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#Interview mit Lucie-Anouk Baumgürtel: behutsame Ausbildung von Pferden, Halsringreiten und Weltrekorde

In dieser Folge sprechen wir mit Lucie-Anouk Baumgürtel, einer der erfolgreichsten Nachwuchsreiterinnen Europas, über ihre beeindruckenden Weltrekorde bei Europameisterschaften und die Leidenschaft, die hinter ihren Erfolgen steckt. Lucie teilt spannende Einblicke in die behutsame Ausbildung junger Pferde und warum es ihr so wichtig ist, eine echte Beziehung zu ihren Pferden aufzubauen. Dabei betont sie, dass Pferde für sie keine Sportgeräte sind, sondern Partner, die mit Respekt behandelt werden wollen. Sie erzählt auch von ihrer Liebe zum Reiten mit Halsring in ihrer Kindheit und warum diese Freiheit ihre Sicht auf den Reitsport geprägt hat. Ein Gespräch über Höchstleistungen im Sattel, echte Partnerschaft und die Liebe zum Pferdesport – viel Spaß dabei!

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

[SPEAKER 2]
[00:00:01-00:00:07]
Heute zu Gast, die Ressort-Ratterin Lucie Anouk-Baumgürtel.

[SPEAKER 1]
[00:00:07-00:00:28]
Man nimmt es als eine Lebensschulung, dass man Zeit, Geduld braucht, dass die Pferde sich weiterentwickeln können und genießt einfach den Weg. Man lernt nur von den Pferden und Pferde sind so tolle Lebewesen. Herzlich willkommen beim Rehorse-Podcast mit Christian Kröber.

[SPEAKER 2]
[00:00:29-00:02:39]
Eine der herausragenden Nachwuchs-Dressurreiterinnen der letzten Jahre ist Lucie-Anouk Baumgürtel. Unglaubliche 17 Mal wurde sie Nachwuchseuropameisterin und sie zählt zu den größten Talenten und auch Hoffnungen der Dressurszene in Deutschland. Grund genug, sie persönlich für einen Podcast zu treffen. Wir waren diese Woche bei ihr in der Nähe Münsters. Dabei habe ich unter anderem gelernt, dass sie sogar zwei Weltrekorde hält. Aber wie baut sie ihre weitere Karriere? Der Schritt jetzt zu den ganz Großen steht an. Was ist ihr wichtig? Welche Rolle spielt die Familie? Etc. Darum geht es in dieser Folge. Zunächst aber noch ein Hinweis auf die WeHorse Traumwochen, die noch sieben Tage bei uns gelten. Heute ist ja Sonntag der 17. und die WeHorse Traumwochen beinhalten die Möglichkeit, eine echte physische Vor-Ort-Trainingseinheit bei einem Top-Trainer zu gewinnen. Unter anderem dabei zum Beispiel Reitmeisterin Ingrid Klimke, Dressur Queen Uta Gräf, Ausbilderin Dr. Britta Schöffmann, aber auch in Spezialgebieten wie zum Beispiel Barockreiterei Richard Hinrichs, auch in medizinischen Bereichen wie traditioneller chinesischer Medizin und Akupunktur Dr. Ina Gößmeier. Die Bandbreite ist enorm. Was müsst ihr dafür tun, um dabei zu sein? Werdet WeHouse-Mitglied in der Jahresmitgliedschaft, dann bekommt ihr einen Fragebogen zugesendet. Füllt ihn einfach aus und ihr seid dabei im Lostopf. Falls ihr schon WeHouse-Mitglied seid, loggt euch einfach ein. Auf dem Dashboard findet ihr einen kleinen Hinweis. Alle weiteren Informationen unter www.wehouse.com. Als WeHouse-Mitglied habt ihr unter anderem neben den über... 450 Kursen, den Kurzvideos, den Live-Events, auch Zugang zu unserem Online-Tierarzt. Sieben Tage die Woche, immer ein Tierarzt an eurer Seite mit dem Online-Tierarzt von WeHorse. Nun geht's los in die Podcast-Folge. Viel Spaß. Hallo Lucoe.

[SPEAKER 1]
[00:02:39-00:02:40]
Hallo.

[SPEAKER 2]
[00:02:41-00:02:58]
Schön, dass du da bist bei unserem Podcast. Wir wollen heute über dich sprechen, über das Dressurreiten sprechen. Du bist 17-fache Nachwuchs-Europameisterin. Wie fühlt sich das an, wenn jemand sagt, Lucie Baumgürtel, 17-fache Europameisterin?

[SPEAKER 1]
[00:02:59-00:03:20]
Ja, also erstmal Dankeschön, dass ich hier sein darf. Ja, das ist ein tolles Gefühl. Das bestätigt die Arbeit mit den Pferden, mit der fairen Ausbildung der Pferde. Und ich glaube, man muss trotzdem einfach bodenständig bleiben, immer noch fair mit den Pferden umgehen, reell arbeiten mit den Pferden, die faire Ausbildung der Pferde im Vordergrund sehen. Und das bestätigt eben die Arbeit mit den Pferden.

[SPEAKER 2]
[00:03:20-00:03:31]
Also ist quasi so ein Europameisterschaftstitel oder so ein Titel generell, was ja auch andere Titel errungen, jetzt gar nicht nur Europameisterschaft, ist das dann quasi das Ergebnis dieser ganzen Arbeit?

[SPEAKER 1]
[00:03:31-00:04:12]
Würde ich schon sagen, in gewisser Weise. Natürlich ist es auch nur eine Prüfung, beinhaltet auch nur fünf Minuten. Auch dort können eben Dinge passieren, die man vorher nicht so eingeplant hat. Aber ja, klar, man sieht natürlich durch diese Arbeit mit den Pferden, durch diese reelle Ausbildung, dass man eben sich wirklich viel Zeit und viel Geduld mit den Pferden mitbringt, dass sich das auf jeden Fall auszahlt. Das würde ich wirklich sagen, dass die Pferde möglichst ohne Stress auf Turniere gehen können. dass ich wirklich die Pferde dahingehend versuche zu reiten, dass sie motiviert sind in der Prüfung und der Prüfung wirklich abliefern möchten. Und Fehler lieber aus Übermut und aus Eifer entstehen als aus Stresssituationen.

[SPEAKER 2]
[00:04:13-00:04:54]
Wenn man dich und deine bisherige Karriere von außen verfolgt, finde ich zumindest, hat man immer das Gefühl, okay, du selber und ihr als Familie, ihr verfolgt einen klaren Plan. Ihr habt ganz genau die Idee, das ist eine Karriere, die jetzt Schritt für Schritt über den Nachwuchsbereich aufgebaut wird. Ist das eine richtige Beobachtung? Hast du einen klaren Plan von Anfang an gehabt oder ist auch ein gewisser Faktor Zufall dabei, dass wir heute genau darüber sprechen und sagen, okay, es sieht wirklich so aus, als hättest du das in diesen Etappen so aufgebaut?

[SPEAKER 1]
[00:04:55-00:06:27]
Ja, also ich glaube, einen Plan kann man mit Pferden eh nie haben. Das sind Lebewesen. Ich finde, dass es auch der Reitsport grenzt, sich dadurch zu anderen Sportarten ab, dass wir eben mit Lebewesen arbeiten, die jeden Tag anders sein können, auf die individuellen Bedürfnisse man eingehen muss. Und da lässt sich gar nicht so viel planen oder Ziele setzen mit Pferden. Und das finde ich auch interessant. total wichtig, da wirklich den Fokus zu legen, dass es halt um die Individualität der Pferde geht. Und natürlich gibt es keinen Plan, das möchte ich gehen. Erst die Pony-Tour, dann die Junior-Tour, dann die Junge-Reiter-Tour. Da rutscht man irgendwie dann so rein. Und ich hätte damit auch nie gerechnet, dass ich an so vielen Europameisterschaften erfolgreich teilnehmen kann. Und das lässt sich gar nicht planen, weil je mehr konkrete Ziele man sich setzt, desto mehr Druck entsteht und desto Ja, desto verkrampfter arbeitet man mit den Pferden und ich glaube, das ist so die Problematik, die entstehen kann, verkrampft mit den Pferden jetzt auf Ziele hinzuarbeiten, sondern das eher ein bisschen lockerer zu sehen und wirklich individuell die Bedürfnisse der Pferde zu beachten und wirklich zu schauen, dass die Ausbildung reell geht und dann ist es halt mal so, dass ein Pferd länger braucht als ein anderes Pferd. Aber das schult einen fürs Leben, diese Geduld und diese Zeit, den Pferden mitzugeben und auch sich selbst dann zurückzunehmen und zu sagen, das dauert jetzt halt noch ein paar Wochen. Das habe ich auch durch die Ausbildung der jüngeren Pferde gelernt und durch die Jahre, dass man eigentlich keinen richtigen Plan hat. Wenn es klappt, ist es toll und es ist schön, aber es gibt nie einen Plan.

