#144 mit Nachwuchs-Springhoffnung Clara Blau
Clara Blau kaufte ihren Wallach „Paul“ ohne große Erwartungen als rohes Jungpferd und wurde U21 Deutsche Meisterin im Springreiten. Mittlerweile startet sie mit ihm auf internationalen Turnieren in Springprüfungen. In dieser Folge des wehorse-Podcasts verrät Clara, das es für diese Entwicklung nicht nur Talent, sondern auch einiges an Glück gebraucht hat.
Podcast Transkript
Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.
[SPEAKER 2]Herzlich willkommen zum wehorse Podcast. Mein Name ist Christian Kröber und heute habe ich eine Springreiterin bei mir zu Gast, die zu den Nachwuchshoffnungen im deutschen Springsport zählt. Sie ist amtierende U21-Deutsche Meisterin und das Besondere an ihr ist, dass sie nicht mit viel Geld ausgestattet ist, sondern mit geringsten Mitteln, viel Fleiß, Passion und Arbeit sich ihren Traum zusammen mit ihrem Pferd Paul erfüllt. Inzwischen reitet sie international und es handelt sich um Clara Blau. Sie ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, dass Sportdisziplinen, sei es Dressur, Springreiten, Vielseitigkeit, Working, Equitation oder Western durchlässig sind, um Menschen, die mit Talent und Fleiß sich nach oben arbeiten möchten, eine Chance zu geben. Genau darüber sprechen wir, über ihren ganz persönlichen Weg und wo der auch potenziell dann noch hinführen könnte. Vorher aber noch ein Hinweis, denn die grüne Saison, man glaubt es kaum, sie steht vor der Tür und traditionell das erste große Turnier der Freilandsaison ist Horses & Dreams auf Hof Kasselmann in Hagen, südlich von Osnabrück. In diesem Jahr ist Schweden das Partnerland und das Besondere ist, dass neben dem internationalen Spitzensport in Dressur und Springreiten eine Erlebniswelt mit Ausstellung und Entertainment wartet. In diesem Jahr, natürlich ganz im Zeichen des Partnerlandes Schweden, Das Ganze findet statt vom 19. bis 23. April. Infos und Tickets findet ihr unter www.horses-and-dreams.de. Das Event im April, Horses and Dreams meets Sweden. Hallo Clara. Schön, dass du da bist im Podcast. Ein spontaner Podcast muss man sagen. Wir befinden uns in Neumünster, einem internationalen Reitturnier, wo du hier am Start bist. Du bist unter anderem U21 deutsche Meisterin. Was liebst du am Springreiten?
[SPEAKER 1]Das ist sehr vielseitig, einmal die Arbeit mit den Pferden natürlich. Das ist, glaube ich, einzigartig an unserem Sport. Ohne unsere Pferde sind wir sowieso nichts und wenn sie auf unserer Seite sind, macht es umso mehr Spaß. Dann ist es natürlich die Adrenalin, die Herausforderung, das Gefühl, gerade wenn man in so eine Arena wie in Neumünster rein reitet, das ganze Publikum, die Atmosphäre ist ganz anders.
[SPEAKER 2]Das Knistern.
[SPEAKER 1]Genau, genau. Ja, und das alles zusammen macht es einfach einzigartig im Sport, im Pferdesport allgemein.
[SPEAKER 2]Das Spannende an dir ist ja, dass du dich selber hochgearbeitet hast von null eigentlich, wo du jetzt bist und damit auch sicherlich ein Beispiel bist, wie man in den Sport hineinwachsen kann. Kannst du selber manchmal glauben, dass du jetzt inzwischen mit, du bist jetzt 21 glaube ich, im internationalen Sport reitest?
[SPEAKER 1]Da hätte ich früher nie dran gedacht. Ich habe natürlich wie wahrscheinlich viele andere als kleines Mädchen immer vor dem Fernseher gesessen, wenn irgendwo ein großes Turnier war. Ob es Neumünster war, ob es Hamburg war oder Aachen.
[SPEAKER 2]Die großen Turniere, die wir so haben in Deutschland.
[SPEAKER 1]Genau, genau. Immer geguckt und immer faszinierend mit großen Augen vor dem Bildschirm gesessen und zugeguckt. Dass ich selber mal irgendwann da ansatzweise mitreiten könnte oder auf so einem Turnier selber an den Start gehen könnte, das hätte ich nie für möglich gehalten. Und rückblickend ist es natürlich unglaublich, dass das jetzt schon in so jungen Jahren funktioniert hat. Dafür bin ich auch sehr dankbar.
[SPEAKER 2]Und wir reden ja immer viel darüber, dass der Sport durchlässig sein soll, dass man quasi mit Talent sich hocharbeitet. Und da bist du ja eigentlich ein Beispiel. Wie hast du angefangen? Wie hat dein Weg begonnen?
[SPEAKER 1]Mein Weg hat schon ganz früher begonnen. Meine Mutter hat mit uns dann immer ein bisschen Pony-Spiele-mäßig angefangen. Ich hatte ganz früh einen Hafflinger, mit dem wir ein bisschen mit meinem Bruder zusammen viel ausreiten waren und einfach Spaß auf dem Pferd hatten.
[SPEAKER 2]Einfach im Breitverein oder irgendwo beim Bauernhof?
