Meister der Klassischen Reitkunst
Kurd Albrecht von Ziegner
Oberst a. D. Kurd Albrecht von Ziegner war ein renommierter Hippologe des 20. Jahrhunderts, der die Bedeutung der klassischen Grundsätze in der Pferdeausbildung betonte und unter anderem das Training auf der Hangbahn nutzte, um Losgelassenheit und Balance bei den Pferden zu fördern.
Oberst a. D. Kurd Albrecht von Ziegner war einer großen Hippologen des 20. Jahrhunderts. Sowohl in Deutschland als auch international überzeugte der Reitmeister damit, dass ohne die Beachtung der Klassischen Grundsätze eine Harmonie zwischen Reiter und Pferd nicht möglich sei. So bildeten diese Grundsätze für ihn stets die Basis der Pferdeausbildung und Reiterei: „Es gibt keinen anderen Weg als ehrliche Arbeit – keine Alternative, keine ‘moderne’ oder ‘altmodische’ Methode. Die Prinzipien der klassischen Dressur sind unveränderlich.“
Training auf der Hangbahn
Mit diesen Prinzipien der klassischen Dressur als Fundament vermied Kurd Albrecht von Ziegener jegliche Verspannung in der Ausbildung von Pferden – die Losgelassenheit bildete das zentrale Element seiner Pferdeausbildung. „Ohne Losgelassenheit gibts nichts – weder Takt, noch Anlehnung, auch keinen Schwung oder gar Versammlung", erklärte er. Um seine Trainingsziele zu erreichen, nutzte der erfahrene Ausbilder gern das Training auf der Hangbahn, einem Reitplatz mit einem Gefälle. Das Auf und Ab, die Möglichkeit geradeaus oder Slalom um die Bäume zu reiten, begünstigen eben diese Losgelassenheit, fördern Muskelaufbau und die Balance der Pferde.
Er wirkte an vielen der heutigen Richtlinien mit
Die Ausbildung von Pferd und Reiter zu verbessern und vor allem die Ausbildung pferdegerechter zu gestalten, war seine lebenslage Mission. Dazu überarbeitete er unter anderem die bekannte Reitlehre Wilhelm Müselers und unterstützte die Erschaffung der Richtlinien für Reiten und Fahren von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung. Auch die H.Dv.12, gewissermaßen das Standardwerk und die Urschrift der Richtlinien für Reiterei und Fahren, kommentierte er akribisch und machte damit seine Gedanken zur Pferdeausbildung jedermann zugänglich. Als passionierter Ausbilder wurde er außerdem Mitbegründer der Gesellschaft Xenophon zur Erhaltung und Förderung der klassischen Reitkultur.
Diese Leidenschaft für die Pferde und ihre Ausbildung wurde Oberst a. D. Kurd Albrecht von Ziegner bereits in die Wiege gelegt. Er wuchs in einer Reiterfamilie auf, sodass er seine Leidenschaft für Pferde bereits in der Kindheit entdeckte. Seine Reitausbildung begann er in jungen Jahren bei seinem Onkel und vertiefte sie während seiner Dienstzeit im Kavallerieregiment. Nach dem Zweiten Weltkrieg konzentrierte sich der Vertreter der Klassischen Reitkultur auf seine Karriere als Einzelreiter und war bis zu der höchsten Klasse in mehreren Disziplinen erfolgreich. Als staatlich geprüfter Reitlehrer erhielt Kurd Albrecht von Ziegner für seine Leistungen in der Dressur und im Springen das Goldene Reitabzeichen. Seine erfolgreiche Karriere beendete er 1956 schweren Herzens, um im Rahmen der Bundeswehr bei dem Wiederaufbau der Aufklärungstruppe mitzuwirken. Mit seinem Abschied aus dem aktiven Dienst im Jahr 1976 beschäftigte sich Kurd Albrecht von Ziegner wieder hauptsächlich mit der Klassischen Reitkultur und gab sein Wissen an die nächsten Reitergenerationen weiter. Im Alter von 98 Jahren verstarb der große Hippologe in seiner Heimat Mechtersen.