#14 Sibylle Wiemer über guten Reitunterricht, die Franklin®-Methode und ihren vielseitigen Werdegang
„Die Pferde ermöglichen mir, Menschen auf ihrem Lebensweg etwas mitzugeben.“Ihr Herzblut steckt wehorse-Ausbilderin Sibylle Wiemer ganz klar in das Unterrichten. Als sie 15 Jahre alt war, entdeckte ihr damaliger Ausbilder Major A. D. Wilhelm Harms, ein Reitmeister der alten Schule, ihr Talent. Seither erklärt sie Reiten so, dass jeder es versteht und lässt sich dabei immer von ihrer Liebe zu Pferden leiten.
Im Interview mit Christian Kroeber spricht die Theologin, Pädagogin, Trainerin A im Reiten, Ehrenmitglied der École de Légèreté und Franklin®-Bewegungspädagogin über ihren außergewöhnlichen Werdegang. Höre dir an, welche Höhen und Tiefen sie auf diesem Weg erlebte, wie Eckart Meyners und Philippe Karl sie prägten und wie sie mit Gymnastikübungen und Franklinbällen Reitern zu einem völlig neuen Körpergefühl verhilft.
Eine wahre Inspiration für Reiter aller Disziplinen, Schwierigkeitsgrade und Rassen!
Viel Spaß mit dieser Podcast-Folge!
Podcast Transkript
Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.
[SPEAKER 1]Herzlich Willkommen zu einer brandneuen Folge des wehorse Podcasts. Wir waren in der vergangenen Woche auf der Eurowall in Offenburg, haben die wehorse-Trainerin Sibylle Wiemer dort getroffen und besucht und natürlich haben wir auch einen neuen Podcast aufgenommen. Das Ergebnis hört ihr jetzt. Viel Spaß! Der heutige wehorse-Podcast mit einer Trainerin, mit der wir schon seit vielen Jahren verbunden sind. Das ist nämlich eine Herzblut-Reitlehrerin, die in ganz Deutschland unterwegs ist und die ihr Wissen weitergibt. Das ist Sibylle Wiemer. Hallo Sibylle.
[SPEAKER 2]Hallo Christian. Hallo liebe Zuhörer.
[SPEAKER 1]Du bist, wie gesagt, eine absolute Reitlehrerin aus Leidenschaft. Was begeistert dich, was fasziniert dich daran, Reitlehrerin zu sein?
[SPEAKER 2]Naja, als allererstes, dass ich Pferde lieb habe. Also ich finde Pferde halt toll und ich achte Pferde sehr und respektiere sie. Ich habe 25 Jahre ja therapeutisches Reiten gehabt und gemacht und durchgeführt, also als Hauptarbeit. Das war schon eine sehr, sehr impressive Zeit, weil man da einfach viele Dinge erlebt, die man so auf den ersten Blick einem Pferd nicht zutraut. Es ist eine Möglichkeit oder anders. Die Pferde ermöglichen mir, Menschen auf ihrem Lebensweg etwas mitzugeben, also ein Stück Menschenbildung. Gut, da spricht natürlich auch der Pädagoge in mir. Ich habe ja irgendwann mal Pädagoge studiert, Pädagogik studiert.
[SPEAKER 1]Du hast richtig den pädagogischen Background.
[SPEAKER 2]Ich habe Theologie und Pädagogik studiert, weil ich eigentlich ja mal was ganz anderes werden sollte oder wollte. Und dann habe ich halt 25 Jahre ein Kinderheim gehabt und parallel dazu habe ich einen Stall aufgebaut und in dem Stall war, der war groß, also 20 Schulpferde und wir waren fünf Frauen, die dort im Schwerpunkt therapeutisches Reiten und Kinderarbeit gemacht haben, also Reiten für Kinder angeboten haben. Und erst 2006 habe ich mich entschieden ausschließlich und ganz von der Reiterei zu leben. Also erst nach dem letzten Verkehrsunfall. Ich habe ja mehrere Unfälle gehabt, die mich sich ja auch noch mal geprägt haben. Und die Pferde waren in meinem Leben immer die ganze Zeit was ganz Besonderes. Und ich hatte einen, also ich habe in Kindertagen bei einem Major Unterricht gehabt, Major Willem Harms. AD, der hat uns natürlich sehr, sehr, sehr rangenommen, würde man heute sagen. Ich habe da auch locker mal eine Peitschenschlag im Nacken gehabt, wenn ich nicht brav war, zumal ich ja immer dazwischen gequatscht habe. Da musste man auch dann manchmal absteigen und neben ihm sitzen. Und wenn man ganz vorlaut war, was mir auch passierte, musste man halt ein Kapitel aus Steinbrechts Gymnasium des Pferdes rezitieren.
[SPEAKER 1]Alte Schule könnte man sagen.
[SPEAKER 2]Ganz alte Schule. Reiten lernt man durch fegen. Also es gibt einen alten Super-8-Film aus der Zeit. Da fege ich mehr in dem Film, als dass ich reite. Ja, die Zeit möchte ich nicht missen, weil die Qualität, das, was uns der Mann beigebracht hat, abgesehen von seiner doch sehr strengen Art, was ja heute gar nicht mehr möglich wäre, da würde man ihm wahrscheinlich verklagen, war, dass wir wirklich reiten gelernt haben. Zwar sehr, sehr Sehr, sehr konsequent und auch sicher sehr mühsam teilweise, aber er war ein direkter Steensbeck-Schüler. Das heißt, der kannte noch Herrn Steensbeck. Überleg mal, wenn der heute noch einen Tag leben könnte, dann könnte man den Sachen fragen. Als Kind hast du das ja gar nicht erkannt, was das für ein Juwel ist. aus der Hannoverschen Kavalleriehochschule als Lehrer zu haben. Und der komischerweise, ich glaube ich war 15, da hat er angefangen mich unterrichten zu lassen, weil er immer gesagt hat, das ist dein Herzblut. Und es gibt Erwachsene, die heute noch reiten, die sind jetzt um die 80, die haben bei mir reiten gelernt als Kind. Und die sehen mich immer noch da stehen, wenn er dann, er war selber schon über 80, wenn er mal abends dann, was weiß ich, müde, kaputt oder irgendwas war, dann hat er gesagt, du kannst ja schon mal die Lösungsarbeit machen. Und dann hat er mich mit zwölf Erwachsenen in die Halle gestellt, da war ich gerade 15. Und er hat immer gesagt, das ist ihr ganz großes Talent. Ob ich jetzt reiterlich so talentiert war, weiß ich nicht, aber mein Herz hing immer im Unterrichten. Ja, also vorneweg die Liebe zum Pferd und als zweites eben dieses, was man Möglichkeiten hat, dem Menschen mitzugeben, wenn man ihn und sein Pferd schult. Ja, es ist sehr spannend. Sehr, sehr spannend.
[SPEAKER 1]Und du hast ja auch einen bewegten Werdegang, kann man sagen. Du bist Diplom-Pädagogin, hast Theologie studiert, wie du gerade auch angedeutet hast, lange ein Heim geführt zwischen Bremen und Hamburg. Wie war das damals, was hat dich dann bewogen, das hinter dich zu lassen und wirklich nur Reitlehrerin zu werden?
