#Interview mit Dressurreiter Frederic Wandres: Charakterpferde, Olympia-Tiefs & Bluetooths 6-Wochen-Plan
Er ist Mannschaftsolympiasieger 2024 und zählt zu den Top-Dressurreitern Deutschlands: Frederic Wandres. Vom Stallgelände in Hagen bis auf die oberste Stufe des Treppchens in Paris – sein Weg ist geprägt von Disziplin, Gefühl und besonderen Pferdepersönlichkeiten wie Duke of Britain, Zucchero und aktuell Bluetooth. Im Gespräch erzählt er von seiner engen Verbindung zu seinen Pferden, dem emotionalen Tief nach Olympia und warum Bluetooth am liebsten im 6-Wochen-Rhythmus lebt – nicht nur beim Hufschmied. Ein ehrlicher Einblick in den Alltag, die Herausforderungen und die Leidenschaft eines Spitzensportlers im Sattel.
Podcast Transkript
Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.
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[00:00:01-00:00:09]
Heute zu Gast, Mannschaftsolympiasieger im Dressurreiten, Frederic Wandres.
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[00:00:09-00:00:23]
Und ich so, was soll da für ein Loch kommen? Ja, das Loch kam, aber dann wie? Es war irgendwie so, dass ich alles Mögliche hinterfracht habe. Mein grundsätzliches Leben, so nach dem Motto. Also ich habe einmal alles komplett gesagt, bin ich hier überhaupt auf dem richtigen Weg?
[SPEAKER 3]
[00:00:23-00:00:24]
Ist das alles richtig?
[SPEAKER 2]
[00:00:24-00:00:25]
Soll ich überhaupt mal weiterreiten?
[SPEAKER 3]
[00:00:25-00:00:26]
Soll ich jetzt aufhören?
[SPEAKER 2]
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Also total...
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[00:00:28-00:00:31]
Ich will nicht sagen bekloppt, aber irgendwie doch schon bekloppt.
[SPEAKER 2]
[00:00:31-00:00:38]
Komischerweise ist es wirklich so eine Sache nach der Olympiade.
[SPEAKER 3]
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Herzlich willkommen zum WeHorse Podcast. Heute mit Christian Kröber. WeHorse ist deine Lernplattform, auf der du täglich Inspirationen, Trainingstipps und das Wissen der besten Trainer bekommst, um gemeinsam mit deinem Pferd jeden Tag besser zu werden.
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[00:00:57-00:02:09]
Einer der Dressur-Topstars der vergangenen Jahre ist heute bei uns zu Gast. Er ist Bereiter, also angestellter Profireiter auf Hof Kasselmann. Der wahrscheinlich größte Dressurstall Deutschlands und erst seit einigen Jahren einer der Säulen für die deutsche Mannschaft auf Championaten. Seit 2024 ist er zudem Olympiasieger mit der deutschen Equipe, gewann er gemeinsam mit Isabel Wert und Jessica von Bredow-Werndl in Paris die Mannschaftsgoldmedaille. Ich habe ihn jüngst getroffen, quasi in der Mittagspause, auf Hof Kasselmann in Hagen am Teutoburger Wald, unweit von Osnabrück. Es geht heute um seine Karriere, es geht um die Höhen und Tiefen, die Widerstände, die er auch überwunden hat, um dort zu stehen, wo er heute ist, aber auch wie man Pferde auf ganz höchstem Niveau managt, beispielsweise wie sein Pferd Bluetooth-OLD. Wie die Vorbereitung auch dazu führt, dann wirklich auf den Punkt die beste Leistung abrufen zu können. Das sind unter anderem die Themen, über die wir heute sprechen. Und damit wünsche ich euch viel Spaß mit der Folge mit Frederic, Freddy Wandres. Hi Freddy.
[SPEAKER 2]
[00:02:10-00:02:11]
Moin.
[SPEAKER 1]
[00:02:11-00:02:23]
Wir sind hier auf Hof Kasselmann, wo du seit vielen Jahren reitest. Und sitzen hier in einem Meetingraum, könnte man sagen. Ja. Und haben gerade eine Rote-Bete-Suppe zusammen gegessen.
[SPEAKER 2]
[00:02:23-00:02:25]
Genau.
[SPEAKER 1]
[00:02:25-00:02:37]
Besser gesagt. Es ist gerade Mittagspause bei dir. Und wir schreiben den Sommer 2025, wenige Wochen vor den Europameisterschaften, gerade nach dem CIO Aachen. Wie ist die Lage gerade?
[SPEAKER 2]
[00:02:39-00:02:48]
Erstmal vielen Dank für die Einladung, dass wir heute zusammenkommen. Und ja, wie du sagst, wir kommen quasi jetzt gerade aus Aachen und jetzt in der Vorbereitung auf die Europameisterschaft.
[SPEAKER 3]
[00:02:48-00:02:52]
Und es ist jetzt dieses Jahr ein bisschen anders als sonst.
[SPEAKER 2]
[00:02:52-00:03:17]
Der Zeitraum dazwischen ist relativ lange. Zumindest für so, wenn man es so turniermäßig mit einer Pause betrachtet, sind es gute sechs Wochen lang. In sechs Wochen kann sich schon noch mal einiges verändern, zum Guten als auch zum Schlechten. Also muss man gucken, dass man da jetzt sechs Wochen lang genau das richtige Timing findet. Jetzt sind wir erstmal ein bisschen auf der Entspannungswelle noch, bevor wir dann rechtzeitig die Zügel nochmal wieder aufnehmen vor der Euro.
[SPEAKER 1]
[00:03:19-00:03:46]
Für einen Champignonsreiter, für dich ist es ja eigentlich vor einer Saison relativ klar, was so die großen Meilensteine sind. Also es gibt den Sichtungsweg, das ist Ball von Aachen im Fall der Dressurreiter. Und dann in gewisser Weise dann die Europameisterschaft, wo bei dir ja auch der Weg hervorgezeichnet war. Es ist ja nicht unerwartet, dass du nominiert wirst oder wurdest. Sind das dann so die großen Anker im Kalender, wo du quasi nach Weihnachten drauf schaust und sagst so, Das sind die Wege, die wir gehen wollen.
[SPEAKER 2]
[00:03:46-00:05:34]
Ja, da muss ich kurz reingrätschen. Also auch wenn du sagst, es ist nicht unerwartet, dass ich nominiert wurde. Ja klar, ich würde jetzt lügen, wenn ich sage, ja, das kam jetzt vom Himmel gefallen. Also klar, man hatte natürlich da schon vielleicht irgendwo eine Rolle, in die man schon so reingesetzt war. Trotzdem müssen wir uns auch immer wieder neu beweisen, auch über den Sichtungsweg in Balbe und dann auch in Aachen. Und wer da nicht performt und nicht abliefert... Ja, der ist dann auch mal schnell ausgewechselt. Also das ist einfach so. Deswegen, man darf da nicht das zu leicht auf die Schulter nehmen. Das kann auch mal ganz schnell anders kommen. Und ich bin auch ein sehr abergläubischer Mensch. Also ich habe zwar schon die Termine klar so im Kalender stehen, Balwe, Aachen und Euro. Aber das heißt nicht, dass die safe safe sind. Also wir hangeln uns auch von einem zum anderen. Und sicherlich könnte ich mir da vielleicht auch mal einen kleinen Fehltritt erlauben im Gegensatz zu anderen, weil wir einfach auch schon sehr lange sehr solide performen. Trotzdem sollte das nicht einreißen und wir versuchen natürlich immer gut zu sein. Aber bis jetzt, hier toi toi toi, dreimal auf dem Tisch, war es diese Saison auch wieder so. Und wir sind da sehr solide oder immer besser werdend unterwegs und freuen uns natürlich jetzt, dass wir auch die Nominierung zur Euro geschafft haben. Und nochmal auf deine andere Frage zurückzukommen. Ja, man hat natürlich einen Blick auf den Kalender. Es hängt natürlich immer vom Pferd ab. Bei Bluetooth ist es so, dass ich persönlich und auch mit den Besitzern so ein bisschen, ich bin jetzt nicht der Typ, der von Turnier zu Turnier reiten will unbedingt, sondern da ist noch ein schönes Turnier und da ist noch ein schönes Turnier und da will ich noch hin. Also wir Unsere Devise ist eher so ein bisschen, lass es ruhig angehen, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort. Klar, man muss sich vorbereiten, um dann richtig gut zu sein. Aber lieber vielleicht in der Saison zwei, drei Turniere weniger und am Ende eine Saison länger davon zu haben.
[SPEAKER 3]
[00:05:34-00:05:36]
Also Bluetooth ist fit, toll, toll, toll.
[SPEAKER 2]
[00:05:36-00:06:17]
Und das hoffen wir auch, dass das auch noch lange bleibt. Aber ich reite lieber am Ende ein Jahr länger ein gesundes Pferd, als dass ich jetzt... 14, 15, 16-jährig mich da verausgabe, nur weil ich den Schleifen hinterherjage. Also da bin ich nicht so der Typ für. Trotzdem gibt es auch mal jüngere Pferde, wenn ich mal ein anderes Pferd habe, wo es vielleicht ganz anders aussieht, die müssen einfach Erfahrung sammeln. Aber wie gesagt, bei Bluetooth ist es jetzt einfach so, der hat genug Erfahrung. Es gilt einfach nur, den Zwischenturnieren fit zu halten. Der kennt alle Lektionen, ich kenne ihn, er kennt mich. Und wir wissen, wie wir jetzt am Tag X die Leistung weitestgehend abrufen können. Und dann einfach gesund und munter übers Jahr zu kommen und die Höhepunkte herauszuarbeiten.
[SPEAKER 1]
[00:06:17-00:06:43]
Was ja am Ende auch, würde ich sagen, inzwischen ja auch üblich ist für Toppaare. Also jetzt Bluetooth und du, ihr seid ja ein Toppaar für Deutschland. Wenn man schaut, wie häufig Jessica von Bredow-Wendel mit Dallera auf dem Turnier war, sind das ja auch ganz selektive Turniere, wo man sagt, okay, da will ich wirklich hin, weil es zum Beispiel dann zuträglich ist für eine Nominierung etc. Das ist dann schon die Idee.
[SPEAKER 2]
[00:06:43-00:07:18]
Ja, genau. Also es soll auch so ein bisschen, glaube ich, bei diesen guten und spitzen Pferden so sein, dass man und vielleicht auch aus Richtersicht, ich weiß jetzt nicht, vielleicht die zeigen mir jetzt einen Vogel, wenn sie das hören, aber man soll auch nicht das Gefühl kriegen, dass man sich die Pferde irgendwie light guckt, dass man sie so oft sieht und so. Es soll was Besonderes sein, auch wenn so ein Bluetooth, so eine Dallera und eine Wendy ins Viereck kommen, da muss man sagen, oh ja, da freue ich mich aber, dass ich die sehe. Und habe die nicht schon vor zwei Wochen, aber auch noch da schon gesehen. Und dann da ging er auch noch. Also es soll schon auch was Besonderes sein. Und so halten wir es auch.
[SPEAKER 1]
[00:07:18-00:07:23]
Sichtungsturniere ist klar. Wahl war Aachen. Europameisterschaft ist klar. Wie wählst du denn sonst Turniere aus?
[SPEAKER 2]
[00:07:24-00:08:07]
Ja, also dieses Jahr war es jetzt so, dass ich gesagt habe, okay, nach Paris hat er eine Pause bekommen, wo wir wirklich sagen, wir reiten bis zum Ende des Jahres kein Turnier mehr. haben ihn wirklich einmal seine Batterien komplett auftanken lassen. Diese Paris-Saison war auch wirklich anstrengend, nicht nur für mich, sondern für alles drumherum auch. Über den Sichtungsweg, Aachen, das Trainingslager Paris und so hat sich auch alles super ausbezahlt, aber dass wir gesagt haben, jetzt einmal Komplettpause und sind dann ja erst wieder im Januar eingestiegen in den Weltcup in Basel. Einfach ohne, dass ich jetzt Weltcup reiten wollte, aber es sind einfach diese Weltcup-Turniere, sind schöne Turniere. Weltcup-Etappe. Genau, sind gute Bedingungen. Und da passte Basel dann Anfang des Jahres ganz gut.
[SPEAKER 3]
[00:08:08-00:08:14]
Bluetooth war dann auch, glaube ich, das letzte Pferd aus diesen, sage ich mal, Top-10, Top-15-Pferden aus Paris.
[SPEAKER 2]
[00:08:15-00:08:21]
der als letztes dann Turnier wieder gegangen ist. Die anderen sind davor alle schon im Herbst. Hast du das beobachtet?