[SPEAKER 2]
[00:06:28-00:06:35]
Aber dann sind ja schon sehr, sehr viele Sachen in dieser Zeit, zumindest bis jetzt, dann ja sehr, sehr gut gelaufen.

[SPEAKER 1]
[00:06:36-00:07:13]
Das stimmt. Das habe ich, glaube ich, auch meinen Eltern zu verdanken und meiner Mutter, die immer sehr viel Wert darauf legt, dass alles gegenüber des Pferdes abläuft und ja dahingehend halt... wir ein gutes Verhältnis zu den Pferden haben, eine gute Verbindung zu den Pferden aufbauen, nicht nur im Sattel, dass man wirklich schaut, dass es ums Pferd geht, nicht um den Erfolg, dass man die Pferde nicht als Sportgeräte in Verbindung setzt, sondern dass es um das Pferd geht, um das individuelle Pferd. Und so haben wir das, haben meine Schwester und ich das wirklich von Anfang an auch mitbekommen, auch mit den jüngeren Ponys und mit den kleineren Ponys. Das war schon von Beginn an so, dass das wirklich der Erfolg ist, nebensächlich.

[SPEAKER 2]
[00:07:13-00:07:21]
Du hast gerade die reelle Ausbildung betont. Da versteht ja jeder immer so ein bisschen was Unterschiedliches. Was ist für dich reelle Ausbildung?

[SPEAKER 1]
[00:07:22-00:08:04]
Also wir reiten sehr spät an und geben unseren Pferden dann viel Zeit. Manche Pferde brauchen eben ein bisschen länger als andere. Wir gehen meistens nicht vor sechsjährig und wenn überhaupt viertjährig nur ein paar Turniere. Und reelle Ausbildung ist Skala der Ausbildung und wirklich den Pferden Zeit und Geduld zu geben, auf dem Weg mitzubringen und weiterzugeben. einfach mit gutem Trainer, mit einer guten Unterstützung an den Pferden zu arbeiten und Pferde nicht über einen Kamm scheren. Jedes Pferd ist individuell, jedes Pferd muss anders gearbeitet werden und man muss sich jeden Tag in das Pferd neu reinhorchen und da einen guten Weg zu finden, wie man eben mit jedem Pferd umgeht.

[SPEAKER 2]
[00:08:05-00:08:09]
Wie äußert sich diese Individualität, dass du auf jedes Pferd eingehst?

[SPEAKER 1]
[00:08:10-00:08:33]
Ich glaube, das kommt vom alltäglichen Training. Man lernt das Pferd in- und auswendig kennen, man fühlt die Emotionen der Pferde, die Gefühle der Pferde, das kommt. Man lernt die Pferde wirklich in- und auswendig und ich weiß, wie sich mein Pferd in jeder Situation anfühlt und das kommt einfach aus dem Gefühl heraus. Das kann man, glaube ich, gar nicht so gut beschreiben. Das ist einfach dieses, dass man mit dem Pferd eine Einheit wird.

[SPEAKER 2]
[00:08:36-00:09:26]
Nun ist es ja so, dass gerade im Nachwuchsbereich gibt es ja eigentlich zwei, die in Ausbildung sind. Einmal du als Reiterin natürlich, weil du bist ja bei weitem noch nicht bei dem Leistungsstand, wo du mal hin kannst. Dann manchmal kommt ja darauf an, auch das Pferd. Und Ausbildung ist ja bei Pferden immer was Stetiges, was auch nie zu Ende ist. Wie hast du so früh jetzt auch schon... den Weg gefunden in Richtung Ausbildung von Pferden zu gehen. Also manche in deinem Alter haben nur in Anführungsstrichen fertige Pferde bekommen. Du denkst jetzt schon in, wie kann ich Pferde entwickeln, wie kann ich Pferde ausbilden. Ist das dann irgendwann automatisch in so einer Entwicklung oder glaubst du, dass du einfach sehr früh bist?

[SPEAKER 1]
[00:09:26-00:09:39]
Ich glaube, das war schon so, dass meine Eltern haben früh jüngere Ponys gekauft, die auch noch keine FI-Prüfung gestartet sind und die wir dann eben gemeinsam in den FI-Sport gebracht haben.

[SPEAKER 2]
[00:09:39-00:09:48]
FI-Sport muss man sagen, die dann nicht so firm sind, dass es quasi insbesondere im Pony-Bereich sind, dass die internationalen Aufgaben, die dann kommen.

[SPEAKER 1]
[00:09:48-00:11:53]
Ja, die auch auf Europameisterschaften geritten werden. Genau. Und ja, da wächst man so rein. Also wir haben das eben von unseren Eltern nicht die ausgebildeten Pferde. Klar hatten wir auch immer ausgebildete Pferde, von denen man lernt, aber auch eben selbst Pferde auszubilden, dass das total wichtig ist, dass das funktioniert. Also für mich was ganz Besonderes ist und das haben wir eben damals mit der Pony schon gehabt und die vorher älter so gegangen sind, dass man die dann dahingehend entwickelt, weil ja Pony-FI-Prüfungen schon noch eine andere Nummer sind als ältere Suren, wo jetzt auch noch Schulterreihen, Traversalen mit dazukommen. Und dann hatte ich den Zink-Ferrati-FH bekommen, bei uns Frodo genannt und der kam fünfjährig zu mir. Und achtjährig waren wir tatsächlich an Junge-Reiter-Europameisterschaften. Und das war so ein Moment, wo ich dachte, jetzt zahlt sich alles aus. Also er kam fünfjährig wirklich zu mir und wir haben die Wechsel gelernt. Ich habe ihm die Wechsel beigebracht und das alles so ein bisschen gefestigt. Und die ersten Elm-Dressuren, die Qualifikation zum Bundeschampionat, dann bis hin zum Preis der Besten, Bronze-Medaille. Und dann zur Nominierung der Europameisterschaft. Und das alles mit einem Pferd, eben diesen gemeinsamen Weg mit allen Höhen und Tiefen. Der Weg ist nicht geradlinig. Es gibt immer Steine auf dem Weg. Und ja, das war schon so ein Moment, wo ich gedacht habe, das macht mir richtig Spaß. Und das möchte ich auf jeden Fall in Zukunft auch machen. Auch jetzt mit Vienna, mit der ich nominiert bin zum Nürnberger Pokalfinale, die ich auch von pferde. dann bekommen habe und auch über den Weg vom Bundeschampionat jetzt bis zu dem Finale gekommen bin. Und dass ja nicht nur die Erfolge an Turnieren eben das Schöne sind, sondern auch die einzelnen Erfolge im Training. Wenn ein Pferd zum Beispiel das erste Mal fliegend im Wechsel springt oder eine Pirouette lernt, Ansätze zur Pirouette, keine perfekte Pirouette, nur vielleicht mal ein bis zwei Galoppsprünge, so ein bisschen kleiner in Form. Traverformen, einfach nur diese kleinen Momente, die finde ich einfach was ganz Besonderes sind und auch mindestens genauso viel wert wie eine Goldmedaille an einer Europameisterschaft.

[SPEAKER 2]
[00:11:53-00:12:16]
Weil auf der Nachwuchsschiene unterwegs sein ist ja das eine, aber jetzt beim Nürnberger Pokal ist es in der Wenn du schaust, welche Pferde oder welche Reiter dahingehen, das sind ja am Ende die besten sieben- bis neunjährigen Dressurpferde, die es gibt. Da sprechen wir ja auch schon über reale Ausbildungsthemen. Das ist ja schon auch noch etwas ganz anderes als die Nachwuchsschiene.

