Dressurreiterin aus Leidenschaft
Uta Gräf
Dressurreiterin Uta Gräf ist bekannt für ihren erfolgreichen Turniersport auf internationalem Niveau, gepaart mit artgerechter Pferdehaltung im Herdenverband und einer vielseitigen Ausbildung ihrer Pferde.
Ein blonder Schopf und ein ansteckendes, fröhliches Lachen – das ist Dressurreiterin Uta Gräf. Die Pfälzerin ist in der Reitsportszene vor allem für das bekannt, was einige noch immer für unmöglich halten: Erfolgreicher Turniersport auf internationalem Niveau gepaart mit artgerechter Pferdehaltung im Herdenverband. Ebenso erhält jedes ihrer Pferde von Beginn an auch Training in der Bodenarbeit und Horsemanship ist fester Bestandteil ihres Trainingsalltags. Immer mit dabei ist ihr Mann und Tierarzt Stefan Schneider. Er ist in der Working Equitation zu Hause, trainiert die Pferde am Boden und sorgt so dafür, dass der Blick über den Tellerrand gar nicht ausbleiben kann. „Mir liegt es am Herzen, dass Reiten Spaß macht, und zwar nicht nur mir, sondern auch meinen Pferden. Und Spaß macht Reiten eben nur, wenn man die Pferde mit feinsten Hilfen dirigieren kann" erklärt Uta Gräf. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt sie auf die vielseitige Ausbildung ihrer Pferde.
Sie ist ein Paradebeispiel für feine Hilfen und motivierte Pferde
Dass Uta Gräf wirklich Spaß beim Reiten hat, bemerkt man sofort: Sie lobt ihre Pferde verbal, und freut sich merklich über jeden kleinen Fortschritt beim Training. Dabei ist sie keinesfalls weichgespült, sondern vielmehr freundlich und fair, aber konsequent. Auch ihren Pferden scheint das Training mit ihrer Reiterin Spaß zu machen. Sie laufen locker, sind vorbildlich bemuskelt und bemühen sich eifrig, alles richtig zu machen. Auch ihre Hengste sind ruhig und ausgeglichen und lauschen gespannt, welche Aufgabe als nächstes kommt. Jede Bewegung, jede Hilfe hat das perfekte Timing und die Dressurreiterin kann zu jedem Zeitpunkt sehr genau und verständlich erklären, warum sie genau was tut. Wenn man Uta Gräf reiten sieht, wird deutlich, was feine und präzise Hilfen wirklich bedeuten.
Bei ihr ist alles ein bisschen anders als bei Anderen
Die Dressurreiterin ist dabei ein perfektes Beispiel dafür, dass nicht nur Kinder von erfolgreichen Reitern im Profisport Fuß fassen können. Denn die Reiterei wurde Uta Gräf alles andere als in die Wiege gelegt. In ihrer Familie hatte keiner etwas mit Pferden am Hut. Trotzdem begann sie mit sieben Jahren zu reiten und bekam mit zwölf Jahren ihr erstes eigenes Pferd. Der Entschluss, ihr Hobby zum Beruf zu machen, fiel erst Jahre später. Im Jahr 2004 machte sie zum ersten Mal bundesweit auf sich aufmerksam: Sie erzielte bei den Deutschen Meisterschaften auf Duvalier die Bronzemedallie, gleich hinter den bekannten Dressurreitern Hubertus Schmidt und Rudolf Zeilinger. Es folgten beachtliche nationale Erfolge auf dem Hannoveraner Hengst World Magic. Und dann kam er – Le Noir. Ein gekörter Holsteiner Hengst, mit dem Uta Gräf große Grand-Prix Erfolge, beispielsweise in Wiesbaden oder Aachen, verbuchen konnte und mit dem sie es auf die Longlist für Olympia schaffte. Seit 2015 genießt der schwarze Hengst mit den vier weißen Beinen seinen Turnierruhestand bei ihr und wird weiterhin fit gehalten.
Uta Gräf beweist immer wieder, dass sie eine erfrischend andere Dressurreiterin ist. Nicht nur die Bodenarbeit bereichert ihr Training, sie macht sich auch Erfahrungen aus dem Para-Sport zunutze. Als Landestrainerin für die Reiterinnen und Reiter mit Handicap aus Rheinland-Pfalz arbeitet sie regelmäßig mit den Kadermitgliedern und demonstriert immer wieder beeindruckend, welche positiven Effekte einhändiges Reiten für das eigene Training haben kann.
Egal mit welchem Pferd sie gerade arbeitet, die feinstmögliche Kommunikation mit dem Pferd hat für Uta Gräf oberste Priorität bei der Ausbildungs- und Trainingsarbeit. “Natürlich setzt man sich als Turnierreiter darüber hinaus gewisse Ziele, die man mit den Pferden erreichen möchte”, räumt sie ein, “aber ob und wie schnell man zu diesen gelangt, gibt mir allein das Pferd vor.“