[SPEAKER 3]
[00:08:21-00:08:26]
Komischerweise die Presse greift das dann auch auf und schreibt, ja, das einzige Pferd, was jetzt noch fehlt, ist Bluetooth.
[SPEAKER 2]
[00:08:26-00:08:32]
Und dann so nach dem Motto, ist irgendwas, ist er verletzt? Nein, es war ganz normal. Ich habe auch mit Monika zu Hause weiter trainiert.
[SPEAKER 1]
[00:08:33-00:08:34]
Also Monika Tiresko?
[SPEAKER 2]
[00:08:34-00:08:48]
Genau, immer weiter trainiert und locker an der Durchlässigkeit gearbeitet. Aber wir hatten nicht die Not, jetzt da zwingend zu erscheinen. Und dass wir dann gesagt haben, okay, Anfang Januar können wir uns dann doch nochmal blicken lassen. Wieder mal vor der grünen Saison.
[SPEAKER 3]
[00:08:48-00:08:49]
Und das war auch alles gut.
[SPEAKER 2]
[00:08:49-00:09:17]
Das war ein guter Einstieg da in Basel in der Weltcup-Etappe. Und ja, dann kam eben das Nächste. Dann mussten wir ein Freilandturnier nehmen. Dann rechnet man quasi so ein bisschen zurück aus Balbe. Wie viele Wochen vor Balbe wäre gut, dass er mal geht. Und da fiel dann die Wahl auf Compiègne. Da war ein Nationenpreis-Turnier in Frankreich. Und da war ich das Jahr davor auch schon. Das sind gute Bedingungen, das hat uns Spaß gemacht. Und dann sind wir da eben hingefahren.
[SPEAKER 1]
[00:09:17-00:09:21]
Aber wie kommst du auf die Anzahl der Wochen vor, dann dem ersten großen Sichtungsturnier?
[SPEAKER 2]
[00:09:21-00:10:03]
Ja, so viermal Daumen sage ich so sechs Wochen. Länger sollte es dann nicht sein. Aber es ist einfach ein Gefühl? Ja, aus den Jahren, aus denen man sich kennt, weiß man so, dass er ganz gut läuft, wenn er komischerweise immer so in so einem Sechs-Wochen-Rhythmus bleibt. Und das ist ja jetzt auch in diesem Fall jetzt von Aachen nach Großsee sind es auch so plus minus sechs Wochen. Also das ist ganz gut so. Und da hat man Zeit, dann nochmal runterzufahren, nochmal ein bisschen wieder zu resetten, nochmal vielleicht dann irgendwas auch zu arbeiten, was noch besser geht. Und dann nimmt man die Zügel wieder auf und so eine Beschlagsperiode liegt da immer dazwischen. Wo steht man dann auch rechtzeitig vorher und alle solche Dinge. Das ist immer so ein guter Rhythmus.
[SPEAKER 1]
[00:10:03-00:10:09]
Du hast eben erzählt, heute warst du mit Bluetooth auf der Galopp-Rennbahn.
[SPEAKER 2]
[00:10:10-00:10:17]
Genau, jetzt sind wir gerade ein paar Tage aus Aachen da und ich habe eigentlich damit gerechnet, dass er jetzt mal wirklich in der Woche auch ein bisschen döselt.
[SPEAKER 3]
[00:10:17-00:10:18]
Ausspannt.
[SPEAKER 2]
[00:10:18-00:11:09]
Ja, nee, ist nicht der Fall. Gestern war er am Aquatrainer heute auf der Rennbahn und er war schon ganz schön spielerisch unterwegs, sodass ich fast schon dachte, Lars Ritt neben mir her, sag ich, hey, der ist ganz schön aufmüpfig hier. Ob ich da wohl mal ein bisschen erzieherisch auch, manchmal muss man auch einfach ein bisschen mal eingreifen, sonst endet das schnell im Chaos. Und dann habe ich aber auch zu Lars Ritt gekommen, lass mal fünfe gerade sein, das ist jetzt alles in Ordnung, jetzt ein, zwei Wochen kann er noch wirklich auch mal, soll er einfach mal machen, was er will. auch wenn wir jetzt voll im Training wären und er würde sich so ein bisschen stürmisch aufmüpfig benehmen, würde man vielleicht schon mal sagen, hey, jetzt hier ist aber auch eine Grenze, aber jetzt schenke ich ihm das auch total, es ist einfach so sein, wie er will und dann soll er einfach mal einen Bocksprung machen und wenn er meint, er muss jetzt sich an der Tanne festgucken, die schon eigentlich drei Jahre da steht, dann soll er das auch machen.
[SPEAKER 1]
[00:11:09-00:11:20]
Und dann, jetzt Aachen ist gerade vorbei, jetzt geht es ein bisschen runter, die Kurve, ihr spannt so ein bisschen aus und dann geht es ein paar Wochen vor dem Turnier, ist dann so die Aufbauphase der Form.
[SPEAKER 2]
[00:11:20-00:11:21]
Genau.
[SPEAKER 3]
[00:11:21-00:11:22]
Wie sieht das aus?
[SPEAKER 2]
[00:11:22-00:11:57]
Ja, wir haben dann auch direkt in der Woche davor, haben wir eigentlich immer, von einer deutschen Mannschaft, vom DOKR organisiert, dann ein Trainingslager. Dieses Jahr ist das Trainingslager in Warndorf, also vier, fünf Tage davor. Und anfangs war ich, als ich das erste Mal dabei war, war ich immer so, was ist das denn? Aber es ist wirklich immer so, dass es ganz gut ist, dass alle einmal da zusammenkommen und auch alle aus ihrem Alltagsstress einmal ein bisschen rausgenommen werden, weil sonst, wie du jetzt auch, wir waren um 13 Uhr verabredet, du warst schon ein bisschen früher, aber ich hatte noch leider keine Zeit.
[SPEAKER 3]
[00:11:57-00:11:58]
Ich wusste, hier gibt es eine gute Rote-Rote-Suppe.
[SPEAKER 2]
[00:11:58-00:12:43]
Nein, aber es ist einfach so, weil man ist so engmaschig immer getaktet und man ist busy. Und man reitet so viele Pferde am Tag, aber alle von uns, meine Mannschaftskollegen auch. Und dass wir da alle einmal zusammenkommen und nur das eine Pferd oder vielleicht noch ein anderes Pferd am Tag haben. Und dann auch im Team als Teammitglieder noch mehr Zeit haben, zusammenzuwachsen. Und so, dass es dann am Ende auf dem Championat auch wirklich ein guter Teamspirit ist. Und das war jetzt wirklich bei allen Championaten, bei denen ich schon dabei sein durfte, wirklich immer sehr gut, dass wir das gemacht haben, weil wir da immer nochmal richtig zusammengerückt sind. Obwohl wir uns eigentlich kennen und auch gut verstehen von den Turnieren, aber trotzdem, wenn man dann mal eine Woche ein bisschen so aufeinandersitzt und sich auch mal über irgendwas unterhält, was nicht...
[SPEAKER 3]
[00:12:43-00:12:44]
Man bringt ja viel Zeit miteinander abends.
[SPEAKER 2]
[00:12:44-00:12:50]
Genau, auch mal vielleicht ein paar private Dinge bespricht und über alte Zeiten lacht oder dann rutscht man doch nochmal näher zusammen.
[SPEAKER 1]
[00:12:50-00:13:12]
Weil es ist ja anders, jetzt der Tennisspieler, der bereitet sich... fokussiert nur auf das eine Match vor. Der Fußballer, der weiß genau, in sieben Tagen ist das nächste Spiel. Dadurch, dass du auch noch andere Pferde reitest, ist es ja eigentlich, wie du sagst, logisch, dass man sich dann lieber einmal separieren will mit dem einzelnen Pferd. Quasi die Kombination zusammen mit dem Team macht ja extrem viel Sinn.
[SPEAKER 2]
[00:13:12-00:13:29]
Ja, sehr. Also wie gesagt, ich bin immer sehr froh. Es ist am Anfang denke ich immer so, wie aufwendig jetzt ins Trainingsleisten, nimmt mir so viel Zeit, ich kann meine Arbeit zu Hause nicht machen. Aber für die Sache, die dann die Woche darauf da ansteht, nämlich das Championat, ist es eine sehr sinnvolle Angelegenheit.
[SPEAKER 1]
[00:13:29-00:13:51]
Ist denn eigentlich die Tatsache, ein Championatsreiter wie du zu sein, Gibt es da noch die Möglichkeit, so viele andere Pferde nebenher zu reiten? Klar, jetzt ein paar Wochen vor so einer großen Europameisterschaft sicherlich viel besser, aber dann bist du ja auch eine gewisse Zeit vorher weg, eine Zeit danach. Ist das überhaupt möglich, jetzt strukturiert das zu machen? Weil sonst gibst du ja Pferde immer wieder ab. Ja, genau.
[SPEAKER 2]
[00:13:53-00:14:47]
Also bei uns ist es so, ich habe natürlich das Glück, hier auf dem Hof Kasselmann, wir sind ein sehr großes Team und ich habe natürlich auch die volle Unterstützung von der Familie Kasselmann, dass wenn, wie du es auch sagst, wir dann weg sind, wir sind da mal eben in Aachen, sind wir mal eine ganze Woche weg. Von Montag reisen wir da an bis Sonntag. Aber ich habe natürlich noch zehn andere Pferde auf meiner Berittliste und die müssen auch irgendwie raus und geritten werden. Die müssen auch mal irgendwann zum Turnier dann zwischen den anderen Pferden. Und da, klar, die werden dann ein bisschen aufgeteilt. Jedes Pferd kriegt dann einen Plan, ein Programm. Ich habe einen Assistenzreiter oder unser Chef macht auch viel selbst dann. Und so, dass ich eigentlich dann nahtlos wieder, wenn ich jetzt aus Aachen wiederkomme, dann bei den anderen Pferden weiter, dort weitermachen kann, wo ich eigentlich aufgehört habe. Das ist natürlich schon ein bisschen auch Luxus und bin ich auch froh darüber, dass die mir das auch so es auch möglich machen, dass es so geht überhaupt. Also es ist nicht selbstverständlich.
[SPEAKER 1]
[00:14:47-00:14:48]
Wie sieht ein normaler Tag bei dir aus?
[SPEAKER 2]
[00:14:49-00:15:30]
Ja, also wir fangen morgens um sieben an. Also Lars ist meistens eine halbe Stunde vor mir. Ich bin dann eine halbe Stunde später. Es ist aber nicht, dass ich dann auch im Bett liege und mich dreimal umdrehe, sondern ich habe morgens wirklich, ist es die einzige Zeit so ein bisschen am Tag, wo ich einmal die ganzen E-Mails vom Vortag beantworte, durchgehe, gucke, was muss gemacht werden, was steht heute auf dem Plan und dann versuche ich für uns, für den Stall, also unsere Stallgruppe, das Team von Lars und von mir, wir sind eine Stallgruppe in einem Stall, da versuche ich das so zu koordinieren, auch für Lars mit, dass ich dann einen Plan in die Gruppe stelle bei uns, dass jeder weiß, okay, heute ist das, das, das, das, das.
[SPEAKER 1]
[00:15:30-00:15:31]
In der WhatsApp-Gruppe.
[SPEAKER 2]
[00:15:31-00:15:53]
Genau, in der WhatsApp-Gruppe, dass jeder weiß, das steht an, das muss gemacht werden, das ist die chronologische Abfolge, dann klappt es auch. Also dann läuft es auch. Aber wenn wir es nicht haben, dann geht es kreuz und quer und dann ist schon Chaos vorprogrammiert. Und dann mache ich das morgens immer. Und dann bin ich auch spätestens um halb acht im Stall und gucke nach den Pferden und helfe noch mit der restlichen Stallarbeit. Und dann geht es aufs Pferd.
[SPEAKER 3]
[00:15:53-00:15:56]
Und dann meistens so bis Mittag, 13 Uhr.
[SPEAKER 2]
[00:15:56-00:16:10]
Und dann ist eine Mittagspause, wenn Gott so will. Und dann geht es um 14.30 Uhr wieder weiter bis um... 17 Uhr, bis wir dann wieder zusammen füttern, alles sauber machen und versuchen dann zum Abschluss zu kommen.
[SPEAKER 1]
[00:16:10-00:16:12]
Und da hast du wie viele Pferde geritten?
[SPEAKER 2]
[00:16:12-00:16:35]
Ja, also zwölf, wie gesagt, stehen auf meiner Liste. Gut, da ist auch Duke of Britain dabei und noch ein anderer. Die sind jetzt in Rente, aber gut, die müssen auch, die wollen auch ihre Pflege, ihre Aufmerksamkeit und das kriegen die auch. Und dann haben wir schon, da habe ich auch noch Unterricht gemacht mit Kunden und also Schülern einfach, die bei uns Kunden sind und Und dann weiß man schon, was man getan hat.
