Britischer Nationaltrainer
Christopher Bartle
Christopher Bartle, ein erfolgreicher Vielseitigkeitstrainer, legt großen Wert auf den korrekten Sitz des Reiters und die Partnerschaft zwischen Pferd und Reiter, und seine Schüler, darunter Ingrid Klimke, schätzen seine Leidenschaft und Akkuratesse im Training.
Der Brite Christopher Bartle ist ein echter Pferdekenner und derzeit der wohl erfolgreichste Vielseitigkeitstrainer der Welt. Bei den Weltreiterspielen in Tryon gewann er mit der britischen Vielseitigkeitsequipe zwei Mal Gold. Bevor er zum britischen Kader zurückkehrte, betreute er 16 Jahre lang mit Hans Melzer Bundestrainer den deutschen Vielseitigkeitskader. Eine hoch erfolgreiche Zeit für die deutschen Reiter: Bei mehreren Europameisterschaften oder auch bei den Olympischen Spielen 2008 und 2012 gab es Goldmedaillen. Noch heute holen sich Reiterinnen wie Ingrid Klimke oder Sandra Auffarth von ihm wertvolle Trainingstipps. Trotz seiner Erfolge ist der Brite bodenständig geblieben. Für seine Leidenschaft, das Trainieren von Pferd und Reiter, steht er auch mal stundenlang im Regen auf dem Reitplatz. Er selbst sieht seine Aufgabe ganz nüchtern betrachtet darin, Menschen zu helfen, besser zu reiten. Das gelte nicht nur für Olympiasieger wie Ingrid Klimke, sondern auch für ganz normale Schüler auf seiner Reitanlage in England, erklärt er.
Der korrekte Sitz ist das A und O
Ein wesentlicher Teil seines Trainings konzentriert sich darauf, den Sitz des Reiters zu verbessern. Denn Christopher Bartle liegt neben dem Spaß in der Vielseitigkeit auch besonders die Sicherheit von Pferd und Reiter am Herzen. Und der Schlüssel zu genau dieser Sicherheit liegt für ihn im Sitz des Reiters und dass er weiß, wie er sich mit den verschiedenen Sitzpositionen auch in schwierigen Situationen richtig verhalten kann. Die wohl bekannteste Sitzposition ist sein „oh shit!“-Sitz: Fußspitzen vor die Knie, Zügel lang, Oberkörper nach hinten. So sitzt der Reiter stabiler und das Pferd kann seinen Hals besser als Balancierstange nutzen. Um die Wirkung dieser Sitzposition realistisch zu demonstrieren, hat er eigens ein Trainingsgerät namens Rock on Ruby entwickelt. Ein Reitsimulator aus Eisen, mit dem seine Schüler nicht nur sehen, wie seine Sitzpositionen funktionieren, sondern es direkt fühlen und verinnerlichen können.
Pferd und Reiter sind Partner
So akkurat und genau Chris Bartle in seinem Training ist, so anspornend ist er auch. “Yes, we can” ist ein Ausspruch, den seine Schüler oft hören – wie ein Mantra. Diese drei Worte nutzt er besonders gerne, um den Reitern die Sorge vor der richtigen Distanz zu nehmen. “Wenn der Reiter in Balance und mit dem richtigen Schwung zum Hindernis kommt, kann das Pferd eine zu enge oder zu weite Distanz ausgleichen, solange der Reiter das bemerkt und sein Pferd entsprechend mit seinen Hilfen unterstützt”, so Chris Bartle. Diese Partnerschaft von Pferd und Reiter auf der Geländestrecke wünscht sich der Brite auch allgemein im Reitsport. In seinen Augen benötigt der Reitsport vor allem eines: mehr Horsemanship. Damit meint er ein insbesondere, dass der Reiter mehr Verständnis für die physischen und mentalen Bedürfnisse des Pferdes entwickelt. „Das Pferd soll unser Partner sein, den wir respektieren”, bringt er seine Sichtweise auf den Punkt.
Chris Bartle und Ingrid Klimke
Eine seiner wohl prominentesten Schülerinnen ist die mehrfache Welt- und Olympiasiegerin Ingrid Klimke. Auch sie weiß um seine Leidenschaft zum Detail und dem korrekten Sitz. Diese Eigenschaft, das Akkurate, teilen die beiden Legenden der Vielseitigkeit und Ingrid Klimke weiß diesen Charakterzug ihres jahrelangen Trainers sehr zu schätzen. Er habe ihr durch sein Training viel Vertrauen und Sicherheit gegeben und somit nicht unwesentlich zu ihrem Erfolg beigetragen: Sie sei weniger runtergefallen, die Arbeit mit den jungen Pferden ginge ihr leichter von der Hand und sie habe gelernt, die Strecke im Gelände mit den Augen des Pferdes zu sehen. Letzteres rufe sie sich vor jedem Start ins Gedächtnis.
Das Beispiel von Chris Bartle und Ingrid Klimke verdeutlicht, mit welcher Leidenschaft der Brite Reiter und Pferde unterrichtet. Mit seinem Wissen und seiner Erfahrung ist er eine wahre Trainerlegende, von der Schüler jeglichen Leistungsstandes profitieren können.