[SPEAKER 2]mein dritter Verkehrsunfall. Ich habe drei schwere Unfälle, erst der Motorradunfall, deswegen humpel ich ja und dann habe ich zwei Autounfälle gehabt und der dritte war halt relativ unangenehm, weil mir ein LKW die Vorfahrt genommen hat.
[SPEAKER 1]Auch wieder mit Motorrad?
[SPEAKER 2]Diesmal in einem Corsa, aber Corsa ist auch nicht viel, wenngegen 41 Tonner. Und ich war sehr krank danach. Ich war auch lange im Krankenhaus. Und ich bin aus dem Krankenhaus gekommen mit dieser Erkenntnis, dass meine biologische Uhr einfach abgelaufen ist, Kinder groß zu ziehen. Und ich konnte, ich habe dann so Statistiken gemacht, wenn man im Krankenhaus ist, hat man ja viel Zeit. Ich habe ungefähr 200 Pubertäten begleitet. Und habe dann gedacht, ich habe jetzt meinen Dienst am Kindererziehen einfach.
[SPEAKER 1]Das ist ja auch schon eine Belastungsprobe.
[SPEAKER 2]Ich kann mit kleinen Kindern nicht so gut umgehen. Ich brauche die Großen, mit denen man auch mal sich reiben kann.
[SPEAKER 1]Was waren das da für Kids?
[SPEAKER 2]Naja, das waren schon Kinder mit ganz schrecklichen Lebensläufen. Also ganz viel Missbrauch, Misshandlung und Verwahrlosung und ganz schreckliche Elternhäuser und ganz arme Kinder eigentlich. Aber arme Kinder sind nicht automatisch arm und hilfsbedürftig, sondern arme Kinder können auch sehr rebellieren und sehr sehr aggressiv auch sein.
[SPEAKER 1]Und das muss man auch erstmal aushalten.
[SPEAKER 2]Naja, das habe ich 25 Jahre gemacht. Da bin ich halt so reingeschlittert nach dem Studium, weil ich festgestellt habe, dass man als freischaffender Theologe ohne Kirchenzugehörigkeit nicht so richtig Geld verdienen kann. Geritten habe ich immer und als ich dann meine erste Stelle hatte, also ich musste natürlich nach dem Motorradunfall habe ich vier Jahre pausieren müssen, habe dann wieder angefangen und bin dann, ich weiß gar nicht genau wie, eigentlich auf die Idee gekommen, ich mache jetzt den, damals hieß das Reitwart, also den heutigen Trainer B, Das habe ich dann gemacht in Hoja. Dann hatte mein Kinderheimchef Probleme, wenn er dem Jugendamt gesagt hat, wir bieten ja hier auf dem Hof auch therapeutisches Reiten an. Also ich habe dann natürlich die Therapieausbildung auch angefangen und die Frau ist Reitwart. Dann hat irgendwann so ein Jugendamt zu ihm gesagt, ist das sowas wie Platzwart? Nein, nein, das ist eine Ausbildung. Daraufhin hat er mir den Amateur-Reitlehrer auch noch bezahlt. Deswegen bin ich ja Trainer A. Dann habe ich in der Schweiz und in Deutschland diverse Ausbildungen im therapeutischen Reiten gemacht. Habe dann damals bei Eckart Meiners und Christine Heipert-Hengst die Reiten als Gesundheitssport noch dazu genommen und habe auf die Art und Weise eigentlich das vorbereitet, was ich jetzt heute mache. Ich habe einfach ganz, ganz viele verschiedene Ansatzpunkte kennengelernt, wie man Mensch und Pferd beeinflussen kann. Ich habe natürlich da sicher auch ein bisschen abenteuerliche Erlebnisse gehabt. Was weiß ich, 2000 begegnete ich Karin Müller. Plötzlich wurde Telepathie mal Thema. Ich bin jetzt kein aktiver Telepath. Also ich bilde mir jetzt nicht ein, dass ich jetzt mit dem Pferd, was wir da gerade sehen, reden kann. Das nicht. Aber ich glaube, ich habe ganz gut gelernt, Pferde zu lesen, also die Mimik wahrzunehmen. Zum Beispiel finde ich es super spannend, dass man mittlerweile erforscht hat, dass Pferde mehr Mimik haben als Schimpansen. Das heißt, wenn du die Pferde ein bisschen kennst und beobachtest, kannst du sehr, sehr viel mitnehmen. Und trotzdem versuche ich immer wieder aufzupassen, dass man das nicht zu vermenschlicht, dass wir beim Pferd bleiben.
[SPEAKER 1]Dass das Pferd Pferd bleibt.
[SPEAKER 2]Ja, also wenn zum Beispiel einer, die Reitschüler sagen ja gerne mal, der verarscht mich. Also erstens finde ich den Begriff doof. Ich mag solche Worte nicht. Das ist das Erste. Und das Zweite ist, ein Pferd kann das nicht. Wir implizieren ja damit, dass das Pferd vorsätzlich etwas vortäuscht, was es eigentlich gar nicht, also das geht gar nicht. Das kann ein Pferd gar nicht. Und das ist für den einen oder anderen Reiter ein bisschen, ich nenne das mal, erschreckend. Weil dann ja sein Kartenhaus von, mein Pferd verarscht mich und ich bin das Opfer, dann ja nicht mehr stimmt. Sondern da muss er ja in sich selber hineingehen und sagen, so was mache ich hier eigentlich? Warum ist denn das Pferd im Verhalten so, wie es gerade ist? Das gehört alles zum Reitunterricht ja dazu, weil man kann das ja nicht trennen. Die Reitschüler kommen ja mit den unterschiedlichsten Anforderungen oder Wünschen zu mir. Klar, im Moment steht die Sitzschulung ganz oben. Immer wieder natürlich auch die Einführung in die Legerté. Das ist klar. Ich bin halt sehr geprägt durch Philipp Kahl. Dann gibt es Leute, die sagen, ich habe ein junges Pferd, zeigst du mir, wie ich am Boden anfangen kann, eine Handarbeit anfangen kann, das Pferd aufs Reiten vorzubereiten. Es gibt Menschen, die sagen, mein Pferd war krank, hilfst du mir beim Muskelaufbau, Gymnastizieren, das Reittraining, wie in meinem ersten Buch im Kosmos Verlag auch beschrieben. Was weiß ich, wie bringe ich dem Pferd Seitengänge bei? Ich reite es in verschiedenen Kopf-Hals-Positionen. Das, was ich gestern hier auch bei Uta Gref gesehen habe, Abwechslung. Nicht einfach 15 Mal im Kreis, sondern immer wieder Abwechslung da reinbringen. Auf die Art und Weise, glaube ich, gelingt es mir, die Reiter doch zu, im wahrsten Sinne des Wortes, zu mobilisieren und auch viele verschiedene Sachen mit den Pferden zu machen. Ich habe zum Beispiel ganz viele Reiter, die Mission Working Equitation Kurse besuchen oder die Extremtrails besuchen, einfach um den Pferden nochmal einen ganz anderen Ansatz zu zeigen. Ich habe keine Reitschüler, die nur in der Halle reiten und nur 45 Minuten im Kreis traben oder sowas. Die habe ich nicht. Aber das ist auch nicht meins. Das verkaufe ich auch dementsprechend.