[SPEAKER 1]
[00:12:17-00:13:05]
Das stimmt. Ja, also das ist wirklich etwas ganz Besonderes. Ich war ja mit ihr mit Vienna sechsjährig am Bundeschampionat, habe mich leider im Finale verritten, aber wir konnten trotzdem noch die Bronzemedaille gewinnen. Sonst hätte ich die gleiche Wertnote gehabt wie die Siegerin, was ein bisschen ärgerlich war. Sie dann behutsam eben in die S-Ressourcen gebracht und jetzt in diesem Jahr ein paar Nürnberger Burgpokal-Qualifikationen mitgenommen. Und dass das so ausgeht, damit kann man natürlich nicht planen. Klar war das schon immer ein Traum von mir, auch selbst ein Pferd in Frankfurt vorstellen zu können. Früher waren wir immer als Zuschauer da, weil meine Eltern eben schon Pferde gezogen haben, wie zum Beispiel Calas FH und Cabanas FH. die ja auch beide im Luidor-Finale gestartet sind.

[SPEAKER 2]
[00:13:06-00:13:11]
Luidor ist dann quasi die Folgetour, wo dann die 9- bis 11-Jährigen im Kurs Grand Prix unterwegs sind.

[SPEAKER 1]
[00:13:11-00:13:24]
Und auch da denkt man sich natürlich, irgendwann will ich dort auch reiten. Und dann gerade mit so einem Traumpferd, mit dem ich das selber dann auch so entwickelt habe, von 5-jährig jetzt bis 8-jährig, das ist schon was ganz Besonderes.

[SPEAKER 2]
[00:13:25-00:13:31]
Wenn du dich in so einem Finale wie beim Bundeschampionat verratest, wie sehr ärgerst du dich?

[SPEAKER 1]
[00:13:31-00:13:50]
Ich habe mich schon geärgert, das muss ich ganz offen zugeben, weil Vienna hat einfach eine unfassbare Qualität, finde ich. Ich habe mich schon wirklich geärgert, aber gut, wir sind auch nur Menschen, wir sind auch nur Menschen. Ja, keine Maschinen und ist halt passiert. Abhaken, nach vorne schauen und ja.

[SPEAKER 2]
[00:13:50-00:13:59]
Wie äußert sich das Ärgern? Trittst du dann auf dem Hängerplatz gegen Mülleimer oder sprichst du drei Tage nicht oder wie äußert sich das?

[SPEAKER 1]
[00:13:59-00:14:32]
Nee, ich glaube, das findet eher innerlich statt, dass ich mir einfach innerlich ein paar Gedanken mache, ein paar Sorgen mache. So, was wäre, wenn ich mich jetzt nicht verrippen hätte? Aber gut, am Ende des Tages habe ich mich gefreut, wie das Pferd lief. Dieses Pferd hat abgeliefert in der Atmosphäre Spaß und Motivation gezeigt. Und das ist für mich einfach das Wichtigste, in den Pferden zu vermitteln, dass sie Spaß haben, auf das Turnier zu gehen. Meine Pferde sind alle total motiviert, sobald sie den Transporter sehen, sobald sie eingenäht sind. Und Ja, die Freude überwiegt dann schon noch. Und klar, mit der Brosse-Medaille nach Hause zu kommen, ist natürlich auch ein Traum.

[SPEAKER 2]
[00:14:32-00:14:47]
Dieser Weg in den Leistungssport und auch Leistungssport zu betreiben, war das optional für dich? Wolltest du das immer? Oder hättest du auch sagen können, dass ich Tennisspielerin werde? War dieser Weg sehr vorgezeichnet für dich?

[SPEAKER 1]
[00:14:48-00:15:21]
Ich glaube, ich wollte schon immer etwas richtig gut machen. Ich bin eine ehrgeizige Person und mache das, was ich tue, auch sehr gewissenhaft und mit Liebe zum Detail. Dass man das dann leistungssporttechnisch macht, da muss man sehr dankbar dafür sein, dass man sowas überhaupt machen kann. Und das bin ich. Aber man kann da nie 100 Prozent planen, dass das alles so passiert. Aber ich würde schon sagen, dass ich eine Person bin, die vieles mit Leistung macht.

[SPEAKER 2]
[00:15:21-00:15:35]
Du bist ja außerhalb des Pferdesports im fünften Semester Bachelor Psychologie an der Universität in Münster. Wie sieht das aus? Wie integrierst du das in dein Leben? Weil du reitest wie viele Pferde am Tag normalerweise?

[SPEAKER 1]
[00:15:35-00:15:36]
Ja, sieben bis acht.

[SPEAKER 2]
[00:15:37-00:15:38]
Wo findet die Uni noch Platz?

[SPEAKER 1]
[00:15:40-00:16:43]
Die Pferde sind natürlich die oberste Priorität. Das ist für mich ganz wichtig. Sonst wird das, glaube ich, in diesem Ausmaß auch gar nicht funktionieren. Ich versuche einfach so wenig es geht zur Uni in Präsenz zu sein. Natürlich haben wir auch Anwesenheit, Seminare oder auch Vorlesungen, wo man hingehen muss. Aber ich versuche das ganz gut zu strukturieren. Natürlich kommt man da schon an seine Belastungsgrenzen manchmal. Aber wenn man eine gute Struktur hat und wir haben wirklich ein tolles Team im Stall, die uns immer den Rücken frei halten und alles für die Pferde geben, wir an einem Strang ziehen, die gesunde Haltung und die Motivation der Pferde eben an oberster Stelle stehen. Und ja, so funktioniert das. Ich glaube alleine, das wird gar nicht funktionieren. Das ist alles eine Teamsache und eine sehr gute Struktur. Wirklich eine sehr gute Struktur zu haben, strukturiert da voranzugehen, sich Pläne zu machen. Ich mache mir sonntags meistens immer einen Plan für die Pferde, was eben ansteht. Ob jetzt beispielsweise ein Turnier ansteht, wie man die Pferde arbeitet. Für jeden Pferd eben einen eigenen Plan. Ich reite die Pferde nicht mehr als fünfmal die Woche.

[SPEAKER 2]
[00:16:43-00:16:46]
Ist dann auf dem Zettel Papier oder?

[SPEAKER 1]
[00:16:46-00:17:31]
Ich mache das übers Handy. Als Apple Notes oder irgendwie sowas? Ja genau, Notizen, dann stelle ich mir so eine Tabelle und dann für jedes Pferd eben und schreibe das dann rein, was an welchem Tag eben ansteht, wann mal Training geplant ist, wann tagfrei, wann nur locker, wann nur... Ein bisschen ausreiten gehen, sowas. Natürlich kann man sich nie 100% an den Plan halten, weil es einfach Lebewesen sind. Wenn ein Pferd mal spitzenmäßig im Training war, dann sage ich, ja, kannst du noch einen zweiten Tag frei haben. Oder wenn mal kein Turnier ansteht, dann nur mal ausreiten zu gehen am Wochenende oder nur mal ein bisschen locker geritten zu werden, sowas. Also man kann sich nie 100%ig an den Plan halten, aber das ist einfach so ein bisschen eine gewisse Struktur, damit das mit der Uni auch gut klappt, aber die Pferde natürlich an oberster Priorität sind.

[SPEAKER 2]
[00:17:32-00:17:39]
Deine Schwester reitet auch, auch sehr erfolgreich. Wie groß ist hier euer Team, das Backoffice könnte man noch sagen?

[SPEAKER 1]
[00:17:40-00:18:05]
Ja, also wir haben wirklich tolle Menschen um die Pferde herum. Wir haben einen guten Physiotherapeut, Lasse Holstege, der ja auch FI-Therz ist und der auch Vienna für uns gefunden hat beispielsweise. Ja, wirklich? Ja. Wie kam das denn? Ich weiß nicht. Er hat gesagt, er hat ein mega tolles Pferd gesehen. Er sieht das Pferd bei uns im Stall. Und so ist eben der Kontakt zu Vienna dann gekommen.

[SPEAKER 2]
[00:18:05-00:18:08]
Er sagte, steht bei XY und fahr mal hin?

[SPEAKER 1]
[00:18:09-00:18:10]
Genau, ja. Ja, so kam das.

[SPEAKER 2]
[00:18:11-00:18:12]
Was ja totaler Zufall ist.

