Reitmeister und Dressurlegende
Klaus Balkenhol
Klaus Balkenhol ist ein erfolgreicher Reitmeister, der Pferde partnerschaftlich nach der klassischen Lehre ausbildet und dabei auf die Skala der Ausbildung und individuelle Bedürfnisse eingeht. Er hat mehrere Pferde erfolgreich auf Grand Prix Niveau trainiert und wurde dafür zum Reitmeister ernannt.
Klaus Balkenhols Credo ist es, Pferde partnerschaftlich nach der klassischen Lehre auszubilden. Dabei orientiert er sich an der Skala der Ausbildung und an individuellen Bedürfnissen. Ein bekanntes Beispiel ist der Wallach Gracioso. Klaus Balkenhol kaufte ihn als ängstliches Pferd, welches oft unverhofft im Viereck ausbrach. Er schaffte es, sich in Gracioso hineinzuversetzen, ihm Sicherheit zu geben und dann Nadine Capellmann und den Fuchs so zu schulen, dass die beiden hoch erfolgreich auf Grand Prix Niveau wurden. Für seine Leistungen bekam Klaus Balkenhol 2011 den Titel Reitmeister verliehen. “Das ganze Arbeiten mit einem Pferd sollte ein Spiel sein, sollte ein Spiel bleiben, desto erfolgreicher wird das auch. Es erfordert schon sehr viel Geduld und man sollte das nicht so bierernst nehmen.”, sagt Klaus Balkenhol über seine Einstellung zur Dressurausbildung. Und das, obwohl Pferde für ihn auch immer Arbeitspartner waren.
Klaus Balkenhol wurde am Nikolaustag 1939 auf Gut Ross im westlichen Münsterland geboren. Sein Vater arbeitete dort als Verwalter und so hatte er schon als Kind Kontakt zu allen Bauernhoftieren. Das Reiten begann er zuerst auf Schafen und Bullen, bevor er auf die elterlichen Arbeitspferde umsattelte. Er ritt sie im Unterricht, in der Dressur, im Springen und in der Vielseitigkeit. Klaus Balkenhol lernte unter anderem bei Major a.D. Paul Stecken, der auch Ingrid Klimke und Dr. Reiner Klimke coachte. Nach der Schule absolvierte Klaus Balkenhol eine landwirtschaftliche Lehre. Die Zukunft als Landwirt war damals allerdings ungewiss und so begann er eine Ausbildung bei der Polizei. Nach einigen Stationen kam er als Polizeihauptmeister zur Düsseldorfer Reiterstaffel. Hier konnte er seine Leidenschaft für Pferde mit seinem Beruf verbinden.
Mit dem Polizeipferd zum Olympiasieg
1977 sollte sich dann alles ändern. Klaus Balkenhol wollte mit seinem selbst ausgebildeten Streifenpferd Rabauke einen Dressurlehrgang bei der Deutsche Reiterliche Vereinigung besuchen. Auf dem Lehrgang sah der damalige Bundestrainer Willi Schultheiß Klaus Balkenhol in den schweren Lektionen und war begeistert: „Klaus Balkenhol und seinen Rabauke rechne ich zu den acht besten Paaren in Deutschland!“ Der Bundestrainer schrieb einen Brief an das Innenministerium und erreichte, dass der Polizist und sein Dienstpferd fortan gefördert wurden und an internationalen Wettbewerben teilnehmen durften. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: 1979 war Rabauke das erfolgreichste Pferd der Weltrangliste in der Dressur.
Das Klaus Balkenhol sein Erfolgspferd Goldstern entdeckte war Zufall. 1981 sah er den schmächtigen Wallach in der Remontenabteilung der Reitschule Köln und erkannte sein außerordentliches Potenzial für die Dressur. So kam Goldstern in die Düsseldorfer Reiterstaffel. Geduldig baute Klaus Balkenhol den Westphalen durch kleinschrittige Dressurarbeit, bei der er größte Aufmerksamkeit auf die Pflege der Grundgangarten legte, auf. Schnellen Erfolgen im Viereck stand zuerst sein schwieriges Temperament im Weg. 1991 gelang der Durchbruch: Innerhalb von nur zwei Jahren wurde das Paar deutscher Meister, Vize-Europameister und gewann Mannschaftsgold sowie Einzel-Bronze bei den Olympischen Spielen in Barcelona. Die Erfolgssträhne riss auch mit anderen selbst ausgebildeten Pferden nicht ab.
Vom Reiter zum erfolgreichen Trainer
Nachdem 1999 Klaus Balkenhol als Polizist feierlich in den Ruhestand verabschiedet wurde, arbeitete er vermehrt als Trainer. Von 2001 bis 2008 war er beispielsweise Nationalcoach der US-amerikanischen Dressur-Equipe. Er bestärkte das Team immer wieder, an der Basis zu arbeiten und die Grundgangarten zu verbessern. So schaffte er es, dass sie bei der Olympiade 2004 Mannschaftsbronze erritten. Aber auch Einzelreiter wie seine Tochter Anabel Balkenhol, Helen Langehanenberg, Nathalie zu Sayn-Wittgenstein oder die Britin Laura Tomlinson brachte er an die Weltspitze.
Seinen Ansatz der natürlichen Pferdeausbildung will Klaus Balkenhol weltweit publik machen. Deshalb gründete er 2006 mit einigen Gleichgesinnten den Verein Xenophon e.V., die Gesellschaft für Erhalt und Förderung der klassischen Reitkultur.