[SPEAKER 1]Aber wie du sagst, du machst alle Reitweisen. Also du bist jetzt nicht nur dressurlastig oder klassisch-englisch. Bei dir gibt es auch Working-Equitation.
[SPEAKER 2]Angeblich mache ich ganz netten Springen-Unterricht. Die reiten alle ganz gerne bei mir. Ich selber bin ja nicht der Springkünstler. Also klar, nach dem Unfall, ich bin noch 86 bin ich noch gesprungen, aber danach hieß es auch, ich darf es einfach nicht mehr. Ist auch einfach für mich viel zu gefährlich mit der Vorgeschichte. Ich bin in Kindertagen bis M gesprungen, aber
[SPEAKER 1]Auch turniersportlich dann?
[SPEAKER 2]Turnier bin ich nie geritten. Wir waren halt zu Hause. Als ich Silbernes Reitabzeichen gemacht habe, hieß es, wer eine Prüfung L-Niveau reitet, übt im M-Niveau. Und dann wurde in der 2040-Halle solche Klamotten hingestellt und dann auf einem Pferd in einem alten Armeesattel, weil die so einen komischen Rücken hatte. Das würde heute kein Mensch mehr mit sich machen.
[SPEAKER 1]Richtig, wie früher.
[SPEAKER 2]Und zum Üben lange Reihe runter mit ganz ganz vielen Hindernissen. Immer noch im Armeesattel, mein armer Po. Ja und dann mit ohne Bügel, ohne Zügel.
[SPEAKER 1]Eine Reitlehre von mir hat mal gesagt, einmal gucken und wenn eine viere Reihe war, viermal reiten. Weil ja bei der Reihe passt es ja dann.
[SPEAKER 2]Also wir sind schon vielleicht durch eine harte Schule gegangen, aber ich habe Kontakt zu Menschen aus der Zeit und wir haben eine gewisse Euphorie, wenn wir daran denken, weil wir haben wirklich keinen Schaden genommen, weil letztendlich der hat mich hochgepusht bis zum silbernen Reitabzeichen. Ich meine, das war ein harter Weg für mich, weil ich nie so hoch springen wollte und auch nie so viel springen wollte. Aber alleine, dass der mir das zugetraut hat. Und wie gesagt, mit Pferden, das war ja damals keine Kordekinder, die wir hatten im Springenunterricht. Also wenn ich die Fotos angucke, das Exterieur, das war was ganz anderes. Also das ist schon toll, das möchte ich nicht missen. Und davor und danach habe ich ja immer im Harbour-Ride-Verein geritten und bei Eva Römer und eben Uwe Wichmann. Das heißt, ich kann immer mit reinem Gewissen sagen, ich habe immer ganz tollen Unterricht gehabt. Wirklich richtig guten Unterricht gehabt.
[SPEAKER 1]Du kommst aus Rothenburg-Wümme, das liegt zwischen Bremen und Hamburg. Und deswegen auch Harburg Radfahren, also heutige Hamburg-Harburg-Lotte Radfahren.
[SPEAKER 2]Richtig. Ich möchte das nicht missen. Ich weiß zum Beispiel, Eva hat in den 80er Jahren mehrere Kinder bis zu den Europameisterschaften der Ponyreiter hochgetrainiert. alleine das anzusehen. Ich hatte damals ein sehr gutes Turnierpferd. Dann habe ich die aus dem Stall gezogen und habe erst mal das Gleiche geübt. Ich wollte natürlich kein Europameister werden und schon gar nicht der Ponyreiter, aber alleine das zu sehen, wie klar man das üben kann. Und plötzlich war ich super erfolgreich. Ich bin ein paar Jahre Turnier geritten. Es war nur noch die Frage, welchen Platz ich kriege. Es war nicht mehr die Frage, kriege ich einen Platz, sondern es war klar, ich bin platziert. Irgendeiner wird schon bei rauskommen. Ich bin nie ohne Schleife nach Hause gekommen. Das ist natürlich eine Zeit, die mich sehr geprägt hat. Heute würde ich das jetzt nicht mehr machen wollen, weil damals war es anders. Ich kriegte keine Note über sechs, wenn die Nase hinter der senkrechten war. Und da wir das ja nie so reiten durften, war das ja aus Versehen. Das heißt, wenn die Stute eng wurde, vielleicht weil es die zweite Prüfung war oder weil es sehr heiß war, dann ließ sie sich gern so ein bisschen hängen, nenne ich das mal, dann bekam ich keine Note über 6. Heute gewinnen die Pferde mit hinter der Senkrechten. Das ist eine ganz andere Zeit. Ich würde jetzt nicht mehr Turnier reiten wollen. Und ich finde, meine Zeiten haben mich da sehr positiv geprägt und ich hätte keine Idee, warum ich das ändern soll.
[SPEAKER 1]Nun hat sich ja Reitunterricht seitdem maßgeblich und grundlegend verändert. Also ich glaube, mit der Herangehensweise wie früher würde man heute wahrscheinlich jeden aus der Halle rausjagen. Nimmst du denn trotzdem gewisse Elemente von damals und verpackst sie jetzt anders? Ja. Weil es ist ja, du machst ja eine ganz andere Art von Unterricht als früher.
[SPEAKER 2]Also es hat mal eine alte Reitkollegin aus den 70er Jahren zu mir gesagt, letztendlich mache ich genau das gleiche. Das hat mich unheimlich gerührt damals. Sie sagte, eigentlich hast du diesen Stall Happy Horse mit diesem Willem Harms wieder in Findel neu gebaut. Wieder mit großer Schulpferdeanzahl, die teilweise sehr erfolgreich auf Turnier gingen, zumindest so bis in den AL-Bereich, wirklich auch die Schulpferde platziert waren. Das habe ich ein Stück weit imitiert. Das war mir aber bis zu dieser Aussage nie bewusst. Wenn ich die Kinder, die ja heute alle so zwischen 20 und 40 Jahre alt sind, die bei mir reiten gelernt haben, spreche, dann sagen sie alle, ich habe immer Disziplin erwartet. Also was weiß ich, die mussten ihre Haare binden. Da gab es keine offenen Haare im Betrieb. Die Ahr zu putzen, die Beine, was weiß ich. Also früher mussten wir ja noch so mit Strichen putzen. Das war jetzt nicht mehr so.
[SPEAKER 1]Das kenne ich auch noch.
