#88 Dressurreiter Matthias Alexander Rath über den Einfluss der Medien auf den Sport
Matthias Alexander Rath stammt aus einer erfolgreichen Reiterfamilie. Schon während seines Studiums in Frankfurt stellte sich für den heutigen Dressurreiter klar heraus, dass sein Herz für den Reitsport schlägt. Besonders sein Vater, der selbst Berufsreiter ist, führte Matthias früh an die Pferde heran.
2010 übernahm Matthias eines der bekanntesten Dressurpferde der Welt: Totilas. „Die folgenden Jahre waren sehr intensiv.“, erzählt er. Es gab viele tolle Momente, zum Beispiel den Sieg in Aachen 2011 oder die Deutschen Meisterschaften im selben Jahr. Aber er erfuhr auch viel Gegenwind und Kritik, denn die mediale Aufmerksamkeit war enorm. Außerdem war Totilas häufig verletzt und musste 2015 verfrüht aus dem Sport genommen werden.
Die anschließende Zeit sei nicht leicht gewesen. „Heute blicke ich gerne auf die schönen Erlebnisse in dieser Zeit zurück und lerne aus den negativen.”, stellt Matthias fest. In diesem wehorse-Podcast erzählt er, dass besonders die Ausbildung junger Pferde ihm die Freude am Reitsport zurück gab.
Podcast Transkript
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[SPEAKER 1]Herzlich willkommen zur neuesten Folge des wehorse Podcasts. Mein Name ist Christian Kröber und heute habe ich Dressurreiter Matthias Alexander Rath zu Gast. Es geht um die Faszination Dressurreiten, seine Vergangenheit im Sattel des legendären und unvergessenen Tortillas und was neben dem Leben im Sattel für ihn eigentlich wichtig ist. Vorher noch ein kurzer Hinweis auf einen nächsten Kurs rund um das Thema Aufladen, der nun veröffentlicht wurde. Er trägt den Titel Pferde stressfrei verladen, die Stange schließen können von und mit Michaela Kölbl. Somit sind sicherlich fast alle Probleme rund um das Thema Pferde verladen nun bei uns abgedeckt. Schaut gerne mal rein. Und jetzt los mit Matthias. Hallo Matthias. Hi. Schön, dass du da bist. Herzlich willkommen im wehorse Podcast. Ich freue mich.
[SPEAKER 2]Ja, vielen Dank, dass ich dabei sein darf.
[SPEAKER 1]Ja, danke gleichfalls. Schön, dass du da bist. Wir wollen über dich sprechen, über das Dursurreiten, über das, was Dursurreiten auch für dich ausmacht. Bevor wir allerdings einsteigen in das Thema, gibt es sicherlich ein aktuelles Thema, was viele Menschen in der Pferdewelt umtreibt, nämlich der Ausbruch des Herpesvirus bei einem internationalen Springturnier in Spanien, in Valencia. Die Deutsch-Rhein-Linke-Vereinigung hat jetzt Turniere bis Ende März abgesagt. Das Virus grassiert in Europa. Wie schaust du oder mit wie viel Sorge schaust du auf diese Situation?
[SPEAKER 2]Ja, ich glaube, als Pferdeliebhaber, Pferdebesitzer, Reiter und einfach Fan des Sports muss man, glaube ich, wahnsinnig besorgt sein, weil es ist einfach ein wahnsinnig aggressives Virus, was auch die Ausbrüche in Valencia gezeigt haben. Noch dazu hat es sich natürlich dennoch einfach wahrscheinlich über Europa auch verteilt, weil natürlich auch einige nach Hause gefahren sind, zum Zeitpunkt, wo man es noch nicht wusste. Es ist ja in Valencia einfach die letzten Wochen und zwei Monate einfach ein wahnsinniges Rein und Raus von Pferden gewesen, aufgrund der Turniersituation da, was ja auch eigentlich eine super Möglichkeit ist, für alle Springreiter da weiter Turnierroutine, Erfahrung zu sammeln. Aber dadurch hat es sich natürlich auch sehr stark verbreiten können. Und ich glaube, dass die Reaktion der FI und auch der Nationalen Föderation komplett richtig war, wirklich bis Ende März mal alles zu stoppen, alle Pferde möglichst zu Hause zu lassen, weil ich glaube, keiner von uns möchte dieses Virus in den Stall bekommen. Und da achten wir jetzt auch hier extrem drauf, dass wir die Mitarbeiter, die auch teilweise noch Privatpferde irgendwo anders stehen haben, dass wir allen bitten, da einfach wahnsinnig vorsichtig zu sein, auf Hygiene zu achten, um das Virus einfach selber nicht auf den Hof zu kriegen.
[SPEAKER 1]Das hat schon auch einen Einfluss auf eure tägliche Arbeit jetzt. Ihr achtet einfach extrem und seht zu, dass keine Pferde von außen kommen. Die Menschen, die mit Pferden außerhalb eures Hofs in Kontakt sind, wirklich das reduzieren.
[SPEAKER 2]Genau, das versuchen wir einfach zu reduzieren. Wir haben natürlich auch, klar, was Tierärzte angeht, die immer zu Untersuchungen weiterhin kommen müssen oder auch der Schmied. Aber da haben wir zum Glück Menschen um uns herum, die da auch wahnsinnig vorsichtig sind und da auch selber sehr drauf achten. Und dementsprechend kommen wir da hoffentlich gut durch.
