und haben auch immer unseren eigenen Style behalten. Uns wurde schon mal nachgesagt, dass wir eher wie Fußballer in die Mitte gehen und am Rand stehen und nicht wie Voltigira mit Händen hinter den Rücken und geschlossenen Füßen so. Das war nicht meine Idee, da hinter wie ein Fußballer am Rand zu stehen, aber ich stand einfach so, wie ich halt bin am Rand. Teilweise wurde mir das auch schon mal als mein Markenzeichen nachgesagt, dass ich halt so entspannt sozusagen, wie auch im Training oder im Alltag am Rand stehen würde. Ich glaube, da spielt halt einfach mit rein, dass wir das wir uns nicht so schnell beeindrucken lassen von so Kulissen, sage ich mal, ohne dass es jetzt abwertend gemeint ist. Wir finden es schon cool, in so eine Arena einzulaufen. Also beeindruckend finden wir die ja schon. Gestern waren wir in Leipzig da, wenn da 5000 Leute sitzen, irgendwie so 4000. Und das ist natürlich schon geil, wenn da eine LED-Leinwand ist und so weiter. Das finden wir auch beeindruckend, aber nicht im negativen Sinne. Es schüchtert uns nicht ein. Das ist vielleicht die richtige Formulierung. Und im Wettkampf hilft das vielleicht auch hier und da schon mal, dass wir da gut auch das Programm abziehen können, was wir im Training geübt haben.

[SPEAKER 1]
[00:46:45-00:47:02]
Und gerade wenn es auch Richtung Kür geht, da kann man ja dann auch schon seinen eigenen Style reinfließen. In den Pflichtaufgaben natürlich nicht so sehr, aber gerade bei der Kür mit der Musik und so weiter, da kann man ja auch schon diesen Faktor der eigenen Persönlichkeit ja voll mit reinbringen.

[SPEAKER 2]
[00:47:02-00:47:42]
Ja, also mir war das auch immer wichtig, das so zu machen und als Kurthema so etwas zu wählen, was mich selber beschäftigt hat und wo ich mich vielleicht auch ein kleines Stück mit selber identifizieren kann. Ich habe es sogar so weit getrieben, dass ich irgendwann mal mich selber als Thema gemacht habe und als Ninja-Viktor oder Voltigierer als Ninja-Warrior da reingelaufen bin. Also ich hatte 2019 das Thema Ninja Warrior als Kürthema und war bei Ninja Warrior natürlich immer Viktor Brusewitz, der Voltigierer.

[SPEAKER 1]
[00:47:42-00:47:45]
Und da warst du der Ninja Warrior.

[SPEAKER 2]
[00:47:45-00:48:54]
Genau, so war es. Und ja, so hatte ich da irgendwie schon auch immer meine eigenen Themen oder meinen eigenen Stil vielleicht zumindest versucht da so zu verkörpern. Ich habe auch mal eine Saison oder eine halbe Saison für Weltcups, habe ich mal sowas richtig weichgespültes gemacht, so ein ganz sachtes Programm. Bin ich in so einem goldglitzernden Trikot da reingelaufen und so eine... ganz dramatisch tragenden Musik, so absolut nichtsagend, aber war ein rundes Bild trotzdem. Damals war die Pferdesituation auch so ein bisschen ungeklärt und hab da so ein Alibi-Programm, sag ich mal, gemacht. Und hat trotzdem gefallen. Also ich hab trotzdem einigermaßen Punkte drauf gekriegt, auch mal einen Weltcup mit gewonnen sogar. Hat... Leider möchte ich vielleicht sagen, auch trotzdem funktioniert. Aber Leute, die mich kennen und die mich da gesehen haben, haben immer so gesagt, ich bin mir nicht sicher, ob das nicht vielleicht eine Parodie ist. Und so ein bisschen war es halt auch, dass ich gesagt habe, gut, wenn das auch funktioniert, habe ich mir gar keine Gedanken gemacht um dieses Thema, dann kann ich das jetzt auch mal ein, zwei Turniere machen.

[SPEAKER 1]
[00:48:56-00:49:02]
Sehr gut. Am Ende eines jeden Wios-Podcasts gibt es die vier klassischen Fragen. Ich habe jetzt schon gelernt, du hast dich vorbereitet.

[SPEAKER 2]
[00:49:02-00:49:10]
Jetzt bin ich gespannt. Aber bei der einen stocke ich bestimmt auch. Ja, okay, hau raus.

[SPEAKER 1]
[00:49:11-00:49:12]
Hast du ein Motto, nach dem du lebst?