[SPEAKER 2]Ja, die Art zu putzen. Es gab immer einen Zettel in Fintel, gleich reite ich. Da stand genau drin, wie man das tut. Wenn das Pferd angebunden ist, wird erst gesattelt und dann getrenst. Wenn die in der Box fertig machen müssen, wird erst getrenst und dann der Sattel. Da muss man den Sattel aber bereitlegen. Das heißt, dieses Vorausschauen habe ich ja den Kindern immer mitgegeben. Braucht man für Freitende Gärte, dann muss man sich die bereitlegen. Wo ist die Kappe? Wann setze ich die auf? Das sind ja Sachen, die man heute teilweise vorkauen muss. Wir mussten uns das selber zurechtlegen, weil in dem Moment, wo die Stunde begann, wurde erwartet, dass alles perfekt vorbereitet war. Heute ist es ja so, man muss die Vorbereitung im Grunde damit reinbauen und den Kindern im Grunde erklären, wie sie sich vorbereiten müssen. Was ich immer gerne gemacht habe, was auch glaube ich in aller Erinnerung sind, ich habe sehr viel Quadrillen gemacht mit den Kindern, teilweise sogar abenteuerlichste Sachen. Wir haben immer Märchen mit Pferden geübt, weil wir mit dem Wechsel der Legerté weniger auf Turnier gegangen sind, dass wir sehr viele Märchen, wir haben Grimms Märchen verfilmt, wir haben Hänsel und Gretel, die Opa von Himperding, alles mit Pferden dargestellt.
[SPEAKER 1]Also ganz spielerisch.
[SPEAKER 2]Ja, spielerisch. Aber eben die Quadrillen, die da drin waren, wenn du die halbe Halle abgetrennt hast mit Eltern und dann bleibt eine Quadrille auf, was weiß ich, 20, 30 übrig. Ja, da musst du schon ordentlich reiten, sonst gibt es einen Knoten. Wir hatten den Hengst meistens dazwischen und dann, was weiß ich, zehn Wallache dahinter. Da musst du einfach diszipliniert genau wissen, wann du wo was reitest. genauso gemacht, wie dass sie sich verkleidet haben und vielleicht zu einem Schaubild auch einfach immer nur im Galopp geritten sind, weil sie Hexen waren und alle gelbe Kontaktlinsen sich reingemacht haben. Dann waren sie alle Hexen, galoppierten wild im Kreis, so abenteuerlicher Musik, die ich vorher auch nicht hören durfte, weil sie genau wussten, dass ich so eine Musik in der Reithalle nicht so toll finde. Also mit anderen Worten, ich glaube, was mir gelungen ist in den vielen Jahren, ist immer diese Abwechslung, dieses viele Verschiedene. Das, was ich jetzt sicher noch in Abwechslung habe in meinem jetzigen Alltag, ist, ich habe wirklich, ich habe die Kaltblüter, klar, da alle wissen, dass ich selber ein Kaltblut-Fan bin. Ich habe immer wieder Kaltblüter im Unterricht. Ich habe Vollblüter, Traber von der Rennbahn, Quarter, Friesen, Isländer.
[SPEAKER 1]Die komplette Palette.
[SPEAKER 2]Ich habe alles. Also ich habe wirklich alles im Unterricht. Ich glaube, In Bamberg haben wir Achalte-China im Unterricht. Das ist nochmal eine Rasse für sich. Und die Besitzerin war jetzt in Turkmenistan. Da konnte ich von ihren Fotos nur lernen, nochmal etwas ganz anderes, weil die alleine im Exterieur schon etwas anders sind. Sie sind Pferde, klar, aber Die hat jetzt 100 Kilometer Distanz gewonnen mit zwei Stunden Vorsprung. Ja und wir mühen uns seit Jahren ab, das Pferd in Dehnung zu reiten und das Pferd ist jetzt mittlerweile anpiaffiert, also ist gut ausgebildet für einen Aral-Tequina sicher auch außergewöhnlich. Aber da sind Besonderheiten und wenn ich die zum Beispiel mit einem Kaltblüter vergleiche, das ist völlig anders und das einzige wo sie sich alle treffen ist der Sitz.
[SPEAKER 1]Und vielleicht einmal zur Erklärung für alle, die den Archaal-Tekiner nicht so gut kennen. Eine Pferderasse aus Turkmenistan, das eigentlich viele Jahrhunderte dort von den Turkmenen gezogen wurde. Aber auch heilig ist. In Rheinzucht. Absolut heiliges Pferd in Turkmenistan, ein Nomadenvolk. Und es gibt seit den 60er, 70er Jahren, würde ich jetzt mal sagen, hier eine Fangemeinde in Europa, in Deutschland, die klein ist. aber die auch immer wieder direkt importiert aus Turkmenistan. Und wie du gesagt hast, im Distanzsport absolut bewährte Pferde.
[SPEAKER 2]Ja, und ich finde es alleine den Hammer, dass der Präsident von Turkmenistan über soziale Medien sich zehn Menschen in Deutschland rausgesucht hat, die in Deutschland nachweislich was mit Akhaltekinand machen und die eingeladen hat und der Einblick, der da war.
[SPEAKER 1]Interessanterweise, das war eine Reise von einer größeren Delegation aus Deutschland. Ich war auch mit eingeladen. Ich habe es nicht gemacht, weil ich leider was anderes hatte und was nicht verschiebbar war. Aber es sind sensationelle Storys rausgekommen und es gibt bis heute diesen engen Draht zwischen Turkmenistan und Deutschland auf der Pferdezucht. Und ich möchte auch gerne, ich gucke ab und an immer, was kostet ein Flug von Frankfurt nach Aschgabat, ist relativ teuer. Irgendwann fahre ich auch nochmal hin. Fahren wir vielleicht mal zusammen hin, Sibylle.
[SPEAKER 2]Ja, ich weiß nicht, auch. Also das waren, ja, weiß ich nicht, vielleicht.
[SPEAKER 1]Aber Gesundheitssport ist ja auch ein großes Thema bei dir. Du bist Bewegungstrainerin, du bist sehr eng verbandelt mit Eckhard Meiners. Wie ist diese Symbiose zwischen euch entstanden?
[SPEAKER 2]Das war in dem Jahr, als ich meinen Reitwart gemacht habe. Da hat der Uwe Wichmann, der Reitmeister, der in Harburg damals aktiv war, Eckart eingeladen und Eckart hat Sportpädagogik unterrichtet. In einer typisch Eckart-Art, also sehr wissenschaftlich fundiert. Vielleicht hat der eine oder andere der Reitschüler auch ab und zu mal abgeschaltet, weil ihm das zu anspruchsvoll war. Und dann hat er, das ist natürlich ein Moment, den man in seinem Leben nicht vergisst, damals hat er einen Reitschüler so wie euren Julius, einmal auf den Tisch gelegt.
[SPEAKER 1]Also Julius ist unser Praktikant. Genau. Und auch, kann man fast sagen, ein Schüler von dir oder ein Fan von dir.
[SPEAKER 2]Na, das weiß ich nicht, aber vielleicht gegenseitig. Na ja, auf jeden Fall hat er den auf den Tisch gelegt und hat den drei, vier Übungen machen lassen. Das war ja in der Theorie Unterricht. Und dann hat er gesagt, so mein Lieber, du rutscht eher nach rechts, du knickst eher links ein, deine eine Hand ist fester, wahrscheinlich guckst du eher mal dahin und dein linker Fuß guckt nach außen. Und dann wir als Kurs im Reitwart, dann hast du dich ja schon x-mal gegenseitig unterrichtet. Wir standen dann nur so, wie bitte, was hat der Mann gekonnt? Und das war 86. Das war der Moment, wo ich gesagt habe, das will ich auch. Und dann habe ich ihn gestalkt. Wo er war, war ich auch. Ich bin, weiß nicht, immer hinter ihm her, weil ich war ja Amateur, ich durfte seiner Ausbildung nicht mitmachen. Bin von Kurs zu Kurs und Vortrag zu Vortrag und wir haben bei ihm in der Uni geturnt und damals noch Zirkeltraining.