[SPEAKER 1]Bei uns zu Hause, genau. Und dann irgendwann war das für mich klar, okay, ich will mehr, ich will wirklich auch eine Herausforderung, Sport, dieses, ich sag mal, nur ein bisschen Spaß haben, hat mir dann irgendwann nicht mehr gereicht. Und ja, dann kam ich irgendwann zu meinem ersten Großpferd, mit dem ich auch angefangen habe, auf ganz kleinem Niveau. Ja, dann die ersten A springen, die ersten L springen und so weiter. Und da habe ich dann irgendwann gemerkt, okay, das ist meine Welt, da möchte ich auf jeden Fall weitermachen und am liebsten natürlich ganz viel, ganz groß und ja.
[SPEAKER 2]Gab es da einen Aha-Moment, dass du gemerkt hast, okay, ich habe Talent oder ich habe ein besonderes Gefühl für die Pferde oder irgendwie funktioniert so das Gesamtkonstrukt oder entwickelt sich sowas dann über die Zeit?
[SPEAKER 1]Also bei mir hat sich das tatsächlich entwickelt, würde ich sagen. Am Anfang war das so, ja, okay, ich komme da ganz gut rüber und das sieht jetzt auch nicht voll blöd aus. Der Moment, wo ich wirklich gesagt habe, okay, das ist für mich jetzt, ich visiere das jetzt mal mehr, war eigentlich mit dem Moment, wo ich Paul wirklich auf ein Turnier geritten bin. Paul habe ich damals gekriegt, da war er fünf, war roh, hatte auch keinen wirklichen Umgang, der kam aus Ungarn und war halt nicht wirklich irgendwie gebildet in dem Sinne, wie man das von anderen Pferden erwartet, mit Hufe geben oder führen oder ähnliches. Und als ich Paul dann angefangen habe zu reiten, die ersten Turniere geritten bin, Das war alles noch sehr wild, also da brauchen wir uns jetzt nicht zu schönregen.
[SPEAKER 2]Wo hast du angefangen? Weil Paul ist ja das, mit dem du jetzt die große Tour reitest.
[SPEAKER 1]Genau, genau. Paul habe ich angefangen auf Springpferdeniveau. Da bin ich Springpferde A geritten, Springpferde L. Dann irgendwann normale M springen und relativ zügig tatsächlich auch schon dann über S geritten.
[SPEAKER 2]Und das war mit ihm auch? Hast du einen SSS-Spring geritten?
[SPEAKER 1]Ich hatte vorher schon mal mit einem Pferd über Eskeritten, den ich ausgebildet hatte, aber mit Paul war das wirklich so, dass ich gesagt habe, okay, das geht jetzt in eine Richtung, wo ich sage, das ist unglaublich. Relativ schnell durften wir dann in Braunschweig schon das 1.55 reiten.
[SPEAKER 2]Halbturnier hier in Deutschland.
[SPEAKER 1]Genau, bei den Löwen Classics. Und das war für mich so die erste Erfahrung, wo ich gesagt habe, wow, das ist was ganz Besonderes. Da reinzureiten, da hat man richtig Gänsehaut und das ganze Publikum sitzt da. Und auch Paul, man hat ihm das sofort angemerkt, dass das für ihn, er kommt rein, freut sich, der ist nicht nervös oder sonst was, der ist einfach happy da. Und da habe ich gesagt, das ist es, was ich auf jeden Fall nicht missen möchte. Und so sind wir dann immer weiter vorangeschritten und haben uns versucht, weiter gut zu zeigen.
[SPEAKER 2]Aber wie funktioniert das? Das ist ja, da können ja viele, die jetzt auch zuhören, kennen das ja, man reitet eine Springpferdeprüfung, muss ja gar nicht im Springen sein, egal in welcher Disziplin und dann wird man langsam besser, aber dann diesen Sprung von ich nenne jetzt eine schwere Prüfung auf einem ländlichen Turnier, was man so kennt in der Umgebung, hin zu ich reite auf einem internationalen Topturnier. Was brauchst du dafür, also rufst du dann an in Braunschweig und sagst hallo ich bin die Clara und ich würde gerne mal bei euch reiten?
[SPEAKER 1]Ich hab’s tatsächlich versucht, ich hab tatsächlich versucht anzurufen und zu sagen ich würde gerne bei euch reiten.
[SPEAKER 2]Und was haben die gesagt?
[SPEAKER 1]Da war ich natürlich klein und doof. Es ist natürlich nicht so einfach. Schmunzeln, also am anderen Ende hatte ich dann leichtes Schmunzeln gehört. Ja, das funktioniert alles ein bisschen anders. Wenn man nicht wirklich Ahnung davon hat und einfach nur gerne möchte, reiten möchte, aber eigentlich dann nur doof ist, dann doch immer sehr interessant, wie das eigentlich abläuft. Weil natürlich, das über ganz andere Wege geht. Entweder über den Bundestrainer, über den Veranstalter oder halt über die Weltrangliste. Aber das sind alles Aspekte, die… Aber das hast du ja alles nicht.
[SPEAKER 2]Du hast vorher mit deinem Pferd, ich nenne es jetzt mal ländlich, S geritten und dann sagst du, ich möchte nach Braunschweig. Das ist ja schon dann noch ein Schritt.
[SPEAKER 1]Genau, genau. Das war auch wirklich nur über gute Freunde und viel Bitte, Bitte und dass ich dann dahin durfte. Ja, und das war dann für mich so, okay, ich hätte jetzt nicht gedacht, dass das wirklich so schwierig ist. Ich dachte, gutes Pferd, halbwegs Talent ist dann Ja, auf dem Niveau schon mal gern gesehen, aber das ist halt nicht alles, was dazu gehört. Und das ist eigentlich relativ schade, weil ich glaube, wir haben sehr, sehr viele sehr talentierte Reiter und auch Pferde, die gar nicht bis auf die internationale Bühne kommen, weil es einfach sehr schwierig ist, da überhaupt erst mal den ersten Schritt hinzukommen, also dass man reinkommt auf so ein Turnier oder sich erst mal zeigen kann. Das alleine ist schon sehr, sehr schwierig.