[SPEAKER 1]Euer Hof, das ist das Gestüt Schafhof in Kronberg im Vordertaunus, quasi fast mit Blick auf die Skyline von Frankfurt. Ja, stimmt. Und der Schafhof natürlich eng verbunden mit dem Thema Dressurreiten. Was macht für dich persönlich der Reiz des Dressurreitens aus? Warum bist du Dressurreiter?
[SPEAKER 2]Warum bin ich Dressurreiter? Also vielleicht mal verschiedene Ansätze. Warum ich Dressurreiter geworden bin? Mein Vater ist selber Berufsreiter, hat mich dementsprechend schon unheimlich früh in den Stall mitgenommen, an den Sport herangeführt. Ich habe wirklich als vier-, fünfjähriger stundenlang auf der Bank sitzen können und habe dann ihm oder auch seinen Kollegen, Mitarbeitern beim Reiten zugeguckt. Mich hat immer der Dressursport wahnsinnig fasziniert. Das Zusammenarbeiten mit dem Pferd, das Entwickeln von einer Partnerschaft, das Zusammenwachsen, das Kennenlernen von dem Partnerpferd und dann natürlich irgendwann im besten Fall halt auch das perfekte, möglichst perfekte Präsentieren auf dem Turnier oder auch zu Hause schon. Einfach diese Verbundenheit zum Pferd dann auch bis in die höchsten Lektionen zeigen zu können. Das hat mich schon immer fasziniert am Dressurreiten. Ich hätte ja auch versuchen können Springreiter zu werden oder Viersättigkeitsreiter. Springreiten lag mir vielleicht noch in der Wiege, weil mein Onkel Springreiter war. Carsten Huck. Genau, Carsten Huck. Springreiter war und nach wie vor ist und immer noch trainiert. Aber bei mir war das nie eine Frage. Ich wollte schon immer Dressurreiter werden.
[SPEAKER 1]Wie du sagst, in der Wiege liegt quasi schon das Pferdesport gehen. Dein Vater Klaus Martin, Pferdewirtschaftsmeister, dein Onkel Carsten Huck, Medallist bei den Olympischen Spielen 1988 von Seoul. Also dass es Richtung Pferde ging, war das immer klar?
[SPEAKER 2]Das war ziemlich früh klar. Es war bei uns in der Familie nie ein Muss, was glaube ich auch ganz wichtig ist. Wenn man zu sehr gedrängt wird, gerade in jungen Jahren, entwickelt man glaube ich eher so eine Antihaltung dazu. Das war bei mir nie der Fall. Es war immer freiwillig. Es war nie ein Zwang da, wirklich eigentlich bis zum Juniorenalter, wo ich dann das erste eigene Pferd bekommen habe. Wo man dann natürlich auch noch mehr Verantwortung übernimmt und wo man dann ja auch irgendwann die Entscheidung trifft, da bleibe ich dabei. Nachdem mein Vater mir das im Grunde genommen schon in die Wiege gelegt hat, die Familie von meiner Mutter übers Springreiten und ich dann im Grunde genommen 2000 hier auf den Schafhof gekommen bin oder runtergezogen hier auf den Schafhof bin ich dann 2001. Aber die ersten Male hier gewesen bin ich dann 2000. Dann kam natürlich durch Anka Tränen, die natürlich auch wahnsinnig eng mit dem Reitsport verbunden ist und aktiv damals noch war, hat sich das einfach so ergeben und dann stand für mich auch irgendwann fest, dass ich gerne wahnsinnig stark in den Reitsport gehen möchte. Ich habe dann noch ein Studium gemacht in Frankfurt an der Goethe-Universität in Betriebswirtschaft. Ich bin ehrlich, sind meine Eltern haben auch ein paar Mal gesagt, das machst du jetzt fertig. Ich hätte glaube ich das ein oder andere Mal auch vorher schon gesagt, komm weißt du was, das Reiten macht mehr Spaß. Aber im Nachhinein muss ich sagen, war es gut, dass ich es durchgezogen habe und danach das Reiten im Grunde genommen noch intensiver betrieben habe.
[SPEAKER 1]Und für alle, die es nicht wissen, Anka Tränen, das ist deine Stiefmutter, Anka Tränen-Linzenhoff. Und das hat sie natürlich auch absolute Größe des Ressorts.
[SPEAKER 2]Ja, das war, als ich das erste Mal hier auf den Schafhof kam, klar kannte ich Anka Tränen von, wir haben uns auch schon mal getroffen irgendwo, aber natürlich vorher keinen engen Kontakt gehabt und das war natürlich, ja es war und ist einfach eine wahnsinnige Größe im Tresorsport. Die ersten Mal, als ich hier auf den Schafhof kam, das war schon spannend. Ja, da steht man schon hier und sagt, das ist beeindruckend. Und umso schöner ist es natürlich jetzt hier jeden Tag mit den Pferden arbeiten zu können, zu dürfen. Das ist ein wahnsinniges Privileg, was meine Schwester und ich haben, hier im Grunde genommen mit den Pferden zu arbeiten, zu trainieren, auszubilden. Und das macht schon viel Spaß.
[SPEAKER 1]Ich weiß ja nicht, ob du es wusstest, aber wir waren Kommilitonen an der Goethe-Uni in Wirtschaftswissenschaften. Und wie du gesagt hast, für dich war immer der Weg einfacher in den Stall als in die Universität, weil zum Beispiel, ich habe dich damals nie so richtig wahrgenommen an der Uni, auch wenn wir nicht im selben Jahrgang waren, aber es war für dich immer ein einfacher Weg in den Stall zu gehen als in die Universität, oder? Ja, definitiv. Also ich habe zum damaligen Zeitpunkt, als ich studiert habe, habe ich sogar noch hier auf dem Hof gelebt.