[SPEAKER 1]Er ist Dozent an der Leuphana Universität Lüneburg, richtig?
[SPEAKER 2]Lüneburg, genau. Gewesen auf jeden Fall. Jetzt ist er mittlerweile verrentet. Und der hat natürlich die Art zu unterrichten entscheidend geprägt. Ich sage immer Eckart Meiners und Philipp Kahl, das sind zwei ganz entscheidende Punkte in meinem Leben. Weil das, was Philipp Kahl mit der Gymnastizierung des Pferdes macht, aus meiner Sicht, ist das relativ ähnlich zu dem, was Eckart mit dem Menschen macht. Das ist sehr, sehr spannend. Und ich glaube, das ist diese Symbiose, die mir so gefällt.
[SPEAKER 1]Und er hat ja zusammen mit dir diesen Franklin-Hype ausgelöst. Man kann ihn wirklich Hype nennen. Ich glaube, es war Equitana 2000… Hier, wir sind auf der Eurocheval gerade. Eurocheval, dann ist es 2016 gewesen. Diese Franklin-Bälle, egal wo ich bin in Deutschland, ich sehe sie überall. Wie habt ihr das geschafft?
[SPEAKER 2]Das Gespräch habe ich mit Erik Franklin auch schon mal kurz geführt.
[SPEAKER 1]Erik Franklin, der Erfinder.
[SPEAKER 2]Naja, die Methode, die dahinter steht. Diese Körperarbeit, die dahinter steht. Wenn wir geplant hätten, einen Hype auszulösen, dann hätten wir ihn besser vorbereitet. Für mich war es so, dass Eckart Meiners hatte irgendwie 2015 durch eine seiner Bewegungstrainerinnen, die auch Fränklin Bewegungspädagogin ist, hatte er halt die Bälle kennengelernt. Und ich weiß nicht ganz genau, das ist natürlich im Social Media Welt ist das immer so ein Thema für sich. Ich weiß jetzt nicht, ob er derjenige ist, der gesagt hat, wenn das am Boden funktioniert, dann tun wir die Bälle mal auf den Sattel. Das weiß ich gar nicht, ob er der Erste war. Irgendwer hat es getan.
[SPEAKER 1]Wo man zu Anfang erst mal denken würde, das klappt irgendwie nicht so richtig.
[SPEAKER 2]Das ist die ein bisschen komisch. Man ist dann so weit weg vom Pferd und das wackelt so.
[SPEAKER 1]Das sieht auch komisch aus.
[SPEAKER 2]Das sieht komisch aus. Was sollen die anderen denken? Ach nee, das mache ich nicht. Und bei mir war es so, eine junge Reiterin aus Norddeutschland war bei mir im Kurs. Die reitet Grand Prix. Und die klemmte sich im wahrsten Sinne des Wortes, weil sie wusste, dass sie schief ist, einen Ball unter einen Sitzbeinhöcker. Wir wussten ja damals nur, man kann sie unter den Achseln benutzen, man kann sie an den Oberschenkeln benutzen, man kann sich auf eine Rolle setzen oder auf einen Ball mit einem Sitzbeinhöcker. Und da sie ja schief war und sehr formal damals noch dachte, hat sie sich den einen Ball geschnappt und hat einen ganzen Grand Prix bei mir in Vintel in der Reithalle geritten. Und dann hat sie den Ball unter die andere Seite getan, weil wir gesagt haben, versuch mal andere Seite. Und dann hat sie angehalten und hat gesagt, mein Pferd springt die fliegenden Wechsel. Exzellent. Und der war eigentlich schon aus dem Sport. Das heißt, das war unser eines Beispiel. Das war das Extrembeispiel von da ist ein Sportreiter, der einen unheimlich guten Sitz hat und der mithilfe so eines kleinen bunten Balles eine Leistung bringen konnte, die bei all dem hochqualifizierten Training, ich meine eine 22-Jährige, die Grand Prix reitet, ist ja kein schlechter Reiter, das hört man ja schon. Da ist etwas passiert, was ich als Reitlehrerherr nicht mit Worten sagen konnte. Wenn ich zu ihr gesagt hätte, lass deinen Beckenboden los oder Spür deine Beckenhälften unabhängig voneinander besser arbeiten. Keine Ahnung, was ich hätte gesagt. Es wäre ja nicht funktioniert. Also es gibt keinen Satz, der das macht, was die Bälle machen. Und dann kam ich, also da waren natürlich tausend andere auch dabei, aber ich, also zehn andere auch dabei. Es war eine Reitlehrerfortbildung, die ich damals gegeben hatte. Und dann kam ich mit drei Verkehrsunfällen und ich sage jetzt einfach mal zehn, 15 kleinen Unfällen. Unter anderem einen zertrümmerten linken Knie und einem zertrümmerten Kreuzbein. verheilt natürlich. Und da habe ich mich auf meinen Haftlinger gesetzt und ich habe zehn Meter geritten, da habe ich geweint, weil ich gedacht habe, mir zieht einer ein Messer durch das Bein. Und ich wusste damals nicht, wie mir geschah. Ich wusste nur, dass eine anwesende Physiotherapeutin gesagt hat, Sibylle, bevor du uns da vom Pferd fällst, bleib da stehen. Die haben den Aufsteiger hinterher getragen und mich vom Pferd geholt. Dann bin ich aus der Halle gegangen, weil ich mich waschen wollte und habe gemerkt, dass ich anders gehe. Das war der erste Moment, wie lange ist das jetzt her? Nach 37 Jahren? Das ist ja auch ein einsteiniges Erlebnis, oder? Jaja, das war für mich der Hammer. Irgendwas ist da passiert. Heute weiß ich ungefähr, was da passiert ist. Auf jeden Fall haben sich da uralte Fasschenverklebungen gelöst, die mich auch daran gehindert haben, anders zu gehen. Und heute, wenn ich das jetzt mir alles angucke, kann ich nur sagen, für mich ist es so, mein gesamtes Gangbild hat sich verändert und ich bin körperlich, obwohl ich jetzt nächstes Jahr 60 werde, bin ich fitter denn je, also was die Unfallfolgen alle angeht. So und dann war es aber so, dass ich jetzt keine Lust mehr hatte, auf diesen Bällen zu sein und ich war dann so ein bisschen traurig, hab gesagt, na für mich scheinen die ja nix zu sein. Aber ich bin halt Sibylle. Ich hab mich dann einmal durchs ganze Sortiment gekauft, alle Bücher von Erik Franklin gekauft, hab den armen Mann bei Facebook und bei YouTube gestalkt und hab mir alles angeguckt, was der da macht und hab teilweise angefangen, Übungen auf der Matte zu imitieren, noch ohne jegliche Kenntnisse von der Methode dahinter. Und dann kam die Euroshowall und dann haben wir hier mit Bällen rumgemacht und also Demonstrationen gezeigt mit Bällen. Es fielen hier ein paar Kollegen aus. Wir hatten den ganzen Ring für uns alleine, hier mit Sonja Kutter, die auch Frank den Bewegungspädagogen mittlerweile ist und ich. Andere. Und was macht man, wenn man vier Stunden Ringen hat bei 30 Grad? Da habe ich gedacht, wir machen jetzt mal ein paar Sitzübungen und haben die Reiter turnen lassen. Ich habe im Grunde das gemacht, was ich in meinem letzten Buch gemacht habe. Wärmt euch auf, turnt euch auf dem Pferd warm. Wenn ihr merkt, in einer Lektion, ihr verkrampft euch, dann könnt ihr vielleicht die oder die Übung machen. Ja und übrigens, ich habe hier was von Eckhard Meiners gelernt. Guck mal hier, so kleine bunte Bälle. Das ist so ein Eric Franklin. Ja und die kann man auch dafür benutzen. Ja und dann war der Hype da. Dann habe ich das bei Facebook gepostet, dann ging das Ding nach hinten los, dann waren innerhalb von einer Woche 85.000 Likes und dann habe ich Inge Vogel damals ja noch angerufen. Du warst ja noch nicht ganz so involviert.