[SPEAKER 1]
[00:18:13-00:18:56]
Ja, genau. Aber Lasse kennt halt unseren Geschmack. Wir mögen Pferde, die motiviert sind, die Spaß haben an der Arbeit. Und Vienna ist genau so ein tolles Charakterpferd. Und ja, Lasse begleitet uns jetzt den ganzen Weg und ist auch in Frankfurt dabei. Und ja, das ist einfach toll. Wir haben ein tolles Team vom Hufschmieden, Tierärzten, Lasse, also ganz unterschiedlich. Meine Eltern, die immer hinter uns stehen, tolle Auszubildende, die wir haben. Wir haben ja zum Beispiel auch Marion Wiebusch bei uns halbtags, die meistens meine Schwester trainiert und dann auch noch andere Pferde bei uns reitet und ausbildet. Und genau, wir haben einfach ein tolles Team.

[SPEAKER 2]
[00:18:57-00:19:01]
Wie wichtig ist das, so ein Team um einen zu haben?

[SPEAKER 1]
[00:19:02-00:19:14]
Total wichtig. Ich glaube, sonst wird es nicht funktionieren. Also die Pferde müssen betreut sein. Es gibt keine Sonntage, wo Pferde jetzt in der Box bleiben. Das ist einfach extrem wichtig, da wirklich an einem Strang zu ziehen. Ohne dem Team wird es gar nicht funktionieren.

[SPEAKER 2]
[00:19:16-00:19:35]
Welche Rolle spielt auch, dass deine Schwester auch auf ähnlichem Niveau am Ende, das ist ein bisschen jünger als du, aber am Ende ja auch sehr erfolgreich im Dressur lag und man könnte fast sagen, ihr habt einen relativ ähnlichen Pfad, den ihr durchlebt. Wie wichtig ist das, da jemanden an deiner Seite zu haben?

[SPEAKER 1]
[00:19:36-00:20:58]
Das ist schon echt toll, dass wir gerade auch viele Turniere gemeinsam gehen. Auch den Weg zur Europameisterschaft zum Beispiel, von der Sichtung zum Preis der Besten bis hin zur Europameisterschaft. Auch internationale Turniere, auch nationale Turniere. Also das ist wirklich schön, da mit jemandem auch einfach drüber zu reden. Und sie macht es auch genauso wie ich, auch das Entwickeln von jüngeren Pferden. Und klar, da sind Höhen und Tiefen mit verbunden und dass man einfach sich so ein bisschen austauschen kann über Stärken, Schwächen der Pferde, wie man nochmal was anderes optimieren könnte. Wir sind jetzt nicht so, dass wir sagen, ja, heute reitest du den mal, heute ich den. Also das ist auf jeden Fall, weil jeder auch ja einfach anders reitet. Gerade auch bei den höheren Lektionen, bei fliegenden Wechseln, wo die Pferde wirklich dann auf den Reiter eingestellt sind beispielsweise, das ist dann einfach, muss man ja auch an die Pferde denken, dass die Pferde den passenden Reiter dann auch haben und eben dann auch so, wie sie ausgebildet worden sind, eben weiter geritten werden und dann nicht so viel gewechselt wird. Aber das ist auf jeden Fall toll. Also wir gehen ja schon seit der Pony-Zeit schon weiter. Seit wir ganz klein sind, mit den kleinen Ponys, den Weg gemeinsam, gemeinsame Turniere. Wir sind schon unser erstes, das erste Turnier, was wir gestartet sind, sind wir auch gemeinsam gestartet, den Vier-Züge-Klassik im Reiterwerk. Das war in Datscheln.

[SPEAKER 2]
[00:20:59-00:20:60]
Also auch hier in Nordrhein-Westfalen.

[SPEAKER 1]
[00:20:60-00:21:04]
Ja, genau, da haben wir auch gewonnen und mit dem gleichen Pony. Ja, genau.

[SPEAKER 2]
[00:21:04-00:21:06]
Also der perfekte Start in die Turnierkarriere.

[SPEAKER 1]
[00:21:06-00:21:31]
Ja, und wir machen das gemeinsam. Bei uns gibt es auch keinen Konkurrenzkampf, der ist besser oder der. Das ist einfach, man arbeitet mit Lebewesen. Und sobald man das einfach für sich klar hat, dass es eben eine Reise ist mit dem Pferd, das nie geradlinig ist, passiert da sowas wie Konkurrenzkampf auch einfach nicht. Jeder gibt sein Bestes, jeder arbeitet hart und so resultiert das eben.

[SPEAKER 2]
[00:21:31-00:21:43]
Ist das denn auch, dass ihr dann zum Beispiel sagt, na schau, wir haben jetzt hier ein Pferd, was wir interessant finden, aber passt vielleicht nicht zu mir. Pinou, passt das vielleicht zu dir, dass man sich das so ein bisschen auch aufteilt?

[SPEAKER 1]
[00:21:44-00:21:60]
Ja, also auf jeden Fall. Klar, also die Situation war jetzt zwar noch nicht so, aber klar, also ich glaube, das ist ja natürlich gar kein Problem. Das muss fürs Pferd einfach passen. Jeder Reiter ist anders, jedes Pferd ist anders und da muss man einfach das passende Match finden.

[SPEAKER 2]
[00:22:02-00:22:17]
Die Philosophie, du hast es eben schon ein paar Mal immer anklingen lassen, ohne Leistungsdruck und Fairness. Wie seid ihr so auf diese Leitlinien gekommen, dass ihr die so oben drüber schreibt für euch?

[SPEAKER 1]
[00:22:17-00:24:16]
Ja, das bekommen wir natürlich auch von unseren Eltern immer wieder eingetrichtert. Das ist einfach so. Meine Mutter, die jeden Tag in der Halle fast steht und mir jeden Tag hilft, Unterricht gibt, für sie ist das einfach unfassbar wichtig. Und man merkt ja auch selbst, dass man ohne Unterricht dass jetzt diese Geduld und das Geben der Zeit der Pferde nicht wirklich vorankommt. Man kann eben nichts übers Knie brechen bezüglich der Pferde. Die brauchen einfach ihre gewisse Zeit, um zu reifen, geistig, aber auch körperlich. Ich habe zum Beispiel jetzt eine Stute, siebenjährig, die Smasi, auch selbst gezogen, zum Bundeschampionat qualifiziert. Und ich hätte auch beim Bundeschampionat teilnehmen können, klar. Aber für mich war es einfach noch zu früh. Ich wollte das nicht überstürzen. Ich wollte ihr Zeit geben. Wir haben jetzt von Juni bis November ihr Zeit gegeben zu reifen, sind viel zu Auswärtstrainings gefahren, aber auch einfach mal zum Reitverein, um über den Springplatz im leichten Sitz zu galoppieren, dass sie einfach so ein bisschen aus sich herauskommt. Weil sie war immer so, dass sobald sie auf dem Turnier war, recht introvertiert und schüchtern war. und wenig so das performt hat, was sie eigentlich performen könnte, was in ihr steckt, dieses Potenzial. Klar könnte man dann sagen, man hätte es trotzdem probieren können am Bundeschampionat, alles gut, aber im Endeffekt bringt es das ja auch nicht, dass der Atmos klar kommt mit der Atmosphäre, das ist eine ganz andere Atmosphäre. Und die Arbeit hat sich jetzt letzte Woche, würde ich sagen, für mich persönlich wieder nochmal mehr ausgezahlt, ihr Zeit zu geben, einfach mal zu sagen, nein, wir bleiben jetzt mal zu Hause und arbeiten jetzt einfach an diesen Sachen, die ja keine Probleme sind, aber einfach an der Arbeit. geistigen und körperlichen Entwicklung des Pferdes. Und dann sind wir jetzt das erste Mal S3 gestartet in Ankrum letzte Woche.

[SPEAKER 2]
[00:24:16-00:24:18]
Also die Aufgabe S3?

[SPEAKER 1]
[00:24:18-00:24:54]
Genau, keine Dressurpferdeprüfung mehr, sondern wirklich eine Aufgabe, wo es auch Prozente gibt. Und die konnte sie direkt mit 72 Prozent gewinnen. Und das war so eine Bestätigung dafür, dass man sich eben einfach Zeit und Geduld gewinnt. Ich hätte auch seit Juni bis jetzt noch fünf andere Estrosuren starten können. Aber im Endeffekt muss man einfach für sich selbst entscheiden, was priorisiere ich. Jetzt viele Turniere zu starten oder eben die Pferde gezielt einzusetzen. Klar kann immer was auf dem Turnier passieren, aber den Pferden einfach ein gutes Gefühl und gute Sicherheit zu vermitteln, das sollte wirklich an oberster Priorität stehen.