[SPEAKER 2]Das ist jetzt inzwischen nicht mehr der Fall, aber wenn man natürlich dann hier auf dem Gestüt lebt, dann ist der Weg morgens in den Stall wesentlich einfacher und schneller als um 8 Uhr in der ersten Vorlesung zu sitzen. Und ich bin halt auch wirklich, dadurch, dass Frankfurt auch nicht weit weg ist, teilweise zu einer Vorlesung hingefahren. Wenn ich dann vier Stunden Pause hatte, bin ich dann nicht am Campus geblieben und habe mich da irgendwo hingesetzt oder mit Leuten getroffen, mit anderen Kommilitonen, sondern bin halt wieder nach Hause und habe in der Zwischenzeit drei Pferde geritten und bin dann wieder zur Uni hingefahren. Ist im Nachhinein vielleicht so dieses richtige Studentenleben dadurch so ein bisschen auf der Strecke geblieben, ein bisschen zu kurz gekommen, aber ich habe mich dann auch wieder auf die Uni gefahren. Ich habe mich damals so dafür entschieden und mir hat es Spaß gemacht und ich bereue es in dem Sinne nicht. Um nochmal zum Thema Dressur zurückzukommen. Der Weg aus deiner Sicht ist quasi diese Symbiose zwischen Pferd und Reitermäßigen verstanden,
[SPEAKER 1]neben dem familiären Touch, der natürlich auch einen Einfluss hat, ist es aber am Ende das Arbeiten mit dem Pferd selber. Ja, es ist das Arbeiten mit dem Pferd selber. Ich habe natürlich, muss ich auch sagen, auch in den letzten Jahren das eine oder andere Mal darüber nachgedacht.
[SPEAKER 2]Ich hatte natürlich viel Glück, muss man wirklich sagen, die ersten Jahre, was nach der jungen Reiterzeit angeht. Ich habe dann das Glück gehabt, ein Pferd zu übernehmen, Renoir Honicev. Und dann habe ich dann auch die Möglichkeit, das Pferd zu übernehmen, Renoir Honicev, mit dem ich im Grunde genommen in den Grand Prix Sport reingekommen bin. Ich hatte dann das Glück, mit Sterntaler Honicev und Trivian zwei weitere Grand Prix Pferde zu haben. Und dann kam im Grunde genommen schon Ende 2010, Anfang 2011, Totilas dazu. So dass ich eigentlich dieses Loch, was normalerweise bei ganz vielen nach der jungen Reiterzeit eintritt, mit dem ich dann in den Grand Prix Sport reingekommen bin, überbrückt habe, weil ich einfach die Möglichkeit hatte, mit Pferden unheimlich viel, unheimlich früh zu lernen und auch viel Turniererfahrung zu sammeln. Was ich dann aber natürlich auch in den letzten Jahren gemerkt habe und was mir wahnsinnig viel Spaß bringt, jetzt selber die eigenen jungen Pferde dahin zu bringen. Und das ist im Grunde genommen auch das, was mich schon immer daran interessiert hat, fasziniert hat. Und das kann ich jetzt auch noch einmal sagen. Und das kann ich jetzt einfach die letzten Jahre wahnsinnig gut leben und entwickeln. Und dadurch kann ich auch die Erfahrung, die ich vorher gesammelt habe,
[SPEAKER 1]einfach auf die jungen Pferde wahnsinnig gut umsetzen.
[SPEAKER 2]Also das macht einfach viel Spaß. Und ja, mal schauen, was die nächsten Jahre so an jungen Pferden hinterherkommt.
[SPEAKER 1]Du hast es gerade selber angesprochen.
[SPEAKER 2]Dein Name ist natürlich sehr eng verknüpft mit dem Namen von Pferden.
[SPEAKER 1]2010 hast du damals von Edvard Rahl Totilas übernommen, im Verkauf aus den Niederlanden nach Deutschland an eine Besitzgemeinschaft von dir beziehungsweise deiner Stiefmutter und Paul Schockemöhle. Wie schaust du auf diese damalige Zeit zurück, die für dich ja reizerlich sicher sehr prägend war? Die Zeit war mit Sicherheit sehr prägend.
[SPEAKER 2]Sowohl in allen positiven Erlebnissen als natürlich auch in negativen Erlebnissen. Und umso mehr Abstand man hat von dieser Zeit, umso neutraler, nüchterner, objektiver blickt man selber mit Sicherheit auch auf die Zeit zurück. Es sind viele Dinge, die mir wahnsinnig positiv in Erinnerung bleiben. Ob das 2011 der Sieg in Aachen war, ob das die Deutsche Meisterschaft in dem Jahr war, ob das diverse gute Prüfungen auch in den Jahren danach waren. Natürlich auch eine schwierige Zeit, in der man wahnsinnig viel Gegenwind auch bekommen hat. Aber ich glaube, dass es auch eine Zeit war, in der man sich auch sehr gut fühlt. Teilweise, aus heutiger Sicht, wenn man neutral drüber guckt, würde ich auch das eine oder andere mit Sicherheit anders machen. Klar, ich war damals 26. Mit 26 ist man mit Sicherheit nicht so weit wie jetzt mit 37. Hat noch nicht die Erfahrung gemacht. Also mit den Erfahrungen aus der Zeit würde ich einiges anders entscheiden. Nichtsdestotrotz, im Großen und Ganzen war die Zeit nachher natürlich schwierig, einfach aufgrund der ganzen Verletzung muss man sagen. Toti, das war dann leider immer wieder auch verletzt. Wir haben es dann immer wieder versucht, haben ihn immer wieder hingebracht, auf die Turniere, fast zum Championat. Und wenn man dann so wie 2014 im Vorbereitungslehrgang oder dann eigentlich noch schlimmer 2015 in Aachen auf der Europameisterschaft dann im Grunde genommen wieder durch gesundheitliche Probleme zurückziehen muss, dann zermürbt das irgendwann. Es ist dann mühsam gewesen. Wir haben dann auch zum Wohle des Pferdes 2015 eigentlich vom Alter des Pferdes sehr früh gesagt, wir nehmen ihn aus dem Sport raus. Er war damals 15. Das ist ja eigentlich für ein Pferd im Sport noch kein Alter. Die meisten werden jetzt inzwischen 17, 18, 19 im Grand Prix Sport. Der Dempsey zum Beispiel, der ist jetzt gerade mit 19 noch topfit in Doha gewesen.