[SPEAKER 2]Ist das sozusagen eines der größten Herausforderungen für dich?
[SPEAKER 1]Ja, auf jeden Fall. Erst mal jemand zu werden, ist sehr, sehr schwer.
[SPEAKER 2]Und der Weg dann auf diese großen Turniere? Ist das für dich dann der Traum, den du lebst? Ist es der sportliche Anspruch? Was treibt dich dann an zu sagen, okay, ich will es trotzdem, ich schaffe das trotzdem? Sportlicher Ehrgeiz?
[SPEAKER 1]Das sicherlich auch. Klar, das Gefühl, wenn man dann im Parcours ist, aber auch diese Herausforderung, dieses Ganze, wenn man in so ein Parcours kommt oder auch wieder auf dem Hamburger Derby, was ich jetzt in 2022 reiten durfte, das ist das Gleiche. Man kommt rein. Es ist einfach was super Besonderes, weil es eine Atmosphäre ist, die, glaube ich, schwer zu vergleichen ist mit was anderem. Dann ist man auch angewiesen auf seinen besten Kumpel, dass der einem so vertraut, dass der so einen Wall runtergeht oder über irgendwelche Gräben und Hecken und Büsche springt. Und einfach diese Herausforderung mit diesem Zusammenspiel und diese Freundschaft, die da entsteht oder die vorhanden sein muss für sowas, Das ist einfach immer wieder faszinierend, wenn man aufs Pferd steigt und ohne sich zu unterhalten sofort sich versteht.
[SPEAKER 2]Was braucht es, um den Sport durchlässiger zu machen?
[SPEAKER 1]Das ist eine schwere Frage. Ich glaube, da kann man jetzt nicht eine Sache direkt sagen, wo sich jetzt was ändern muss. Ich glaube, es ist dieses gesamte Konzept, was das einfach schwieriger macht für welche, die sich von unten nach oben arbeiten möchten. Ich denke, wenn man das möchte, gibt es irgendwo einen Weg, aber es ist nicht einfach.
[SPEAKER 2]Ist es für dich dann auch mit Paul, du hast ja gerade von der Freundschaft gesprochen, ist das wirklich so wie dein bester Freund?
[SPEAKER 1]Ja, mehr als das. Also diesem Pferd würde ich mein Leben anvertrauen und der ist auch für mich das ein und alles, was es gibt. Klar, ich habe auch mal meine jungen Pferde und bei den anderen Pferden sind das Freundschaften, aber ich würde mal behaupten, keine ist so besonders wie die, die ich zu Paul aufgebaut habe über die letzten sieben Jahre. Das ist auch das, was man zusammen erlebt und auch diese Charaktereigenschaft, die so ein Pferd oder die jedes Pferd mitbringt, ist auf seine Art immer ganz besonders. Und natürlich, wenn man so ein Pferd so lange kennt und alles mit dem macht und erlebt, ist das, glaube ich, schon sehr einzigartig.
[SPEAKER 2]Wie ist das Pferd zu dir gekommen? Du hast ja gesagt, fünfjährig, aus Ungarn und ich würde jetzt mal tippen und wir haben ja auch gestern, als wir uns hier in Rheinmünster kennengelernt haben, auch schon darüber gesprochen, das war jetzt nicht offensichtlich, dass das ein Pferd ist, das mal auf dem Hamburger Derbyplatz gehen will.
[SPEAKER 1]Nein, das sicherlich nicht. Für mich war das, ich war 14 und ich habe gesagt, ich möchte ein Pferd haben. Ich möchte was zum Reiten haben, weiter. Ja, und das Finanzielle spielt nun mal immer eine große Rolle, gerade im Pferdesport. Und für mich war das die einzige Möglichkeit, mir selber ein junges Pferd zu kaufen, indem ich gucke,
[SPEAKER 2]Wo sie die Pferde am günstigsten.
[SPEAKER 1]Ja, doof gesagt, ja. Und dann bin ich über Zufall und mehrere Ecken an einen Züchter und auch Händler in Ungarn gekommen, aber einer von den wenigen, die ehrlich sind. Da hat er mir gesagt, du, ich habe noch einen Fünfjährigen, der steht hier in der Pusta. Nach der Abstammung brauche ich dich nicht groß fragen, weil der Papa ist vor der Kutsche gelaufen, die Mutter, ja. ist eingetragen, aber so richtig, was die gemacht hat, weiß man auch nicht. Aber das war mir auch egal, weil ich wollte ja nur ein bisschen reiten. Da war nicht mein Ziel. Ich möchte gerne in dem und dem Jahr irgendwo auf dem Platz. Ja, genau. Und ich habe einfach nur gesagt, ich würde gerne reiten. Mir macht das Spaß. Gesagt, getan. Und Paul kam um die Ecke.
[SPEAKER 2]Und bist du dann nach Ungarn gefahren?
[SPEAKER 1]Nein, nein. Ich habe den vom Bild gekauft. Ich habe ein Bild von ihm gesehen, habe gesagt Ja, das nehme ich. Genau. Ja.
[SPEAKER 2]Dann bist du mit dem Hänger nach Ungarn gefahren?
[SPEAKER 1]Nein, der wurde gebracht.
[SPEAKER 2]Der wurde gebracht, okay. Und dann stand Paul vor der Tür.