[SPEAKER 2]
[00:49:16-00:50:35]
Also am ehesten ist wahrscheinlich das Motto, das ist das Problem des Zukunfts-Victors. Das ist ein bisschen tiefgründiger vielleicht. Es ist entstanden daraus, dass das Problem des Zukunfts-Victorias, das ist eine Abkürzung für Victor Tomjanek, das bedeutet so viel wie erstmal ausprobieren, erstmal machen und hinterher vielleicht... Fragen, ob es erlaubt war oder um Entschuldigung bitten. Und lieber eine Sache ausprobieren und scheitern, als von vornherein es gar nicht auszuprobieren. Das steckt so ein bisschen dahinter. Und vor allem auch... Im Hier und Jetzt zu leben. Nicht zu viel Gedanken um die Zukunft zu machen. Und Probleme zu sehen, die vielleicht noch gar nicht da sind. Weil gerade mit meinen Brüdern sind wir, denke ich, auch gute Problemlöser. Können uns gut auf Situationen einspielen und akzeptieren und da das Beste draus machen und finden eigentlich immer eine Lösung. Weil wir uns so gut ergänzen. Und ich fühle mich selber auch... Ich finde gut, eine Lösung zu finden und dann kommt man vielleicht zu einem Punkt, wo es nicht weitergeht. Und dann kann man aber dafür wieder abbiegen und eine neue Lösung finden.

[SPEAKER 1]
[00:50:35-00:50:37]
Ihr seid schon eine echt eingeschorene Gemeinschaft.

[SPEAKER 2]
[00:50:38-00:50:58]
Ja, voll. Und das Witzige ist, nach außen wirken wir wahrscheinlich auch immer relativ ähnlich oder gleich. Aber wir ergänzen uns auch. Wir haben auch ganz unterschiedliche Stärken irgendwie. Gerade im Showgeschäft merken wir das immer wieder. dass das gut ist, wie wir da einzeln uns ergänzen und verstehen.

[SPEAKER 1]
[00:50:58-00:51:06]
Frage Nummer zwei. Gibt es einen Menschen, der dich im Hinblick auf die Pferde bzw. auf das Voltigieren besonders geprägt hat?

[SPEAKER 2]
[00:51:06-00:53:18]
Ich würde sagen, wenn dann zwei. Zumindest könnte ich zwischen denen nicht unterscheiden, wer mich da mehr geprägt hat. Als erstes auf jeden Fall der Lars Hansen. Das war der, wo ich das... in Leistungssportvoligieren angefangen habe, damals mit 14, 15 und habe ich lange zusammengearbeitet, bis ich damals 21 war, habe die ersten richtig großen Erfolge gefeiert, also Deutscher Meister und Silbermedaille, Europameisterschaften und so weiter. Der hat mich dahingehend auf jeden Fall sportlich total geprägt und auch was den Umgang mit Pferden angeht. Ja, der ist auf jeden Fall zu nennen und ist bis zuletzt auch mein, nee, zwischenzeitlich nicht, aber jetzt zum Schluss wieder mein Logischen Vierer und Trainer gewesen und ja, auch ein guter Freund gewesen. Und zum anderen Kai Vorberg, der war die ganze Zeit eigentlich quasi in meinem Voltige-Leben präsent. Erst als Vorbild, sportlich gesehen Vorbild, sodass ich dem nacheifern konnte, hat mich motiviert. Dann wurde ich auch irgendwann gut, dann war er ein Stück weit ein bisschen Konkurrent. Dann war er ein Teammitglied, habe ich sogar mit ihm mal ein Championat gemeinsam gestartet als Launchingführer. Wann war das? Das war 2012, als wir mal die Weltmeisterschaften zusammen gestartet haben. War auch ein cooles Event. War nicht super erfolgreich, aber war eine gute Erinnerung. Und jetzt zum Schluss ist er natürlich als Bundestrainer an meiner Seite gewesen. Bin ich auch sehr froh, dass ich diese Zeit nochmal mitnehmen konnte. Sein erstes Jahr als Bundestrainer hat er auch schon in dieser Kürze der Zeit einiges bewegt und umgestellt. Das hat mir nochmal viel Freude gemacht. Und vielleicht darf ich so weit gehen zu sagen, dass sich da auch irgendwie eine Art Freundschaft entwickelt hat.

[SPEAKER 1]
[00:53:19-00:53:27]
Wenn du Reitern bzw. in deinem Fall ja auch Voltigierern eine Sache im Umgang mit ihren Pferden auf den Weg geben könntest, was wäre es?