[SPEAKER 1]Pferd von Helmhange-Harneberg.
[SPEAKER 2]Genau, Pferd von Helmhange-Harneberg. Von daher war das sehr, sehr früh. Aber es war einfach so, wir waren an so einem Punkt oder ich war auch an so einem Punkt, wo wir gesagt haben, Mensch, man hat es jetzt diverse Male probiert und irgendwie sollte es auch nicht sein. Das war dann so und wie gesagt, es hat auch danach eine Zeit lang gedauert, weil das einfach eine sehr, sehr intensive Zeit war. Eine Zeit mit positiven Dingen, aber natürlich auch, wie ich eben schon gesagt habe, mit einer Menge Gegenwind, mit einer Menge Kritik, die man ja auch annehmen, durchleben muss. War das eine Zeit lang auch wirklich so ein bisschen zermürbend und schwierig. Dauerte auch ein bisschen, bis da dann wieder so die richtige Freude aufkam, bin ich auch ganz ehrlich. Haben aber dennoch, muss man wirklich sagen, die Jungpferde einfach geschafft, die dann hinterher kamen, wo das Ausbilden Spaß bringt, das Weiterentwickeln der Pferde Spaß bringt, das an den Sport heranführen Spaß bringt. Und damit kam dann im Grunde genommen auch wirklich wieder die Freude zurück. Heute sind ja einige Jahre später, ist ja auch ein bisschen Zeit vergangen, blicke ich auf die Zeit inzwischen wirklich sehr positiv mit den Sachen, die man da erlebt hat und die negativen Sachen, aus denen man lernt und fürs Leben mitnimmt.
[SPEAKER 1]Das war ja 2011 oder 2010, als der Verkauf war. Das war ja ein Coup quasi für den deutschen Pferdesport. Es ist durch alle Gazetten gelaufen, Bild, Zeitung, glaube ich Seite 1, oder? Ein paar Mal wahrscheinlich, ja. Ein paar Mal wahrscheinlich. Wie hat sich das so angebahnt? War das so, dass ihr quasi schon immer so ein bisschen geguckt habt, das wäre interessant, weil Tosi, das war damals ja Weltrekordhalter, das Wunderpferd. Gab es dann den Moment der Opportunität? Habt ihr über mehrere Monate geguckt, vielleicht geht da was? Nehmen wir uns da mal mit.
[SPEAKER 2]Das ging relativ schnell. Also ich glaube, dass Paul Schockemülle, der war schon länger an dem Pferd interessiert. Ich glaube, den hat es, so wie er immer sagt, 2009 auf der Europameisterschaft in England, in Windsor, so richtig gepackt. Wo er sich wirklich extrem angefangen hat, sich für das Pferd zu interessieren. Der hat dann wirklich lange Zeit probiert, an das Pferd ranzukommen und kam dann halt irgendwann auf uns zu, oder auf meine Eltern zu und hat dann, das war im Herbst 2010, und hat dann im Grunde genommen gefragt, ob wir uns das vorstellen können, beziehungsweise ob meine Eltern sich das vorstellen können. Die haben natürlich gesagt, müssen wir erst mal mit dem Reiter besprechen, weil jeder war sich natürlich auch der Situation bewusst, die dadurch entsteht. Das Pferd, das war Weltrekordhalter, der war Weltmeister, der war im Grunde genommen fast umgeschlagen, oder war glaube ich 2010 sogar umgeschlagen zu dem Zeitpunkt. Und da muss man sich als Reiter, der dann so ein Pferd übernimmt, ja auch im Klaren darüber sein, will ich das? Will ich das Risiko eingehen? Kann ich mit dem Druck umgehen? Und das konnten ja auch damals meine Eltern nicht für mich entscheiden, sondern die kamen mit der Frage auf mich zu, ob ich mir das zutrauen würde, ob ich das machen möchte. Und ich habe alleine entschieden, dass ich das gerne machen würde. Und sie haben mich dabei dann halt natürlich unheimlich unterstützt und haben es mir im Grunde genommen ermöglicht. Und das ging dann aber im Grunde relativ zügig, ja, 2010.
[SPEAKER 1]Und war das dann Entscheidung auf den ersten Impuls, Chance of a lifetime, will ich machen? Oder denkt man dann so Szenarien durch, was ist, wenn es nicht geht, was ist, wenn Verletzung eintritt und so weiter?