[SPEAKER 1]Der Paul stand meistens irgendwo, wo er nicht stehen sollte, weil er ständig über Zäune gesprungen ist oder aus der Box ausgestiegen ist. Der hat sich nicht so ganz… Hat sich nicht gut verhalten, sagt man. Ja, er hat dann überlegt, dass er eigentlich ein Wildpferd ist und das auch mal zeigen muss. Das war am Anfang nicht einfach. Also viele, die ihn von Anfang an kennen, wissen auch, dass das eine sehr spaßige Reise mit ihm immer war und auch immer noch ist.
[SPEAKER 2]Dann stehst du mit 14 Jahren mit diesem Pferd da und sagst okay ich fang ganz einfach mal an.
[SPEAKER 1]Ich mach jetzt einen Sattel drauf und steig auf und reite ein bisschen in einer Wiese bei uns rum. Wir hatten zu dem Zeitpunkt keinen Reitplatz oder ähnliches, nur eine Wiese und da hab ich gesagt ja los geht’s.
[SPEAKER 2]So reite ich jetzt.
[SPEAKER 1]Genau. Die meiste Zeit war ich eigentlich ausreiten im Wald, da war der Boden gut im Winter. An der Halle fahren kam sowieso nicht infrage, weil erstmal ist es schwierig, an der Halle zu kommen. Die meisten Reitvereine haben Unterricht. Dann ist es immer ein Punkt, wo man dann aufladen muss, hinfahren muss, was natürlich in meinem Alter dann auch ein bisschen schwieriger war. Ich wollte da auch nicht immer meine Mutter mit nerven und so. Das war der Zeit, dass ich die meiste Zeit ausreiten war, im Wald bei uns. Wir hatten ein ganz tolles Ausreitgelände.
[SPEAKER 2]Direkt am Kanal. Du kommst näher Osterbrücks.
[SPEAKER 1]Genau, genau. ja so und dann hast du da mal einen sprung gemacht oder mal über einen baumstamm oder ja baumstämme waren immer da das macht paul auch alles der ist auch geländeplatz immer mit gewesen, ja und dann irgendwann mal zum turnier gefahren und einfach mal geguckt wie es so klappt.
[SPEAKER 2]Aber jetzt ohne großartig training weil ein freitplatz hast du ja nicht.
[SPEAKER 1]Ja, also gut, der war geritten im Weitschritthalbgalopp. Lenkung gegen Bremse ist heute noch immer ein bisschen nicht so praktisch. Nee, aber genau, dann mal ein paar Sprünge gemacht. Paul war schon immer einer, der hat den Sprung gesehen und wusste sofort, okay, da geh ich drüber. Gab kein rechts, kein links. Das war keine Frage. Das wurde immer so gemacht, wie er das wollte.
[SPEAKER 2]Aber als der zu dir kam, hätte es ja auch sein können, dass du nach zwei Wochen feststellst, das ist eigentlich einer für volle Kutsche.
[SPEAKER 1]Ja, aber die Option gab es ja nicht, weil auf Kutsche fahren hatte ich keine Lust.
[SPEAKER 2]Okay, also es muss schon in die Richtung gehen.
[SPEAKER 1]Ich wollte schon gerne reiten und ob er jetzt Turnier geht oder nicht, war damals egal. Ich konnte reiten und das war alles, was für mich wichtig war.
[SPEAKER 2]Das ist ja dann eigentlich auch der Kern für dich, das Reiten selber. Es geht eigentlich gar nicht darum, ob du in Neumünster oder in kleinen Offensee reitest, es geht ums Reiten selber.
[SPEAKER 1]Das ist so. Mittlerweile ist es natürlich, wenn man das einmal gemacht hat, und ich sage mal doof, einmal versaut ist von diesen tollen Turnieren, dann ist es natürlich schon so, dass man sagt, ja genau, da möchte ich auf jeden Fall wieder hin. Das hat sich schon ein bisschen geändert, aber sonst geht es ums Reiten.
[SPEAKER 2]Und dann bist du mit Paul das erste Mal aufs Turnier gefahren und hast gemerkt, okay, das funktioniert schon.
[SPEAKER 1]Ja, der war auch super. Also ich glaube, er war auch sofort platziert. Ich meine, das erste Turnier war in Lastrup bei Böckmann, Springpferdeprüfung.
[SPEAKER 2]In Niedersachsen, Weser-Ems.
[SPEAKER 1]Genau, genau. Und das hat wunderbar funktioniert. Hat Spaß gemacht und er hat seinen Job, ich würde mal sagen, geliebt und von da an ging es weiter.
[SPEAKER 2]Und hast du dann irgendwann auch einen Trainer dabei gehabt oder hast du das alles erstmal selber gemacht?
[SPEAKER 1]Nein, ich hab das immer so gemacht, wie ich das für richtig gehalten hab. Und das mach ich heute noch so.
[SPEAKER 2]Also bis heute, du hast keinen Heimtrainer, keinen Coach, der an deiner Seite ist, sondern du machst das alles self-made?
[SPEAKER 1]Genau. Ich entscheide, wo ich hinfahre, wo ich nicht hinfahre, wann ich welches Pferd, wie ich springe. Oder wenn ich meine, ich muss jetzt mal eine Woche lang nur ausreiten gehen, weil ich überhaupt keine Lust habe, irgendwie auf dem Platz Dressur zu reiten, dann gehe ich eine Woche mit den Pferden nur ausreiten. Und andersrum, wenn ich sage, die bleiben jetzt die nächsten drei Tage in der Wiese, dann bleiben die auch die nächsten drei Tage in der Wiese.