[SPEAKER 1]
[00:16:35-00:16:52]
Du hast gerade Duke of Britain angesprochen. Das ist sicherlich das Pferd, mit dem du international den Durchbruch gefeiert hast. Du selber kommst aus Baden-Württemberg, aus Baden, Kehl am Rhein und kommst aber aus einer nicht reitenden Familie. Wie ist dein Weg in den Pferdesport gelaufen?
[SPEAKER 2]
[00:16:53-00:17:55]
Tja, also sehr... Einfach ganz anders, glaube ich, als bei vielen meiner Kollegen. Also wie gesagt, meine Eltern haben gar nichts mit Fernsehen zu tun. Meine Brüder, ich habe zwei Brüder, auch Zero. Und wir sind dann in einer Grundschule unterwegs. mit ein paar Mitschülern im örtlichen Reitverein, haben wir uns alle eine Longe, zu Longestunden angemeldet, so eine Zehnerkarte gekauft, jedes Mal ein Ticket abreißen. Reitverein Kehl. Reitverein Kehl-Sundheim, genau. Und dann, als die Zehnerkarte fertig war, dann haben sich die anderen verabschiedet. War schön, aber nicht das für mich sozusagen. Und der Einzige, der dann dabei geblieben ist, war dann ich. Und von da an war ich dann jeden Tag irgendwie im Reitverein. Nachmittags, die Schule kam dann irgendwie oft zu kurz, aber meine Eltern waren jetzt auch nicht happy, aber sie waren zumindest happy darüber, dass ich jetzt nicht irgendwie auf der Straße anfange zu rauchen oder sonst irgendwas zu machen, sondern wenigstens im Stall. Der Junge driftet nicht ab. Genau, das war das Hauptziel, nicht auf die schräge Bahn geraten.
[SPEAKER 3]
[00:17:56-00:18:01]
Und da habe ich auch wirklich Freundschaften, Freunde kennengelernt.
[SPEAKER 2]
[00:18:01-00:18:11]
Zu denen habe ich heute noch Kontakt. Mit denen hat man quasi die Jugend durchlebt. Und jeder weiß, in der Jugend macht man viel Quatsch und Mist. Aber das haben wir alles da auch gemacht.
[SPEAKER 3]
[00:18:11-00:18:14]
Und es war wirklich schön und lustig.
[SPEAKER 2]
[00:18:14-00:18:38]
Und ja, irgendwann geht dann aber auch der Ernst des Lebens los. Dann muss man ja seinen Schulabschluss absolvieren, das Abitur. Und danach habe ich noch eine Industrielehre gemacht. Industriekaufmann auch beendet und danach durfte ich dann von meinen Eltern aus, okay, dann darfst du die Lehre machen. Also die Bereiterlehre? Genau. Also wenn du schon eine Bereiter, wenn es schon unbedingt sein muss, dass du Bereiter wirst.
[SPEAKER 1]
[00:18:38-00:18:39]
Machst du vorher nochmal was Ordentliches?
[SPEAKER 2]
[00:18:39-00:18:49]
Ja, das, aber dann auch erst eben die Industrielehre beenden und dann auch jetzt nicht, also in Kiel-Sundheim als Bereiter anfangen, das wäre jetzt nicht gegangen, von meinen Eltern aus.
[SPEAKER 3]
[00:18:49-00:19:01]
Das wäre nicht gut genug gewesen, sozusagen die Adresse zu Also wenn dann schon irgendwo, wo es richtig ein renommierter Betrieb ist, wo ich also gute Chancen habe, nicht jetzt mal irgendwo in Ländle im Reitverein.
[SPEAKER 2]
[00:19:01-00:19:03]
Also da hätten sie sich nicht mit angefreundet.
[SPEAKER 1]
[00:19:03-00:19:07]
Obwohl die ja auch eigentlich von der Materie selber gar keine Ahnung hatten.
[SPEAKER 2]
[00:19:07-00:19:33]
Nee, aber das war meinem Vater eben wichtig, dass es schon eine gute Adresse ist und dass ich da sofort irgendwo anfange, wo ich gute Chancen habe aufzusteigen und Ja und Baden-Württemberg ist jetzt auch, sorry nach Baden-Württemberg diesbezüglich, den Vergleich mit Niedersachsen hier so von Münster bis Bremen ist natürlich auch volles Pferdeland. Also das muss man ja auch einfach so sagen.
[SPEAKER 3]
[00:19:33-00:19:37]
Hier ist ja das Center of Attention so ein bisschen und Osnabrück liegt natürlich auch noch mittendrin.
[SPEAKER 2]
[00:19:38-00:19:41]
Also kann man jetzt mit Baden-Württemberg im Schwarzwald irgendwo nicht vergleichen.
[SPEAKER 1]
[00:19:42-00:20:01]
Ne, das kann man nicht vergleichen. Ich komme ja selber hier unweit von Hagen her, aus dem Osnabrücker Land und habe aber auch lange woanders gewohnt und in Frankfurt und in Süddeutschland und habe auch schon häufig gedacht, hier ist einfach totales... Erzeugergebiet und jetzt Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, das ist Verbrauchergebiet.
[SPEAKER 2]
[00:20:02-00:20:18]
Also ich könnte jetzt auch zum Beispiel hier in Hagen sowieso, Hagen ist ein Reiterdorf oder Stadt oder wie auch immer und Warndorf und all diese... Hier kann ich ja zum Beispiel mit der Reithose zum Friseur, zum Arzt oder zu Edeka laufen.
[SPEAKER 1]
[00:20:18-00:20:19]
Ein bisschen Normalität.
[SPEAKER 2]
[00:20:19-00:20:26]
Theoretisch in Osnabrück kann ich das auch noch, das würde auch noch gehen, aber in Süddeutschland, da würden die mich angucken und sagen, was ist jetzt verkehrt.
[SPEAKER 1]
[00:20:26-00:20:27]
Was ist mit dem Kollegen los?
[SPEAKER 3]
[00:20:27-00:20:31]
Was läuft hier schief? Also da geht es schon los.
[SPEAKER 2]
[00:20:31-00:20:37]
Pferde sind hier einfach, das gehört dazu. Und da merkt man dann schon diese Unterschiede auch einfach.
[SPEAKER 1]
[00:20:37-00:21:09]
Ja, es gibt ja gewisse Bereiche im Osnabrücker Land, das ist so im Nordkreis, da gibt es im Sportteil einen Bereich normaler Sportangebote, also Fußball, Handball etc. Und dann gibt es immer mindestens eine Seite Reiten vom Wochenende. Das gibt es sicherlich in anderen Regionen nicht. Das ist definitiv so. Gut, dann hast du deine normale Lehre im nicht reitenden Bereich sozusagen gemacht, bist dann in die Bereiterlehre reingestartet. Wie habt ihr dann den Stall, den Ausbilder ausgesucht?
[SPEAKER 2]
[00:21:09-00:21:21]
Ich glaube, mein Vater hat da einfach im Internet recherchiert. Ich hatte dann auch in den... Ferien oder im Urlaub immer mal ein Praktikum gemacht. Also hier in Hagen habe ich ein zweiwöchiges Praktikum gemacht. Hier bei Kasselmann? Ja, ja.
[SPEAKER 3]
[00:21:22-00:21:26]
Dann bei George Tedorescu damals noch.
[SPEAKER 2]
[00:21:26-00:21:30]
Auf der Monika Tedorescu? Genau, auf dem elterlichen Betrieb ein paar Tage.
[SPEAKER 3]
[00:21:30-00:21:33]
Beim Stahl Ramsbruck war ich auch.
[SPEAKER 1]
[00:21:33-00:21:37]
Und jetzt muss ich mal überlegen. Dann warst du ja schon einschlägig vorbelastet.
[SPEAKER 2]
[00:21:37-00:22:24]
Bei Ulla Salzgeber war ich auch in den Sommerferien. Also Rasti durfte ich damals auch mal einen Schritt reiten ins Gelände. Und bei Lone Jörgensen, die war dann aber bei Stuttgart stationiert. Also so ein bisschen rumgekommen bin ich schon und so, dass ich dann einfach auch gesagt habe, hier hat es mir jetzt wirklich auch am besten gefallen. Hier ist man natürlich auch gleich als junger Mensch in so eine Gruppe gekommen von vielen jungen Leuten auch. Man hatte gleich so ein bisschen Anschluss. Also ich kam auch zu der Zeit, wo hier dann Turniere waren, Houses and Dreams war gerade voll im Gange, also hier war was los sozusagen. Da hat man dann ja als junger Mensch dann auch wirklich Lust drauf, anstatt nur in einer einen Öde irgendwie zu versauern oder so. Wenn man dann Unterschiede sieht und die habe ich dann gesehen und dann war hier in Hagen natürlich schon was los.
[SPEAKER 1]
[00:22:25-00:22:33]
Aber als du dann hier warst und das Praktikum gemacht hast, haben die dann gesagt, du kannst morgen hier anfangen oder haben die gesagt, naja, jetzt lern mal ein bisschen was und dann kommst du wieder?
[SPEAKER 2]
[00:22:33-00:23:07]
Nee, dann weiß ich noch, dann war auch, ich habe zwar dann im Praktikum hier geritten, aber dann war auch jedes Jahr noch immer mit den Auszubildenden, die sich beworben haben, so wie so eine Art Vorreiten, die kamen dann und 10, 15 Stück und alle aufs Pferd nacheinander, dann haben sich die Chefbereiter... Insa Hansen und Bianca Kasselmann und vielleicht noch irgendjemand sich das alles angeguckt und ausgelotet. Wer hat am meisten Talent? Wer kann mal zum Praktikum noch eingeladen werden? Dann ist allerdings Reiten nicht nur die erste Prämisse, sondern es geht auch wirklich in dem Job um Einstellung.
[SPEAKER 3]
[00:23:07-00:23:08]
Wer will wirklich?
[SPEAKER 2]
[00:23:08-00:23:24]
Wer scheut sich auch nicht vor Arbeit? Und solche Dinge spielen auch wirklich eine Rolle, auch heute noch. Und ja, auf jeden Fall hatte ich dann irgendwann die Zusage von Hof Kasselmann, dass ich die Lehre hier anfangen darf und war natürlich überglücklich.
[SPEAKER 1]
[00:23:24-00:23:38]
Aber damit ist ja der Weg jetzt Richtung Champignonsreiter nicht zwangsläufig vorgezeichnet. Es gibt ja viele Bereiter hier, die seit vielen Jahren da sind. Du hast gerade einige genannt, wie zum Beispiel Insa Hansen, die ja die dienstälteste Bereiterin hier auf Hof Kasselmann ist.
[SPEAKER 2]
[00:23:38-00:23:39]
Das hast du jetzt gesagt, ja.
[SPEAKER 1]
[00:23:40-00:24:03]
Ja, ist so. Ich bin ja auch hier ein bisschen mit Hofkasselmann groß geworden und habe hier früher Turnier geritten. Als ich 15 war, war die auch schon hier. Und wie kam es dann, dass dieser Weg Richtung Championat ging? War das die Opportunität Duke of Britain, die dann kam? Oder wie lief das?
[SPEAKER 2]
[00:24:04-00:25:13]
Ja, also da muss man wirklich sagen, das ist einfach so ein bisschen jetzt rückblickend. glaube ich, ein bisschen auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort, dass Duke of Britain auf meine Liste kam oder zu mir, dass wir zueinander gefunden haben. Das war vielleicht irgendwo auch Schicksalfügung, ich weiß es nicht. Es hat vorher mit anderen Reitern nicht so gut gepasst, dann habe ich ihn bekommen und das ging irgendwie. Also das war auch einfach ein bisschen Glück dabei. Trotzdem glaube ich, dass man sehr fleißig sehr ehrgeizig und alles. Das muss man bis heute noch sein. Trotzdem glaube ich, dass es in Deutschland ganz viele Bereiter gibt oder Kollegen, die genauso gut reiten wie ich, die aber einfach nicht zu dieser Zeit an diesem Ort waren. Also die zur richtigen Zeit das richtige Pferd bekommen haben. Es gehört leider einfach dazu. Wie Jessica an der Lera gekommen ist, diese besonderen Pferde, die gibt es eben nicht an jeder Ecke. Und die musst du halt dann auch zu der Zeit, wo es dann halt passt, auch bekommen, um dann da irgendwie die Kurve zu kriegen in den Spitzensport, glaube ich. Also die anderen reiten alle genauso gut.