[SPEAKER 2]Ne, also da kam vielleicht auch mit 26, das war ja noch relativ jung, da kam glaube ich einfach so dieses, das ist eine Chance. Also da habe ich nicht so viel darüber nachgedacht, also über die Verletzung habe ich da sowieso nicht so drüber nachgedacht, muss man ganz ehrlich sagen. Dass das passieren kann, ist immer so, aber das ist ja jetzt auch nicht anders. Also bei jedem Pferd, was ich jetzt reite, wenn ich mir da jeden Tag Gedanken darüber machen würde, was könnte passieren eventuell, dann macht man sich ja verrückt. Also man geht ja erstmal positiv an die Sache ran und ich habe es einfach als riesengroße Chance gesehen. So ein Pferd reiten zu können, natürlich auch mit so einem Pferd zusammen irgendwo lernen zu können, mich weiterentwickeln können. Mit 26 ist man bei weitem noch nicht fertig, als Reiter ist man sowieso meiner Ansicht nach nie ganz fertig, weil der Reiter lebt im Grunde genommen auch von den Erfahrungen, die man über die Jahre sammelt. Und Erfahrungen sammelt man immer weiter, das hört nie auf. Und dadurch habe ich das einfach als wahnsinnig große Chance gesehen und würde auch im Nachhinein die Entscheidung, das Pferd zu reiten, immer wieder so treffen. Ich würde danach das eine oder andere wahrscheinlich anders machen, aber die Entscheidung als solches, so ein Pferd zu reiten, würde ich immer wieder ja sagen.
[SPEAKER 1]Was sind so die Dinge, die du anders machen würdest? Wo sagst du, Mensch, das haben wir damals nicht ideal gemacht?
[SPEAKER 2]Ja, es war mit Sicherheit so, dass das Mediale, die Aufmerksamkeit natürlich wahnsinnig groß war. Im Nachhinein betrachtet hätte man versuchen können, ich weiß aber nicht, ob das möglich gewesen wäre, insofern ist es immer schwierig zu sagen. Das Medieninteresse war natürlich auch wahnsinnig groß und wir haben damals natürlich auch unheimlich viele Medien bedient, weil es einfach viele Menschen und viele Medien interessiert hat. Natürlich hätte man eventuell auch damals sagen können, wir machen gar nichts, wir machen keine Bilder, wir machen keine Videos, wir reden nicht drüber.
[SPEAKER 1]Leiser Übergang quasi.
[SPEAKER 2]Leiser Übergang, es wird nichts erzählt, nur alleine der Verkauf von diesem Pferd damals hat ja im Grunde genommen, da stand ja noch gar nicht fest, dass ich ihn nehme, ein so großes Interesse ausgelöst, dass das ganz schwierig ist zu sagen, wenn wir gar nichts gemacht hätten und ich wäre irgendwann zum ersten Turnier gefahren, wäre wahrscheinlich diese mediale Aufmerksamkeit und der Hummel genauso groß gewesen. Ich glaube, der wäre so oder so da gewesen. Klar, als Reiter wünscht man sich so, im Nachhinein hätte man es vielleicht ein bisschen anders geregelt, ein bisschen kleiner gehalten, aber ich weiß nicht, ob das überhaupt möglich gewesen wäre. Und der andere Punkt ist, dann auch durch die eine oder andere Verletzung, die dann halt da war, wir haben uns, ich und das ganze Team, haben uns vielleicht das eine oder andere Mal auch zu viel treiben lassen, weil man das Gefühl hatte, Mensch, das Pferd, der muss jetzt auch laufen, das erwartet jeder, man muss jetzt zum ersten Turnier fahren, man muss auch im ersten Jahr zum Championat. Und auch die Jahre danach, das eine oder andere Mal würde ich jetzt mit der Erfahrung aus der Zeit, glaube ich, ein bisschen mehr auf die Bremse treten, versuchen zu warten und das Ganze ein bisschen langsamer angehen. Klar ist das immer einfacher gesagt, wenn man gerade nicht in der Situation ist, wenn man die Möglichkeit hat, zum Championat zu kommen, wenn man die Möglichkeit hat, in der deutschen Mannschaft zu reiten, dann zu sagen, ich nehme mich jetzt zurück und schau mal, vielleicht machen wir es sonst erst nächstes Jahr. Das sagt sich natürlich auch einfacher, wenn man nicht in der Situation ist. Aber was ich aus der Zeit gelernt habe, ist, dass man sich nicht zu viel treiben lassen darf. Man muss ganz ruhig bleiben, man muss seinen Weg im Kopf haben und darf sich da nicht von äußeren Einflüssen treiben lassen. Das sind so Dinge, die ich heute anders machen würde.
[SPEAKER 1]Und ich meine, das waren ja auch krasse Situationen. Ich kann mich erinnern, ich war auf dem Pfingstturnier in Wiesbaden. Ich glaube, da war euer erster Start in Wiesbaden 2011. Da musste die Feuerwehr ja Leute aus den Bäumen holen, weil das Stadion so eng war, dass die Leute in die Bäume geklettert sind.
[SPEAKER 2]Ja, wir haben mit dem Pferd schon verrückte Sachen erlebt. Ob das so etwas wie in Wiesbaden ist, das habe ich dann auch nur teilweise mitbekommen. Ich habe natürlich mitbekommen, wie viele Menschen da drum herum waren. Dieser Auflauf, als ich dann vom Abreiteplatz hoch bin zum Prüfungsplatz, das war natürlich gerade im ersten Jahr, ob das in München war, in Wiesbaden oder in Balwe, das war natürlich extrem. Ich frage mich heute das eine oder andere Mal, wie ich das überhaupt so ausblenden konnte. Aber es hat irgendwie geklappt. Wir haben mit dem Pferd schon viele verrückte Situationen erlebt, auch hier zu Hause. Das ging ja teilweise bis zum Heiratsantrag vor der Box. Wo mich einer angerufen hat und gefragt hat, ob er mit seiner Freundin vorbeikommen könnte, weil die sei so großer Totilas-Fan. Und er würde ja gerne vor der Box einen Heiratsantrag machen.