[SPEAKER 1]Genau, die Inge, damalige Geschäftsführerin von Pferdia, Vorgängermarke von Wehorse.
[SPEAKER 2]Und dann habe ich gesagt, ich bin in Süddeutschland, rufe Eckart Meiners an, wir müssen hier sofort einen Film machen und so ist das dann gekommen.
[SPEAKER 1]Das ist ja ein Kassenschlager geworden, kann man wirklich sagen. Ihr habt daraufhin noch ein Buch gemacht, das die wichtigsten Lektionen zusammenfasst. Man hat aber auch das Gefühl gehabt, jetzt klemmen sich alle einen Franklin-Ball unter den Hintern und denken, jetzt könnten sie reiten. Das ist ja mitnichten so.
[SPEAKER 2]Ja und das war dann, also wenn wir jetzt chronologisch weitergehen, Juli 16 war die eurische Wahl und im November 16 war ich an einem Punkt, wo ich gesagt habe, ich merke, dass in meinem Körper was passiert, ich kann das nicht erklären, das macht mich irre, weil ich bin ja in Anführungsstrichen ein studierter Mensch im Sinne von ich bin so ein ewiger Forscher. Und das fand ich einfach doof, dass ich nicht wusste, was da eigentlich genau mit mir passiert. Und ich klemm mir einen Ball drunter und der macht meine Muskeln locker. Das reichte mir einfach überhaupt nicht. Und dann habe ich halt eine Ausbilderin in Norddeutschland angeschrieben und habe sie gefragt, ob sie Platz noch in ihren Workshops hat, die sie anbietet. Und damals war es noch ganz Franklin-mäßig. Es gab einen Workshop fürs Becken, einen für die Schultern, einen für die Füße und die Knie und einen für die Schultern habe ich schon, einen für den Rücken. Becken habe ich gesagt. Also es gab verschiedene Workshops, die waren jeweils drei Stunden lang. Und dann habe ich 25 meiner Kollegen angeschrieben und habe gesagt, Leute, ich habe da irgendwas aufgetan, das ist ganz doll toll, wollt ihr nicht mitkommen? Ja und so ist der erste Reiterkurs entstanden. Wir waren dann am Ende 16 an diesem Wochenende Und davon haben 12, glaube ich, die Ausbildung weitergemacht und 10 haben nachher die Prüfung gemacht und wir sind jetzt die ersten Fränklin Bewegungspädagogen für Reiter in Deutschland.
[SPEAKER 1]Und das hat sich auch so weitergezogen. Also ihr seid etabliert. Ich glaube, es ist jetzt auch in der Mitte der Reiterei wirklich angekommen, wenn man sieht, wie breit es akzeptiert ist.
[SPEAKER 2]Ja und Es ist jetzt natürlich Licht in der Luft, die Diskussion, wie viel Methode braucht man, um die Bälle sinnvoll anzuwenden. Ich habe selber mit Erik Fränkling jetzt auf einer Veranstaltung noch mal kurz darüber gesprochen. Mich hat ein Erlebnis besonders, ich nenne das mal, ins Nachdenken gebracht. Ich habe die Gelegenheit gehabt, ein taubstummes Mädchen zu unterrichten. die nicht sicher lesen kann, das heißt, die geht nicht durch Facebook und liest irgendwas von wegen mehr Methode, mehr Bälle, mehr mit Materialien, kauft hier, kauft da, geht da in die Ausbildung oder da in die Ausbildung, sondern die weiß einfach von dem allen gar nichts. Und dann stand ich da mit meinem Körbchen mit bunten Bällen bei ihr in der Reitstunde und ihre Mutter hat ihr ein Zeichen, also in dieser Gebärdensprache gesagt, komm, versuch einfach mal. Ich habe mit Händen und Füßen auch mit ihr kommuniziert und wir haben sie zunächst natürlich auf einen Schwamm, ich wollte sie auch nicht erschrecken, sie ist 15 mitten in der Pubertät, da klemme ich nicht was in den Beckenboden, das will ich nicht, sondern mit einem Schwamm begonnen, den ich liebevoll Pampers nenne, weil er sehr groß ist und so der Länge nach auf dem Sattel liegt, sodass er ein bisschen den Beckenboden, aber auch den oberen Oberschenkel noch mit stimuliert. Und dann ritt sie da mit ihrem Isländer. Die Mutter hat mir dann erzählt, dass sie nur mit einem Viertelgleichgewichtsorgan geboren ist und dass eigentlich die Ärzte gesagt haben, das Kind wird nie laufen können. Die reitet alle Gangarten, also mit dem Isländer vier Gangarten. Und natürlich geht sie und läuft, weil sie wahrscheinlich auf dem Pferd mehr oder weniger therapiert wurde. Ja, sensationell. Ja und dann hat sie den Schwamm weggenommen und dann kam dieser berühmte Moment danach, wenn man so das Gefühl hat, der Beckenboden ist geöffnet und irgendwie so eine Mischung aus dynamisch und stabil, so ganz schwer zu beschreiben. Und hat erstmal, wie 15-Jährig, hat erstmal einen Lachkrampf gekriegt, fand sie toll.
[SPEAKER 1]Vor Freude.
[SPEAKER 2]Ja, dann habe ich ihr gesagt, sie soll sich Zeit lassen, ein, zwei Runden einfach Schritt reiten und das mal so fühlen. Ich glaube, sie hat zwei Runden gelacht. Dann kam sie und dann habe ich ihr die Luftrolle gegeben, nicht aufgepumpt. Das Gleiche wieder. Dann habe ich ihr noch einmal die Wasserrolle gegeben, habe ihr gleich gesagt, wenn sie dir wehtut, dann nicht, nur machen. Es soll nicht wehtun. Es war auch schon Sommer, ich habe ihr zu trinken angeboten. Das ist ganz wichtig. Das ist Fassienarbeit, was wir da tun. Und das, was ich aus der Stunde mitnehme, ist einfach, dass wenn jemand nichts von den Hintergründen weiß, die Bälle wirken auch ohne jeden Hintergrund. Aber der Punkt ist, und das war der Kommentar von Eric Franklin dazu, das fand ich sehr spannend, da sagt er, ja, ja, aber es war ja jemand dabei, der das sehr, sehr gefühlvoll aufgebaut hat. Du hast ja nicht eine riesen doll aufgepumpte Luftpumpe unter den Hintern geklemmt, da hast du gesagt, reite mal, sondern hast ja sehr vorsichtig das aufgebaut.