[SPEAKER 3]
[00:25:13-00:25:17]
Sei es jetzt Beatrice Buchwald und wie sie alle heißen.
[SPEAKER 2]
[00:25:17-00:25:28]
Die hat ja auch schon Weihgold ausgebildet etc. Die kann auch reiten, so nach dem Motto. Aber es steht und fällt eben damit, wer zu welcher Zeit irgendwie einfach wie beritten ist.
[SPEAKER 1]
[00:25:30-00:25:39]
Wie war das damals? Also Duke of Britain war hier quasi auf Hof Kasselmann und dann wurde gesagt, hier, Freddy, nimm du den mal, oder?
[SPEAKER 2]
[00:25:40-00:25:45]
Duke war bei erst mal einem Kollegen. Er sollte verkauft werden.
[SPEAKER 3]
[00:25:45-00:25:54]
Die Besitzerin, damals Viktoria Michalke, hat einfach gesagt, was auch total okay ist, Das ist ein gutes Pferd, aber das ist nicht mein Pferd, das passt irgendwie nicht.
[SPEAKER 2]
[00:25:54-00:26:37]
Also finde ich auch total in Ordnung, das dann zu sagen. Genau, hat einfach gesagt, das ist ein super Pferd, aber das ist nicht mein Pferd und dann würde es ihn gerne verkaufen, okay. Und dann hat er, wie gesagt, erst einen Kollegen von mir, das war nicht so erfolgreich, hat ihn auch zu dir vorgestellt und dann hat die Besitzerin dann auch gesagt, nee, das müssen wir nochmal tauschen, nochmal ändern. Und dann kam er zu mir und dann habe ich auch meinen ersten St. Georg mit dem so ein bisschen geritten, irgendwo in Datteln auf dem Turnier. 69 Prozent irgendwie. Ja, und dann habe ich aber auch gemerkt, ja Mensch, aber der macht auch Piaffe so ein bisschen. Und einer Wechsel waren auch schon so ein paar drin. Das war weiter da Richtung Luidor. Und dann ging das so eins auf eins immer weiter.
[SPEAKER 3]
[00:26:37-00:26:38]
Und ja, bis...
[SPEAKER 2]
[00:26:39-00:27:21]
Jetzt heute ist er 18 und hat ja ganz schön viele Erfolge im Grand Prix Sport gefeiert. Und das Gute war einfach, dass wir zusammen in den Grand Prix gewachsen sind. Also er hat seinen ersten Grand Prix oder wir haben die ersten Grand Prix gemeinsam einfach absolviert. Und es war jetzt nicht, dass ich ein ausgebildetes Grand Prix Pferd bekommen habe oder eher einen erfahrenen Reiter, sondern dass wir wirklich uns zusammen da durchfuchsen mussten. Und ja, ich bin wirklich froh, dass ich so einen wie Duke, wer weiß, ob ich überhaupt noch mal so einen bekomme, als Lehrpferd, also das war ja kein Lehrpferd, weil er war ja auch noch jung, aber dass ich die ganze Strecke mit ihm so machen durfte.
[SPEAKER 1]
[00:27:21-00:27:24]
Was macht Duke für dich so besonders?
[SPEAKER 2]
[00:27:24-00:28:29]
Herr Duke, ich meine, das sagt irgendwie jeder dann über seinen Spitzenpferd, aber es war wirklich oder ist ein super Charakter, einfach der... Es war ja immer so ein Pferd, der jetzt nicht über die größte Bewegungsqualität auf sich aufmerksam machte, der flog jetzt nicht über die Diagonalen, aber es war einfach so, dass ganz oft habe ich mir Starterlisten angeguckt und gedacht, wie sollen wir das jetzt schaffen auf diesen großen Turnieren, Aachen, Rotterdam und überall. Und am Ende habe ich mir die Ergebnisse angeguckt und Duke war meistens mindestens 1, 2, 3. Also weil er einfach, wenn es ins Viereck kam und er abliefern sollte bzw. er wollte dann auch voll dabei sein und hat einfach immer seine Stärken. Das war bis heute einfach immer Piaffe. Also da hat er... Hat keiner ihm was vorgemacht. Und dann war er immer schön in der Anlehnung. Wenn er durchbegrüßt ist zum Schritt, ging es gleich. Starker Schritt und dann versammelter Schritt. Immer dort, wo er sich die Punkte holen konnte, hat er sich sie eingesammelt. Und zu Hochzeiten hatte der auch wirklich average Piaffe 9,2, 9,3. Das hilft natürlich.
[SPEAKER 3]
[00:28:29-00:28:36]
Eine 9,3 in der Piaffe auf average, das sind Punkte, die holen sich die anderen nicht mehr so eben.
[SPEAKER 2]
[00:28:36-00:28:38]
Und dann war der natürlich auch immer voll dabei.
[SPEAKER 3]
[00:28:39-00:28:47]
Und mein höchstes Grand Prix-Ergebnis, by the way, hat immer noch Duke vor Bluetooth.
[SPEAKER 2]
[00:28:48-00:28:49]
International.
[SPEAKER 1]
[00:28:49-00:28:51]
Meinst du, es wird so bleiben?
[SPEAKER 2]
[00:28:51-00:28:58]
Weiß ich nicht. Wir sind zwar dicht dran schon mit Virtus, aber Duke hält noch unseren Rekord.
[SPEAKER 1]
[00:28:58-00:29:00]
Hält noch das Personal Best, wie man so schön sagt.
[SPEAKER 2]
[00:29:00-00:29:02]
Ja, knapp 78.
[SPEAKER 1]
[00:29:02-00:29:06]
Und was macht Duke jetzt heutzutage? 18 Jahre ist er inzwischen. Reitest du ihn täglich?
[SPEAKER 2]
[00:29:06-00:29:35]
Nee, täglich nicht mehr. Zweimal die Woche vielleicht. Und dann geht er jeden Tag raus auf die Wiese mit seinen Ponys und so einer Ponygang. Und Aquatrainer macht er auch noch, um so ein bisschen die Muskulatur alles fit zu halten. Also der ist noch gut drauf und weiß auch noch, was er will. Und wie gesagt, so zwei, dreimal die Woche merkt man auch, will er auch schon noch geritten werden. Also dann sitzt einer drauf, das ist auch nicht immer ich. Und dann ist auch egal, ob er jetzt gerade nach rechts oder nach links guckt.
[SPEAKER 3]
[00:29:35-00:29:38]
Es ist einfach so ein bisschen rumspaßen und rumjoggen.
[SPEAKER 2]
[00:29:38-00:29:40]
Es ist jetzt kein richtiges Reiten mehr.
[SPEAKER 1]
[00:29:41-00:30:11]
Jetzt ist ja Hof Kasselmann vor allen Dingen auch ein Verkaufsstall. Ist es auch ein großes Glück, dass solche Pferde wie Duke of Britain oder jetzt Bluetooth auch am Ende gehalten werden? Klar, es gibt Besitzer dahinter, die das natürlich dann auch wollen, aber eben nicht so in dieser Verkaufsmaschine drin stecken, weil viele deiner Berufskollegen haben ja genau das Problem, das ist ein qualitätsvolles Pferd, die fördern das auf ein gewisses Niveau, aber dann, wenn es richtig spannend wird, wenn es richtig um die Wurst geht, dann muss verkauft werden, weil es am Ende ja das Ganze finanziert.
[SPEAKER 2]
[00:30:11-00:30:53]
Ja, das ist so. Bei Duke war es jetzt so, jetzt ist Duke ja in Rente, jetzt kann ich das ja auch so frei erzählen. Es stand auch damals, wie du sagst, wir sind ein Verkaufsstall. Er war dann im Besitz von Hof Kasselmann nach einer Zeit und stand natürlich auch zur Debatte, soll er eigentlich verkauft werden? Gerade so ein Pferd, was so im Louisdor sich abspielt, ist genau eigentlich das, was man so will und was alle wollen. Dann hat er hier in Hagen die Louisdor-Etappe gewonnen mit fast 75 Prozent. Klar, da kommen natürlich Anrufe. Und die kamen dann auch und dann kamen auch die Kunden, aber es war dann eben mein Glück, dass irgendwie keiner dieser Kunden hat irgendwie ein Draht zu diesem Pferd gefunden.
[SPEAKER 3]
[00:30:53-00:30:57]
Also alle sind abgestiegen und haben gesagt, nee, ist nicht gut genug, ist nicht dies, ist nicht das.
[SPEAKER 2]
[00:30:58-00:31:47]
Ich natürlich schon, danke, weiter geht's. Ja, wenn du das denkst, schön für dich. Ich mache einfach weiter. Aber ich konnte natürlich, das ist ja auch mein Job, ich musste es, und die Chefs waren ja auch immer dabei, also ich musste es ja auch voll durchziehen einfach. Und habe mich aber natürlich insgeheim immer gefreut, wenn die Kunden abgestiegen sind und gesagt haben, nee, ist nicht mein Pferd. Und nach einer Zeit hat sich das dann aber so entwickelt, dass die Enkelkinder von unserem Chef sich auch total in das Pferd verliebt haben und wir immer besser geworden sind. Und dass es irgendwie zum Aushängeschild auch für den Betrieb wurde. Das ist ja auch für uns eine Bühne, auf der wir uns international präsentieren können, wenn da so ein tolles Pferd auftritt. Aus unserer Zucht noch und es war auch noch ein PSI-Pferd, also das muss man ja...
[SPEAKER 1]
[00:31:47-00:31:48]
Da kommt ja wirklich einiges zu.
[SPEAKER 2]
[00:31:48-00:32:55]
Genau, das ist jetzt nicht aus unserer Zucht, das muss ich jetzt sagen, sorry, der ist in England geboren, aber er kam als Fohlen zu uns und dann PSI-Auktionspferd gewesen, also da schließt sich ja auch schon so ein bisschen ein Kreis für unsere... für unseren Hof und dann war das irgendwie wie so ein Aushängeschild und dann wurde irgendwann aus verkäuflich, stand dann da unverkäuflich dran. Das war natürlich dann mein Glück, das muss man sagen. Das ist allerdings nicht immer der Fall, also ich habe auch andere Pferde, Sportpartner, bei denen ich auch schon viel Zukunft gesehen habe, die dann aber verkauft werden mussten, einfach weil die Besitzer das wollen oder weil es dann auch einfach so ist und das gehört dann auch für uns als Berufsreiter, so blöd es ist, aber das gehört dann mit dazu und Weil wir sind jetzt mittlerweile ein sehr großer Betrieb, fast 100 Angestellte. Und die wollen auch jeden Monat alle ihr Geld und ich auch. Und das ist auch in Ordnung. Und deswegen muss aber auch mal irgendwann dann auch ein Pferd verkauft werden. Solange wir aber wissen, dass es immer alles in gute Hände geht und man so ein bisschen, oft ist man auch noch mit involviert dann im Nachhinein. Besteils mit Training oder dass wir mal da auch vorbeischauen. dann ist es auch in Ordnung.
[SPEAKER 1]
[00:32:55-00:32:56]
Aber ich stelle es mir trotzdem nicht einfach vor.
[SPEAKER 2]
[00:32:56-00:33:08]
Nein, einfach ist es nicht, aber ich bin hier quasi in einem Handelsstall, Verkaufsstall groß geworden. Dann lernt man auch damit, sich anzufreunden, dass es eben dann auch am Tag...
[SPEAKER 1]
[00:33:08-00:33:10]
Man muss es ja am Ende, es gibt ja keine Alternative.
[SPEAKER 2]
[00:33:10-00:33:10]
Ja, ja.
[SPEAKER 1]
[00:33:12-00:33:28]
Also, weil ich könnte mir vorstellen, dann hat man ein Pferd, wo man eine Perspektive sieht, man denkt, Mensch, das passt gut zusammen, das Potenzial ist da, man geht den Weg gemeinsam, das ist ja ein sehr vorgezeichneter Weg, Nürnberger Bookpokal, Louisdorff-Preis und dann in den großen Sport, theoretisch.
[SPEAKER 2]
[00:33:28-00:33:38]
Das ist ja, stelle ich mir hart vor. Ja, ist auch. Da muss man schon manchmal in die Zähne zusammenbeißen oder in eine ein oder andere Träne so ein bisschen irgendwie mal verdrücken.