[SPEAKER 1]Sie wusste davon natürlich nichts.
[SPEAKER 2]Dann sind wir auf dem Hof und durch den Stall gelaufen und beim Training zugeguckt und dann nochmal irgendwo hingesetzt. Dann sagt er, wir müssten jetzt noch einmal zu der Box hingehen. Dann sind wir wieder zu der Box von Totilas gegangen und dann ist er wirklich vor der Tür auf die Knie gegangen und hat ihr da einen Heiratsantrag gemacht. Das sind natürlich dann auch wiederum so schöne, positive Erinnerungen. Wo man einfach sagt, klar, total verrückt, dass das so war. Aber irgendwo ja auch schöne Erinnerungen und schöne Momente, die man dann mit diesem Pferd zusammen erlebt hat.
[SPEAKER 1]Und ich glaube, was Totilas auf jeden Fall geschafft hat, ist eine Reichweite für den Dressursport zu bringen, die vorher nicht da war. Also viele Menschen bis heute verknüpfen ja den Dressursport auch mit Totilas, die jetzt nicht aus der Pferdewelt per se kommen, gerade von außen drauf schauen. Ist das ja auch bei aller Kritik, die glaube ich in vielen Teilen auch berechtigt ist, du hast es selber gerade auch angesprochen, ist das ja etwas sehr, sehr Positives, was geschaffen wurde? Ja, auf jeden Fall.
[SPEAKER 2]Also das war ja auch immer so diese schwierige Entscheidung, dieses Mediale auf der einen Seite zu sagen, wir machen gar nichts, wir wollen das nicht. Aber auf der anderen Seite ist es natürlich für den Dressursport war es einfach eine Möglichkeit, eine wahnsinnige, so wie du es eben auch gesagt hast, Reichweite zu erlangen. Ich meine, das haben sich plötzlich Magazine, Zeitungen für den Dressursport interessiert, die haben vorher kaum was geschrieben. Und das hat vielleicht auch in der Zeit den einen oder anderen genervt, gestört, dass diese Aufmerksamkeit so groß war und natürlich auch hauptsächlich, oder was heißt hauptsächlich, eigentlich nur über Totilas so groß war. Aber das war auch eine Chance. Es war eine Chance für einen Reitsport und das hat halt auch weder vorher noch nachher kein anderes Pferd so hingekriegt. Und das ist schon faszinierend, was Totilas da für einen Sport im Grunde genommen geleistet hat.
[SPEAKER 1]Du selber stand zum Teil ja auch sehr in der Kritik, ohne jetzt da in diese Sachen reinzugehen in dem Sinne, dass wir jetzt schauen, was damals war. Aber der Druck, der auf einen persönlich lastet, du hast es selber angesprochen, ist ja enorm. Wie kann man das für sich selber in eine positive Story denn am Ende noch ummünzen? Es sind solche Situationen wie Rotterdam 2011, Weltmeisterschaft im ehemaligen Heimatland von Totilas, sorry Europameisterschaft, die ja auch auf dich einen enormen Druck lasten. Wie kriegt man hin, diesen Druck für sich positiv zu kanalisieren? Weil ich stelle mir das enorm vor. Ja, der Druck war wirklich enorm.
[SPEAKER 2]Wir haben es damals hinbekommen, wirklich in so einem Tunnel zu sein, wo wir natürlich viel links und rechts auch gemacht haben. Aber wo ich es wirklich geschafft habe, auf dem Turnier so konzentriert, so fokussiert zu sein, mit den Menschen um mich herum, meine heutige Frau, meine Eltern, meine Geschwister, Physiotherapeut, das war einfach wirklich so ein ganz enger Kreis. Und dadurch habe ich es einfach geschafft, wirklich in so einem Tunnel drin zu sein und mich dann auch immer wieder auf den Punkt konzentrieren zu können und in der Prüfung, wenn ich dann geritten bin, alles auszublenden. Jetzt hat Totilas aber auch immer vom Reiter alles erwartet. Das war kein Pferd, wo man sich jetzt draufgesetzt hat und gesagt hat, komm, das machen wir mal so eben bei. Der hat schon auch vom Reiter erwartet, dass er zu 120 Prozent da ist. Ein Pferd, der selber eigentlich immer mehr als 100 Prozent gegeben hat, der hat es auch von seinem Reiter erwartet. Und dadurch hatte ich eigentlich auch keine Zeit, sobald ich drauf saß, mich nur noch auf das zu konzentrieren. Was hat das mit deiner persönlichen Reiterei gemacht?