[SPEAKER 2]Aber die gehen auch sonst jeden Tag auf die Wiese bei dir?
[SPEAKER 1]Die stehen den ganzen Tag draußen, genau. Stehen zu zweit oder zu dritt in der Wiese und sonst auf dem Paddock oder gehen in eine Führanlage und werden eigentlich maximal viermal die Woche geritten. Ich bin da niemand, der die jeden Tag unterm Sattel hat. Genau.
[SPEAKER 2]Und hast du einen Reitplatz inzwischen oder brauchst du das weiterhin nicht?
[SPEAKER 1]Doch, so ein Reitplatz ist schon von Vorteil. Das kann ich definitiv aus Erfahrung sagen. Und ich habe einen schönen Reitplatz bei mir zu Hause. Der Boden ist sehr gut, jetzt auch im Winter, natürlich wenn es gefroren ist.
[SPEAKER 2]Hast du den auch selber gebaut?
[SPEAKER 1]Nein, nein, nein. Das ist bei meinen Großeltern auf dem Hof und der ist da, genau.
[SPEAKER 2]Aber eine Reithalle hast du auch nicht. Also du bist wirklich auch dann aufs Wetter angewiesen.
[SPEAKER 1]Ja, aber da gibt es doch diesen guten Spruch, es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Gäste.
[SPEAKER 2]Genau, sehr gut. Hat dich das irgendwann mal zurückgehalten, dass du gesagt hast, oh Mensch, ich habe andere, wenn du schaust, andere sind auf großen tollen Reitanlagen mit so vielen Möglichkeiten. Hat dich das irgendwann abgeschreckt?
[SPEAKER 1]Abgeschreckt, also es ist immer so, dass man natürlich guckt, was kann besser sein und man guckt ja immer nach oben und sagt, oh guck mal, der hat und der hat oder und ich habe das nicht oder so. Das war eine Zeit lang schon ein sehr starker Punkt bei mir, wo ich gesagt habe, Ach, das geht auch schöner und einfacher und wärmer oder trocken oder wie auch immer. Aber ja, jetzt mittlerweile muss ich sagen, ich habe ein unglaublich gutes Pferd. Ich habe das große Glück, dass ich ihn damals gesehen habe, gefunden habe und dass ich dann auch das Glück hatte, dass er wirklich so gut ist. Er ist gesund. Wir sind alle gesund. Und da, glaube ich, geht es anderen wesentlich schlechter,
[SPEAKER 2]Das Glas ist halb voll.
[SPEAKER 1]Genau. Ich kann reiten. Ich habe die Möglichkeiten auf so einem Turnier wie jetzt hier in Neumünster zu sein. Und ich glaube, da darf ich mich jetzt nicht beschweren.
[SPEAKER 2]Du hast aber auch mal Vielseitigkeit gerettet.
[SPEAKER 1]Ich bin auf Viehseligkeit geritten, genau. Das war zu meiner Ponyzeit, da habe ich gesagt, okay, machen wir mal so ein bisschen alles. Meine Mutter hat immer gesagt, sie würde eigentlich ganz gerne, dass ich in ihrer Dressur mitreite. Und dann ist das so ein bisschen dahingehend gekommen, dass ich auch gleich in die Viehseligkeit mitgeritten bin. Ich hatte immer total Lust über Baumstämme und Gräben und ins Wasser. Und genau, das habe ich immer gemacht. Hatte auch ein Großpferd, die ich bis drei Sterne geritten bin.
[SPEAKER 2]Was ja jetzt auch beeindruckend ist. Also du sagst das so ganz lapidar, bis drei Sterne. Das ist ja schon reell.
[SPEAKER 1]Ja, das hat sehr viel Spaß gemacht. Die Herausforderungen sind natürlich im Gelände nochmal ganz anders. Das Technische, die Geschwindigkeit und auch nochmal die Art von den Hindernissen. Hier im Parcours kommt man zu dicht, kommt man zu groß, landet man unglücklich, aber der Sprung gibt nach. Es passiert in der Regel nichts Schlimmes. In der Vielseitigkeit ist es natürlich nochmal was anderes. Da muss man immer mit dem Gedanken spielen, dass der Sprung nicht nachgibt. Oder auch wenn man jetzt ins Wasser reinspringt, dass man schon mitdenken muss und auch, dass man ein Pferd haben muss, was natürlich mitdenkt, weil sonst kann sowas natürlich böse enden.
[SPEAKER 2]Diese vielseitige Ausbildung, die du dir am Ende ja selber angeeignet hast, hilft die dir auch jetzt im Springsack?
[SPEAKER 1]Ich glaube, ja. Ich glaube, in einem Gelände ist es natürlich so, dass man anders mit dem Ganzen umgeht, wie man so einen Parcours reitet, also so einen Vielseitigkeitsparcours. Natürlich ist man viel im leichten Sitz. Man hat viel etwas längere Züge. Das ist ja nicht wie jetzt aus der Dressur, dass man immer viel Hand, viel Bein dran hat, sondern im Gelände geht es ja auch viel darum, die Pferde galoppieren zu lassen. Das ist so ein bisschen bei mir im Parcours, würde ich mal behaupten, auch ähnlich. Ich reite sehr viel leichten Sitz, mit sehr wenig Hand. Meine Pferde sind immer einen Tacken am längeren Zügel. Und auch die Art, wenn mal irgendwas nicht passt, dieses Abwarten, ruhig sitzen bleiben, dem Pferd vertrauen, kommt, glaube ich, auch sehr viel aus der Vielseitigkeit. Und ich denke schon, dass mich das in der Hinsicht beeinflusst hat.