[SPEAKER 1]Und mit Anleitung.
[SPEAKER 2]Mit Anleitung das aufgebaut, soweit mir das natürlich mit Händen und Füßen so möglich war. Das ist das eine. Und das andere ist natürlich Reitschüler, die mir folgen auf diesem Weg des Forschens, die vielleicht jetzt selber sich angemeldet haben zu einer Franklin-Ausbildung, weil die Franklin-Ausbildung steht ja allen zur Verfügung. Franklin-Bewegungstherapeut wird man, Bewegungspädagoge wird man ja nicht, weil man Reiter ist, sondern weil man Mensch ist. Und ob man als Mensch dabei Ski fährt oder Rollschuh läuft oder Yoga Pilates oder Tänzer ist, das ist ja völlig egal. Und wir Reiter, wir haben halt das ganz große Besondere, dass wir noch 500, 600 Kilo Lebendgewicht mitnehmen, die uns bewegen. Das heißt, wir haben die Möglichkeit, wenn wir das etwas therapeutisch sehen, uns auf so eine Rolle draufzusetzen oder auf die Bälle und nichts zu tun, uns bewegen zu lassen. Und das ist ja, wenn wir uns auf einen Hocker setzen und auf den Ball, müssen wir uns ja selber bewegen. Das heißt, wir müssen immer Muskelarbeit an, also wir müssen Muskeln benutzen, um diese Bewegung zu initiieren. Das brauchen wir auf dem Pferd ja nicht, weil da werden wir gegangen, da werden wir bewegt, da werden wir fortbewegt. Und das ist, glaube ich, das immense Kapital, gerade auch in der Therapie dann, weil es schon außergewöhnlich ist, was man da machen kann. Aber ich denke, wir sind da alle noch am Anfang, immer noch, immer noch am Anfang. Ich bin weiter in der Ausbildung. Ich lerne jetzt gerade alles über Muskeln und dieser Kursleiterbecken, Kursleiterrücken. Da gibt es interessante Sachen. Die Faszien sind ein ganz großes Thema geworden. Und als ich ein Fachbuch empfohlen bekommen hatte, eigentlich gar nicht ein Franklin-Buch, sondern nur im Hintergrund wurde das empfohlen, weil das einem doch nochmal helfen könnte. Da habe ich etwas gelernt über Muskelketten, hat Eckart glaube ich in seinem letzten Buch auch verarbeitet, Eckart Meiners, wie bewegt sich der Reiter, gibt es ja bei euch auch zu kaufen. Es gibt alte Fasschen und Muskelketten im Körper, wo ich nur sage, das muss jeder Reitlehrer wissen. Eine Reitschülerin hat von mir gesagt, seit du das gelernt hast, habe ich Frieden mit mir geschlossen. Das finde ich den besten Satz überhaupt. Wenn wir Reitlehrer alle das wissen würden, dieses, was mir jetzt beigebracht wird über Anatomie des Menschen und Bewegung des Menschen, Biomechanik des Menschen, Ich glaube, wir hätten alle qualitativ anderen Unterricht und ich glaube, dass viele Reiter ganz anders mit sich und ihrem Körper umgehen würden, infolgedessen dann ja auch anders mit ihren Pferden.
[SPEAKER 1]Aber trotz dieser Defizite, glaube ich, sind wir auf einem guten Weg. Also das Thema Biomechanik, finde ich, das ist mein Gefühl, kommt auch immer mehr in der Mitte der Ausbildung an und damit auch wirklich konkret in den Reitstunden.
[SPEAKER 2]Wir haben Uta Gref hier gesehen auf dem Gala-Abend am Mittwoch. Auch wenn sie das Wort Biomechanik beim Menschen jetzt überhaupt nicht benutzt hat, das, was sie gemacht hat, ist ja dieses Aussetzen der Hilfen. Das Pferd fordern, Abwechslung, Pause geben, auffordern, was Neues zu tun, was anderes zu tun. Einmal kurz anspannen, wieder loslassen. Im Grunde arbeitet sie ja voll und ganz bei sich selber und beim Pferd in der Biomechanik. Und es ist natürlich auf dem Niveau eine Augenweide, das zu beobachten.
[SPEAKER 1]Sie interpretiert es anders, glaube ich.
[SPEAKER 2]Ja, sie interpretiert es vielleicht anders. Aber letztendlich ist es so, dass das, was beim Pferd ankommt, ist das Gleiche in grün. Also außer, dass ich nicht so reiten kann. Das, was ich möchte, im Sinne von jeder auf seinem Niveau mit Abwechslung, mit einem mit einem Wechsel von Arbeit, von Pausen. Pausen in der Muskelarbeit sind so wichtig, weil der Mensch oder das Tier, das Wirbeltier, Mensch, Pferd oder wer auch immer, wir bauen die Muskeln auf in den Pausen, nicht in der Arbeit. Das muss bei allen ankommen. Und dann wird es ja ganz klar, dass wir mehr Pausen brauchen. Und plötzlich dürfte es eigentlich gar keine Bilder mehr geben, wo jemand 45 Minuten in einer und derselben Kopf-Hals-Position reitet. wenn das alle für sich so annehmen könnten. Also da bleibe ich ein bisschen euphorisch oder sagen wir mal so optimistisch.
[SPEAKER 1]Du bist aber auch Ehrenmitglied der École de légèreté, also in der Schule von Philipp Kahl und seinen Eleven. Wie kam es dazu? Wie ist deine Verbindung zu Philipp Kahl?
[SPEAKER 2]Entschuldigung, dass ich lache. Ich kann das nur ehrlich und wenn Philippe und Bea den Podcast hören, ich bin ja ehrlich. Der Punkt war einfach, dass 96 Bea zu mir gezogen ist und in meinem Dach oben als Untermieterin wohnte.
[SPEAKER 1]Wirklich?
[SPEAKER 2]Und sie hat dann die Idee gehabt einen Doppelungenkurs mit Philipp Kahl zu organisieren. Da habe ich gesagt, wer ist denn das, wer reitet denn, was reitet der denn, weil ich damals noch so im Turnierdenken war.
[SPEAKER 1]Also Bea Borell, Ehefrau von Philipp Kahl.
[SPEAKER 2]Genau, und selber ja auch Ausbilderin und sie ist auch ganz hoch in der Teamarbeit, Linda Tellington-Jones ausgebildet, hat auch Filme bei euch, also ist ja eine tolle, vielseitige Frau. Und dann sagt sie, ich lade den jetzt ein und dann sagt sie, du hast ein Buch von dem. Und dann sage ich, ich habe ein Buch von dem. Und dann hat Doppelange das ganz alte Buch rausgeholt und sagt sie, den lade ich jetzt ein. Ja und der Rest ist Geschichte. Die beiden waren verliebt, haben geheiratet. Erst haben sie sich ja kennengelernt und waren verliebt und dann war es so, dass Philipp bei uns in der Gegend den ersten Kurs gegeben hat und Bea hat dann gesagt, du musst da jetzt mitreiten.