[SPEAKER 1]Wie sind diese Einflüsse auf deinen heutigen Stand der Reiterei? Warst du da und da habe ich das gelernt? Das hat mich zu dem und dem Reiter gemacht? Also zum einen die Drucksituation werde ich mit Sicherheit nie wieder so groß haben wie mit Totilas,
[SPEAKER 2]weil mit jedem Pferd, mit dem ich jetzt im Sport reinkomme, die habe ich selber dahin gebracht. Da wächst man anders zusammen in den Sport rein. Da hat man nicht dieses, jetzt muss es vom ersten Turnier an am besten mit 80 Prozent klappen. Wenn man dann mal wieder in der Situation wäre, glaube ich, dass man einfach mit den Erfahrungen von damals das sehr viel besser noch umsetzen kann. Und ich glaube, dass das auch mit dem Reiter, mit dem ich jetzt im Sport reinkomme, dass man einfach mit den Erfahrungen von damals das sehr viel besser noch umsetzen kann. Und was Totilas mich natürlich auch gelehrt, geschult hat, ist natürlich einfach, weil er in vielen Lektionen, der Grand Prix-Lektion, einfach wirklich nahezu an den 100 Prozent, an dem Maximum, an dem absolut Besten dran war oder war. Und das war am Anfang, muss ich sagen, auch die ersten Jahre danach für das eine oder andere junge Pferd auch nicht ganz einfach, weil wenn man mal gefühlt hat, okay, das ist jetzt eine Zehn, so klein kann man Pioretten reiten und so können sich Pioretten anfühlen, beispielsweise. Da muss man natürlich aufpassen, dass man, wenn man dann junge Pferde dahin bringt, das nicht auch gleich erwartet, sondern das ist eine Entwicklung. Die Pferde auf dem Weg dahin begleiten und im besten Fall irgendwann so weit zu haben, dass sie das so abrufen zu können. Das war die erste Zeit danach nicht so ganz einfach, weil Totilas mich das einfach in vielen Situationen, auch im Vierjägerk, man konnte einfach, man hatte so dieses 120-prozentiges Miteinander, kontrollierte, man auf den Punkt reiten und so weiter. Das habe ich vorher so nicht gehabt.
[SPEAKER 1]War Totilas für dich so das Herzenspferd?
[SPEAKER 2]Totilas war auf jeden Fall ein Herzenspferd. Alleine durch das, was man alles zusammen erlebt hat in den Jahren, habe ich mich unglaublich auf ihn eingelassen, unglaublich intensiv mit dem Pferd zusammengearbeitet. Da wächst man einfach unheimlich zusammen und da ist Totilas schon unheimlich tief ins Herz gewachsen.
[SPEAKER 1]Und leider sehr früh eingegangen, nämlich am 14.12. im vergangenen Jahr.
[SPEAKER 2]Ja, für uns alle sehr, sehr früh, sehr unerwartet. Eigentlich topfit, er ist ja hier zu Hause die letzten Jahre immer weiter aufgeritten worden von Anka-Training. Klar, war jetzt nicht mehr in dem Sinne austrainiert wie zu seinen Turnierzeiten, aber er hat nach wie vor seine Einer-Wechsel gemacht und er konnte Pioretten gehen und hat Pia-Field und Passagiert und hat ihr wahnsinnig viel Freude gebracht und war wirklich körperlich topfit. Und dann kam leider völlig unerwartet eine Klinik-Situation, eine Klinikerkrankung und die hat er dann leider nicht überlebt.
[SPEAKER 1]Nun, du bist auf dem Gestüt Schafhof, wir haben gerade schon über die Jungpferde-Ausbildung gesprochen, die dir am Herzen liegt. Aber darüber hinaus bist du inzwischen, man könnte fast sagen Unternehmer, Turnierveranstalter und einiges mehr.
[SPEAKER 2]Ja, das ist die letzten Jahre mehr und mehr gewachsen, muss man auch sagen. Nach dem Studium hatte ich die Möglichkeit, hier bei uns zu Hause mit dem Familienbetrieb einzusteigen. Wir haben dann einfach auch durch die Entwicklung mit den Deckhengsten eine eigene Deckstation hier aufgemacht. Wir haben dadurch natürlich auch viel Zugang zu Züchtern begonnen. Die eigene Zucht, das eigene Züchten von Fohlen, das Dazukaufen von Fohlen wurde mehr und mehr, sodass wir inzwischen wirklich große Jahrgänge hinterher haben, was natürlich auch schön ist, um einfach auch die nächsten Jungpferde dadurch in den Sport hinterher zu bringen. Aber das Gestüt ist dadurch natürlich auch die letzten zehn Jahre noch mal viel und stark gewachsen. Was ganz viel Spaß bringt, weil die Familie einfach alle nach wie vor komplett dabei sind. Meine Eltern, meine Schwester, selbst meine Brüder, die sich jetzt vielleicht nicht zwingend selber fürs Reiten interessieren oder nicht selber reiten, aber sich einfach für den Sport und für die Pferde begeistern können. Und so ist das eine schöne Familiengeschichte. Und nebenbei sind wir ja schon seit ein paar Jahren hier, und nebenbei sind wir ja schon seit ganz, ganz vielen Jahren am Frankfurter Festhallen-Turnier dran beteiligt gewesen mit verschiedenen Partnern und haben dann 2019 entschieden, das selber hier vom Schabhoff aus zu organisieren. Was auch nochmal ein Schritt war, nochmal ein neues Team aufzubauen, die sich im Grunde genommen um Veranstaltung kümmern. Haben dann in dem Zuge gesagt, okay, nur das Festhallen-Reit-Turnier, das ist zwar schön, aber wir würden gerne noch mehr machen. Machen jetzt in diesem Jahr im Juni zwei internationale Turniere hier bei uns auf dem Hof. Ein internationales Jugendturnier und dann ein internationales Grand Prix-Turnier mit Nürnberger Burgpokal-Qualifikation und Luido-Preis und Qualifikation Bundeschampionat. Also wirklich ein ganz rundes Programm und mir macht das wahnsinnig viel Spaß. Es ergänzt sich unheimlich gut beides und ist unheimlich eng miteinander verbunden und lässt sich bisher auch gut alles unterein kriegen.