[SPEAKER 2]
[00:53:30-00:54:20]
Ich hätte einen Wunsch für vor allem die richtig großen oder guten Voltigierer. Da vermisse ich im Moment in den Themen, die gewählt werden für Technikprogramm und Kühren, dass ich mir wünschen würde, dass da noch mehr auf sich selber gehört wird. in der Themenwahl. Ich glaube, es macht Sinn, sich mal zu fragen, was einen beschäftigt hat oder was einen beschäftigt im Leben und das vielleicht und berührt hat im Leben und das vielleicht in der Kürthematik irgendwie aus Fährt zu bringen. Dass dabei ein Thema rauskommt, womit man sich selber identifizieren kann und das dann wirklich unterhaltend wirkt. Das war immer meine Herangehensweise an Kürthemen und das vermisse ich ein bisschen. Das würde ich mir wünschen.

[SPEAKER 1]
[00:54:20-00:54:23]
Und wenn man das auf alle überträgt, mehr Persönlichkeit zeigen.

[SPEAKER 2]
[00:54:24-00:54:31]
Ja, das ist vielleicht eine gute Idee. Mehr Persönlichkeit zeigen in Voltigierthemen. Kürthemen. Cool.

[SPEAKER 1]
[00:54:32-00:54:57]
Und dann zum Abschluss vervollständige bitte noch diesen Satz. Pferde sind für mich ein Trainingspartner. Lieber Vic, vielen Dank. Eine Frage habe ich noch vergessen. Die habe ich ja wirklich ganz vergessen. Die habe ich mir dick aufgeschrieben. Du musst mich einmal aufklären. Ich habe gelesen, deine Spitznamen sind Oma, Herr Jündgen oder Fettmade. Das musst du jetzt einmal erklären.

[SPEAKER 2]
[00:54:57-00:55:47]
Kann ich gar nicht. Die sind von Tommi und Jannik gekommen irgendwann. Quasi als wir Kinder waren und zusammen bei meinen Eltern gehaust haben. Also Oma erinnere ich mich noch. Die haben wir uns aber alle so genannt, glaube ich. Das war einfach, damals war so ein Komiker, gerade aktuell, das war der, ich glaube Dennis aus Hürth, hieß der glaube ich. Kann man sagen. Der hat immer nach seiner Oma gerufen und Oma haben wir noch Curry King. Und dann haben wir uns irgendwann auch so Oma genannt. Ja, das war damals so eine witzige Jugendzeit. Und Herr Jündgen? Ja. War das auch von dem Komiker? Vielleicht war das auch von Buddy Oegin damals, auch ein anderer Komiker.

[SPEAKER 1]
[00:55:47-00:55:49]
Auch ein sensationeller Komiker, muss man sagen.

[SPEAKER 2]
[00:55:49-00:56:23]
Hat der vielleicht Herr Jünken, oder es war Herr Jünken von der Berufsschule, ich glaube es war auch Dennis Asseurt, der von Herrn Jünken von der Berufsschule gesprochen hat. Ist vielleicht auch nicht mehr top aktuell, die Spitznamen, ehrlich gesagt. Aber Fettmade. Ja, das kommt daher, dass ich einfach der Stabilste von uns Jungs bin, der Kräftigste. Ich bin gar nicht der Fetteste. Ich glaube, am meisten Körperfett haben die anderen wahrscheinlich gerade beide mehr als ich. Aber ich bin der Schwerste auf jeden Fall von uns und der Stärkste. Natürlich. Deswegen bin ich bei denen immer die Fettenmade.

[SPEAKER 1]
[00:56:24-00:56:33]
Ja, lieber Viktor, vielen Dank, dass du im Podcast warst. Alles Gute für diese ganz neue Zeit. Nicht mehr aktiver Voltigierer. Ja, und bis bald.

[SPEAKER 2]
[00:56:33-00:56:52]
Würde mich sehr freuen. Vielen Dank, dass ich hier sein durfte, Kröbi. Und dann bleibt mir noch zu sagen, ringeklatscht. Das schreiben wir mal unten drunter. Kommt auch von einem Kumpel. Das ist unser Gruß zum Schluss. Hat sich so eingebürgert als Tradition. Schreiben wir mal unten drunter bei unseren Instagram-Posts.

[SPEAKER 1]
[00:56:52-00:57:16]
Also, Renier klatscht. Ciao. Diese Folge wurde vorbereitet von Juliane Trenkler, produziert von Mara Landwehr. Wenn ihr mögt, folgt uns gerne auf Spotify, Apple Podcast und überall dort, wo es gute Podcasts gibt. Bis bald. Ciao, ciao.

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