[SPEAKER 1]
[00:33:38-00:35:06]
Werbung Für alle Freunde des gepflegten Dressursports, aber natürlich für alle anderen auch, haben wir einen neuen Trainer bei uns auf der WeHouse-Plattform. Einige haben es bestimmt schon gesehen, der vielfache U25-Europameister im Dressurreiten und der fünfte des Weltcup-Finals von 2024, Raphael Netz, ist nun bei uns verfügbar mit einem Kurs, den wir gemeinsam mit ihm konzipiert haben. In den vergangenen Monaten. Der Kurs trägt den Namen Versammlung richtig erarbeiten von den Grundlagen zu Lastaufnahme und Tragkraft. Verfügbar für alle Wios Mitglieder. Wer die App öffnet für iOS und Android, seht es direkt, denn da lächelt euch Raphael Netz bereits an. Es gibt nicht wenige, die auch sagen, dass Raphael Netz in der Zukunft zu den ganz großen führenden Reitern und Ausbildern der deutschen Dressur in der Zukunft zählen wird. Wir haben also den ersten Kurs mit ihm erstellt, in gewisser Weise einen Pflock eingeschlagen und wir laden euch ein, das Ganze mal anzuschauen. Also viel Vergnügen und weiter mit dem Podcast. Du hast eben das Wort Einstellung betont, dass es wichtig ist, auch eine gute Einstellung zu der Sache zu haben, was ja viele Leute unterschiedlicher interpretieren. Was ist für dich eine gute Einstellung im Hinblick des Sports?
[SPEAKER 2]
[00:35:06-00:35:08]
Bei den Menschen oder bei den Pferden?
[SPEAKER 3]
[00:35:08-00:35:10]
Beides.
[SPEAKER 2]
[00:35:10-00:36:59]
Also bei den Menschen... Ich weiß ja noch, wie ich die Lehre absolviert habe und durch welchen Scheuersack ich quasi gegangen bin und jetzt nicht irgendwie, dass ich irgendwie, jetzt habe ich mit Insa auch, also Insa war ja meine Lehrmeisterin, hat mich bestimmt diesbezüglich auch ein bisschen gequält, aber jetzt haben wir schon oft darüber gelacht und auch gesprochen, also alles gut, es war auch gut, dass sie das so gemacht hat, dann sagte sie aber auch letztens einmal, ja, aber du hast dich auch quälen lassen, also du wolltest es auch und Das merke ich jetzt von Generation zu Generation, ohne dass ich jetzt sagen will, dass ich schon alt bin, aber ich sehe auch die Lehrlinge, die jetzt so kommen, das wird immer ein bisschen weniger und es geht nicht darum, dass wir Leute quälen wollen, aber es ist einfach dieser Job. bringt einfach einen anderen Arbeitsaufwand, also in Bezug auf die Arbeitseinstellung noch mit. Das ist einfach anders als bei jetzt in der Industrielehre oder irgendwas, wo der Computer um 5 Uhr abgeschaltet wird. Ich habe es ja auch alles gemacht. Das ist komplett anders im Stall einfach. Und das muss man dann auch wirklich einfach wollen. Und da gibt es auch mal blöde Zeiten und harte Zeiten und das gehört einfach dazu. Wenn man das nicht will, sich selbst ein bisschen quellen wollen auch und durch mal eine schwere Zeit gehen und mal schwitzen wollen und nicht auch bei der ersten Niederlage aufgeben, wenn man selbst weiß von sich selbst, wenn man sich selbst einschätzt, dass das nicht seine Stärken sind selbst, dann ist es glaube ich in Bezug auf den Spitzensport nicht das Richtige. Es muss aber auch nicht jeder, sage ich auch, der den Bereiter oder die Ausbildung zum Bereiter macht, nicht jeder muss im Spitzensport landen. Es gibt ja auch manche, die komplett mit was anderem zufrieden sind. Das ist ja auch total in Ordnung.
[SPEAKER 3]
[00:36:59-00:37:16]
Der Reitsport gibt ja so viele Möglichkeiten, sich irgendwie Da niederzulassen, sei es, das geht ja los beim therapeutischen Reiten und Freizeitreiten, Kinderreiten, Reitschulen, es gibt ja so viele Facetten, die der Reitsport bietet, wo man sich niederlassen kann.
[SPEAKER 2]
[00:37:16-00:37:29]
Aber wenn man eben sportlich sagt, ich will sportlich wirklich was schaffen, dann muss man schon, glaube ich und meine ich und... Da muss man schon ein bisschen durchwollen.
[SPEAKER 1]
[00:37:29-00:37:42]
Ich wollte gerade sagen, das ist doch eigentlich jeder Sport dazu, oder? Es ist ja am Ende das Zusammenspiel aus Talent, aber das Talent muss ja gepaart sein mit der passenden Einstellung dazu, weil sonst hilft das beste Talent ja nichts.
[SPEAKER 2]
[00:37:42-00:38:21]
Genau, so ist es. Und auch wenn das bei uns nach außen hin, wenn man uns jetzt sieht in Balwe und Aachen und auch meine Kollegen Katharina Hämmer zum Beispiel oder Viele andere, das sieht vielleicht immer alles leicht aus und ach, jetzt haben wir Erfolg, Erfolg, Erfolg, ja, aber man sieht halt diesen Misserfolg, den wir auch alle schon hatten und durch die Zeit, durch die wir gegangen sind, wo es nicht so gut gelaufen ist, das sieht man halt nicht so oft, aber das gehört auch dazu und da... müssen wir auch mit klarkommen. Aber wir sind natürlich so am Arbeiten und fleißig und weiter ausbilden, dass dann eben auch die Erfolge, die dann in Balwo und Aachen für alle sichtbar sind, dann eben auch kommen.
[SPEAKER 1]
[00:38:22-00:38:28]
Und es ist ja auch, das muss man ja auch dazu sagen, ein körperlich anstrengender und harter Job.
[SPEAKER 2]
[00:38:28-00:38:33]
Auf jeden Fall, ja. Auch wenn viele behaupten, Reiten ist gar kein Sport.
[SPEAKER 1]
[00:38:33-00:38:34]
Die sollen sich mal aufs Pferd setzen.
[SPEAKER 2]
[00:38:34-00:38:43]
Ja, genau. Nee, ist schon. Man weiß, was man getan hat. Natürlich komplett ist klar, es ist anders als jetzt jemand, der im Fußball über den Platz rennt.
[SPEAKER 3]
[00:38:43-00:38:46]
Das ist eine andere Beanspruchung, das ist klar.
[SPEAKER 2]
[00:38:47-00:38:49]
Aber leicht ist es auf jeden Fall nicht.
[SPEAKER 1]
[00:38:50-00:39:00]
Du hast gerade diese Täler angesprochen, die in jeder Karriere sind oder diese schwierigen Situationen, die man auch am Ende überwinden muss. Was war für dich bisher die schwierigste Situation in deiner Karriere?
[SPEAKER 2]
[00:39:02-00:39:15]
Ja, einige und vielleicht die schwierigste nach außen hin, so ein bisschen ausgerechnet mein erstes Championat, was ich reiten durfte, war die Weltmeisterschaft in Herning. 2002?
[SPEAKER 1]
[00:39:15-00:39:17]
Nee, 2022.
[SPEAKER 2]
[00:39:17-00:42:51]
Und da sind wir hin mit der Mannschaft, mit Duke damals und dann hat sich die Konstellation so ergeben, dass zu der Zeit dann Duke auch das Mannschaftspferd Nummer 1 war, ich weiß jetzt gar nicht genau, wer da noch, Inge Pimke, Jessica war schwanger, deswegen war da Lera nicht dabei, dann waren noch Formoso und Quantas und Franziskus, genau, Bluetooth war damals noch Reserve, hinter Duke, war mein Reservepferd, auf jeden Fall Duke letztes Pferd in der Mannschaft und Compris, alles gut, wir hatten die Bronze-Medaille dann gewonnen, Aber irgendwie haben wir schon gemerkt, Duke war nicht so fit und so gut drauf, wie er eigentlich hätte sein sollen oder wie wir uns gewünscht hätten. Sodass wir uns dann irgendwie entschieden haben, für den Spezial, die Mannschaftswertung war zum Glück schon entschieden, also die Mannschaftsmedaille war safe. Aber wir haben uns dann entschieden, dass Duke nicht weitergeht im Wettbewerb, sondern wir ihn zurückziehen. Und diese ganzen Abläufe, dadurch, dass ich auch noch nie in der Mannschaft drin war und wusste, was ist jetzt normal, wie läuft sowas ab, wie ist einfach das Prozedere in so einer Situation, so hat es mich gleich im ersten Championat voll getroffen, mit eigentlich dem Worst Case, so nach dem Motto. Und Das ging mir damals in dem Moment sehr schwer ab. Ich wusste zwar, wir müssen jetzt komplett auch auf Duke aufpassen und unseren eigenen Ehrgeiz komplett hinten anstellen, das war klar. Aber trotzdem damals so ein bisschen die Art und Weise, wie das alles so vonstatten ging, da hatte ich so ein großes Fragezeichen einfach. Also das war für mich schon, da hatte ich lange dran zu knabbern, muss ich ganz ehrlich sagen. Wir haben uns dann im Nachhinein auch nochmal alle zusammengesetzt. Auch mit der Mannschaftsführung und unserem Team ist nochmal alles aufgearbeitet und sagen so und so und so. Und dann war auch alles wieder gut. Aber in dem Moment war es für mich wirklich sehr schwer. Und wie gesagt, weil ich eben auch noch nie damit vorher in Berührung kam und wusste, was ist normal und was ist nicht normal. Und trotzdem bin ich jetzt heute rückblickend, ein paar Jahre später, auch dankbar, also was heißt dankbar, aber ist alles okay, dass ich gleich am Anfang diese Erfahrung gemacht habe, dass ich wusste, so kann es eben auch mal laufen und das hat mich stärker gemacht und viel erfahrener für all die Championnats, die dann noch kamen, Riesenberg, Paris, jetzt Crozet. Also, und man hat es jetzt auch gerade wieder in Aachen gesehen, musste auch nochmal jemand ausgewechselt werden. Also das passiert einfach mal, das wünscht sich zwar keiner und man ist zwar dann auch voll in Gedanken bei dem Reiter dabei, bei dem es dann nicht so gut klappt, aber es kann eben passieren und es muss dann aber auch weitergehen und die Welt geht deswegen nicht unter. Also das war auf jeden Fall eine Situation, die ich noch sehr im Kopf habe. Und dann auch ein ganz schwarzer Moment war für mich, damals hatte ich den Weltmeister der sechsjährigen Dressurpferde in Ermelo, Zuccaro. Das war wirklich ein Pferd, wo ich wirklich, ein Herzenspferd, wo ich wirklich dachte, das ist so ein Pferd, so einen hast du einmal und dann Nicht mehr so oft. Und dann, wie gesagt, war er sechsjährig Weltmeister und dann ein Jahr weiter hatten wir gerade das erste Mal die Kandache so drauf, so nach dem Motto, für die S-Klasse. Und dann ist er leider eingegangen. Das geht mir auch bis heute noch nach. Also irgendwie, er hat ein großes Bild bei uns im Stall über den Fertigmachplatz, aber jedes Mal, wenn ich ihn sehe, denke ich so, ah. Mensch, wie alt wäre er jetzt und was hätten wir jetzt?
[SPEAKER 1]
[00:42:51-00:42:53]
Was hätten wir werden können?
[SPEAKER 2]
[00:42:53-00:42:60]
Genau, genau. Er war damals so alt wie, die waren in einer Klasse da in Ermelo, wie Destacado.
[SPEAKER 1]
[00:42:60-00:43:02]
Das wäre von Matthias Alexander Raas.
[SPEAKER 2]
[00:43:02-00:43:21]
Genau, immer wenn ich Destacado sehe, denke ich, Mensch, Zuckero wäre jetzt genauso alt und wie weit hätten wir es mit dem jetzt geschafft? Und der hatte eben auch super Talent für Piaffe und war ein unglaubliches Charakterfeld, weil Der wurde Weltmeister nach meiner Auffassung nicht, weil er sich extraordinär bewegte. Also der bewegte sich schon super, aber da waren noch bessere.
[SPEAKER 3]
[00:43:21-00:43:30]
Aber weil er so rittig war, dass ich eben Rittigkeit 10,0 hatte und man merkte einfach, dass diese Verbindung zwischen uns ist besonders.
[SPEAKER 2]
[00:43:30-00:43:43]
Ich glaube, das hat man da gemerkt. Deswegen wurden wir auch, glaube ich, Weltmeister. Und das hätten wir, glaube ich, noch über die nächsten Jahre hätte ich gerne noch so weiter gemacht. weitergebracht ins große Viereck.
[SPEAKER 1]
[00:43:43-00:43:50]
Wie früh merkst du bei einem Pferd, ob da dieses besondere Band oder das Besondere am Pferd generell, ob das vorhanden ist oder nicht?