[SPEAKER 1]Wie siehst du als Veranstalter die Möglichkeit im Jahre 2021 wieder zu dir und zur Veranstaltung? Was glaubt ihr, werden wir wieder normale Hallenturniere sehen wie das Frankfurter Festhall-Turnier bei euch oder andere?
[SPEAKER 2]Also für die Draußensaison bin ich eigentlich noch recht optimistisch, muss ich sagen, dass das gehen wird. Ob das jetzt, ich sag mal im April, Mai schon mit tausenden von Zuschauern möglich sein wird, das glaube ich jetzt eher nicht. Aber da werden auf jeden Fall wieder genug Turniere stattfinden, vielleicht noch nicht gleich in der Art und Weise, wie wir sie eigentlich gewohnt sind. Hallenturniere wird mit Sicherheit spannend und einfach abzuwarten, wie sich das jetzt über die nächsten Monate weiterentwickelt. Wie wir mit dem Impfen vorankommen, wie wir mit den Testen vorankommen, inwieweit wir die älteren Menschen noch besser schützen können, weil letzten Endes ist das die Hauptrisikogruppe und wenn man die noch besser schützen kann, wäre glaube ich auch vieles schon wieder früher möglich oder jetzt schon möglich. Das wird, glaube ich, einfach die Entwicklung der nächsten Monate zeigen. Also jetzt, ich hoffe, wir planen, wir wollen es dieses Jahr auf jeden Fall wieder machen. Wir haben ja letztes Jahr eine kleine Ersatzveranstaltung hier bei uns auf dem Schafhof durchgeführt, um zumindest die Finalserien Louis-Dorpreis-Nürnberger, Burgpokal und Pierre Förderpreis zu Ende führen zu können. Da haben wir so eine kleine Ersatzveranstaltung hier bei uns auf dem Hof gemacht. Das hat super geklappt. Das war, glaube ich, auch für die damalige Situation für den Sport eine super Sache, dass überhaupt zu Ende geritten werden konnte. Nur nichtsdestotrotz wünschen wir uns auch selber, dass wir dieses Jahr wieder in der Festhalle reiten können oder organisieren können. Ich würde am liebsten auch selber dann da reiten, weil die Atmosphäre in der Festhalle ist einfach grandios. Vor Weihnachten ein Event da zu haben mit der ganzen weihnachtlichen Stimmung, mit den Menschen aus Frankfurt da vor Ort, das wäre schon, das wäre unser Ziel oder ist unser Ziel. Da müssen wir einfach die nächsten Wochen, Monate abwarten, wie sich es weiterentwickelt.
[SPEAKER 1]Lieber Matthias, am Ende eines jeden WHEHOUSE-Podcasts haben wir die vier klassischen WHEHOUSE-Fragen, die ich auch dir gerne stellen möchte. Hätte ich mich vorbereiten müssen, oder? Ja, vielleicht. Mal sehen. Aber ich glaube, du bist hier mit Bravour Meister, da bin ich mir sehr sicher. Also, Frage Nummer eins. Hast du ein Motto, nach dem du lebst? Nicht wirklich. Gar kein Motto. Gut. Ist das schlimm? Das ist das allererste Mal in der Historie, aber es ist ja ehrlich und gut, wenn du sagst, ich habe kein Motto.
[SPEAKER 2]Ich habe jetzt nicht so ein Motto, so einen Satz, wo ich jeden Morgen aufstehe und als erstes dran denke. Also, das habe ich nicht.
[SPEAKER 1]Dann kommen wir zur Frage zwei. Gibt es einen Menschen, das gab es übrigens auch noch nicht im WHEHOUSE-Podcast, da hast du ein Unikum, wie er jetzt geprägt. Aber ist ja gut. Frage Nummer zwei. Gibt es einen Menschen, der dich vielleicht auch im Hinblick auf die Pferde besonders geprägt hat? Mein Vater.
[SPEAKER 2]Also, das ist sehr einfach und schnell. Seitdem ich auf dem Pferd sitze, ist mein Vater an meiner Seite. Er hat mir immer wieder die Möglichkeit gegeben, auch woanders reinzuschnuppern, zu trainieren. Er ist ein Mensch, der nie geklammert hat, der nie festgehalten hat. Was, glaube ich, auch für unsere Beziehung Vater-Sohn ganz, ganz entscheidend war und ist. Weil ich glaube, sonst wird das irgendwann schwierig, so in der Familie, das Training. Und seine Art und Weise mit Pferden umzugehen, zu trainieren, die hat mich geprägt und prägt mich weiter. Und prägt mich hoffentlich noch ganz, ganz lange.
[SPEAKER 1]Wunderbar. Frage Nummer drei. Gibt es, beziehungsweise wenn du Reitern beziehungsweise Pferde-Menschen eine Sache im Umgang mit ihrem Pferd auf den Weg geben könntest, was wäre es? Verständnis und Einfühlungsvermögen fürs Pferd. Okay, sehr gut. Und dann zum Abschluss vervollständige bitte diesen Satz. Pferde sind für mich. Neben meiner Familie das Schönste der Welt.
[SPEAKER 2]Großartig. Ich glaube, danach kann gar nichts mehr kommen. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Schön, dass du da warst, Matthias.
[SPEAKER 1]Vielen, vielen Dank. Hat viel Spaß gemacht. Und weiterhin viel Fortun bei allem, was kommt. Wir drücken natürlich dir und allen Turnierveranstaltern, egal wie groß in Deutschland, drüber. Du hast natürlich die Daumen, dass 2021 ein besseres Jahr wird als 2020. Ja, und bis bald. Danke, Matthias. Alles klar, bis bald. Ciao.