[SPEAKER 2]Ja, und die schwierigen Situationen zu meistern, die es ja immer wieder dann auch im Gelände gibt.
[SPEAKER 1]Genau, genau. Da kann man schlecht sagen, okay, ich komme jetzt immer passend zu dem Absprung hin, sondern natürlich kommt man groß, man kommt mal dicht, man muss darauf achten, wie man sitzt, wie man das Pferd stört oder auch nicht. Da bleibt schon viel von und das nimmt man schon viel mit.
[SPEAKER 2]Wie analysierst du einen solchen Ritt? Also es ist ja unabhängig davon, ob ich jetzt einen A-Spring reite oder eine Drei-Sterne-Vielseitigkeit. Wenn du niemanden hast, der von außen drauf schaust, musst du ja gucken, wie analysiere ich das für mich? Also wie mache ich eine Fehleranalyse? Wie kann ich mich weiterentwickeln? Wie gehst du da dran?
[SPEAKER 1]Ja, da muss ich ehrlich sagen, so eine Analyse mache ich nicht. Also ich komme aus dem Parcours und sage, ja, das war gut, oder ich sage, nächstes Mal muss ich mir irgendwie mehr Mühe geben.
[SPEAKER 2]Also rein gefühlsbasiert?
[SPEAKER 1]Ja, genau. Klar, ich schaue mir dann auch gerne mal die Runden an, aber das ist nicht so, dass ich sage, okay, nächstes Mal muss ich da und da gucken, das und das muss ich besser machen. Das ist aber natürlich auch bei Paul so eine Sache, der war relativ alt, als er angeritten wurde. Viele Pferde in dem Alter lassen sich da nicht mehr viel sagen in dem Sinne. Also da ist die Ausbildung dann sehr begrenzt auf, wir müssen das so ein bisschen so versuchen hinzukriegen. Und okay, du willst jetzt vielleicht nicht so ganz zusammen und ruhig zum Sprung, sondern gehst so ein bisschen mehr los am Sprung. Das muss man dann so hinnehmen. Und das ist bei Paul auch so. Der ist nicht wirklich, dass ich mich draufsetze und sage so, und der Distanz Viele machen das ja im Training, die legen sich zwei Stangen hin und sagen so, jetzt reite ich mal 4-Grad-Laufsprünge, jetzt reite ich mal 5-Grad-Laufsprünge oder 6. Das ist mit Paul bis zu einem gewissen Grad möglich, aber er entscheidet auch sehr viel selber. Also er nimmt dann auch gerne mal selber die Züge in die Hand.
[SPEAKER 2]Das Heft in die Hand.
[SPEAKER 1]Und sagt dann gerne mal so, jetzt ist gut und wir machen jetzt so und so und so. Und das ist vielen Kompromisse eingehen bei ihm.
[SPEAKER 2]Ist das, glaubst du, lernbar oder ist das quasi ein Talent, ein Geschenk, das du hast?
[SPEAKER 1]Ich denke, das ist natürlich über die Zeit irgendwo angelernt. Ich sage mal, wenn man jetzt einen Trainer hat, der einem sagt, es wird so und so und so geritten, das ist das Ziel, so soll das Pferd laufen, dann geht man diesen Weg ja auch weiter und wendet das weiter an. Bei mir war es ja so, okay, so geht das nicht, dann muss ich es anders versuchen. Ja, so wie es jetzt ist, klappt es ja ab und zu ganz gut. Dann hält man das irgendwie so bei, rein automatisch. Also das ist nicht, dass ich aufsteige und mir vorher überlege, okay, jetzt muss ich das so und so und so machen. Sondern ich steige auf und sage, okay, los geht’s. Und dann schauen wir, was es wird.
[SPEAKER 2]Wir haben ja auch immer wieder hier im Podcast verschiedene Persönlichkeiten aus der Pferdewelt und es geht ganz häufig auch darum, wie kann man eigentlich diesen Weg, den zum Beispiel du gehst und es ist ja nicht immer der Weg zum sportlichen Erfolg. Eigentlich in den seltensten Fällen geht es darum, irgendeine Medaille zu gewinnen oder irgendeinen Sieg zu erringen, sondern die Partnerschaft mit dem Pferd eigentlich zu vertiefen und damit weiterzukommen. Was würdest du eigentlich sagen sind so, wenn du das zusammenfassen würdest, so die Gründe und sagst okay, die drei Gründe sind es, warum ich jetzt das geschafft hab mit dem Paul. Könntest du das irgendwie greifen oder sind das ganz viele Zufälle, glückliche Fügungen, Talent, die dann zusammengespielt sind?
[SPEAKER 1]Ja, ich glaube, dass da wirklich viele Sachen reinspielen. Ich könnte jetzt nicht sagen, es ist jetzt aus dem Grund, weil ich Erfolg haben möchte oder aus dem Grund, weil irgendwer mich dazu gebracht hat und sagt, das ist so und so und so. Also ich glaube, das sind ganz viele Zufälle und einzelne Aspekte, die dazugehören, die letztendlich dann das ja dazu geführt haben und das ermöglicht haben. Das ist immer natürlich ein schönes Gefühl, aber es gibt natürlich auch Tage, wo man sagt, okay, jetzt irgendwie war das gerade total doof. Bei jungen Pferden habe ich das ganz häufig. Die machen immer zwei, drei Vorschritte, aber dann machen sie auch gerne mal wieder vier, fünf zurück. Und das ist nie, dass man sagt, okay, das wird jetzt kontinuierlich besser und das ist gut. Oft sind da Tage bei, wo man sagt, oh Gott, was ist los? Was mache ich falsch?