[SPEAKER 2]
[00:43:50-00:44:01]
Also zum Beispiel bei diesem Zuckerbrot, da weiß ich noch, da musste François Kachelmann, unser Jungherrscher, der musste mich da drauf zwingen. Der lief da als junges Pferd bei uns in der Bahn und dann sagte er, setz dich da mal drauf.
[SPEAKER 3]
[00:44:01-00:44:03]
Und dann dachte ich so, wirklich jetzt?
[SPEAKER 2]
[00:44:03-00:44:32]
Also der hatte ein gutes Hinterbein und einen guten Schritt. Mehr aber auch nicht. Also einen großen Kopf. Und Trapp, würde ich sagen, war so 7,0. Der war total schief im Körper. Dann bin ich da drauf. Dann war auch das Gefühl so ein bisschen. Ja, und dann zwei Tage später stand er bei mir auf der Berittliste. Dann dachte ich, ja, danke schön. Dann habe ich mich mit den zwei Wochen auseinandergesetzt so ein bisschen. War jetzt auch noch nicht der große Funke. Und dann weiß ich aber noch wirklich, dass es von einem auf den anderen Tag machte das Klick.
[SPEAKER 3]
[00:44:33-00:44:39]
Und von dem Tag an haben wir uns geliebt. Wirklich.
[SPEAKER 1]
[00:44:39-00:44:41]
Umso ärgerlicher, dass es dann zu Ende gegangen ist.
[SPEAKER 2]
[00:44:41-00:44:47]
Ja, es ist einfach schade, dass es immer die Guten irgendwie trifft. Aber toll, toll, toll.
[SPEAKER 3]
[00:44:47-00:44:50]
Alles, was noch kommt, war so gewesen.
[SPEAKER 1]
[00:44:51-00:45:04]
Natürlich haben wir jetzt kurz über die Täler der Karriere gesprochen, aber es gab mindestens genauso viele Höhen, wenn nicht sogar viel, viel mehr. Sicherlich die höchste Höhe bisher der Olympiasieg in Paris. Was hat der Olympiasieg mit dir gemacht?
[SPEAKER 2]
[00:45:06-00:45:08]
Ja, das war wirklich die eine Höhe.
[SPEAKER 3]
[00:45:08-00:45:16]
Es gab viele Höhen, aber diesen Gipfel, den nochmal zu übertreffen, das ist wirklich schwer.
[SPEAKER 2]
[00:45:17-00:45:45]
Das muss man sich vorstellen, für alles... Wo ich die letzten Jahre da Arbeit reingesteckt habe und Schweiß und Verzicht und vielleicht auch mal, kann man auch sagen, über die ein oder andere... Sache drüber gegangen bin, wo ich jetzt eigentlich sagen, komm, das hättest du auch anders, aber das war einfach alles, was ich das Gefühl hatte, was mir in den Weg kommt, auf dem Weg nach Paris, habe ich komplett zur Seite geschoben, privat oder beruflich.
[SPEAKER 3]
[00:45:46-00:45:56]
Ich habe vielleicht auch die eine oder andere Freundschaft vernachlässigt, weil ich so fokussiert war nur auf dieses Ziel Paris und desto dichter wir da dran kamen, desto verrückter wurde ich.
[SPEAKER 2]
[00:45:57-00:45:58]
Nervöser?
[SPEAKER 3]
[00:45:58-00:46:01]
Ja, also einfach, das ist total im Tunnel einfach.
[SPEAKER 2]
[00:46:01-00:46:02]
Komplett alles andere ausgeblendet.
[SPEAKER 1]
[00:46:03-00:46:04]
Wann hat der Tunnel begonnen?
[SPEAKER 3]
[00:46:04-00:46:06]
Wann ging es quasi los?
[SPEAKER 2]
[00:46:06-00:46:11]
Wirklich so offiziell für mich, dass ich gesagt habe, klingelingeling, jetzt läuten die Glocken so am 1.1.
[SPEAKER 1]
[00:46:12-00:46:15]
Ja, okay, also richtig, also sehr, sehr lange vorher.
[SPEAKER 2]
[00:46:15-00:46:23]
Ja, waren wir in Wellington, da habe ich Lars angeguckt und gesagt, also jetzt sechs Monate reißen wir uns zusammen. Und ich erwarte auch voll...
[SPEAKER 3]
[00:46:23-00:46:26]
Dass er mit durchzieht. Voll Fokus quasi.
[SPEAKER 2]
[00:46:26-00:46:37]
Voller Fokus, nur auf das eine. Alles andere ist sidelined. Und dann hatte ich natürlich auch Glück, dass Lars das natürlich auch voll so mitgegangen ist. Also ganz klar, ohne Lars wäre es nicht gegangen.
[SPEAKER 1]
[00:46:37-00:46:42]
Also Lars ist dein Partner, mit dem du sehr viel zusammen machst, hier auch nicht nur beruflich, sondern auch privat natürlich.
[SPEAKER 2]
[00:46:42-00:47:07]
Und der muss ja den Weg auch voll mitgehen und mit unterstützen. Ja, und dann, wie gesagt, die Geschichte ist ja dann bekannt und wie es geändert ist, also mit Mannschaftsgold. Und ja, das hat einen schon verändert, so jetzt im Nachhinein. Komischerweise muss ich auch noch kurz sagen, also nach Paris ist man ja noch in so einer Trance-Phase, kann man sagen. Alles ist noch viele Interviews, Fernsehen.
[SPEAKER 1]
[00:47:07-00:47:08]
Party im Deutschen Haus.
[SPEAKER 2]
[00:47:08-00:47:15]
Alles geht auch noch ein, zwei Wochen danach, dass man so hoch frequentiert ist mit Presse und so.
[SPEAKER 3]
[00:47:15-00:47:15]
Sehr super.
[SPEAKER 2]
[00:47:15-00:47:42]
Und dann muss ich auch sagen, dann fällt man auch in so ein kleines Loch erstmal. Also wirklich, du musst denken, du warst ganz oben, aber dann geht es auch einmal fast bis nach ganz unten, zumindest mental. In meinem Kopf und komischerweise, ich hoffe, ich darf das jetzt so sagen, aber Jessica, meine Mannschaftskollegin, Frau Brede-Werndl, sagte mir schon, während der Spiele, ja, dann hat sie mich schon darauf aufmerksam gemacht, dass nach der Olympiade, so nach dem Motto, da kommt so ein Loch oder so.
[SPEAKER 3]
[00:47:42-00:47:46]
Und ich so, was? was für ein Loch, was soll das sein? Was will die denn jetzt?
[SPEAKER 1]
[00:47:46-00:47:48]
Wir feiern jetzt.
[SPEAKER 3]
[00:47:49-00:47:53]
Vor allem bei uns ist es so, du bist schnell hier wieder im Alltagsgeschehen.
[SPEAKER 2]
[00:47:53-00:48:15]
Wie ich es schon sagte, wir haben zehn Pferde, zwei Pferde, der Alltag holt dich schnell wieder ein bei uns. Und ich schon so, was soll da für ein Loch kommen? Ja, das Loch kam, aber dann wie? Also es war irgendwie so, dass ich alles Mögliche hinterfracht habe. Mein grundsätzliches Leben, so nach dem Motto. Also ich habe einmal alles komplett gesagt, bin ich überhaupt auf dem richtigen Weg?
[SPEAKER 3]
[00:48:15-00:48:16]
Ist das alles richtig?
[SPEAKER 2]
[00:48:16-00:48:19]
Soll ich überhaupt noch weiter reiten? Soll ich jetzt aufhören? Also total...
[SPEAKER 3]
[00:48:20-00:48:25]
Ich will nicht sagen bekloppt, aber irgendwie doch schon bekloppt, sodass ich wirklich kurz Zweifel hatte.
[SPEAKER 2]
[00:48:25-00:48:34]
Und dann habe ich mich auch mal, haben wir auch einen Mental Team Coach, also Mental Coach bei uns im Team, mit der habe ich mich auch mal unterhalten.
[SPEAKER 3]
[00:48:34-00:48:40]
Und komischerweise ist es wirklich so eine Sache nach der Olympiade.
[SPEAKER 2]
[00:48:40-00:48:42]
Das ist nichts Ungewöhnliches.
[SPEAKER 1]
[00:48:42-00:48:43]
Auch bei anderen Athleten, alle Sportarten.
[SPEAKER 2]
[00:48:43-00:48:45]
Genau, alle Sportarten, da gibt es sogar eine Bezeichnung für.
[SPEAKER 3]
[00:48:45-00:48:48]
Also die Psychologen wissen schon, dass das kommt.
[SPEAKER 2]
[00:48:48-00:49:08]
Und wir hatten auch schon vom DOSB vorher so eine Mail bekommen, so nach dem Motto, wenn was ist und so. Meldet euch. Hört bitte nicht auf. Auf jeden Fall, die war da nicht verwundert, dass das so war. Und dann gibt es da wirklich auch schon Studien von anderen, allen Sportarten. Also es geht allen gleich so ein bisschen.
[SPEAKER 3]
[00:49:08-00:49:11]
Vor allem die, die das erste Mal dabei sind.
[SPEAKER 2]
[00:49:11-00:49:14]
Die nicht wissen, was auf einen zukommt.
[SPEAKER 3]
[00:49:14-00:49:21]
Und ja, also wie gesagt, das hat mich dann so ein bisschen... bis zum Ende des Jahres so ein bisschen begleitet.
[SPEAKER 2]
[00:49:21-00:49:25]
Und dann musste ich mich einmal selber so ein bisschen wachschütteln über den Jahreswechsel.
[SPEAKER 1]
[00:49:26-00:49:28]
Weil es geht ja eigentlich dann auch Schlag auf Schlag weiter.
[SPEAKER 2]
[00:49:28-00:49:33]
Genau, es geht jetzt auch weiter und du kannst jetzt hier nicht ewig in so einer Blase, Transblase leben.
[SPEAKER 3]
[00:49:33-00:49:37]
Das Leben geht weiter und reißt sich jetzt zusammen.
[SPEAKER 2]
[00:49:37-00:49:40]
Und ja, dann ging es auch wieder weiter und alles wieder gut.
[SPEAKER 3]
[00:49:40-00:49:42]
Dann ging auch wirklich der Alltag wieder weiter.
[SPEAKER 1]
[00:49:43-00:49:58]
Hat sich denn für dich was verändert im Leben? Also zum Beispiel Steve Gerdard hat hier mal bei uns im Podcast gesagt, seit dem Olympiasieg wird er auf der Straße in der Schweiz überall angesprochen. Wirst du jetzt auch, wenn du durch Osnabrück durch die Fußgängerzone läufst, kommen dann Leute und sagen, können wir mal ein Selfie mit dir machen?
[SPEAKER 3]
[00:49:58-00:49:59]
Ich will es jetzt nicht ausschließen.
[SPEAKER 2]
[00:49:59-00:50:43]
Das ist in der Tat so, das passiert. Oder vor allem auch in Hagen. Aber jetzt nicht, wenn ich in einer wildfarbenen Stadt über... So ist es jetzt auch nicht. Allerdings ist es schon immer noch so... Und durch die anderen Championate weiß ich das ja auch, also Weltmeisterschaft, Europameisterschaft ist das eine, was das mediale Interesse und Aufmerksamkeit angeht, aber so eine Olympiade, das hat noch eine viel größere Nachwirkung. Das kann man wirklich gar nicht vergleichen. Bis heute habe ich da auch noch Anfragen mit alles mögliche Interviews und Podcasts und noch dies und noch das, was ja auch total Spaß macht. Aber man ist schon deutlich frequentierter in Bezug auf Pressearbeit als früher.
[SPEAKER 3]
[00:50:43-00:50:44]
als vorher.
[SPEAKER 2]
[00:50:44-00:50:48]
Und eben auch nicht vor und nach so einer Weltmeisterschaft oder einer Euro.
[SPEAKER 3]
[00:50:48-00:50:53]
Jetzt wirklich in Bezug auf eine Olympiade einfach spielt es da eine große Rolle.
[SPEAKER 1]
[00:50:54-00:51:07]
Und weil gerade auch natürlich Aufmerksamkeit von außerhalb der Szene, die ja manchmal auch in gewisser Weise begrenzt ist, dann gibt es einfach eine viel höhere Reichweite, weil auf einmal die Massenmedien auf dich zukommen und sagen, hey, hier ist ein Olympiasieger.
[SPEAKER 2]
[00:51:07-00:51:08]
Ja, auf jeden Fall.
[SPEAKER 3]
[00:51:08-00:51:11]
Also das hat man das Gefühl, das zieht immer so ein bisschen.