[SPEAKER 2]
[00:24:54-00:25:12]
Weil eigentlich ist das ja im Ersten, wenn man zuerst darüber nachdenkt, sagt Erfolg ohne Leistungsdruck oder mit wenig Leistungsdruck ist ja eigentlich erstmal paradox, weil die Erfolge, die ihr ja einfahrt, da würde man sagen, naja, ein gewisser positiver Druck ist immer dabei.

[SPEAKER 1]
[00:25:12-00:26:03]
Ja. Ja klar, das stimmt. Aber ich würde sagen, dass die Erfolge auch dadurch entstehen, dass wir versuchen, nur aufs Turnier zu fahren mit den Pferden, die eben auch genügend Sicherheit und Vertrauen zum Reiter haben und auch wirklich bereit sind fürs Turnier. Und da die Pferde erstmal dahingehend vorbereiten, bevor wir aufs Turnier fahren, erstmal in eine andere Umgebung bringen. Wie sind die Pferde in einer anderen Umgebung, um die Pferde nicht zu überfordern. Auch gerade jetzt beispielsweise das Marcy, die haben wir natürlich auch als vierjährig angeritten. Das kann man dann nicht vergleichen wie ein Pferd, was dreijährig schon in Arbeit war. Und da wieder diese Individualität beachten, die wurde jetzt ein Jahr später angeritten als andere Pferde, dann überfordert. Das hat schon so seinen Sinn und dann braucht sie eben ein bisschen mehr Zeit. Aber auf die gesamte Ausbildung gesehen sind die paar Monate jetzt gar nichts.

[SPEAKER 2]
[00:26:04-00:26:12]
Und am Ende, wie du sagst, wenn man auf die Gesamtschau oder auf die gesamte Karriere eines Pferdes guckt, sind es dann nur wenige Monate.

[SPEAKER 1]
[00:26:12-00:26:29]
Ja, total. Das vergisst man halt in dem Moment, wo man immer so in dem Rausch ist, Bundeschampionat unbedingt und so. Und wo man einfach sagen muss, nein, warum? Wenn es einfach fürs Pferd noch nicht gut anfühlt und wenn es einfach noch zu früh ist, dann ist es eben so.

[SPEAKER 2]
[00:26:30-00:26:31]
Reitest du gerne Turnier?

[SPEAKER 1]
[00:26:31-00:26:54]
Ja, eigentlich schon. Aber ich versuche, den Pferden wirklich nur mit einem guten Gefühl aufs Turnier zu fahren. Ich glaube, deshalb reite ich auch gerne Turnier, weil die Pferde eben motiviert sind auf dem Turnier. Das ist schon so ein bisschen ein Phänomen bei meinen Pferden, die wirklich total motiviert sind, sobald sie, wie ja gerade schon gesagt, auf den Transporter gehen. Das motiviert einen natürlich als Reiter auch selbst.

[SPEAKER 2]
[00:26:56-00:27:04]
Was ist auf dem Turnier dann anders unterm Sattel? Also wenn du sagst, mehr Motivation, einfach mehr Bewegungsfreude oder irgendwie Positivität?

[SPEAKER 1]
[00:27:04-00:27:33]
Ja, Positivität auf jeden Fall. Klar kommen dann auch mal die einen oder anderen Freudesprünge oder die einen oder anderen Fehler aus Übermut. Aber einfach dieses Gefühl zu haben, wenn das Pferd in die Prüfung zu kommt, das Pferd wird nochmal größer in sich. Und innerlich will das Pferd wirklich performen. Man muss fast so bremsen und sagen so ruhig, ruhig, ruhig. ein bisschen loben. Das ist schon das, finde ich. Ich habe lieber die Pferde zu heiß und zu motiviert, als dass man sie dadurch die Prüfung tragen muss.

[SPEAKER 2]
[00:27:34-00:27:37]
Das ist auch so der Typus Pferd, der dir am besten liebt.

[SPEAKER 1]
[00:27:37-00:28:19]
Ja, auf jeden Fall. Aber ich finde auch, dass man aus jedem Pferd, jedes Pferd kann man auch dazu bringen, ein motiviertes Pferd zu werden. Auch wenn es ein langer Weg ist oder aus sich heraus zu kommen. Das ist einfach... Mit guter Arbeit teilt sich das aus und klar kommt man da schon manchmal vielleicht an seine mentalen Grenzen, wenn man jetzt sagt, das muss jetzt aber funktionieren oder so, aber da muss man sich einfach wie immer wieder so daran erinnern, reflektieren, sehr viel Selbstreflektion ist glaube ich total wichtig, das einfach alles zu reflektieren, wie kann man es nochmal anders machen, was sind nochmal andere Ansätze. nochmal zu erinnern, wie habe ich es vielleicht mit dem Pferd nochmal anders gemacht. Ich schreibe mir auch viele Sachen nach dem Training auf, einfach auf mein iPad auf.

[SPEAKER 2]
[00:28:19-00:28:22]
Schöne Apple-Notizen auf und rein damit.

[SPEAKER 1]
[00:28:22-00:28:42]
Ja, voll. Also ich finde das total wichtig, da einfach sich so ein bisschen vor Augen zu halten, an was könnte jetzt noch gearbeitet werden die nächsten Wochen und was hat schon ganz gut funktioniert und wie kann man das nochmal anders angehen, wie kann man das nochmal reflektieren. Also finde ich total wichtig. Das macht den Sport so einzigartig, dass man immer wieder anders umdenken muss.

[SPEAKER 2]
[00:28:42-00:28:45]
Wie entscheidest du, ob ein Pferd zu dir passt oder nicht?

[SPEAKER 1]
[00:28:47-00:29:36]
Das kommt eigentlich so aus dem Gefühl heraus. Ich reite jetzt zwei selbstgezogene Pferde, Geschwister. Und die sind sehr ähnlich. Und das ist, glaube ich, so mein Typ Pferd. Die sind beide sehr spritzig und haben wirklich Lust zu performen und zu gehen. Ne, Smarcy und Darcy tatsächlich. Darcy ist vierjährig, Smarcy ist siebenjährig. Das sind eigentlich so mein Typ Pferde. Aber gut, ich finde auch immer das schwierig, über einen Kamm zu scheren. Das Pferd liegt mir, das Pferd liegt mir nicht. Man muss sich einfach ans Pferd anpassen. Man kann die Pferde nicht dahingehend so verändern, das muss jetzt alles funktionieren. Jeder Reiter muss sich einfach anpassen.

[SPEAKER 2]
[00:29:36-00:29:38]
Macht ja auch in den starken Rädern aus.

[SPEAKER 1]
[00:29:38-00:29:55]
Ja, und an die Stärken und Schwächen der Pferde zu achten. Was kann mein Pferd gut? Wo kann ich mit meinem Pferd punkten? Was kann ich noch weiter ausbauen? Da muss man einfach ganz spontan, individuell, immer intuitiv schauen, wie man das gerade handhabt.

[SPEAKER 2]
[00:29:55-00:30:21]
Bist du da eher, dass du dich selber um diese Themen kümmerst? Wir haben ja eben darüber gesprochen, Team ist groß. Ihr habt, glaube ich, eine Top-Unterstützung, einen Top-Rahmen hier, auch wenn man schaut, wir sind ja hier bei euch vor Ort in der Nähe Münsters, ihr habt ja Top-Bedingungen, also das ist ja auf höchstem Niveau, aber machst du dann diese Themen mit dir selber aus, tauschst du dich mit deinen Eltern aus, mit deiner Trainerin, wie läuft das ab?