[SPEAKER 1]Und dann bist du Ehrenspielführerin geworden.
[SPEAKER 2]Naja, es wird man ja nicht so einfach. Ich bin dann sechs Jahre insgesamt, glaube ich, 22 Kurse bei ihm geritten, mit insgesamt zwölf Pferden. Also ich habe einen anderen Weg. Ich bin ja nicht, ich bin ja vor seiner Schule hauptsächlich mit ihm geritten. Das heißt, ich habe ja nie diesen Anspruch gehabt, von null auf Pier 4 Passagieren, was das Pferd und Reiter können, diese Ausbildung bei ihm zu machen, um am Ende lizenzierter Trainer zu sein.
[SPEAKER 1]Quasi innerhalb seines Konstrukts wolltest du nie weiterkommen.
[SPEAKER 2]Nee, das konnte ich auch nicht, weil da war ja der dritte Unfall. Also das war nochmal ein ganz anderes Thema. Nee, ich bin davor bei ihm geritten und ich habe dann das gemacht, was ich im Nachhinein nie bereut habe. Ich bin halt viele verschiedene Pferde bei ihm geritten, viele verschiedene Pferdetypen, wirklich vom Pony bis zum Kallblut über den Warmblut, 1,83 Herbert, was ich alles geritten bin bei ihm. Und er hat immer gesagt, nimm doch mal ein Pferd und bilde dich höher weiter. Aber das, was ich gemacht habe, war für mich ideal, weil ich habe die Basis. Das Pferd, was weiß ich, rollt sich auf. Wie geht man damit um? Das Pferd hebt den Kopf an. Wie geht man darum? Das Pferd macht sich fest. Das Pferd ist nicht so gut bemuskelt. Das Pferd fällt auf die Vorhand. All diese Pferdetypen habe ich alle in Kursen mit ihm geritten. Und das hat mich natürlich sehr geprägt. Dann habe ich, weiß nicht wie viele Jahre, ich glaube sechs oder sieben Jahre, habe ich die Kurse für ihn organisiert und zugesehen. Und wir haben ja sehr viel Theorie auch mit ihm gelernt. Und dann bin ich 2007 Ehrenmitglied geworden.
[SPEAKER 1]Die goldene Plakette, die goldene Anstecknadel.
[SPEAKER 2]Nein, das ist nicht die goldene Plakette. Das ist ein Dankeschön für das, was ich tue. Ich habe die Seite Reiten mit Philipp Kahl auf Facebook. Auch in Zeiten der Anfeindung, ich habe mich immer hingestellt und gesagt, dieser Mann hat mein Reiten revolutioniert. Ich möchte das nicht missen, weil ich auch Dinge gelernt habe, die ich vorher nicht reiten konnte. Also wenn man mir ja mal gesagt hat, du lernst es nochmal einen 25-jährigen Haftlinger anzupiafieren und ihm spanischen Schritt beizubringen, hätte ich dich für bekloppt erklärt. Aber mein Rudi ist lebendes Beispiel. Wenn man in Anführungsstrichen weiß, wie es geht und das Pferd ist fit oder er bleibt fit, weil er all die Gymnastik hat, das weiß ich nicht, dann ist das möglich.
[SPEAKER 1]Liebe Sibylle, am Ende eines jeden Podcasts haben wir unsere vier klassischen Fragen, die ich auch dir stellen möchte. Und Frage Nr. 1 ist, hast du ein Motto, nach dem du lebst?
[SPEAKER 2]Nach dem ich lebe?
[SPEAKER 1]Nach dem du lebst.
[SPEAKER 2]Carpe diem. Weil ich habe ja durch meine Unfälle erlebt, jeder Tag könnte auch der letzte sein.
[SPEAKER 1]Gibt es einen Menschen, der dich in deinem Werdegang besonders geprägt hat?
[SPEAKER 2]Da ich jetzt ja nicht alle drei Männer, die wir heute erwähnt haben, aufzählen darf, ist es meine Mutter, weil die immer hinter mir stand. Gott hab sie selig und sie mich immer gefördert hat. Und einfach ein Stück weit sicher auch an mich geglaubt hat mit dem, was ich tun kann und was ich nicht tun kann. Die wäre auch, glaube ich, mittlerweile recht stolz auf mich geworden.
[SPEAKER 1]Das glaube ich auch. Frage Nummer drei. Wenn du Reitern und Pferdeliebhabern auf dieser Welt eine Sache im Umgang mit Pferden auf den Weg geben könntest, was wäre es?
[SPEAKER 2]Das ist der Spruch, der auf meiner Kosmoskarte steht. Sage einem Menschen nie, dies oder das sei unmöglich, denn vielleicht wartet der liebe Gott seit Jahrhunderten auf den einen, der in Unkenntnis dieser Grenzen eben diese überschreitet. Brauche ich eigentlich nicht kommentieren. Das glaube ich auch. Ich kann das nicht und es gibt immer irgendwelche Wege. Vielleicht dauert es länger, vielleicht braucht man einen Umweg.
[SPEAKER 1]Und jetzt zum Schluss, vervollständige bitte diesen Satz. Pferde sind für mich. Toll. Ist dir zu kurz, ne? Das Simpelste ist meistens das Beste. Aber das ist ja auch ein schönes Schlusswort, würde ich sagen, liebe Sibylle.
[SPEAKER 2]Ja, sie sind einfach toll, weil sie so vielseitig sind. Und ich bewundere sie für das, was sie mit uns Menschen tun. Denk an die Jahrtausende, was sie schon getan haben. Denk an das Aktuelle, was sie jetzt alles tun, die ganze Bankbreite. Und ich finde es einfach toll, was sie machen. Es ist einfach ein ganz außergewöhnliches Haustier. Ich nenne es jetzt absichtlich so profan. Ein ganz außergewöhnliches Haustier, was über Jahrtausende den Menschen prägt und seit 58 Jahren mich prägt.
[SPEAKER 1]Fantastisch. Vielen Dank, dass du zu Gast warst bei uns im Podcast. Wir haben einiges mit dir natürlich noch vor bei WeHorse. Die Dreharbeiten sind jüngst abgeschlossen. Wir sind also gespannt, was es zukünftig noch alles von dir gibt. Dankeschön. Sibylle Wima.
[SPEAKER 2]Danke.
[SPEAKER 1]Gerne. Ihr findet alle Lernmaterialien von Sibylle Wiemer, die Lernvideos unter www.wehorse.com Ihr habt es vielleicht dort schon gesehen, wir haben die Preise optimiert und noch nie war es so einfach, noch nie war es so leicht Mitglied bei uns zu werden mit Zugang zu über 60 Trainern, alle Reitweisen, alle Schwierigkeitsgrade. Es sind inzwischen sage und schreibe 500 Videos und schaut gerne einmal vorbei www.wehorse.com. In der nächsten Woche melden wir uns mit einer ganz neuen Folge in unserem wehorse Podcast.