[SPEAKER 2]
[00:51:11-00:51:30]
Du bist halt auch Olympiasieger jetzt Forever. Genau, für immer. Und das bleibt auch für immer. Und das kann man ja auch ein bisschen mit einem gewissen Stolz auch sagen. Also wir haben ja auch lange und viel dafür gearbeitet, nicht nur ich alleine, sondern unser ganzes oder mein ganzes Team. Und am liebsten würde ich ja die Medaille auch durch 100.000 Stücke teilen, kann ich aber nicht.
[SPEAKER 3]
[00:51:30-00:51:37]
Aber alle, die... daran teilhaben, die wissen das auch und die wissen auch, dass ich das wertzuschätzen weiß.
[SPEAKER 1]
[00:51:38-00:51:38]
Sehr groß.
[SPEAKER 2]
[00:51:38-00:52:03]
Wo liegt die Medaille bei dir? Im Moment liegt sie auf dem Küchentisch noch in ihrer Schatulle, weil die noch ziemlich viel immer hin und her geht. Ich hatte die gleich am Anfang in die Vitrine zu den anderen tollen Erfolgen so reingestellt, aber dann hast du wieder einen Termin hier, einen Termin da, wieder alles raus, wieder alles rein. Deswegen, die liegt immer noch in ihrer Schatulle auf dem Küchentisch. Und ich hoffe, die kommt noch ziemlich oft zum Einsatz auf.
[SPEAKER 1]
[00:52:03-00:52:05]
So offizielle Fototermine?
[SPEAKER 2]
[00:52:05-00:52:24]
Genau, genau. Dann kommt wieder der Kindergarten oder dann hat Uli Kasselmann ein Pressegespräch oder ein Wirtschaftsmeeting und jeder will es ja nochmal sehen und nochmal anfassen, was ja auch total in Ordnung ist und mich auch freut, dass da das Interesse da ist. Aber dann Habe ich sie eben schneller zur Hand, wenn sie auf dem Küchentisch liegt.
[SPEAKER 1]
[00:52:24-00:52:32]
Ist die denn noch in guter Qualität? Weil man hat mal auf Instagram oder so nach den Olympischen Spielen so Medaillen gesehen, die so schnell so verwittern und schlechter aussehen.
[SPEAKER 2]
[00:52:32-00:52:38]
Habe ich auch gehört und wurden wir auch angeschrieben, so nach dem Motto, wenn das der Fall sein sollte bei uns, sollen wir uns bitte melden, dann würden wir eine neue bekommen.
[SPEAKER 3]
[00:52:39-00:52:44]
Und meine, würde ich sagen, ist minimal irgendwie anders, finde ich aber nicht.
[SPEAKER 2]
[00:52:44-00:52:52]
Da sind ein paar Kratzer natürlich drauf. Jeder hatte die schon mal in der Hand und im Mund oder was weiß ich wo. Also drauf gebissen.
[SPEAKER 3]
[00:52:52-00:52:57]
Also das ist ja aber auch, ich hatte dann auch überlegt, sollen wir jetzt eine neue nehmen?
[SPEAKER 2]
[00:52:57-00:52:59]
Aber das ist ja auch, du hast ja die Verbindung.
[SPEAKER 3]
[00:52:59-00:53:00]
Und ist ja auch die Geschichte.
[SPEAKER 2]
[00:53:01-00:53:04]
Also eine neue hätte ich jetzt nicht gerne haben wollen.
[SPEAKER 3]
[00:53:04-00:53:05]
Die bleibt so.
[SPEAKER 1]
[00:53:06-00:53:13]
Gut, aber wenn sie nicht kaputt geht, ist es ja umso besser. Die sahen wirklich schlecht aus, diese Goldmedaillen, die so verwittert waren.
[SPEAKER 2]
[00:53:13-00:53:27]
Man kann es locker erkennen, dass es eine Goldmedaille ist und alles gut. Bei mir ist eher das Band, was um den Hals hängt, das ist schon ein bisschen in Mitleidenschaft geraten. Die Medaille an sich ist noch astrein.
[SPEAKER 1]
[00:53:28-00:53:43]
Und dann warst du quasi danach der Medienrummel, da ist natürlich der krasse Tunnel angesagt, Deutsches Haus, dann saßt ihr glaube ich auch bei der ARD oder bei ZDF im Studio, quasi alles was dann kommt und dann gab es wahrscheinlich hier eine große Party.
[SPEAKER 2]
[00:53:43-00:53:58]
Ja, eine sehr große Party, gleich zwei Tage danach in Hagen auf dem Rathausplatz. hatten die das organisiert mit der Bürgermeisterin und das kannst du dir nicht vorstellen, wie viele Leute da aus, ich glaube ganz Hagen war auf den Beinen, um bei dieser Feier dabei zu sein, gefühlt.
[SPEAKER 1]
[00:53:58-00:54:01]
Hagen ist ja damit auch irgendwo auch Olympiasieger geworden.
[SPEAKER 2]
[00:54:01-00:54:09]
Und wirklich auch Leute, die dann vorbeikommen und sagen, Mensch, wir haben gar nichts mit Ferien zu tun, aber wir haben das mitbekommen, wir freuen uns so und das, ach, da kriege ich jetzt noch Gänsehaut.
[SPEAKER 3]
[00:54:09-00:54:11]
Das war wirklich toll.
[SPEAKER 2]
[00:54:11-00:54:12]
Einfach toll.
[SPEAKER 1]
[00:54:12-00:54:14]
Also es ist was Besonderes für dich, dass die Menschen da so mitkommen.
[SPEAKER 2]
[00:54:14-00:54:22]
Ja, total. Und es freut mich auch, dass dann der Reitsport und die Reiterei dann so viele Menschen auch begeistern kann.
[SPEAKER 3]
[00:54:22-00:54:27]
Und dann merkt man eben auch, welchen Stellen wird wirklich so eine olympische Medaille auch hat.
[SPEAKER 2]
[00:54:27-00:54:48]
Es hätte jetzt auch Tischtennis sein können. Die wären trotzdem gekommen. Es ist einfach die Besonderheit einer olympischen Medaille und dann auch noch eine Goldmedaille. Das muss man sich ja auch nochmal auferzogen zergehen lassen. Ich meine, wir hätten ja auch mal locker, jeder weiß ja, das waren ja nur vier Punkte Unterschied. Es hätte auch locker eine Silber- oder eine Bronze-Medaille sein können. Was ja auch total toll gewesen wäre. Hätte ich auch mit Kusshand genommen, diese Medaille.
[SPEAKER 3]
[00:54:49-00:55:07]
Aber das Glück und ich glaube einfach, das war Fügung von oben, also bei vier Punkten und ich glaube für all die, sorry Piep, Scheiße, die wir schon gegangen sind, dieses eine Mal sollte es sein, sondern jetzt kriegst du es als Gold zurück, glaube ich.
[SPEAKER 1]
[00:55:07-00:55:16]
Ja, und am Ende ist es ja auch das Ergebnis dieser harten Arbeit. Und die Täler, die man durchwandert, die muss man ja erstmal dann durchwandert haben, um dann wieder...
[SPEAKER 2]
[00:55:16-00:55:29]
Ja, aber sind die anderen auch alle? Weißt du, die Dänen zum Beispiel, die jetzt Silber hatten, Daniel Bachmann und Katrin Dufour und Nana, die arbeiten ja genauso hart und machen und tun und sind bestimmt auch schon durch viele Täler.
[SPEAKER 3]
[00:55:30-00:55:33]
ich will jetzt nicht sagen, dass die die Verlierer sind, die haben eine Silbermedaille, das ist ja toll.
[SPEAKER 1]
[00:55:33-00:55:33]
Gewonnen, ne?
[SPEAKER 2]
[00:55:34-00:55:42]
Ja, aber trotzdem, die Goldmedaille mit vier Punkten, da hat bestimmt noch irgendein anderes Schicksal eine Rolle gespielt, ich weiß es nicht.
[SPEAKER 1]
[00:55:42-00:55:43]
Ja, aber am Ende ist ja der sportliche Wettkampf.
[SPEAKER 2]
[00:55:44-00:55:49]
Ja, aber umso schöner, das dann ja auch so wertschätzen zu können. Ja, auf jeden Fall.
[SPEAKER 3]
[00:55:49-00:55:55]
Also das ist für mich, das gibt mir so ein bisschen, ja, kann man sagen, inneren Seelenfrieden.
[SPEAKER 2]
[00:55:55-00:56:10]
Für immer. Das beruhigt mich auch oft jetzt so im Nachhinein, Wenn mal irgendwas nicht so läuft oder ich hatte letztens gerade erzählt, zum Beispiel hätte ich jetzt ein Pferd für ein Luidor dieses Jahr. Und der war jetzt einmal Dritter. Und das qualifizieren sich ja immer die ersten zwei.
[SPEAKER 3]
[00:56:10-00:56:15]
Da weiß ich noch, da wäre ich die Jahre davor, da wäre ich nicht ausgeflippt, aber da wäre ich schon sauer nach Hause gefahren.
[SPEAKER 2]
[00:56:15-00:56:27]
Mist. Es ist mir nicht egal. Ich bin immer noch sehr ehrgeizig. Aber ich denke mir so, wir fahren doch nach Hause. Ich gucke Glas an. Komm, wir haben auch schon ganz andere Dinge. Wir haben schon eine Goldmedaille gewonnen. Lass mal Fünfergras sein.
[SPEAKER 3]
[00:56:27-00:56:31]
Wenn der sich zum Lüder qualifizieren soll, dann kommt es schon von alleine.
[SPEAKER 2]
[00:56:31-00:56:43]
So nach dem Motto. Dann fahre ich trotzdem zufrieden nach Hause und bin zufrieden mit der Sache an sich. weil man einfach weiß, man hat schon andere Dinge auch geschafft und kann einfach mit sich selbst irgendwie zufrieden sein.
[SPEAKER 1]
[00:56:44-00:57:37]
Jetzt war Paris sicherlich auch in der medialen Darstellung des Pferdesports absolut, wie ich finde zumindest, und du siehst wahrscheinlich ähnlich, hervorragend, weil es so schöne emotionale Bilder von euch Athleten transportiert hat, sehr viel harmonisches und gutes Reiten erlebt. Jetzt ist aber der Dressursport grundsätzlich ja seit einiger Zeit immer wieder in der Kritik, auch jetzt in Aachen vor wenigen Wochen, ist ja dann immer wieder die Frage, wie geht man eigentlich mit den Vorwürfen um, die ja auch verschiedenartig gelagert sind. Zum einen geht es um Ausbildungsweisen, zum anderen geht es jetzt in Aachen um Hitze. Aber diese Kritik, die ist ja schon etwas, was euch Athleten ja schon sehr langfristig begleitet. Wie schaust du auf diesen gesamten Themenkomplex rauf und wie begegnest du auch dieser Kritik?
[SPEAKER 2]
[00:57:37-00:58:08]
Ja, also ich bin immer offen für Kritik und ich will jetzt nicht lügen, aber man weiß nicht, der eine macht es vielleicht komplett anders. Ich gucke mir auch teilweise die Kritik, die auf Social Media da so umgeht, gucke ich mir auch an und mache mir so meine Gedanken an. Bin aber nicht der Mensch, der darauf antwortet jetzt auf Social Media. Ich bin immer zu jedem Dialog persönlich bereit und stehe dem auch kritisch gegenüber. Allerdings hat vieles auch einfach kein Hand und Fuß und ist komplett, finde ich, wirklich an den Haaren herbeigezogen.
[SPEAKER 3]
[00:58:08-00:58:13]
Dann tut es mir auch leid, da Seitdem gebe ich dann auch keine Plattform.
[SPEAKER 2]
[00:58:13-00:58:37]
Andererseits, wenn ich wirklich denke, ja, da ist was dran und das kann man verbessern, auch bei mir oder bei jemand anderem, dann bin ich da schon, da gehe ich da schon hinterher und versuche auch im Sinne der Pferde wirklich und für unseren Sport und für unseren Beruf, das so hin nach außen zu bringen, dass es auch wirklich verständlich ist und wenn wir da was verbessern müssen oder können, dann machen wir das auch.
[SPEAKER 1]
[00:58:38-00:58:45]
Bluetooth ist jetzt 15, EM, Crozet in sechs Wochen. Wie geht es danach weiter eigentlich?
[SPEAKER 2]
[00:58:46-00:59:04]
Ja genau, Bluetooth ist jetzt 15 und jetzt haben wir erstmal die Euro auf dem Schirm und dann gucken wir mal, was dann ist. Allerdings so ein bisschen... Ich bin immer für so, alles was gut klappt, soll man auch genauso weitermachen. Und das war jetzt eigentlich wie im letzten Jahr. Dann würde erstmal für ihn eine Pause anstehen, weil keine Not besteht.