[SPEAKER 1]
[00:30:22-00:31:26]
Ja, zunächst glaube ich erstmal mit mir selber, dass ich mir erstmal versuche, einen klaren Kopf zu machen. Was war jetzt gut? Was kann noch verbessert werden? Wo sind Stärken und Schwächen der Pferde? Dass man erstmal selbst reflektiert. Ich glaube, das ist ganz wichtig, um für sich eben klar zu haben, okay, an was möchte ich arbeiten? Und dann natürlich das auch mit guten Trainern und mit meinen Eltern zu besprechen. Mit meiner Mutter bespreche ich das viel. Wie kann man das vielleicht nochmal anders angehen? Oder wie kann man... Das nochmal verbessern, die gerade Richtung des Pferdes. Soll man vielleicht nochmal einen Schritt zurück gehen, noch nicht mit einfachen Wechseln beginnen. Lieber nochmal Mittellinie-Arbeit, dass ein Pferd wirklich gerade ist, sowas. Aber ich habe auch das Glück, tolle Trainer zu haben. Beispielsweise Frau Endres, die mich schon seit ich ganz, ganz klein bin begleitet. Auch Bundestrainerin. Genau, ehemalige Pony-Bundestrainerin. Und Heinz-Holger Lammers, der mich jetzt auch schon seit über drei Jahren unterstützt. Genau, und ja, einfach ein gutes Unterstützerteam zu haben und mit denen eben auch über die Pferde, über die individuellen Besonderheiten der Pferde zu sprechen und auch zu schauen, okay, wie kann man etwas vielleicht nochmal optimieren.

[SPEAKER 2]
[00:31:26-00:31:42]
Ist mentales Training ein Thema für dich? Es gibt ja viele Reiter, die zwischen sehr viel Zeit darauf verwenden, auch eine mentale Stärke mitzubringen, wenn man vielleicht das nicht so von Hause aus hat. Wie ist das bei dir? Beschäftigst du dich mit diesen mentalen Stärkenthemen?

[SPEAKER 1]
[00:31:43-00:32:37]
Tatsächlich nicht ganz so viel, aber ich finde mentale Stärke total wichtig, weil gerade das, die Unsicherheiten, die ein Reiter selbst mit sich bringt, die transportiert man auch aufs Pferd. Und nur wenn man wirklich mental stark ist und einen guten, klaren Kopf hat, kann man eben auch gut mit dem Pferd arbeiten. Sobald da zu viele Emotionen hochkommen oder das Training zu emotional ist, das bringt einfach nichts. Mit dem Pferd muss man wirklich wirklich gut arbeiten und wirklich einen klaren Kopf haben und mental stark zu sein. Ich bin glücklicherweise recht stark mental, dadurch, dass ich auch immer wieder mental stark gemacht werde durch meine Trainer, durch Unterstützung. Aber ich finde das auf jeden Fall total wichtig, auch an sich selbst zu arbeiten, selbst zu reflektieren, um dann eben das bestmögliche Training für die Pferde zu geben.

[SPEAKER 2]
[00:32:38-00:32:52]
Kann man oder kannst du Die Erfolge, die du jetzt im Nachwuchslager hattest. Du bist ja de facto noch U21, also junge Reiterin. Also du hast ja da noch Nachwuchseuropameisterschaften, ich glaube zwei dann, noch vor dir.

[SPEAKER 1]
[00:32:52-00:32:54]
Ja, also nächstes Jahr bin ich noch junge Reiterin.

[SPEAKER 2]
[00:32:54-00:33:13]
Genau, nächstes Jahr. Also noch eine. Einmal Nachwuchseuropameisterin kannst du werden, auch wenn es ja auch noch U25 gibt, aber das mal ausgeklammert. Kann man eigentlich diese Erfolge, die du im Nachwuchsbereich hattest... Kann man daraus eine planbare Karriere in Richtung des Grand Prix Sports machen?

[SPEAKER 1]
[00:33:13-00:33:52]
Auf gar keinen Fall. Weil das, was ich eben auch erreichen durfte und woran ich teilnehmen konnte, konnte man ja auch nicht planen. Und Grand Prix-Sport ist einfach nochmal eine ganz andere Nummer. Man muss Pferde haben, die Talent eben auch für später haben. Und nicht jedes perfekte Junior- und Jungreiterpferd wird eben ein Grand Prix-Pferd. Muss es ja auch gar nicht werden. Deshalb, man kann da eigentlich nicht mit planen. Aber ich glaube... Dass wir tolle jüngere Pferde haben, die aber auch noch einige Jahre brauchen, um eben in den Grand Prix Sport zu kommen. Aber dass auf jeden Fall Talent seitens der Pferde vorhanden ist.

[SPEAKER 2]
[00:33:52-00:34:09]
Ich kann mich erinnern, in meiner aktiven Karriere bin ich jetzt nicht so weit vorgestoßen, aber ich habe immer so damit geliebäugelt, in Richtung des Grand Prix-Sports zu gehen. Und ich dachte immer, naja, eigentlich ist das ein bisschen wie ein anderer Sport. Also es ist ein bisschen wie eine andere Liga.

[SPEAKER 1]
[00:34:09-00:34:11]
Das stimmt.

[SPEAKER 2]
[00:34:11-00:34:26]
Wo siehst du die größte Klippe von dem in Anführungsstrichen normalen Dressursport, der dann bei Intermedia 1 endet, hin zu Intermedia 2, Grand Prix und Und dieser Liga, was ist die größte Klippe?

[SPEAKER 1]
[00:34:26-00:35:51]
Ich glaube gar nicht mal so die Galopptour. Viele Pferde beherrschen die Galopptour. Jetzt gerade kleine Tourpferde sehr gut oder die Galopptour vom Grand Prix oder von Inter 2. Sondern wirklich diese halben Tritte, Piaf Passage, diese Übergänge dazwischen. Gerade auch Pferde, die jetzt lange Zeit vielleicht, wo man noch nicht so früh begonnen hat mit halben Tritten, das beherrschen. kann man ja auch so zugeben, das war vielleicht auch ein Fehler von uns, dass wir mit Pferden, die wir lange Junioren, junge Reiter gestartet sind, eben wenig jetzt vom Boden aus schon mal begonnen haben, ein paar behutsam, ein paar halbe Tritte zu üben. Und das fangen wir jetzt eigentlich relativ früh schon an, dafür aber nur... Ja, sehr behutsam und nur kurze Zeit, aber dass die Pferde einfach früh schon mal eine Idee entwickeln und früh schon mal wissen, okay, was kommt auf mich zu und nicht dann auf einmal gesagt wird, okay, jetzt ist der Übergang von Junge Reiter zu U25, jetzt muss das funktionieren. Das kann man einfach, das braucht so unfassbar viel Zeit und die Pferde brauchen diese Zeit und nicht jedes Pferd ist, gleich schlau und manche Pferde brauchen einfach länger, um das zu verstehen. Ich glaube, das ist so die Herausforderung, da wirklich früh genug anzusetzen, ihnen das behutsam eben beizubringen, ohne dass man jetzt sagt, so jetzt muss es aber funktionieren für das nächste Jahr. Das funktioniert bei uns jetzt oder würde bei uns jetzt nicht funktionieren.

[SPEAKER 2]
[00:35:53-00:36:06]
Und es ist ja auch reiterlich eine Challenge. Es gibt ja genügend Reiterinnen und Reiter, die waren top unterwegs oder die sind top unterwegs und Aber die brechen so nicht rein in diese Grand Prix-Liga.

[SPEAKER 1]
[00:36:06-00:37:22]
Ja, dazu gehört natürlich auch ein passendes Pferd, das stimmt schon. Und ich durfte jetzt ein bisschen bei den U25 reinschnuppern, weil ich ein Pferd von uns habe, der längere Zeit auf der Wiese stand, verletzungsbedingt. Und den wir dann ganz behutsam wieder aus Frankreich, wo unsere jüngeren Pferde aufgezogen werden mussten. zurückgeholt haben und aufgebaut haben und ich dann so ein bisschen hinter zwei starten durfte. Und da lernt man natürlich unfassbar viel, gerade so die Trapto, aber auch natürlich die ganzen Pirouetten, die Einerwechsel, die Zweierwechsel. Ja, und dann das, was man eben dann mit einem, sage ich mal, Lehrmeister schon mal durchgemacht hat, das versuche ich dann einfach so ein bisschen den Jüngeren beizubringen und dadurch, dass wir eben schon recht früh mit den Jüngeren anfangen, so mit fünfjährig schon mal ein paar halbe Tritte zu beginnen und Ja, da lernt man einfach unfassbar viel dazu, wie man es den Pferden dann auch beibringt. Letztendlich ist es ja nichts anderes, wie einem Pferd einen fliegenden Wechsel beizubringen. Klar braucht die Entwicklung der halben Dritte mehr Zeit, aber wenn man das als Reiter verstanden hat, wie es funktioniert, dann ist das gut für die jüngeren Pferde, um das eben dann darauf zu transportieren.