[SPEAKER 2]Wieso mache ich das Ganze hier?
[SPEAKER 1]Ja, das eher weniger, aber einfach dann irgendwo, wo man sagt, okay, was ist jetzt los? Und ich denke, das alles zählt dazu, dass man dann letztendlich irgendwo steht. Aber ich denke, das ist nicht nur bei den Pferden so. Ich glaube, das ist überall so.
[SPEAKER 2]Aber das ist ja eigentlich auch der Aufruf an alle, die Talent haben, dass man es mit Talent und harter Arbeit auch schaffen kann.
[SPEAKER 1]Mit Glück, ja. Also ich denke, Glück ist da auch ein Faktor, der dazu zählt. Ich sage mal, nur Talent und harte Arbeit. Ich sage mal, Talent ist nichts ohne harte Arbeit, aber Talent und harte Arbeit im Pferdesport sind das eine, plus den Partnerpferd, den man natürlich braucht. Da hatte ich das große Glück, Paul gefunden zu haben. Das ist natürlich auch nicht selbstverständlich. Und ohne dieses Pferd, was einem letztendlich den Sport ermöglicht, wird es schwierig, ist man letztendlich auch nur ein Mensch.
[SPEAKER 2]Auf wen guckst du so? Bei welchen Reitern guckst du das ab? Gibt es da so Idole oder Vorbilder, wo du dir die eine oder andere Sache abschaust?
[SPEAKER 1]Jetzt aktuell so direkt beim Reiten nicht, dass ich mir sage, okay, der macht das so und so, das finde ich gut. Früher habe ich natürlich, war ich, glaube ich, einer der größten Fans von Meryl Drees, Marcus Barebone und ihrem Shutterfly. Das war für mich, ja, das absolute Topbild im Springen. Aber wir hatten unheimlich viele tolle Reiter, schon immer. Und das ist auch jetzt, wenn wir auf den Turnieren unterwegs sind und man andere Reiter sieht, die einfach unheimlich schön, unheimlich stilistisch reiten, sagt man natürlich auch, okay, ja, das ist toll. Aber ich wende davon jetzt nichts direkt an und sage, das muss ich jetzt bei Paul auch versuchen. Und ich nehme das so, wie ich das jetzt immer gemacht habe, wie wir eingespielt sind. Behalte das bei. Versuche natürlich immer eine stilistische, schöne Runde zu reiten, aber natürlich gibt es immer wieder Abschweifungen vom Plan, wo man dann auch sagt, oh, das hätte anders laufen können.
[SPEAKER 2]Ist das nicht auch ein bisschen witzig, dass du dann auf einmal auf dem Abbreiteplatz auch mit diesen ganzen Granden des Sports zusammen reitest? Also auf einmal bist du ja auf den großen Turnierplätzen, wo am Ende die Topstars ja auch unterwegs sind. Fühlt sich das komisch an manchmal?
[SPEAKER 1]Ja, natürlich. Also ab und zu, wenn ich so reite und dann rechts oder links, welche sind, die ich schon als Kind im Fernsehen gesehen habe. Ich bin viel in Riesenbeck bei Ludger Bärbaum auf der Anlage, der hier auch immer noch im Sattel sitzt bei den Jungpferden. Und wenn man dann vorbeireitet und sich denkt, als ich noch klein war, habe ich da immer im Fernsehen geguckt. Und dann oder ganz früher habe ich bei uns in meinem Heimatverein in Rulle. Da war immer ein sehr, sehr großes Turnier, wo vor einigen Jahren auch immer noch wirklich sehr gute große Reiter hingekommen sind.
[SPEAKER 2]Eines der nationalen Hallenturniere so in Niedersachsen, da war ja immer richtig was los.
[SPEAKER 1]Genau, als ich jünger war, war das immer noch wirklich Highlight. Und ich stand dann als kleines Mädchen da und habe mir Autogramme auf der Jacke geben lassen von Markus Ening, von Ludger und von all solchen.
[SPEAKER 2]Philipp Weiß, Hauptritter, glaube ich immer.
[SPEAKER 1]Das kann sein. Und das war für mich immer so, wo ich gesagt habe, wow. Und ja, jetzt mittlerweile damit dann auch zwischen zu sein, ist was ganz Besonderes.
[SPEAKER 2]Kommt man dann mit solchen auch in Kontakt oder ist das schwierig? Sagt man unter Kollegen, hallo, wie geht’s?
[SPEAKER 1]Es sind alle im Sattel sehr, sehr freundlich untereinander. Also auch wenn man sich kennt oder nicht, wird immer freundlich gegrüßt. Man kommt auch immer, wenn man irgendwo ein Gespräch sucht, immer zum Gespräch. Das würde ich jetzt nicht sagen, dass das irgendwie auf so einer arroganten Ebene ist oder so. Also der eine ist jetzt nicht besser als der andere. Das Gefühl habe ich auf jeden Fall noch nie gehabt. Und das finde ich auch sehr schön. Genau, aber ja, natürlich bestimmte Sachen, wenn man jetzt irgendwie sagt, Der wievielte ist gerade drin? Oder wieviele Laufsprünge? Gut, das ist jetzt für mich uninteressant, aber so untereinander halt so Fragen, die auf den Sport bezogen sind, kann man sich untereinander ganz normal stellen.