[SPEAKER 1]
[00:59:04-00:59:07]
Mindestens sechs Wochen.
[SPEAKER 2]
[00:59:07-00:59:11]
Weil eigentlich keine Not besteht, dass er dann schon wieder in irgendeinem Viereck auftaucht.
[SPEAKER 3]
[00:59:11-00:59:13]
So sehe ich das.
[SPEAKER 2]
[00:59:13-00:59:39]
Trotzdem habe ich dieses Jahr in Aachen auch schon gesagt, einmal quer über den Platz gelinst, würde ich natürlich schon gerne, nächstes Jahr ist ja die Weltmeisterschaft in Aachen, 26, und also da würde ich schon gerne dabei sein, weil ich glaube, 40.000 oder 45.000 Zuschauer im großen Stadion in der Tresur, ich glaube, das ist eines der größten Reitstadien oder das größte Reitstadion, was es überhaupt gibt, das hat ja fast schon Fußball-Flair.
[SPEAKER 3]
[00:59:39-00:59:52]
Also da dabei zu sein, ja, das wird mich schon reizen und dann sieht die Planung letztendlich, muss man dann gucken, wie er drauf ist und wie alles klappt, aber sieht die Planung fast identisch aus wie in diesem Jahr auch.
[SPEAKER 2]
[00:59:54-01:00:04]
Turnier in der Hallensaison, um ein bisschen am Ball zu bleiben, ein Turnier im Freiland, um einmal frische Luft zu schnuppern und dann kommt wieder der Sichtungsweg.
[SPEAKER 3]
[01:00:04-01:00:11]
Der wird vielleicht nächstes Jahr ein bisschen, der wird definitiv anders sein, weil wir kein CIO haben.
[SPEAKER 2]
[01:00:11-01:00:17]
Das heißt, es wird irgendwo noch eine andere Sichtung geben, also muss man mal gucken, müssen wir uns individuell darauf einstellen.
[SPEAKER 3]
[01:00:17-01:00:19]
Gut, dass du es jetzt mal ansprichst.
[SPEAKER 2]
[01:00:19-01:00:23]
Das stimmt irgendwas nicht im Ablauf.
[SPEAKER 3]
[01:00:23-01:00:23]
Ja, genau.
[SPEAKER 2]
[01:00:23-01:00:32]
Ja, auf jeden Fall, das wäre schon ein Traum. Wie gesagt, einmal bei der Weltmeisterschaft dürfte ich schon dabei sein, aber ich glaube, Aachen in Deutschland, ja, das wäre was.
[SPEAKER 1]
[01:00:32-01:00:42]
Ist das, weil gerade Aachen auch so ein besonderes Turnier ist, fast auf Olympianiveau zu sehen, vom Feeling her, vom Renommee, vom ganzen Rahmen?
[SPEAKER 2]
[01:00:42-01:01:04]
Also jetzt muss man sagen, das Feeling und der Rahmen in Versailles, das war schon das Nonplusultra, da vorm Schloss und mit der Kulisse. Das ist für mich erstmal bis zum heutigen Tag oder auch was da so kommt in absehbarer Zeit nicht bietable. Also das kann man glaube ich nicht übertreffen. Allerdings zum Beispiel saßen da 16.000 Zuschauer und wie gesagt, in Aachen sitzen 45.
[SPEAKER 1]
[01:01:05-01:01:08]
Weil es dann im großen Stadion sein wird, die Dressur.
[SPEAKER 2]
[01:01:08-01:01:22]
Und 16.000 Zuschauer fühlten sich schon enorm an. Also wirklich so, wenn da der Jubel aufkam, das hast du wahrgenommen. Jetzt will ich mir nicht vorstellen, wie das bei 45.000 Leuten ist.
[SPEAKER 3]
[01:01:22-01:01:27]
Also das ist einfach eine Welle, auf der man dann schwimmt.
[SPEAKER 2]
[01:01:27-01:01:35]
Das kriegst du so schnell nicht wieder. Und dann ist auch egal, wo das ist. Und Aachen ist ja sowieso super, das beste Turnier, was wir eigentlich haben. Und von der Bedingung her super.
[SPEAKER 3]
[01:01:35-01:01:39]
Also es kommt dem schon sehr nah.
[SPEAKER 1]
[01:01:39-01:01:49]
Nimmst du das Umfeld dann eigentlich dann wahr, wenn du einreitest? Oder bist du dann komplett im Tunnel? Weil es gibt ja... Auch andere Turniere, wo extrem viel los ist.
[SPEAKER 2]
[01:01:49-01:01:53]
Man nimmt es ein bisschen wahr und nimmt auch meistens den Applaus ein bisschen mit.
[SPEAKER 3]
[01:01:53-01:01:59]
Trotzdem muss man sich schon auch gerade bei Bluetooth ein bisschen konzentrieren, weil die Pferde nehmen es auch wahr.
[SPEAKER 2]
[01:01:59-01:02:30]
Und ich versuche dann immer in diesen 45 Sekunden meistens bis zur Klinge oder... wenn die Klingel geklingelt hat, dann dem Pferd noch die letzte Sicherheit zu geben, auch wenn hier jetzt gerade 45.000 oder 16.000 oder wie viel auch immer Tausend Zuschauer klatschen, dass er konzentriert bleibt, dass er bei mir bleibt und zwar einen kleinen Hoppser irgendwo gestattig, aber er muss trotzdem im Kopf natürlich noch bei mir bleiben, weil es warten eben noch fünf oder sechs Minuten höchste Konzentration auf uns beide. Also dass man nicht zu sehr sich ablenken lässt.
[SPEAKER 1]
[01:02:31-01:02:43]
Wir haben am Ende einer jeden WeHouse-Podcast-Folge die vier klassischen WeHouse-Fragen. Die blühen jetzt auf dir. Und Frage Nummer eins ist, hast du ein Motto, nach dem du lebst?
[SPEAKER 2]
[01:02:45-01:02:49]
So ein bisschen, sage ich mal, alles ist im Fluss.
[SPEAKER 3]
[01:02:49-01:02:50]
Es geht immer weiter.
[SPEAKER 2]
[01:02:51-01:02:53]
Alles fließt immer weiter.
[SPEAKER 1]
[01:02:53-01:02:54]
Pantarei, sagt man, glaube ich.
[SPEAKER 2]
[01:02:56-01:03:03]
Es geht immer weiter, in allen Lebenslagen, für alle Sachen, immer weiter.
[SPEAKER 1]
[01:03:03-01:03:09]
Dann Frage Nummer zwei ist, gibt es einen Menschen, der dich im Hinblick auf die Pferde besonders geprägt hat?
[SPEAKER 2]
[01:03:09-01:03:57]
Ja, das ist ganz klar Uli Kasselmann. Also der bis zum heutigen Tag und vom ersten Tag hier, das ist jetzt fast 17 Jahre her, seitdem ich auf dem Hof Kasselmann angefangen habe und Bin ich ihm wirklich sehr dankbar und hoffe, dass er noch uns oder mir auch sehr lange zur Seite steht. Und wir haben auch so ein bisschen ein kleines Ritual, dass über die letzten Jahre schon immer, wenn wir, meistens fahren wir ja so Dienstag, Mittwochs zu den großen Turnieren und den Sonntag davor macht Uli immer die letzte Abnahme sozusagen, guckt sich das alles an, wenn er aus der Kirche kommt. Jeden Sonntag geht es erst in die Kirche und danach in die Reithalle und Und das ist schon genau so. So muss es auch sein. Und da hatte ich auch schon mal einen kleinen Scherz mit Monika Terati, die wollte dann sonntags kommen.
[SPEAKER 3]
[01:03:57-01:03:58]
Sag ich, nee, sonntags geht nicht.
[SPEAKER 2]
[01:03:59-01:04:01]
Da guckt erst Uli, wenn er aus der Kirche kommt.
[SPEAKER 3]
[01:04:01-01:04:02]
Oh ja, okay.
[SPEAKER 1]
[01:04:02-01:04:03]
Der heilige Sankt Ulrich.
[SPEAKER 3]
[01:04:03-01:04:03]
So, genau.
[SPEAKER 2]
[01:04:03-01:04:20]
Auf jeden Fall, Uli macht dann die Endabnahme und gibt mir noch ein gutes Gefühl, meistens zumindest. Oft aber auch noch wirklich Verbesserungsvorschläge. Dann muss dies noch, das noch. Und dann kann ich auch wirklich mit so einem guten Gefühl zum Turnier fahren, meistens. Und das haben wir jetzt schon über viele Jahre so Und so bleibt es auch.
[SPEAKER 1]
[01:04:21-01:04:26]
Und du bist ja auch der erste, der bisher erste Olympiasieger aus dem Stall Kasselmann.
[SPEAKER 3]
[01:04:27-01:04:29]
Ja, wenn du das sagst.
[SPEAKER 1]
[01:04:29-01:04:40]
Wir hatten schon viele erfolgreiche Reiter. Meines Wissens nach bist du der bisher einzige Olympiasieger im Dressurreiten vom Hof Kasselmann.
[SPEAKER 2]
[01:04:40-01:04:43]
Ja, das ist ja auch nicht mal so eben getan.
[SPEAKER 1]
[01:04:43-01:04:49]
Dann Frage 3 ist, wenn du Pferdemenschen eine Sache im Umgang mit ihren Pferden mitgeben könntest, was wäre es?
[SPEAKER 2]
[01:04:52-01:05:21]
Ja, Pferdemenschen im Allgemeinen, dass man selbst nie vergisst, auch mal in schlechten Zeiten, warum macht man das eigentlich, warum machen wir das eigentlich und egal, ob es jetzt was mit Erfolg zu tun hat oder nicht oder auf welchem Niveau oder wie auch immer, weil wir eigentlich Pferde lieben und weil wir oft, wenn ich dann zurückgehe, meinen Gedanken, wo war eigentlich mein Ursprung, wie bin ich zum Pferd gekommen? Ja, weil ich Pferde so gerne mag.
[SPEAKER 3]
[01:05:21-01:05:30]
Wenn man sich diesbezüglich nochmal öfter bewusst darüber bewusst wird, dann hilft es mir zumindest auch oft weiter.
[SPEAKER 2]
[01:05:30-01:05:35]
Warum macht man es eigentlich auch mal in schlechten Zeiten oder wenn was nicht gut klappt?
[SPEAKER 3]
[01:05:35-01:05:37]
Weil ich Pferde so sehr liebe eigentlich.
[SPEAKER 2]
[01:05:37-01:05:41]
Und dann bin ich nochmal ganz zurück zum Ursprung, aber dann weiß ich auch nochmal.
[SPEAKER 1]
[01:05:44-01:05:50]
Und dann vervollständigt diesen Satz, Pferde sind für mich?
[SPEAKER 3]
[01:05:50-01:05:52]
Pferde sind für mich alles.
[SPEAKER 2]
[01:05:52-01:05:54]
Einfach, ganz einfach.
[SPEAKER 3]
[01:05:54-01:05:59]
Also es ist der Lebensmittelpunkt und es dreht sich alles um Pferde.
[SPEAKER 2]
[01:05:59-01:06:00]
Manchmal vielleicht auch schon ein bisschen zu viel.
[SPEAKER 3]
[01:06:01-01:06:05]
Aber es ist so, es ist einfach der Virus, den wir in uns haben.
[SPEAKER 2]
[01:06:05-01:06:13]
Und ohne die Pferde wären wir auch irgendwie, ja, wären wir gar nichts, sozusagen. Muss man ja auch ganz einfach so sagen.
[SPEAKER 1]
[01:06:13-01:06:28]
Lieber Freddy, vielen Dank für deine Zeit. Viel Fortunen für die anstehenden Aufgaben in Frankreich, in Crozet bei der Europameisterschaft mit der deutschen Equipe. Deine Kollegin Katha Hämmer war auch vor wenigen Wochen hier. Und ja, viel Erfolg.
[SPEAKER 2]
[01:06:28-01:06:29]
Ja, merci.
[SPEAKER 1]
[01:06:31-01:06:52]
Diese Folge wurde produziert von Gloria Alter. Mein Name ist Christian Gröber. Wenn ihr Feedback habt, lasst gerne einen Kommentar da, zum Beispiel auf Spotify. Aber auf jeder anderen Plattform ist das auch möglich. Wir lesen wirklich jedes Feedback und nehmen uns das Ganze auch zu Herzen. Das war's mit der heutigen Folge. Bis bald beim WeHorse Podcast.