[SPEAKER 2]
[00:37:23-00:37:40]
Wenn du jetzt nach vorne schaust, was sind denn deine sportlichen Ziele oder leitet sich das eher aus der Entwicklung der Pferde ab, wohin du dann sportlich kommen kannst? Oder sagst du, ich möchte in den 2030er Jahren Olympia reiten beispielsweise?

[SPEAKER 1]
[00:37:40-00:38:13]
Nee, also ich habe wirklich nicht so konkrete Ziele. Hatte ich eigentlich noch nie. Mein Ziel war noch nie so, ich muss jetzt oder will jetzt unbedingt die Europameisterschaft starten. Sondern das hat sich eigentlich immer nur so ergeben. Also es hört sich vielleicht ein bisschen doof an, aber es ist wirklich so. Man kann da einfach nie einen Plan haben. Einfach wirklich immer da mit einem guten Unterstützungsteam dran zu arbeiten, mit den Pferden einen guten Plan zu haben. Und dann wird man sehen, wohin man kommt, wie sich das so weiterentwickelt.

[SPEAKER 2]
[00:38:13-00:38:24]
Was ja schon eigentlich dann so, jetzt jetzt sagen, ja komm, wir haben den Erfolg, vielleicht aber auch nicht, aber von außen wirkt das ja ganz anders. Von außen wirkt das ja, erzählt ihr diesen klaren Plan, das ist ja witzig eigentlich.

[SPEAKER 1]
[00:38:24-00:38:52]
Einen klaren Plan hat man natürlich in der Ausbildung, ja. Man weiß ganz genau, wie man die Pferde dahingehend ausbildet, aber einen klaren Plan jetzt bezüglich des Erfolgs, das ist einfach schwierig. Erfolg kann man nicht planen und Da gibt es einfach ganz verschiedene Faktoren, auf die man eben achten muss. Die Gesunderhaltung der Pferde, die Motivation der Pferde, dass die Pferde das alle behutsam lernen, so ausgebildet zu werden. Aber ein Plan in der Ausbildung ist natürlich schon sehr, sehr wichtig, da eine Struktur reinzubringen.

[SPEAKER 2]
[00:38:53-00:39:07]
Wenn du jetzt rückblickend einem jungen Reiter oder jungen Reiterin, die gerade anfängt, Tipps geben würdest, um auf so eine Schiene zu kommen wie du, was wäre so dein Haupttipp, so aus deiner bisherigen Erfahrung?

[SPEAKER 1]
[00:39:07-00:39:49]
Habt ein gutes Trainerteam, habt Geduld. nimmt es als eine Lebensschulung, dass man wirklich versucht, für sich selbst so Werte mitzunehmen, dass man Zeit, Geduld braucht, dass die Pferde sich weiterentwickeln können und genießt einfach den Weg, weil man lernt nur von den Pferden und Pferde sind So tolle Lebewesen und wir können so dankbar sein, überhaupt mit den Pferden zu arbeiten und eine Verbindung mit den Pferden und Vertrauen mit den Pferden herzustellen und behaltet das einfach immer im Hinterkopf, dass die Pferde, dass die Liebe zu den Pferden an oberster Stelle stehen sollte.

[SPEAKER 2]
[00:39:49-00:39:53]
Jetzt bist du gerade ja noch Studentin, steht ja wahrscheinlich dann nächstes Semester Bachelorarbeit an.

[SPEAKER 1]
[00:39:55-00:40:10]
Ja, ich muss erst noch ein bisschen Praktika machen. Praktika habe ich in den Semesterferien jetzt noch nicht gemacht, wie andere Studierende vielleicht, weil ich da mehr auf Turnieren unterwegs war, aber habe mir dann Semester freigenommen, dass ich da Praktika absolvieren kann.

[SPEAKER 2]
[00:40:10-00:40:14]
Und wirst du danach Vollprofi, also zu 100% reiten?

[SPEAKER 1]
[00:40:14-00:40:37]
Nee, ich denke, ich werde erstmal noch ein Master machen, vielleicht noch eine Ausbildung. Und dann werde ich sehen, was ich mache. Aber damit ich auf jeden Fall schon mal etwas in der Tasche habe und mir das so ein bisschen offen halten kann. Aber Pferde werden natürlich immer ein Teil meines Lebens sein. Und wie ich das dann so weitermache, das wird sich dann zeigen und ergeben über die Jahre.

[SPEAKER 2]
[00:40:37-00:40:40]
Aber jetzt kein klares Nein, hast du ja nicht gesagt, nee, nee, auf keinen Fall.

[SPEAKER 1]
[00:40:40-00:40:41]
Das stimmt, es gibt auch kein klares Nein, ja.

[SPEAKER 2]
[00:40:42-00:40:43]
Also schon gewisse Wahrscheinlichkeit.

[SPEAKER 1]
[00:40:44-00:40:46]
Es gibt einfach noch nicht so einen Plan. Es gibt noch keinen Plan.

[SPEAKER 2]
[00:40:46-00:40:49]
Genau, also ich lasse mir das noch ein bisschen warten. Der Plan ist, keinen Plan zu haben.

[SPEAKER 1]
[00:40:49-00:41:03]
Genau, ich habe ja direkt nach dem Abi auch angefangen zu studieren, wollte das dann recht schnell eigentlich durchziehen und bin auf einem guten Weg, aber habe mich jetzt noch nicht festgelegt, was ich dann genau mache.

[SPEAKER 2]
[00:41:03-00:41:22]
Hier im WeHouse-Podcast gibt es die vier klassischen WeHouse-Fragen. die jedem Podcast-Gast blühen. Ich glaube, wir schreiben hier die Podcast-Folge 195. Wir gehen schnell auf die 200 zu. Und die erste Frage dieser vier klassischen Fragen ist, hast du ein Motto, nach dem du lebst?

[SPEAKER 1]
[00:41:24-00:42:01]
Viele Mottos, würde ich sagen. Beispielsweise, you only live once oder risk it or lose it. Einfach nicht so viel nachzudenken, einfach zu machen, einfach zu leben, im Moment zu leben. nicht viel über die Vergangenheit zu grübeln, über die Zukunft zu grübeln. Ich glaube, das ist auch so das, was mir am meisten schwerfällt, sich nicht zu sehr einen Kopf zu machen über das, was schon längst geschehen ist oder über das, was kommen wird, sondern wirklich jetzt im Hier und Jetzt zu bleiben. Ja, einfach ganz, lasse ich mich eigentlich inspirieren von ganz verschiedenen Sprüchen.

[SPEAKER 2]
[00:42:02-00:42:04]
Also viele Mottos, das ist ja eigentlich auch gut.

[SPEAKER 1]
[00:42:05-00:42:06]
Ja.

[SPEAKER 2]
[00:42:06-00:42:12]
Dann Frage Nummer zwei. Gibt es einen Mensch, der dich im Hinblick auf die Pferde besonders geprägt hat?

[SPEAKER 1]
[00:42:13-00:42:29]
Ja, auf jeden Fall meine Mutter, weil ich das von Anfang an mit meiner Mutter mache und sie mir immer zur Seite steht, mich immer unterstützt und immer dabei ist. Ich glaube, auf keinem Turnier noch nicht dabei war. Ja, auf jeden Fall meine Mutter.

[SPEAKER 2]
[00:42:30-00:42:40]
Dann Frage Nummer drei, wenn du Reiterinnen und Reiter eine Sache im Umgang mit ihren Pferden auf den Weg geben könntest, was wäre es?

[SPEAKER 1]
[00:42:40-00:42:51]
Baut nicht nur eine Bindung im Sattel mit dem Pferd auf, sondern schaut, dass ihr wirklich eine Einheit werdet mit dem Pferd und dass ihr nicht die Liebe zum Pferd verliert.

[SPEAKER 2]
[00:42:52-00:42:54]
Wie machst du das außerhalb des Appels?