[SPEAKER 2]Das kleine Expertengespräch immer am Rande. Liebe Clara, am Ende eines jeden WeHouse-Podcasts haben wir die vier klassischen WeHouse-Fragen und die warten jetzt natürlich auf dich. Und Frage Nummer eins ist, hast du ein Motto, nach dem du lebst?
[SPEAKER 1]Ja, ich weiß, das ist nicht das beste Motto, aber ich lebe jeden Tag, als wäre es der letzte. Es ist so ein bisschen sicherlich da mit reingespielt. Ich mache immer das gerne, was Spaß macht in dem Moment. Und ja, das ist eigentlich so das, was am nächsten trifft.
[SPEAKER 2]Dann Frage Nummer zwei. Gibt es einen Menschen, der dich im Hinblick auf die Pferde besonders geprägt hat?
[SPEAKER 1]Ja, das war sicherlich meine Mutter. Die hat die meiste Zeit mit uns mit den Pferden oder mir mit den Pferden das nahegelegt. Und ich glaube auch, wenn sie damals nicht das Interesse dann an den Pferden gehabt hätte, wäre ich auch nie dazu gekommen, wie auch.
[SPEAKER 2]Hat deine Mutter Pferdehintergrund?
[SPEAKER 1]Meine Mutter ist auch immer ein bisschen mit geritten. War ein bisschen ausreiten mit uns. Das hat sie dann so ein bisschen abgefährt.
[SPEAKER 2]Dann Frage Nummer drei. Wenn du Reitern bzw. Pferdemenschen eine Sache im Umgang mit ihren Pferden auf den Weg geben könntest, was wäre es?
[SPEAKER 1]Ich bin sicherlich nicht in der Position, jetzt irgendjemandem was zu sagen. Ich finde, im Sport sollte es ein bisschen mehr dahingehen, dass die Pferde zum Beispiel auch mehr Pferd sein können. Wenn man bestimmte Stelle mal sieht, wo die Pferde 24-7 eigentlich in der Box sind, finde ich das relativ schade. Allein auf den Hintergrund von dem Pferd gesehen, was die eigentlich für einen Auslauf haben wollen. Ich sehe das bei meinen Pferden zu Hause, wenn die viel draußen sind, in der Wiese stehen, natürlich die bocken und die kabbeln sich und ärgern sich auch mal, dass man da die Sorge hat, dass was passiert, ist selbstverständlich. Aber ich finde trotzdem, dass man so ein Pferd so ein bisschen diesen Bereich draußen oder auch dieses Pferd sein lassen sollte und nicht nur darauf bedacht sein sollte. Hauptsache es passiert nichts.
[SPEAKER 2]Das ist ja ein wichtiges Thema. Glaubst du, und das war ein ganz kleiner Einschub, dass wir da auf dem richtigen Weg sind in Deutschland gerade? Weil Tierschutz ist immer ein sehr wichtiges Thema. Tierschutz zusammen mit Pferdesport. Gehen wir da in die richtige Richtung gerade?
[SPEAKER 1]Das ist schwer zu beurteilen, weil man nie sieht, was hinter den Fassaden passiert. Also natürlich kann man sagen, ah, guck mal hier, mein Pferd steht jetzt draußen auf seinem einzelnen Paddock, zehn mal zehn Meter. Ich glaube, dass das dem Pferd schon mal mehr oder mehr Wert ist für so ein Pferd, als nur in der Box zu stehen. Ich denke aber so dieses richtige, auch mit den Freundschaften unter den Pferden, zusammenspielen, toben, das ist natürlich ein sehr schwieriges Thema, weil einerseits hat man die Pferde, die als Sportler natürlich sich nicht verletzen sollten oder auch, wo man sehr darauf achten muss. Andererseits, ich glaube, so ein Pferd, wo nur darauf geachtet wird, dass es ihm gut geht und dass er gesund ist, aber dafür vom Kopf her nicht mal Pferd sein kann und mal rauskommt oder mal toben kann, hat am Ende jetzt auch nicht immer nur Vor- und Nachteile. Es ist beides sehr schwierig zu kombinieren, würde ich mal behaupten.
[SPEAKER 2]Dann kommen wir zur Frage 4 bzw. Frau Vollständige, bitte diesen Satz. Pferde sind für mich.
[SPEAKER 1]Pferde sind für mich meine besten Freunde, die besseren Menschen eigentlich auch. Die haben immer, ja, klingt doof, aber die sind immer da, die hören immer zu eigentlich. Und ja, die sind ja auf einen angewiesen, auf den Menschen. Und ich finde, da sollte man dann auch immer drauf achten, oder das sollte man sich im Hinterkopf behalten, dass die Pferde uns nicht brauchen, sondern wir die Pferde brauchen. In der Hinsicht finde ich auch einfach, sind ganz, ganz tolle, charakterstarke Wesen und das ist immer viel wert.
[SPEAKER 2]Liebe Clara, vielen Dank, dass du im Podcast warst.
[SPEAKER 1]Vielen Dank, dass ich da sein durfte.
[SPEAKER 2]Eine eindrückliche Geschichte, ich glaube, die ist noch lange nicht zu Ende geschrieben. Wir drücken dir auf jeden Fall alle Daumen. Ich hoffe nicht. Für alles, was noch kommt. Und ja, dankeschön, Clara.
[SPEAKER 1]Danke.
[SPEAKER 2]Diese Folge wurde produziert von Mara Landwehr. Wenn ihr mögt, gebt gerne eine positive Bewertung ab. Das hilft uns, dass noch mehr Menschen von diesem Podcast erfahren. Ihr hört uns auf Spotify, Apple Podcast, Amazon Music, Deezer und überall dort, wo es gute Podcast gibt. Bis bald.