[SPEAKER 1]
[00:42:54-00:43:06]
Was machst du so? Ich mache total viel. Ich gehe abends meistens noch, als Letzte mache ich noch so ein bisschen Kontrollgang, gehe meistens noch mit ein, zwei Pferden spazieren, mache eine Hofmark-Session.

[SPEAKER 2]
[00:43:06-00:43:08]
Hofmark ist doch dieses Magnet-Ding.

[SPEAKER 1]
[00:43:08-00:44:00]
Ja, genau. Und das lieben die. Und ja, viel auch dann spazieren gehen, mal von unten arbeiten, so ein bisschen arbeiten. Bodenarbeit, einfach eine Verbindung mit dem Fernen aufzubauen, Vertrauen zu schaffen mit dem Fernen. Ja, nicht wirklich, aber ich finde, man kann sich so selbst mal so Ziele stecken, beispielsweise wie jetzt üben wir mal, keine Ahnung, mal hinterherlaufen oder irgendwie eine Runde rausgehen. Einfach so ganz verschiedene Sachen. Also ich habe da nicht so einen Plan, jetzt machen wir das oder so. Dann gehe ich mal ohne Sattel mit meinem Herzenspferd Falana zum Beispiel eine Runde außenrum, so sagen wir es immer, um unseren Hof. Einfach ganz verschiedene Sachen. Baut einfach eine Bindung zu einem Pferd auf. Baut eine Beziehung auf. Nutzt sie nicht als Sportgeräte. Pferde sind so viel mehr.

[SPEAKER 2]
[00:44:01-00:44:01]
Und Halsringreiten?

[SPEAKER 1]
[00:44:02-00:44:26]
Habe ich gemacht, ganz viel schon mit Ponys, richtig viel. Und ja, muss ich auf jeden Fall mal wieder machen. Aber jetzt gerade im Winter ist ein bisschen eine lustige Saison, würde ich sagen. Aber zeigt natürlich, wie gut man die Pferde am Sitz hat. Das auf jeden Fall. Und das ist auch total wichtig.

[SPEAKER 2]
[00:44:26-00:44:29]
Und dann vervollständige noch diesen Satz, Pferde sind für mich wichtig.

[SPEAKER 1]
[00:44:30-00:44:33]
Alles. Das sind mein Leben schon von Anfang an.

[SPEAKER 2]
[00:44:33-00:44:41]
Ich schaue mal hier auf meine Liste und eine Sache, über die müssen wir noch sprechen, nämlich, du bist zweifache Weltrekordhalterin.

[SPEAKER 1]
[00:44:43-00:44:44]
Ja, das stimmt.

[SPEAKER 2]
[00:44:44-00:44:50]
Die höchste Prozentzahl auf Nachwuchs Europameisterschaft, ich glaube damals Junioren.

[SPEAKER 1]
[00:44:50-00:45:56]
Ja, und Pony. Und Pony. Genau. Also das war wirklich besonders damals mit Nashtag, meine letzte Europameisterschaft im Ponylager, weil... Ich hatte Nashtag 2019 im September angefangen zu reiten und es war nicht leicht, aber er hat sich unfassbar toll entwickelt. Er hat unheimliche Qualität und er konnte seine allererste FI schon mit direkt über 75 Prozent gewinnen und ich wusste einfach so, das ist nochmal so ein Pony, womit du deine Pony-Zeit richtig toll abschließen kannst, egal worauf es jetzt hinauslaufen wird, ob es zu einer Europameisterschaft kommt oder was auch immer, aber nochmal einfach einen Pony in den FI-Sport zu bringen. Und Nashtag hat einfach immer noch unfassbar viel Qualität und ist ein richtiges Herzenspony gewesen. Einfach ein Traum. Das war Hammer, die Europameisterschaft. Das war auch meine allerletzte Prüfung im Ponylager. Und das war wirklich eine ganz, ganz tolle Europameisterschaft.

[SPEAKER 2]
[00:45:56-00:46:02]
Und gibt es dann irgendwie, also du hast einfach nur gesagt, okay, das ist jetzt Weltrekord, oder gibt es irgendwie eine Urkunde, die man sich an die Wand hängen kann? Oder...

[SPEAKER 1]
[00:46:04-00:46:30]
Tatsächlich wusste ich auch erst gar nicht, dass ich den Weltrekord gebrochen habe. Das habe ich erst über die Medien rausgefunden, weil man ist so in... Ja, so in der Europameisterschaft einfach so gefangen, würde ich sagen. Man ist einfach, nach der Prüfung kümmert man sich ums Pferd. Dann spricht man, reflektiert man nochmal über die Prüfung. Aber das kann man sich jetzt gar nicht vorstellen, dass man jetzt googelt, so ist das jetzt der neue Weltrekord oder sowas.

[SPEAKER 2]
[00:46:30-00:46:31]
Da würde man ja gar nicht drauf denken.

[SPEAKER 1]
[00:46:31-00:46:40]
Nein, also mir war das nicht so bewusst. Auf jeden Fall nicht. Ich habe auch nicht geguckt, wie viel Prozent muss ich erreichen, dass ich den Weltrekord...

[SPEAKER 2]
[00:46:40-00:46:42]
Das ist einfach dieses Versteigen auf jeden Fall. 82,351, ne?

[SPEAKER 1]
[00:46:43-00:46:45]
Ja, das kann sein, ja.

[SPEAKER 2]
[00:46:45-00:46:52]
In einer Einzelprüfung, genau. Weil man würde ja denken, weil ja jetzt zum Beispiel in der Grand Prix Kür liegen ja die Prozente viel höher.

[SPEAKER 1]
[00:46:52-00:46:53]
Da geht es ja fast schon Richtung 100.

[SPEAKER 2]
[00:46:54-00:46:59]
Da würden wir ja denken, okay, 82,351 ist jetzt gar nicht so hoch.

[SPEAKER 1]
[00:46:59-00:47:18]
Ja, doch, war schon echt heftig. Gerade auch, weil ich bei der letzten Europameisterschaftsrichtung, das war ja in Corona-Zeiten, das war ja 2020, wo alles noch so ungewiss war, ob überhaupt eine Europameisterschaft stattfindet. weil wir da wirklich, ich glaube, bis drei, vier Wochen vorher nicht wussten, ob es eine Europameisterschaft gibt und wo die stattfinden wird.

[SPEAKER 2]
[00:47:18-00:47:19]
Ein Umgang, glaube ich, da.

[SPEAKER 1]
[00:47:19-00:48:06]
Genau, ja. Die haben das wirklich ganz toll gemacht und haben alle Europameisterschaften, Union, Children, Junge Reiter, Ponys gemacht. Also das war echt... Richtig toll und es gab ja auch in diesem Jahr keinen Preis der Besten und keinen Sichtungsweg, so wie man ihn ja eigentlich kennt, sondern wir hatten eine Sichtung in Ungarn auch, in Maria Kajnok, die erste Sichtung, das war ein internationales Turnier und da war das alles noch etwas grün. Und klar, er konnte schon die Kür gewinnen, der Nashtag, aber es war halt alles noch nicht so optimiert. Und dann hatten wir noch eine Sichtung zur Europameisterschaft und da konnte er schon mit über 80 Prozent gewinnen. Und so ging das halt bergauf. Und dann hat er ja noch weiter sehr erfolgreich FII-Prüfungen bestritten mit meiner Schwester.

[SPEAKER 2]
[00:48:07-00:48:23]
Also wer weiß, vielleicht kommen ja noch weitere Weltrekorde dazu in der Zukunft. Wir drücken auf jeden Fall alle Daumen. Dankeschön. Vielen Dank für deine Zeit, dass du hier am Start warst im Podcast und noch einen guten Jahresabschluss beim Nürnberger Buchpokal in Frankfurt. Dankeschön. Ciao, ciao.

[SPEAKER 1]
[00:48:23-00:48:24]
Tschüss.

[SPEAKER 2]
[00:48:29-00:48:49]
Diese Podcast-Folge wurde vorbereitet von Annika Voss, produziert von Gloria Alter. Wenn ihr uns einen Gefallen tun wollt, lasst gerne einen Kommentar zu dieser Folge da oder eine Bewertung zum Beispiel auf Spotify. Das wäre mir und uns wirklich wichtig. Ansonsten bis zur nächsten Folge hier beim WeHorse Podcast.

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